Exit das Spiel: Die vergessene Insel, Kosmos Verlag
Exit ist das Escape-Room-Spiel für zu Hause und kann daher
nur ein einziges Mal gespielt werden. Klar, man weiß ja auch sonst wie’s geht,
außerdem werden einige Karten und Seiten zerrissen oder zerschnitten, so ist es
halt wenn man entkommen will! Daher ist es nicht ganz billig mit rund 13,- €
für ein einmaliges Spielerlebnis, aber man kann es ja zu viert (oder wie wir zu
fünft) spielen und es ist immer noch günstiger als ein organisiertes
Escape-Room Event.
Offiziell sind die Spiele ab 12 Jahren und für 1 – 4 Spieler
gedacht, für 45 bis 90 Minuten. Es gibt verschiedene Level und „Die vergessene
Insel“ gehört zum Level Fortgeschrittene:
„Was als idyllischer Segelausflug begann, endet in einem
schrecklichen Sturm. Euer Boot kentert und ihr findet euch am Strand einer
mysteriösen Insel wieder. Dort entdeckt ihr eine Drehscheibe aus purem Gold…
aber auch eine äußerst beunruhigende Botschaft“
Inhalt: 1 Decodier-Scheibe, 87 Karten, 5 seltsame Teile, 1
Buch, eine Spielanleitung.
Mein Mann und mein alter Schulfreund haben es von der Essener
Spielemesse mitgebracht. Da wir viel spielen, dachten wir, wir fangen mal mit
dem Fortgeschrittenen Level an. Tja, das haben wir uns so gedacht, aber das
Spiel ist nicht für so Oberschlaue gedacht, die sich nicht so an die Regeln
halten. D.h. man sollte nicht so überheblich sein und durchaus mit Level für
Anfänger beginnen ;)
Wir waren zu fünft, statt zu viert. Das bringt nur einen
mäßigen Vorteil, weil man in einer größeren Runde bisweilen nicht alle
gleichgut die Karten und Regeln einsehen lassen kann. Dass wir deutlich länger
als 45 – 90 Minuten gebraucht haben, lag wohl weniger an dem einen Mitspieler
mehr und auch nicht nur daran, daß wir erst um 21.40h begonnen haben. Wir
hatten die Denkschemata einfach noch nicht so verinnerlicht, wie dies wohl der
Fall wäre, wenn man gleich mit Level 1 beginnt, wie es auch gedacht ist.
Als Berufe waren vertreten: Bauingenieur,
Optikerin/Orthoptistin, Förderschullehrer, Grundschullehrerin und Juristin.
Ich fand es ja sehr spannend, wie unterschiedlich wir durch
unsere jeweilige Berufsprägung an die Rätsel heran gegangen ist. Alles was zu
sehen war, hat die Orthoptistin ratzfaz gesehen, die Grundschullehrerin hat
gemalt und probiert, mir sprangen die entscheidenden Worte in die Augen,
worüber der Ingenieur sich noch immer wundert und ich habe immer noch keine
Ahnung, was er da mit dem Millimeterpapier und Maßstäben anstellte (dabei haben
wir zusammen Erdkunde-Abi gemacht – er weil er Karten und so was liebt und ich
aus Liebe zu Statistiken). Zusammen macht es deutlich mehr Spaß, es wird aber
auch der Ehrgeiz richtig rausgekitzelt!
Wir wollten unbedingt von dieser Insel entkommen und
trotzdem kamen wir uns bisweilen vor wie der Ochs vorm Berg, oder als würden
wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Manchmal braucht man einfach
etwas Abstand oder eine andere Blickrichtung.
Es macht echt Spaß, aber auch hier gilt: eine Aufgabe mußten
wir sehr umständlich lösen, weil wir beim schummerigen Kunstlicht, die
versteckte Skala nicht sehen konnten. Vielleicht ist das Augenlicht von
Zwölfjährigen noch gut genug dafür, aber für Erwachsene war das wieder eine
Verkennung des Sehvermögens (nein, wir sind alle durchaus fahrtauglich und
nicht sehbehindert, das ist wirklich ein Problem der Farbgestaltung und des
abendlichen Kunstlichts).
Man muß nicht studiert haben, um dieses Spiel zu spielen.
Ich habe mich des Öfteren gefragt, ob wir nicht gerade viel zu kompliziert
denken.
Dieses Spiel eignet sich super für eine kleine
Sylvester-Gesellschaft, aber ein nicht so hoher Alkoholpegel hilft sicher ganz
gewaltig, die Chancen zum Entkommen von der Insel zu erhöhen. Auch als
Geburtstagsspiel für einen Geburtstag ab mind. 12 Jahren ist es für kleine
Feiern wirklich gut geeignet. Es macht richtig Spaß, noch mehr, wenn man über
sich selbst lachen kann.
Fazit: Gute 4 bis 5 Sterne
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