Du spinnst wohl! Eine außergewöhnliche Adventsgeschichte in
24 Kapiteln, Kai Pannen, gesprochen von Jens Wawrczeck, Felix von Manteuffel,
Mechthild Großmann u.v.a, Inszenierte Lesung mit Musik und Geräuschen
Spinne Karl-Heinz hockt am 1. Dezember in seinem Netz und
hofft auf einen guten Fang. Als ihm Fliege Bisy ins Netz geht, beschließt er,
sie bis Weihnachten als Festtagsbraten aufzuheben und sich 24 Tage lang auf den
kommenden Genuss zu freuen.
24 Tage mit einer Spinne auf den Braten warten? Das klingt
ja höllisch langweilig! Wäre es auch ganz sicher, wenn sich diese Geschichten
nicht Kai Pannen ausgedacht hätte. Denn Karl-Heinz und Bisy finden es
eigentlich auch ganz schön langweilig und leiden können sie sich auch nicht! Da
bleibt ihnen also nichts anderes übrig, als sich gemeinsam die Zeit zu
vertreiben. Sie erzählen sich spannende oder faszinierende Spinnenmärchen,
räumen das Netz auf, schmücken es adventlich, unternehmen Ausflüge (ein Graus
für eine Spinne, aber Fliegen sind ja sehr gesellig und auf Kontakt aus).
Langsam gewöhnen sich die zwei aneinander und Bisys Einfluß auf Karl-Heinz
wächst, z.B. als der Pizza-Bote kommt, denn wer einen fetten Braten zu
Weihnachten möchte, muß ihn auch anständig füttern! Aber auch noch andere
Insektengesellen kommen vorbei, Telefonate werden geführt und Kochrezepte
heraus gesucht.
Dieses Aufeinandertreffen zweier Welten aus der
Nahrungskette ist sehr kurzweilig und amüsant. Eigentlich ist es nicht
unbedingt nur ein Kinderbuch. Das merkt man daran, daß einem bei jedem Hören
neue sprachliche Feinheiten auffallen, die einen zum Grinsen bringen: Mein
liebster Spruch war als Karl-Heinz eine Verwünschung aussprach, absolut
kindertauglich: „Karies sollst Du kriegen, Du!“. Ganz schön böse, Insekten mit
Karies. Diese Fressfeinde muß man einfach lieben, schon wie sie die quengeligen
Raupen verjagen, die nicht über ihren selbstgerechten Horizont hinausblicken
können.
Es ist eine Geschichte über Feinde die einander unersetzlich
und so zu wahren Freunden werden, trotz aller Differenzen und Instinkten.
Die drei Hauptrollen sind brillant besetzt auch wenn ich
gestehen muß, daß ich Jens Wawrczeck alias 2. Detektiv Peter Shaw nicht erkannt
habe. Erzählerin Mechthild Großmann ist unverkennbar, wenn ich auch einräumen
muß, daß ich über die Wandlungsfähigkeit ihrer doch sehr markanten Stimme immer
wieder sehr erstaunt bin.
Balance und Ton sind sehr ausgewogen und auch die Musik,
Geräusche, wie auch Stimmen der Nebenrollen wurden wirklich hervorragend
ausgesucht.
Diese Geschichte ist nicht nur in der Weihnachtszeit toll.
Uns erreichte dieses Hörbuch ungefähr zur Mitte der Adventszeit, als mal wieder
eines der Kinder flachlag und so haben wir es nicht kapitelweise gehört,
sondern einfach zur Ablenkung von den üblen Kopfschmerzen und auch später noch
als Weihnachten ja eigentlich schon vorbei war. Es gibt aber Geschichten, die
sind so schön, warum sollte man sie nur einmal im Jahr hören?
Die Fortsetzung „Mach die Biege, Fliege! Ziemlich beste
Freunde“ ist übrigens mit der gleichen Besetzung eine Ganzjahresgeschichte,
über die harte Probe, auf die die Freundschaft durch einen unfreiwilligen Umzug
gestellt wird. Noch mehr von Bisy und Karl-Heinz gibt es auch unter
www.duspinnstwohl.de.
Ein wirklich toller Spaß für die ganze Familie inklusive
tierischer Hausbesetzer. 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Headroom sound production
für dieses zeitlos schöne Hörexemplar.
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