Samstag, 29. Juli 2017

Blogtour vom 24.07. - 29.07.2017 zu "Ein unmöglicher Mord" von Rob Reef, Dryas Verlag




Bei dieser Blogtour dreht sich alles um John Stablefords 3. Fall, einen unmöglichen Mord, worum geht’s?
1938 reisen Literaturprofessor und Kriminalromanautor John Stableford und seine Gemahlin Harriet genannt Harry nach Upper Biggins, um dort ein paar Tage bei Harriets Eltern zu bleiben. Ihr Vater der Vikar von Upper Biggins feiert die Tage seinen 70. Geburtstag und erwartet all seine Töchter zu Besuch. Während Stableford sich in die Tiefen der schwiegerväterlichen Bibliothek vertief, kommt Harriets jüngste Schwester aufgeregt hereingestürmt. Im Rosenbeet hat sie einen Golfball mit Hakenkreuzsymbol gefunden. Das erstaunt umso mehr, als der Park des anliegenden Anwesens Annandale Grange seit dem Krieg 1916 verwildert. Er wurde damals zum militärischen Sperrgebiet erklärt, weil die Royal Engineers dort geheime Kriegsforschung betrieben.
Als dann auch noch das fast nie benutzte Telefon im Pfarrhaus klingelt und Dr. Percy Holmes, Psychiater und Stablefords Mitstreiter in seinen bisherigen Ermittlungen, ihn und seine Gattin für den darauffolgenden Tag zum Bankett in Dinnerkleidung einlädt, kennt das Staunen keine Grenzen mehr. Was macht ausgerechnet Percy bei Harriets Kindheitsfreundin Bella und ihrem Vater Sir Edmund Rogis?
Percy erläutert seinem Freund John, daß der Golfplatz von Annandale auf Geheiß des War Office wiederhergestellt wurde. Es soll dort ein streng geheimes und politisch hochbrisantes Golftournier ausgetragen werden, da Adolf Hitler nach dem Verlust des im August 1936 in Baden-Baden ausgetragenen Turniers um den „Golfpreis der Nationen“, eine Revanche fordert. Während es dem Führer darum geht, die von ihm gestiftete Trophäe „heim ins Reich zu bringen“ ist sich die britische Regierung der brisanten politischen Situation bewußt. Dr. Percy Holmes als geheimer Mitarbeiter des War Office, ist mit der Überwachung des Turniers unter Ausschluß der Öffentlichkeit betraut und Stableford soll ihm zur Hand gehen. Doch als beim abendlichen Bankett der Gastgeber Sir Edmund unvermittelt zusammenbricht und am nächsten Tag ein Mord vor aller Augen geschieht, der eigentlich unmöglich erscheint, ist Fingerspitzengefühl und Kombinationsgabe gefragt.
Wie bereits in den klassischen englischen Kriminalromanen ermittelt hier kein Kommissar, die Befugnisse und technischen Möglichkeiten sind somit noch beschränkter, als dies 1938 ohnehin der Fall war. Dies macht einen Teil des intellektuellen Reizes aus. Statt mit High-Tech und Wissenschaft ermittelt Stableford mit seinem messerscharfen Verstand, seiner unglaublichen Allgemeinwissen und geht mit seinen sprachlich verklausulierten Spitzfindigkeiten seinen Mitermittlern bisweilen auf die Nerven.
Aber auch die Kombination aus einem Literaturwissenschaftlers, der sich für Kriminalromane begeistert, der von seinem Freund einem Psychiater im Dienste des War Office immer wieder in Ermittlungen hineingezogen wird, ist ein Garant für interessante Gespräche, die den Leser an der kniffeligen Aufklärungsarbeit teilhaben lassen.
Ein wahrer Leckerbissen für Liebhaber klassischer englischer Whudunnits, der durch fundierte Recherche und interessante kleine Details überzeugt. Es war der wirklich beste Krimi, den ich in letzter Zeit gelesen habe.
Und da es auch was zu gewinnen gibt kommt hier die Tagesfrage, die es richtig zu beantworten gilt. Einfach per Kontakt-Mail oder per FB-Nachricht an daniela maria ursula die Lösung an mich, ausgelost wird wegen der Sommerferien am 8. August.
Verlost wird dieser wirklich hervorragende Krimi, bei bis zu 10 Teilnehmern 1 mal, bei bis zu 20 Teilnehmern 2 mal, bei bis zu 30 Teilnehmern 3 mal und so fort.
Mit jeder richtig gelösten Tagesfrage erhält man ein Gewinnlos, wer diese Aktion über Socialmedia-Kanäle mit anderen teilt, erhält noch eine weitere Chance.
Und nun die Frage: der wievielte Geburtstag von Harriets Vater soll demnächst gefeiert werden?
Viel Glück und viel Spaß!

Die Festung am Rhein, Maria W. Peter, Bastei Lübbe



Die Festung am Rhein, Maria W. Peter, Bastei Lübbe
Zum 200. Jubiläum der Festung Ehrenbreitstein, hoch über den Rhein, gegenüber von Koblenz. Nach der endgültigen Niederlage von Napoleons Truppen bei Belle Alliance/Waterloo, ist das ehemals französische Rheinland nun ein Teil des Reiches des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. Die strenge, korrekte und steife Art der Preußen passt so gar nicht zur rheinisch lockeren Lebensfreude des Rheinlandes. Dennoch wird Koblenz aus militärisch strategischen Gründen zu einer ummauerten Garnisionsstadt befestigt, als neue Hauptstadt der Rheinprovinz. Über allem soll die Festung auf dem Ehrenbreitstein thronen, uneinnehmbar und nach neuesten militärischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen erbaut. Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.
Die Rheinländer werden zum Teil gegen ihren Willen zum 3 jährigen Militärdienst für einen ihnen fremden und fernen König herangezogen. So auch Christian Berger, der schöngeistige Sohn eines französischen Offiziers und einer Koblenzerin. Nach dem Tod des Vater bei Belle Alliance ist es seiner Familie in Köln schlecht gegangen und die Mutter schickte ihn und seine Schwester  Franziska zu ihrem Bruder einem kinderlosen Maurermeister nach Koblenz. Dort werden sie lediglich geduldet, obwohl die Geschwister hart mit anpacken müssen, ohne Bezahlung. Eines Tages wird Christian vor Franziskas Augen verhaftet, wegen des Verdachts der Spionage und des Landesverrates. Er soll die geheimen Baupläne seiner Vorgesetzten gestohlen und an die Franzosen weitergegeben haben.
Von der Unschuld ihres Bruders überzeugt, scheut die temperamentvolle Franziska kein Risiko um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dabei kreuzen ihre Wege immer häufiger die des disziplinierten und überkorrekten Leutnant Rudolf Harten, Ingenieursoffizier, dessen Schicksal ebenfalls mit diesem Verrat verknüpft ist. Nachdem er die Schlacht von Belle Alliance dank der Hilfe von französischen Offizieren überlebte, steht er seither unter Generalverdacht und versucht alles um seinen Ruf reinzuwaschen und sein Lebenswerk, die stolze Festung über dem Rhein, zu vollenden und vor den Feinden zu schützen. Die Ermittlungen sind riskant und die Zeit drängt, da andernfalls Pionier Christian Berger wegen des vermeintlichen Verrats hingerichtet wird.
Auch ich bin quasi im Schatten des Ehrenbreitsteins aufgewachsen, allerdings hat mich seine nüchterne riesige Anlage als Kind nicht interessiert. Zu geradlinig, zu schnörkellos, ganz anders als die Schlösser und Burgen am Rhein, die mich faszinierten. Daher war ich bis zu diesem Jubiläumsjahr erst zweimal zu Kinderausstellungen dort (eine in meiner eigenen Kindheit), bis ich zur szenischen Lesung dieses Buches dort ging und ich mir dieses Bauwerk genauer anschaute und seiner Faszination erlag.
Ja, dieser Bau ist durch und durch preußisch und auch sonst kann man in Koblenz noch viel von dem widerstreitenden Mix des strengen Preußentums und der rheinischen Lebensfreude entdecken. Koblenz ist auch heute noch eine Garnisions- und Verwaltungs- und Justizstadt. Diese Aspekte werden neben dem zu klärenden Kriminalfall präzise herausgearbeitet. Franziska als Halbfranzösin hat die Ideen von Freiheit und Gleichheit tief in sich aufgenommen. Sie glaubt daran und lebt danach. Der Code Napoléon, der auch später noch für die linke Rheinseite Anwendung fand, wie mein francophiler Richteropa nie müde wurde zu erzählen, ist ihre Leitschnur, das Allgemeine Preußische Landrecht für die Rheinländer fremd. Diese starren Hierarchien, die festgefahrenen Standesdünkel, die ein Aufstreben fleißiger Menschen aus einfachen Verhältnissen fast unmöglich machen sind für sie inakzeptabel. Aber sie erklären natürlich auch, warum ein einfacher Pionier, der auch noch ein halber Franzose ist für diesen Verrat verhaftet wurde. Ein höherer Rang, würde so etwas natürlich nie tun, obwohl es ihm viel leichter fallen würde, an die entsprechenden bestens gehüteten Pläne zu gelangen. Diese Aspekte der Logik können jedoch von der Militärverwaltung nicht infrage gestellt werden, würden sie sich doch selbst damit unter Generalverdacht stellen. Somit scheint Franziska gegen Windmühlen zu kämpfen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Franziskas Temperament und Leidenschaft machen diesen Roman auch für weniger francophil geprägte, Nichtrheinländer und Nichtjuristen lesenswert. Langsam aber sicher decken Franziska und Rudolf ein Geflecht von Verrat und Intrigen auf. Franziska ist mir dabei äußerst sympathisch, sowohl ihre moderne Denkweise, als auch ihre lebensbejahende Art auch mal fünf gerade sein zu lassen. So lernt Rudolf im Umgang mit ihr, seine eigenen Denkschemata infrage zu stellen – weicher zu werden und das Konzept der Vergebung in Erwägung zu ziehen. Mit Rudolfs preußischer Überkorrektheit hatte ich so emotional meine Probleme, so ganz wurde ich nicht mit ihm warm, im Gegensatz zu seinem Burschen Fritz, mit der lockeren Berliner Schnauze, auch wenn dieser lediglich eine untergeordnete Rolle spielte, der Rudolf aber neben Franziska weitere Denkanstöße gibt.
Als Rheinländerin liegen mir auch der Schotte Alaisdair McBaird im Gasthaus von Franziskas Freundin Therese weilender Künstler und ausgeschiedener Offizier der britischen Armee, sowie Therese deutlich mehr. Auch wenn Rudolf nicht verkehrt ist und seine verkopfte Herangehensweise durchaus was für sich hat, fehlt mir bei ihm der zündende Funke, um mit seiner und Franziskas Liebesgeschichte völlig zu entflammen. Desweiteren kommen mir in dieser Geschichte ein paar Zufälle zu viel zum Tragen.
Doch die historische Aufarbeitung und ihre Bedeutung dieser Kontraste, auch der dort aufeinander prallenden Konfessionen, finde ich brillant. Sie haben mich wirklich sehr beschäftigt und mich zum Nachdenken gebracht, ebenso wie die Themen Vergebung und Vergeltung.
Ergänzt wird der Roman vorne mit einem historischen Stadtplan von Koblenz (damals Coblenz), leider jedoch ohne Straßennamen, ein ausführliches Glossar, ein Personenverzeichnis, ein Verzeichnis der historisch realen Persönlichkeiten, sowie ein erläuterndes Nachwort, daß diese besondere Region auch für Nichtrheinländer begreiflicher macht. Die historische Korrektheit des Romans liegt der studierten Romanistin/Anglistin/Historikerin sehr am Herzen und das spürt man auf jeder Seite dieses Buches.
Die einzelnen Teile des Buches werden jeweils mit Zitaten eingeführt, wobei mir dies zum 4. Teil besonders gefiel:  „Denn was auch immer auf Erden besteht, besteht durch Ehre und Treue. Wer heute die alte Pflicht verrät, verrät auch morgen die neue.“ (Adalbert Stifter)
Doch können diese Pflichten bisweilen einander widerstreiten und den Betroffenen in tiefe Gewissenkonflikte führen, welche hier auf verschiedenen Seiten hervorragend herausgearbeitet wurden.
Mein Dank gilt der Autorin, die mir mit ihrem Buch eine besondere Freude bereitete und dem ich gerne gute 4 von 5 Sternen gebe.

Der Hamster in der Pausenbox und andere Freundschaftsgeschichten, Bettina Wendland, Guido Apel, SCM Verlag



Der Hamster in der Pausenbox und andere Freundschaftsgeschichten, Bettina Wendland, Guido Apel, SCM Verlag
Dieser Sammelband enthält die zwei Geschichtenbände „Ein Baumhaus voller Luftballons“ und „Ein Pony auf dem Pausenhof“ für Leseanfänger. Die Geschichten sind daher alle in relativ großer Fibelschrift mit zahlreichen Illustrationen und in einer ansprechenden Kürze verfasst. Nicht zu lang, als das es die jungen Leser ermüdet, und nicht zu kurz, damit sie Raum für Entwicklung und Gehalt bieten. Vom Text-/Schriftgröße-/Bildverhältnis perfekt für die zweite Klasse zum Selbstlesen.
Der erste Band „Ein Baumhaus voller Luftballons“ konzentriert sich auf Freundschaftsgeschichten, die christliche Werte vermitteln und in denen bisweilen auch gebeten wird. Damit wird der christliche Glaube schön in den Alltag integriert. Dennoch ist das Thema Gott und Beten nicht aufdringlich, aber von schöner Selbsterständlichkeit. Die Geschichten erzählen mal von Jungen, mal von Mädchen, von Familenausflügen und Kindergeburtstagen. Alles Thema, die Kinder unmittelbar betreffen und mit Wiedererkennungseffekt. Dennoch sind sie nicht langweilig oder alltäglich. Besonders die Geschichten vom Baumhaus voller Luftballons und den Nudeln mit Vanillesoße haben es meiner Jüngsten angetan. Außerdem gibt es Fußballgeschichten, Strandgeschichten, Schulausflüge und Ferienfreizeiten. Viele der Kinder aus dem ersten Band, tauchen im zweiten Band „Ein Pony auf dem Pausenhof“ wieder auf. Das hat einen schönen Wiedererkennungseffekt. Diesmal erlebt man den Schulalltag, vor allem mit den Kindern der 1., 2. Und 4. Klasse. Hier lernt man noch den bisweilen strengen Direktor, den problemlosen Hausmeister und den bisweilen verpeilten Junglehrer Herrn Wischnewski genannt Herr Wischi kennen aber auch Pastor Heinemann kommt bei den Schulgottesdiensten wieder vor. Man erlebt mit den Schülern alle Jahreszeiten und somit auch Erntedank, Winter und Weihnachten.
Eigentlich wollte ich das Buch alleine mit meiner gerade- nicht-mehr-Zweitklässlerin lesen. Doch wurde meine Große gerade-nicht-mehr-Viertklässlerin unwirsch und wollte mitlesen. Da die Geschichten nicht nur von Einschulungen handelten sondern verschiedene Grundschulklassenstufen umfassten, kam nie ein Wort des Meckerns. Beide Kinder hatten einen riesigen Spaß für die Geschichten Namen aus ihren Klassen in die Geschichten einzusetzen. Sie sind stets irgendwie unterhaltsam, nicht eine Geschichte hat uns nicht gefallen. Der Wortschatz ist sehr angemessen für Grundschüler, die Geschichten warmherzig und bisweilen etwas frech und stets witzig. Schulgeschichten müssen nicht langweilig sein und nicht abgedroschen. Dieses Buch verbindet wirklich toll Unterhaltung und Werte, vermittelt mit einem Augenzwinkern.
Als Lehrer fanden wir besonders Herrn Wischi sehr lustig, er ist immer so zerstreut, daß ihm bisweilen die lustigsten Pannen unterlaufen.
Die Illustrationen von Guido Apel sind zweifarbig, aber dafür bisweilen über eine ganze Seite gedruckt. Sie sind sehr fröhlich und freundlich, im Stil des Covers. Wem das Cover so gut gefällt wie uns, dem werden auch die Illustrationen zu den Geschichten gefallen.
Ach ja, die Titelgebende Geschichte, ist im zweiten Band als „Hamsterfrühstück“ enthalten. Den Titel fanden wir so lustig, daß wir überhaupt erst auf dieses Buch aufmerksam wurden.
Ein tolles Buch zur baldigen Einschulung, denn auch zum Vorlesen eignen sich die Geschichten und können so manchem Kind die Angst vor der Einschulung nehmen.
Sehr schöne Freundschafts- und Schulgeschichten zum Lachen und Erinnern. 5 von 5 Sternen.

Donnerstag, 27. Juli 2017

Das wilde Uff fährt in den Urlaub – Michael Petrowitz, Benedikt Beck, Ravensburger Verlag



Das wilde Uff fährt in den Urlaub – Michael Petrowitz, Benedikt Beck, Ravensburger Verlag
Ferienbeginn! Lio hat sich schon so auf den Urlaub gefreut, doch dann eröffnen Vater und Mutter Peppel ihren Kindern Amelie und Lio, daß dieser leider dieses Jahr ausfallen muß. Ihr Urzeitwesen Uff hat seit seiner Rettung in Band 1 so viel zerstört, daß die unbezahlten Reparaturrechnungen, die finanziellen Möglichkeiten der Familie übersteigen. Noch während dieser Ankündigung schwingt das kleine blaue Fellwesen mit den großen rauen Füßen an der Küchenlampe über ihre Köpfe, bis die Lampe auf den Boden kracht. Dummerweise ist Vater Peppel Pianist mit nur mäßigen handwerklichen Fähigkeiten. Dieser Vorfall bringt ihn wieder an seine technischen Grenzen. Auch hat die Familie noch nicht herausgefunden, was ein Uff denn so am besten isst. Bislang beschränken sie sich darauf das Uff mit Porzellanscherben zu füttern, damit ihnen noch ein Rest an Geschirr bleibt und die Blumen in Nachbarsgarten noch etwas leben können.
Verzweifelt überlegt Lio mit dem Uff, wie sie trotz Geldmangels noch in den Urlaub kommen. Als dann plötzlich der Briefträger eine Gewinnspielbenachrichtigung bringt, daß die Familie einen Hotelurlaub auf Sizilien gewonnen hat, geht Lio davon aus, daß Uff, mit seiner urzeitlichen Quasseltechnik das Problem gelöst hat. Er behauptet daher, daß er an dem Preisausschreiben teilgenommen habe, damit der Familienurlaub nicht ausfällt.
Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Falle des fiesen Prof. Dr. Dr. Snaida, der schon im ersten Band  vergeblich versucht hat, daß Uff in seine Hände zu bekommen, und seines Knastkumpans Luigi Picobello. Können Lio und seine ältere Schwester Amelie das Uff auch diesmal retten?
Wir sind prima in Band 2 eingestiegen, nicht zuletzt wegen des Familien“selfies“ im Inneneinband. Dieses zeigt Vater, Mutter, Lio und Amelie Peppel mit Uff, fröhlich in die Kamera grinsend.
Vignetten zu Beginn eines Kapitels lassen erkennen, wer denn die zentrale Person des Kapitels ist, das erleichtert den Einstieg in die Erzählperspektive. Da es sich um ein Buch ab 8 Jahren handelt, gibt es noch schwarz-weiß Illustrationen, aber nicht mehr ganz so viele. Sie zeigen das 66 Millionen Jahre alte Uff in all seinem Chaos, am Strand, oder den Bösewicht Dr. Snaida mit seinem „Freund“ der in Bernstein gefangenen Fliege Churchill. Gerade wenn man wie wir Band 1 nicht kennt, sind die frechen Illustrationen von Benedikt Beck besonders hilfreich.  Die meist recht kurzen Kapitel sind gerade für junge Leser sehr hilfreich, da es die Geschichte in überschaubare Sinneinheiten unterteilt.
Autor Michael Petrowitz hat in Berlin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie studiert und arbeitet zumeist an Drehbüchern. Wenn man aber als Drehbuchschreiber mit 5 Kindern, 4 Schildkröten und einer Frau zusammenlebt, dann kommt man wohl irgendwann nicht umhin, auch Kinderbücher zu schreiben. Den Einfluss seines Familienlebens spürt man in den Geschichten. Sie sind voll mit Beobachtungen mitten aus dem Familienleben. So klebt Lios große Schwester ständig mit ihrer Nase an ihrem Smartphone, wenn es jedoch zählt, ist sie voll dabei, denn Pubertät hin oder her, sie liebt das Familienuff auch! Es sind auch die kleinen witzigen Details, die meinen Töchtern 10 und 8 Jahre, besonders gefielen, wie z.B. das vom Uff angefressene Geschirr (seither sind bei uns Gläser und Teller mit kleinen Macken sehr beliebt), die Fliege im Bernstein oder all die Uff-Sichtungen, in denen das Urvieh für alles Mögliche gehalten wird, nur nicht für das was es ist.
Mit den Schurken Prof. Dr. Dr. Snaida und Luigi Picobello kommt sowohl Spannung in die Handlung, denn man wartet stets darauf, ob sie es schaffen, sich das Uff zu schnappen, als auch eine gewisse Slapstickkomik. Kriminelle Energie alleine reicht einfach nicht, um als Dieb erfolgreich zu sein, man muß auch wissen was man stehlen will. So kommt es zu vielen witzigen Missverständnissen, über die wir sehr gelacht haben, weil Luigi wieder das falsche gestohlen hat. Der Professor misstraut seinem ehemaligen Zellengenossen so sehr, daß er ihm nicht verrät was das Uff eigentlich ist, was er stehlen soll und wer rechnet schon mit einem Urzeitwesen?
Wir haben dieses kleine blaue chaotisch-charmante Urzeitwesen mit seiner Familie ins Herz geschlossen und freuen uns auf Band 3, der im Oktober erscheint. Dann jagt das wilde Uff einen Schatz!
Bewertung meiner Töchter: „Super“ und „das war toll, bekommen wir jetzt auch noch Band 1?“, ich glaube, sie wollen damit 5 von 5 Sternen vergeben.

Montag, 24. Juli 2017

Die Haferhorde 8 – So ein Fohlentheater, Suza Kolb, Nina Dulleck, Magellan Verlag




Die Haferhorde 8 – So ein Fohlentheater, Suza Kolb, Nina Dulleck, Magellan Verlag
Auf dem Blümchenhof wird es nie langweilig, dafür sorgen schon seine zweibeinigen und vierbeinigen Bewohner, allen voran Superpony Schoko. Das kleine freche Pony hat stets Unsinn im Kopf und büxt gerne mal aus, um durch die Felder zu pesen oder Abenteuer zu erleben, wenn Lieblingszweibeinerin Lotte mal keine Zeit hat. Auch wenn Soko gerade mit Lotte, dem braven Schecken Keks mit Greta und dem bayrischen Bergpony Toni mit Reiter Paul mal wieder richtig durch den Wald reiten und den Donnerheini-Pferden einen Streich spielen kann, ist im Moment nichts mehr wie bisher. Der ganze Blümchenhof steht Kopf und das nur weil die eitle Stute Gräfin in den nächsten Tagen ein Fohlen von Hengst Kavalier vom Nachbarhof des Donnerheinis erwartet. Was soll denn bitteschön so toll an so einem Fohlen sein? Seine Kumpels Keks und Toni ziehen Schoko schon auf, daß er eifersüchtig sei, aber doch nicht er, das Schoko-Superpony! Als Kavalier ihm dann noch den Auftrag gibt, sich gut um sein kleines Fohlen zu kümmern, weil er schlau und frech ist, da hat er so überhaupt keine Lust dazu und überträgt die Aufgabe dem braven Keks.
Die Haferhorde erzählt freche Ponygeschichten aus Pony Sicht, da diese ja sonst von Autoren sträflich vernachlässigt wird. Daher ist auf dem Inneneinband auch die gesamte tierische Mannschaft des Blümchenhofs von der beliebten Kinderbuchillustratorin Nina Dulleck wie in einer Ahnengallerie verewigt. Neben den Pferden und Ponys, dem Hofhund Bruno und seiner Erzrivalin der Hofkatze Amalie sind sogar die drei zickigen Hühnerdamen Grün, Gelb und Blau präsentiert, nebst einigen namenlosen Insekten. Dadurch fällt der Einstieg für Haferhordenneulinge deutlich leichter, auch wenn er sich die Zweibeiner und deren Verwandtschafts- und Beschäftigungsverhältnisse noch erlesen muß.
Bereits der Einstieg in die Geschichte ist frech und rasant, merkt man doch, daß Schoko-Superpony vor keinem Spaß zurückscheut und er Keks und Toni eigentlich ein eingespieltes Team sind, auch wenn sie in Fohlenfragen nicht einer Meinung sind. Hier ist mal etwas Neues in einem Kinderbuch, ein Held der nicht sofort dem Kindchenschema des Neugeborenen verfällt. Der Fohlencharme verfängt bei Schoko nicht. Kein Wunder, die ganze Serie ist ja eher frech und lustig, als süß und rosa. Dazu passt auch gut das breite Bayrisch, daß Toni von sich gibt. Wie gut, daß Toni eher etwas mundfaul ist. Sein Bayrisch ist zwar witzig und für uns eine Herausforderung es richtig auszusprechen, aber bisweilen brauchten wir Mut zur Lücke! Die Kinder hat es aber nicht davon abgehalten, sich dennoch am Bayrisch zu probieren. Ansonsten ist die Sprache aber dem Lesealter angepasst, mit einigen witzigen Sprachkreationen, passend zu den tierischen Helden wie z.B. „fragten wie aus einem Maul und Schnabel:“
Ein großes Thema ist hier Schokos Eifersucht auf das kleine süße Fohlen, ein Thema das gerade große Geschwister gut nachvollziehen können, aber das auch für Einzelkinder immer wieder eine Rolle spielt. Dennoch wird es hier nicht mit erhobenen Zeigefinger präsentiert, sondern mit einem kleinen namenlosen Fohlenmädchen, daß plötzlich verschwunden ist, in ein aufregendes, kurzweiliges Abenteuer verpackt. Da ist es kein Wunder, daß selbst meine große Tochter (10 Jahre), eine bekennende Pferdebuch-Hasserin, die freche Haferhorde mag, seit sie Suza Kolbs Geschichten auf der Leipziger Buchmesse bei einer Livelesung eine Chance gab.
Mit der Haferhordenreihe kann Nina Dulleck auch so richtig zeigen was sie kann. Auch wenn es kein Buch für Leseanfänger ist, sondern ab ca. 8 Jahren/3. Schuljahr, ist es vollfarbig illustriert und zwar nicht nur mit kleinen Vignetten, wie wir es von ihr in letzter Zeit oft in Kinderbüchern gesehen haben, sondern mit richtigen Illustrationen von den zwei- und vierbeinigen Helden und kleinen Deko-Insekten oder –Pflänzchen. Das macht das Lesen der kurzen Kapitel für junge Leser einfach schöner und man blättert das Buch auch gerne einfach nur so zwischendurch durch, um sie die hübschen Illustrationen anzuschauen, bis im Herbst der 9. Band „Süßer die Hufe nie klingen“ mit den Haferhorden-Weihnachtsponys erscheint.
Zudem möchte ich lobend den umweltbewußten Druck auf säure- und chlorfrei gebleichtem FSC-zertifiziertem Papier, mit Farben auf Pflanzenölbasis, Lösungsmittelfreiem Klebstoff, Lacken auf Wasserbasis, hergestellt in Deutschland hinweisen. Gut, die Zielgruppe nimmt Bücher eher nicht in den Mund, aber es ist mir in letzter Zeit so oft negativ aufgefallen, daß einige große, namenhafte deutsche Verlage gerade bei Bilderbüchern nicht auf Umwelt- und Gesundheitskriterien achten, obwohl die Pappbücher oft durchgesabbert werden, daß ich auf dieses tolle Vorbild extra hinweisen möchte. Haferhordenmäßig-stark!
Superponystarke 5 von 5 Sternen!

Samstag, 22. Juli 2017

Die Wilma, Babett Jacobs, illubine, Jacobs Childrensbooks



Die Wilma, Babett Jacobs, illubine, Jacobs Childrensbooks
Zu Beginn der Geschichten ist Wilma noch 5 Jahre alt und Vorschulkind. Man erlebt ihre Sorgen und Nöte kurz vor ihrem 6. Geburtstag und vor der Einschulung. Das reicht vom Opa-Oma-Tag im Kindergarten, wenn die einzige Oma, die man hat, weit weg wohnt und nie an diesen Tagen teilnehmen kann, zu Spielen mit der Chaos-Tochter von Mamas alter Freundin. Wenn es im Kinderzimmer allzu lange still ist, sollte man als Mutter mal nachschauen gehen und auf alles gefasst sein. Aber auch nach der Einschulung geht es turbulent weiter. Ihre Banknachbarin Emma ist anders als die anderen Klassenkameraden und dennoch mag Wilma sie. Ein Spontanbesuch bei Emma zu Hause läuft dann aber anders als gedacht. Auch der ersehnte Familienausflug in den Wald läuft nicht ohne Turbulenzen ab, weil da ein kleines Mädchen nicht auf Mama hören mag. Als Wilma dann einmal in die Schulnachmittagsbetreuung geht, schafft sie es, durch ihren Gerechtigkeitssinn zur Heldin der Betreuungskinder zu werden.
Wilma’s Geschichten sind aus dem Leben der Kinder gegriffen, so daß sie sich gut mit ihr identifizieren können, aber sie haben stets einen besonderen Twist, so daß sie nicht langweilig sind.
Gedacht sind die Geschichten für Erstleser ab 6 Jahren. Da war ich erst etwas skeptisch, da Wilma anfangs noch in den Kindergarten geht. Dennoch sind auch die Kindergartenanekdoten für junge Leser nicht kindisch, sondern betreffen kindliche Nöte, die sie auch Anfang der Grundschule gut nachfühlen können.
Von der Schriftgröße, der Textmenge pro Kapitel und der Anzahl der schwarz-weißen Illustrationen sollten die Leser allerdings mindestens im fortgeschrittenen 2. Schuljahr sein, andernfalls ist es zu ermüdend. Es soll aber auch Kinder geben, die im 1. Schuljahr hervorragend lesen können, das ist aber eher die Ausnahme, Eltern sollten sich daher durch die Altersempfehlung bitte nicht unter Lerndruck setzen lassen.
Was mir sehr gut gefällt und meiner gerade 8 jährigen Tochter (hat gerade die 2. Klasse beendet) anscheinend auch, ist daß Wilma weder zu brav, noch zu ungezogen ist. Sie ist eigentlich ziemlich typisch für die meisten Kinder, die mit ihren Eltern lesen. Daher amüsierte ich mich besonders darüber, daß meine Tochter völlig fassungslos war, daß Wilma beim Familienausflug die Warnung ihrer Mutter ignorierte und genau das eintrat, vor der ihre Mutter sie gewarnt hatte…
Auch gut gefiel mir, daß auch eine Geschichte mit Kindern aus der Schulbetreuung vorkommt, denn auch das ist kindliche Realität in Deutschland, ebenso wie Emma, die nach der Schule ganz alleine zu Hause ist, während ihre Eltern noch arbeiten. Allerdings hat keines der Kinder mehr Probleme, als junge Erstleser verarbeiten können. Dafür könnte es aber das Verständnis behüteter Kinder für solche, die weniger privilegiert aufwachsen, wecken.
Ihr haben die Geschichten wirklich gut gefallen und sie hätte gerne noch mehr Wilma Geschichten gelesen. Es gibt ja auch noch mindestens 3 weitere Wilma-Bände, aber die haben wir nicht.
Etwas Bedenken hatte ich wegen des bestimmten Artikels vor Wilmas Namen. Zwar werden umgangssprachlich gerade von Kindern vor Namen fast immer bestimmte Artikel verwendet, sprachlich korrekt ist es deshalb jedoch nicht. Anders als Christine Nöstlinger deren Held Franz ausschließlich mit Artikel genannt wird, was mich so nervt, daß ich schon bei einem Schulbuchtext schreien könnte, verwendet die Autorin für Wilma durchaus auch Pronomen und nicht immer den bestimmten Artikel vor ihrem Namen - nicht perfekt, aber durchaus akzeptabel. Im Übrigen ist die Sprache allerdings vorbildlich korrekt. Locker und gut verständlich, aber grammatikalisch zum Lernen geeignet.
Da diese besonderen Bücher im Eigenverlag produziert werden, sind die Illustrationen leider nicht farbig, was gerade für Leseanfänger oft eine große Motivationshilfe wäre. Doch Illustrationen sind teuer und aufwendig und daher wurde daran wohl zu Gunsten eines akzeptablen Preises gespart.
Dennoch wirklich schöne Geschichten, die sich auch sehr gut für Vorschulkinder zum Vorlesen eignen. Meine Tochter hätte gerne noch mehr Wilma-Geschichten gehört. Einen Stern ziehen wir ab, weil die Einstufung ab 6 Jahren, etwas die elterliche Erwartung an die Lesefähigkeit ihrer Schulanfänger zu hoch hängen lassen könnte. Nur keinen Stress liebe Eltern!
www.DerKinderBuchLaden.com oder www.jacobschildrenbooks.com für alle die besondere Kinderbücher suchen, die mit viel Liebe zum Detail und Gedanken an die kindliche Entwicklung und Sprachförderung geschrieben wurden.

Mittwoch, 19. Juli 2017

Blogtour vom 17.07. - 22.07.2017 zu Tödliches Blau, Katharina M. Mylius, Dryas Verlag



Tödliches Blau, Katharina M. Mylius, Dryas Verlag
Dies ist bereits der 4. Fall für Inspector Heidi Green und Inspector Frederick Collins von der Thames Valley Police und daher höchste Zeit sie, ihre Kollegen und das aktuelle Mordopfer vorzustellen:
Inspector Heidi Green kommt gebürtig aus Oxford und liebt ihre Stadt und die darin verwurzelten Traditionen wie die Ruderrennen gegen den Erzrivalen Cambridge. Ansonsten hat sie mit Sport nicht viel am Hut. Ihre kleinen Zwillinge Ann und Max halten sie schon so genug auf Trab. Zum Glück wird sie bei den beiden aber tatkräftig von ihrem Mann Rich unterstütz, ein Bauingenieur mit ausgeprägtem Ordnungssinn im Gegensatz zur chaotischen, impulsiven Heidi. Die Gespräche mit ihrem strukturiert, sachlichen Mann bringen die emotionale, instinktiv ermittelnde Heidi oft auf neue Ermittlungsansätze. Zum Leidwesen ihres Partners Frederick Collins gleicht ihr Fahrstil ihrem Wesen, hektisch und rasant. Dabei ist der Heidis Mini Cooper zwar perfekt für deren zierlichen Statur, der baumlange Collins muss sich jedoch geradezu hinein falten.
Inspector Frederick Collins Mitte Dreißig ist ein gebürtiger Liverpoolian, liebt die Beatles, Fußball, Literatur und klassische Musik. Die in Oxford traditionell vertretenen Sportarten sind ihm bislang wesensfremd. Vor gut einem Jahr kam er durchtrainiert, aber mit gebrochenem Herzen in die Stadt, in der Hoffnung seine Ex-Freundin Susan, die ihn monatelang betrog, zu vergessen. Nachdem er sich zuerst in Oxford richtig gehen ließ und aus der Form geriet, geht er nun wieder morgens regelmäßig joggen. Immerhin ist Heidis beste Freundin Louise nicht nur sehr attraktiv und erfolgreich, sie lässt auch sein Herz höher schlagen als je zuvor. Wenn sie sich nur mal melden würde….
Stephanie Bradshaw ist die Expertin für Spurensicherung, eigentlich sehr genau und ruhig, nur wenn Sergeant Simmons bei ihr im Labor auftaucht, kommt sie an ihre Geduldgrenze.  
Sergeant Simmons ist ein junger eifriger Mitarbeiter der Thames Valley Police, der seine Arbeit sehr genau nimmt und daher auch genauer hinschaut. Ihm ist es zu verdanken, daß der Mord am erfolgreichen Rudercoach Marcus Hinds nicht gleich als Unfall abgetan wurde. Mit seiner äußerst redseligen Art und seiner steten Neugierde, strapaziert er die Nerven seiner Kollegen bisweilen sehr.
Chief Inspector Meyers, der schwerverdauliche Vorgesetzte der Inspectors Green und Collins. Selbst auf freundliche Ansprache antwortet er unwirsch, wenn er um seine Außenwirkung besorgt ist.
Marcus Hinds, ehemaliger Ruderstar und nun Chef-Coach der Oxforder Rennruderteams, fordert von seinen Schützlingen und seiner Familie die gleiche eiserne Disziplin die er auch selbst an die Tag legt, naja, nicht unbedingt bei seinen ehelichen Pflichten. Seine harsche, fordernde Art hat ihm trotz des erfolgreichen Sieges gegen Cambridge letztes Jahr nicht nur Freunde gemacht. Nunmehr beginnt die Saison gleich mit mehreren Niederlagen und seine Personalentscheidungen für Teams treffen teilweise auf völliges Unverständnis und Verzweiflung bei den Abgewiesenen. Ob dies der Grund sein kann, weshalb seine Leiche frühmorgens im Fluss trieb?
Und nun die Gewinnspielfrage: Wie heißt Heidi Greens beste Freundin mit Vornamen?

William Wenton und die Jagd nach dem Luridium, Bobbie Peers, gelesen von Rainer Strecker, Silberfisch



William Wenton und die Jagd nach dem Luridium, Bobbie Peers, gelesen von Rainer Strecker, Silberfisch
Vor 8 Jahren wurde William Wentons Leben auf den Kopf gestellt. Sein geliebter Großvater verschwand spurlos. Sein Vater erlitt einen schweren Verkehrsunfall und sitzt seither im Rollstuhl. Außerdem zog die Familie plötzlich von London nach Norwegen, um dort unter falschen Namen zu leben. Keiner weiß dort, daß er eigentlich Wenton mit Nachnamen heißt. Doch auch sonst fällt William aus dem Rahmen. Er ist ein genialer Rätselknacker und kommt mit seinem Lehrer nicht wirklich klar. Selbst als er aufhörte seinen Lehrer ständig auf seine Fehler und Ungereimtheiten hinzuweisen und stattdessen schwieg, wird es nicht besser. Bei einem Ausflug ins Museum, wo ein unlösbarer Code präsentiert wird, meldet der Lehrer William als Freiwilligen. Dieser kann nicht widerstehen und löst den Code. Von da an, wird er von ungekannten Mächten verfolgt. Gerade noch rechtzeitig retten ihn Freunde seines Großvaters in das Institut für übermenschliche Forschung. Dort gibt es bereits 8 Kandidaten die dort die Kunst des Codeknackes verfeinern sollen, mit Hilfe von kleinen fliegenden Kugeln, die sie schützen und ihnen helfen sollen. Allerdings zeigen sie auch an, welches Level des Codeknackens man erreicht hat und auch hier stellt William alle in den Schatten und wird zum Außenseiter. Nur die bislang Beste freundet sich mit ihm an. Als die unheimlichen Mächte ihn wieder verfolgen, begleitet sie ihn und hilft ihm. Doch das Hologramm seines Großvaters warnt ihn, niemandem zu trauen. Ihr auch nicht? Das größte Rätsel und die schwierigste Aufgabe seines Lebens stehen ihm bevor.
Dieses Hörbuch wird ab 10 Jahren empfohlen. Es ist allerdings ziemlich komplex, daher macht es noch lange Spaß, mindestens bis 15 Jahre und kann gut mehrfach gehört werden, damit man sich noch an alles Details aus Williams Welt der Geheimcodes und Geheimgesellschaften erinnern kann, wenn man mit Band 2 beginnt. Denn auch wenn Band in sich abgeschlossen scheint, ist man wirklich gespannt, wie es nun mit William Wenton weitergeht.
Williams Jagd nach dem Luridium ist unglaublich spannend und geheimnisvoll. Es wird eine völlig fremde und geheime Subkultur geschaffen, in die man eintauchen und mitfiebern kann. Die Ideen sind einfallsreich und nicht abgedroschen.
William ist ein Außenseiter, weil er völlig anders ist, er stellt einfach alle in den Schatten. Dennoch ist er sympathisch, denn als Zuhörer steht man ja nicht in direkter Konkurrenz zu ihm. Außerdem ist er im Gegensatz zu den anderen Kandidaten offen und loyal. Daher will man wirklich wissen, was eigentlich genau damals vor 8 Jahren geschah und warum die Ereignisse von damals sein Leben nun völlig auf den Kopf stellen. Auch seine Schulfreundin wächst einem langsam ans Herz, auch wenn sich im Hinterkopf stets nagende Zweifel melden, ob sie vielleicht diejenige ist, vor der sein Großvater warnt. Als weibliche Identifikationsfigur ist sie trotz ihres ungewöhnlichen Namens wirklich geeignet. Daher ist dieses spannende Hörabenteuer für Jungen und Mädchen gleichermaßen geeignet.
Rainer Strecker der schon bekannt und ausgezeichnet ist, für zahlreiche Cornelia Funke Lesungen, liest eindringlich und wirklich spannend. Er betont lebendig, aber nicht übertrieben. Seine Stimme ist dabei angenehm, so daß man gerne weiterhört.
Das 3-flügelige Klappcover zeigt eindrucksvoll Szenen aus dem Institut für übermenschliche Forschung, so daß man sich die mechanischen, fressenden Pflanzen, deren Garten man ab Codeknacker-Level 3 betreten kann, noch besser vorstellen kann. Die dunkelblaue Färbung drückt super die Grundstimmung und die Finsternis bei der Jagd durch unterirdische Gänge.
Wir sind nun nach Band 1 schon ganz gespannt auf Band 2 und wollen unbedingt mehr! 4,5 von 5 Sternen!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Silberfisch Verlag für dieses coole Hörbuch!

Samstag, 15. Juli 2017

Auch Killer haben Karies, Isabella Archan, emons



Auch Killer haben Karies, Isabella Archan, emons
Dr. Leocardia Kardiff (Leo) die blond gelockte fast 45 jährige Kölner Zahnärztin mit Spritzenphobie und anderen Neurosen, hat ein großes Herz, das vielleicht nur noch von ihrer Neugierde übertroffen wird. So ist sie bei dem „Mord an der Pudding Witwe“ auch dem gutaussehenden Kölner Kriminalkommissar Jakob Zimmer näher gekommen, aber für ihren Geschmack nicht nah genug.
Das soll nun ein Samstagsbrunch auf einer Caféterrasse am Rudolfsplatz ändern. Während Leo immer wieder in Tagträume entrückt, um ihre Nervosität zu bändigen, fällt auf der anderen Seite des Platzes quasi vor ihren Augen, eine Frau aus dem Fenster. Doch schnell wird klar, es war weder ein Selbstmord, noch ein Unfall, noch eine Frau! Schnell stürzen Leo und Jakob an den Ort des Geschehens, den sie schnell vor einer immer größer werdenden Gaffermenge absichern müssen. Denn der Kölner an sich, interessiert sich halt für die Ereignisse in seiner Stadt. Daher bekommen auch einige Schaulustige mit, daß die Frau Doktor vor Ort eine Zahnärztin ist und noch dazu eine berühmt berüchtigte. So kommt es, daß Leo trotz Aufnahmestopp montags in ihrer Praxis vier neue Patienten zur Schmerzbehandlung auf dem Behandlungstuhl hat, die ihr alle offenbaren, sie am Samstag am Rudolfsplatz gesehen zu haben. Da springt ihr Kopfkino gleich an, ihre Spürnase kribbelt, aber sie hat Jakob doch versprochen sich heraus zu halten!
Die chaotisch neurotische Leo, mit ihrem eingeschworenen Praxisteam, ihrer überschäumenden Fantasie und auch ihrer Fachkompetenz, hat mich ein wenig an Ally McBeal erinnert. Nicht ganz ernst, dafür exzentrisch und liebenswert neurotisch. Und Hand auf’s Herz, wer von uns drückt sich nicht mal gerne vor einem Zahnarztbesuch? Wie Jakob Zimmer zu Recht meint, dass ist ein super Grund seine Zähne peinlichst zu pflegen, wenn ich auch Leo bei ihrer Schwäche für Leo absolut folge!
Der Krimi hat Herz und Kölner Flair inklusive Klüngel. Die Sekretärin des Oberstaatsanwalts ist seine Schwägerin und auch sonst scheint in dieser Großstadt jeder jeden zu kennen.
Die Österreicherin Isabella Archan lebt bereits seit 2002 in der Domstadt Köln, wo sich nach ihrer ersten Karriere als Theaterschauspielerin, die zweite als Autorin startete. Ein Name den ich mir merken werde!
Während Leo und ihre Helferin Britti zwar verliebt sind, hindert es sie aber nicht daran über diesen seltsamen Mord nachzudenken. Was soll man auch anderes machen, wenn so viele Patienten etwas damit zu tun haben könnten? Aus Zeitmangel kommt Leo nie dazu, Jakob zu erzählen war sie weiß. Das macht einen gewissen Reiz der Geschichte aus. Ständig fragt man sich, „Ist diese neue Info wichtig? Würde sie Jakob helfen?“
Zu meinem Erstaunen, war mir relativ bald klar, wer der Täter ist, doch warum, das macht doch keinen Sinn? Denn ein Mord ohne Motiv, das geht doch nicht! Nee, natürlich geht das nicht und so wird es auch noch richtig spannend, nicht nur als auch Leo klar ist, wer der Mörder ist. Dieser offenbart sich scheinbar im großen Finale. Aber da sind noch so viele Seiten übrig, das kann doch nicht alles Liebesgesülze sein? Nee, es bleibt spannend, denn es kommt ganz anders als man denkt, von daher ist es völlig egal, wenn man den Täter schon früh erahnt, denn das ist nicht der Knackpunkt. Schön ungewöhnlich und doch schlüssig aufgebaut. Mit Flair und Neurose unterhält Dr. Leo auf schräg neurotische Weise, während sich sicher mehr als nun eine Leserin sich sicher mit der liebenswerten Frau Doktor identifizieren kann.
Ich würde nun glatt noch Band 1 „Tote haben kein Zahnweh“ lesen, den ich nicht kenne, aber ich fürchte durch Band 2 weiß ich schon zu viel, es lohnt sich daher bei Band 1 zu beginnen, auch wenn man super in Band 2 ohne Vorkenntnisse einsteigen kann, aber die Spannung für Band 1 würde fehlen.
Ein Super Frauen-Krimi kurzweilig, amüsant und auch sehr spannend! 5 von 5 Sternen!

Freitag, 14. Juli 2017

Meja Meergrün rettet den kleinen Delfin, Erik Ole Lindström, gelesen von Anna Thalbach cbj audio



Meja Meergrün rettet den kleinen Delfin, Erik Ole Lindström, gelesen von Anna Thalbach cbj audio
Meja Meergrün, die magische leine Nixe ist in ihren Scherzen und Streichen etwas umsichtiger geworden, kann sich aber immer noch nicht zu einem regelmäßigen Schulbesuch durchringen. Doch ihre Kümmerkröte Padson besteht darauf. Widerwillig schwimmt Meja in die Meermädchen-Schule, aber nicht ohne vorher noch eine gehörige Portion Unsinn in ihre Schultasche zu packen. Kein Wunder, daß die strenge Lehrerin Frau Bläck sie rauswirft. Als sie so vor sich hinschwimmt, trifft sie ihren Freund die Robbe Bollarbi, die ihr von einem riesigen Netz in der verbotenen Gegend, in der Bucht über Lyckhav, ganz nah an der Menschensiedlung erzählt. In diesem Netz wimmelt es nur so von Meeresbewohnern, die gefangen sind und in der Enge zerquetscht werde. Die verbotene Gegend ist selbst für Meja kein Klacks. Sie hatte ihren Eltern ganz fest versprochen sich von dort fern zu halten und wollte dieses Versprechen auch einhalten. Aber Bollarbi schildert ihr die Not der Meerestiere so qualvoll, daß sie als magische Nixe eigentlich gar nicht anders kann, als zu helfen.
Meja ist immer noch total frech und respektlos. Skandinavische Pädagogik erscheint mir da immer etwas anders zu sein als unsere. Das Meja trotz der Gefahr und des strengen Verbots ihrer Eltern in die Verbotene Gegend schwimmt, hat mir schon Bauchschmerzen bereitet, während meine Töchter (10 und 8) es gar nicht sonderlich bemerkten. Da habe ich dann lieber geschwiegen. Auch der Anfangsstreich von Meja gefiel mir nicht so wahnsinnig, aber Kinder fahren auf derartige Pupskissenscherze ab. Umso besser gefiel es mir, das anschließen auch bei der antiautoritären Meja ernstere Töne angeschnitten werden. Die Überfischung der Meere, die Gefahr, die von den Netzen auch für Arten ausgehen, die man eigentlich nicht fangen will….. Wie der kleine Delfin so lange unter Wasser atmen kann, wunderte mich dann schon. Denn das Problem von Delfinen in Netzen ist meist der Erstickungstod, wenn ich mich recht erinnere. Nun gut, auf biologische Zusammenhänge wird wohl nicht ganz so viel Wert gelegt. Doch ist diese Geschichte nicht einfach nur frech, witzig und auch spannend. Nein, es geht auch um Verantwortung. Meja ist sich der Verantwortung bewußt, welche ihre besondere Begabung mit sich bringt. Auch wenn sie sich selbst in Gefahr begibt, um anderen zu helfen, geht sie dieses Risiko ein und wird für ihr großes Herz durch die Treue und den Einsatz ihrer Freunde belohnt. Auch schön finde ich, wie Meja und ihre Lehrerin Frau Bläck sich annähern und damit auch die Qualität von Meja’s Streichen eine andere, wird. Sie sind nicht einfach nur noch frech und respektlos, sondern mit Herz und Hirn, aber auch dem Schalk im Nacken.
Was mich trotz pädagogischer Defizite dann doch noch zu 5 Sternen bewogen hat, außer dem Spaß meiner Kinder, ist die Quintessenz zum Thema Freundschaft und Eifersucht.
Für Kinder ist die Aussage super, daß man nicht nur einen besten Freund haben kann, (Meer)Menschen mit großem Herzen können ihre Freundschaft auch an mehrere Freunde verteilen.
Gerade für die Zielgruppe der Kinder ab 6 Jahren, die dann vielleicht in die Schule kommen und dann Kindergartenfreunde neue Schulfreundschaften knüpfen, ist das ein zentrales Motiv, das hier wunderbar verdeutlich wird.
Aber all diese Magie, diese Toleranz und der Mut kämen bei meinen Töchtern nicht so gut an, ohne die fantastische Interpretation von Anna Thalbach. Der Thalbach-Clan hat für mich immer etwas Bohemisches, Anarchisches und doch auch intellektuell exzentrisches. Perfekt für Meja Meergrün, die sich in kein gängiges Nixen-Chliché pressen lassen will. Sie singt und flucht (in kindgerecht kreativer Wortwahl, nicht obszön), sie kiekst und wispert. Sie lebt Meja Meergrün in all ihren Launen und Facetten. Herrliches Hörkino, nicht immer pädagogisch wertvoll, aber mit Herz und Humor!
Auch wenn die farbigen Illustrationen auf dem Cover und dem Inlet echt süß und farbenfroh sind, so ist die Altersempfehlung ab 6 Jahren mit Bedacht gewählt, da die Geschichte für Jüngere wohl zu spannend und gruselig ist. Mejas Kulleraugen, ihre bunte Mähne und der rosa Delfin können da vielleicht bei Jüngeren falsche Erwartungen wecken, für unter 6 Jährige Kinder, beim ersten Hören bitte auf elterliche Gesellschaft achten, da es für sie ansonsten zu spannend oder gruselig werden könnte, auch wenn das Cover es nicht vermuten lässt. Das Inlet enthält zudem Zeichnungen der wichtigsten Figuren dieses zweiten Bandes mit Namen und den Text des Meja Meergrün-Liedes zum mitsingen: „Heute will ich Unsinn machen, das gehört dazu…….“
Nicht von dem rosa Delfin verwirren lassen, dieses spannende Abenteuer der Pippi Langstrumpf der Meere können auch Jungens gut hören.
Eine nur bedingt pädagogische Hörempfehlung, für dieses Bekenntnis zur Unendlichkeit der Freundschaft und dem Sinn für Unsinn mit 5 von 5 Sternen für die grandiose Anna Thalbach.
Wir bedanken uns ganz herzlichen bei cbj audio für diese 2 vergnüglichen Hörstunden,

Flätscher – Die Sache stinkt! Antje Szillat und Jan Birck, Dtv Junior



Flätscher – Die Sache stinkt! Antje Szillat und Jan Birck, Dtv Junior
Flätscher, das coolste Stinktier der Stadt hat bisweilen Ladehemmungen und daher eine Stinkkanone gebaut. Er lebt in einem stilvollen Zuhause, einer Garage mit Rolls Royce, ist von seinen Fähigkeiten als Meisterdetektiv ohne Fall überzeugt und hat vor allem eins: Hunger auf seine Leibspeise Semmelknödel! Am besten von Sternekoch Bode vom Restaurant „Wilder Elch“. Doch als er enttäuscht in die knödellose Mülltonne des Lokals schaut, fängt ihn der Chefkoch persönlich mit einem Kartoffelsack. Zum Glück befreit ihn letztendlich dessen Sohn Theo, der nicht nur Flätschers Sprache versteht, sondern auch einen hervorragenden Assistenten abgibt und einen ersten Fall: ein Zechpreller kommt mit täglich wechselnden Verkleidungen in den „Wilden Elch“ und bestellt erlesene Gerichte, um nach dem Verzehr heimlich zu entwischen. Schnell benötigen Flätscher und Theo ein Büro, eine Sekretärin und ein Netzwerk. Mit Zwergwieseldame Cloe und der O-Clique der Kellermäuse Olaf, Flo, Mo und Jo, sind die Detektive bestens aufgestellt und bereit sich ins Abenteuer zu stürzen.
Erst mal voran ein dickes Lob an das Autoren/Illustratoren-Team. Der Text und die vierfarbigen Illustrationen greifen ganz toll ineinander. Uns hatte ja Band 2 so viel Spaß gemacht, daß wir unbedingt wissen wollten, wie alles begann, auch wenn man Band 2 ohne Vorkenntnisse durchaus gut folgen kann.
Flätscher hat es ja offensichtlich noch nie an Selbstbewußtsein gefehlt. Er ist einfach zu cool, wenn er nicht diese Schwäche für Cloe hätte, die ihm butterweiche Knie bereitet, aber im Ernstfall ist auf ihn ja Verlass! Seine großmauligen Sprüche sind einfach zu herrlich, ebenso wie seine kreativen Wortschöpfungen wie Logissimo! Die aber natürlich jedes Kind auf Anhieb versteht. Im Übrigen ist die Sprache recht salopp, die Sätze recht kurz, wie sie so einem großmauligen Stinktier und einem 12-jährigen Jungen über die Lippen gehen, ohne vulgär oder ordinär zu werden. Da es sich um einen Comic-Roman handelt wird die Sprache hierdurch unmittelbarer und direkter.
Sehr gut gefällt mir, daß der Kriminalfall wirklich kindgerecht ist. Hier geht es um einen fiesen Zechpreller, der Theos Vater in den Wahnsinn treibt, aber nicht unbedingt die organisierte Kriminalität. Da hier ein sprechendes Stinktier ermittelt würde ich jetzt nicht von Realitätsnähe sprechen, aber es ist eine Straftat, zu der Kinder einen Bezug haben, die sich konkret vorstellen können, etwas Greifbares. Das zieht die jungen Leser noch mehr in den Bann, falls das überhaupt noch möglich ist. Denn die Kombination aus Text, Sprechblasen und Illustrationen ist sehr lustig.
Die Kapitel sind ziemlich kurz und dann noch so herrlich witzig illustriert, da merkt man gleich, daß Antje Szillat und Jan Birck ein Herz für Lesemuffel haben und sie schaffen es, ihre junge Zielgruppe wirklich voll zu erwischen. Die Geschichte ist so lustig und auch so spannend, wie auch gleichzeitig skurril, daß selbst Lesemuffel weiterlesen. Die Kapitel sind ja so kurz, da schafft man ja gerade noch schnell ein Kapitel und so ist das Buch schneller beendet als gedacht.
Durch die schöne, wie schlaue Cloe, die nicht einfach nur Sekretärin bzw. Möchtegernsängerin ist, gibt es sogar eine weibliche Identifikationsfigur. Auch wenn Flätscher und Theo männlich sind, ist Cloe eigentlich die Einzige, die nie einen Black-out hat, also die heimliche Heldin. Aber Hand auf’s Herz, Theo’s ständige Fragen und Flätschers weiche Knie bei Cloes Anblick oder seine ständige Angeberei, sind echt liebenswert, sowohl für Jungs als auch für Mädels, selbst die die gut und gerne Lesen. Es empfiehlt sich die Reihe mit Band 1 zu beginnen, da Flätscher in Band 2 noch etwas frecher ist und Jan Birck sich noch weiter von den üblichen Illustrationsstandards entfernt, so daß man in Band zwei das Buch bisweilen drehen muß, um der Story zu folgen oder noch mehr Pfeilen folgen oder ähnliches. In Band 1 ist der Comic-Charakter der Illustrationen noch zahmer.
Was für eine tolle Reihe, die demnächst sogar noch mit einem 3. Band „Flätscher – mit Spürnase und Stinkkanone“ im Dezember 2017 fortgesetzt wird, wenn man nicht schon zum neuen Schuljahr Anfang September das Flätscher Freundebuch bekommt. Die Erwartungen sind nun extra hoch ;)
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Dtv für dieses witzige und kurzweilige Rezensionsexemplar

Mittwoch, 12. Juli 2017

Achtung, fertig, Mutprobe! Barbara Wernsing, Coppenrath Verlag



Achtung, fertig, Mutprobe! Barbara Wernsing, Coppenrath Verlag
Auf der Suche nach einem Geschenk für einen Jungen zum 8. Geburtstag bin ich auf dieses Werk gestoßen:
Mutproben, ohne große Gefahr und mit abschätzbarem Risiko. In diesem Taschenbüchlein werden Kindern verschiedene mögliche Mutproben aufgezeigt, die ihnen helfen sollen persönlich zu wachsen, selbstständig und selbstbewußt zu werden. Sehr gut für Stadtjungs. Unsere Väter hätten dieses Buch ebenso wenig gebraucht wie Michel aus Lönneberga, aber die Zeiten sind rum. Zwischen Helikopter Eltern und Computern verlernen Kinder immer häufiger den Mut zur Wagnis, den Mut etwas Unbekanntes zu probieren, die Natur zu entdecken.
Hier werden kurze Vorschläge unterbreitet und erklärt, warum es für ein Kind Mut erfordert, warum es toll ist, sich an die Aufgabe heran zu trauen. Hat es die Aufgabe geschafft, kann es stolz in einem Feld das Datum notieren und mit einem der beiliegenden Stickern bewerten, u.a. mit Smileys.
Gegliedert sind die Mutproben in folgende Bereiche:
1.     Trau Dich!
2.     Extrem rutschig oder wackelig
3.     Hoch hinaus und tief hinab
4.     Ganz schön ekelig!
5.     Beißt das?
6.     Tut das weh?
7.     Gruseliger geht’s nicht!
8.     Durchhalten
Für Kinder die auf dem Land aufwachsen, sind viele der genannten Aufgaben selbstverständlich wie z.B. auf einen Baum zu klettern, die nackten Füße in einen Fischteich zu halten, oder eine Spinne auf die Hand zu nehmen. An diese Kinder richtet sich das Buch nicht, es ist nicht für Naturburschen gedacht, die meist über ein gesundes Selbstverständnis im Umgang mit der Natur und ihren Fähigkeiten haben, sondern an Stadtkids oder eher ängstliche Kinder. Sie sollen mit den bestandenen Aufgaben Ängste abbauen, Selbstvertrauen gewinnen und Risiken und Gefahren einzuschätzen lernen. So wird z.B. bei der Aufgabe einen Baum hochzuklettern erst einmal darauf hingewiesen, woran man erkennt, daß ein Baum gesund ist, daß man Äste ohne Blätter aber voller Flechten meiden soll. Bei der Aufgabe sich einem fremden Hund zu nähern, sollte man knurrende und zähnefletschende Hunde meiden, möglichst den Besitzer fragen. Sollte der Hund zu knurren beginnen, sich ganz langsam rückwärts vom Hund wegbewegen… Kurz, niemand wird aufgefordert unkalkulierbare Risiken einzugehen oder Mut mit Dummeheit verwechseln. Dafür kann man aber, wenn man es geschafft hat, durchaus eintragen, wie groß der Hund ungefähr war.
Sehr gut gefällt mir auch die Nachwanderung für eine Kindergruppe, bei der die vorangehende Gruppe Knicklichter auf dem Weg verteilt, die die nachfolgenden Kinder einsammeln sollen.
Im Buchinnenrücken erklärt der Kinder- und Jugendpsychotherapeut Dr. Christian Lüdke, warum Mutproben in der Natur wichtig sind, um Kindern zu helfen selbstbewußt und stark zu werden.
Das Vorsatzpapier ziert ein Abenteurer-Ausweis mit Platz für ein Steckbrieffoto während der hintere Bucheinband Raum für ein Foto mit weiteren Heldenfreunden ist. Denn das gemeinsame Abenteuer mit Freunden stärkt Kinder ebenso. Daher finde ich diese Möglichkeit sein Buch zu personalisieren richtig toll und eine schöne Motivation.
Diese Räume für Notizen, die Sticker und das äußere Gummi-Band, daß an ein Notizbüchlein für die Hosentasche erinnern soll, sind für Kinder so interessant und ansprechend gestaltet, daß sich meine Töchter sofort darauf gestürzt haben und es haben/ausprobieren wollten. Layout und Illustrationen kommen also auch bei der Zielgruppe richtig gut an.  
Eine tolle Geschenkidee für Kinder von 8 bis 10 Jahren, besonders für Jungen, aber nicht nur. Ich persönlich leide nur oft an Geschenkideenmangel für Jungs, da ich nie einer war und auch keinen Sohn habe, den ich befragen könnte.
Schön durchdacht und sehr ansprechend gestaltet auch für eher-Nichtleser, da die Texte kurz, knackig und auf den Punkt sind.
5 von 5 Sternen!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Coppenrath Verlag für dieses inspirierende Leseexemplar.

Montag, 10. Juli 2017

Verliebt in Serie (1) – Rosen und Seifenblasen, Sonja Kaiblinger, gelesen von Marie-Luise Schramm, Silberfisch Produktion


Verliebt in Serie (1) – Rosen und Seifenblasen, Sonja Kaiblinger, gelesen von Marie-Luise Schramm, Silberfisch Produktion

Abby ist 14 Jahre alt, die Kummerkastentante ihre New Yorker Schülerzeitung und lebt mit ihrer Mutter einer Künstlerin und ihrer älteren Schwester Debbie in einem Loft. Debbie ist eine Intellektuelle und hat den Debattierpreis gewonnen, forscht und nimmt das Leben ziemlich ernst. Ihre Schwäche: Die britische Adelsoap Ashworth Park. Jeden Abend schaltet sie den Fernseher ein, um den schönen Julian, den künftigen Erben des Titels an zu schmachten. Dafür schwänzt sie sogar den Debattierclub. Abby ist von diesem künstlichen Schmalz und der mangelnden Tiefe der Personen total genervt. Hatte sie sich doch auf ein wenig entspanntes Couch-zapping gefreut, während Debbie in der Schule ist. Während sie also stinkig neben Debbie auf dem Sofa sitzt und über die lausig Story lästert, fangen ihre Gliedmaßen an zu kribbeln und sie wird mitten in Serie transportiert. Weit weg von ihrer besten Freundin Megan und ihrem großen Schwarm.

Natürlich fällt Abby in Ashworth Park sofort auf und wird für das neue Dienstmädchen gehalten. Schnell gibt sie sich als New Yorker Nichte der exzentrischen Tante Mabel aus, um nicht gleich für das ganze Anwesen kochen zu müssen. Doch wie kommt sie wieder in ihr altes Leben zurück? Jeden Abend verschwindet sie nun für 1 Stunde-Echtzeit in der Serie und dort spitzt sich die Lage ganz schön zu.

Marie-Luise Schramm war für mich eine echte Entdeckung, auch wenn sie kein Neuling als Sprecherin ist. Ihre Stimme ist jung, sensibel, mal frech und mal richtig rau. Das bringt richtig Kontur in die Lesung, die wirklich durch ihre Stimme zu etwas besonderem wird. Sofort wurde ich in dieses verrückte Soapuniversum hereingezogen und verfolgte gebannt Abby Abenteuer auf dieser erleuchteten Adelsinsel, auf der es nie richtig dunkel wir und auf der natürlich weder der typische Schurke, noch die Intrigantin oder der für die Heldin passende Herzbube fehlen darf.

Da Abby allabendlich zur gleichen Zeit für eine Stunde plötzlich verschwindet, wird natürlich ihr Leben im Hier und Jetzt auch kompliziert. Wie geht man auf ein Date, oder die angesagteste Party der Schule, wenn man sich zwischendurch mal für ein Stündchen auflöst? Wie kommt sie nun noch zum Schlafen? Wirklich witzig skurrile Konstellationen entstehen und ausnahmsweise halten die Schwestern beim Versuch die Vorfälle zu vertuschen zusammen.

Besonders gut gefällt mir, daß gerade die Schwester in der Serie landet, die sie grottenschlecht findet. Während Debbie dort vielleicht erst einmal glücklich wäre, denkt Abby nur an Flucht und die gestaltet sich nicht einfach.

Die Serie beginnt mit einer kurzen Einführung in die Geschichte der Soap, was ich wirklich originell finde und für einen Großteil der Zielgruppe der Mädchen von 11- 14 Jahren wohl noch einiges Neues bringt. Das Medium der Soapopera wird immer wieder toll persifliert und auf den Arm genommen was sehr amüsant ist. Es wird kein Cliché ausgelassen und doch ist es auch eine Liebeserklärung an diese Erzählform. Daher endet Band 1 auch ganz klassisch wie jede gute Daily Soap mit einem Cliffhanger! Dieser hat mich wirklich überrascht und daher kann ich nur sagen: ran an Band 2! Ach so, anders als Daily Soaps endet diese Jugendserie nach 3 Teilen und ich bin schon gespannt zu erfahren wie.

Ich lauschte gebannt dem CD-Spieler und freute mich jeden Morgen beim Aufstehen auf eine Runde „Verliebt in Serie“ bei der Hausarbeit – na wenn das mal keine 5 von 5 Sterne sind.

Sonntag, 9. Juli 2017

Tofu der Superhund, Judith Allert, Nina Dullek, Ravensburger Verlag



Tofu der Superhund, Judith Allert, Nina Dullek, Ravensburger Verlag
Lea ist das unkomplizierte wenig beachtete Sandwichkind von Familie Grabowski. Mutter Grabowski träumt während des Spülens von den warmen Wellen der Südsee, Vater Grabowski steckt mit der Nase in der Zeitung und sucht nach Rabattmarken und Autoangeboten, Sarah fixiert ihr Handy in der Hoffnung auf eine Nachricht vom süßen Simon und der kleine 4 jährige Fupp, der Angst vor sämtlichen Tieren hat, trägt um den Hals ein Handtuch und wäre soooo gerne ein Superheld. Kein Wunder, daß nur Lea den Brief bemerkt, der morgens auf dem Tisch landet. Sie haben eine Erbschaft von Onkel Reginald bekommen! Allein das Wort Erbschaft lässt die Träume der Grabowskis zu Hochform auflaufen! Endlich ein Heim ohne den fiesen Vermieter Mecker-Meier! Ein neues Auto, Strände, Superheldenkostüme….
Stattdessen gibt es nur eine eigenwillige Promenadenmischung, während ein Wächter auf das Haus aufpassen soll! Was hat sich Reginald dabei nur gedacht? Aber ein Hund im Haus, das würde Mecker-Meier nicht dulden, er muß ins Tierheim! Lea, die immer bescheiden war, erkennt jedoch das Potenzial, daß in diesem Hund steckt und findet als einzige heraus, was dieser Hundefutterverächter denn überhaupt mag. Heimlich schmuggelt sie den Hund aus dem Tierheim in ihre Wohnung. Ob das wohl gut geht?
Der Schreibstil ist sehr ironisch, reflektiert. Auf Meta-Ebene macht sich die Autorin Judith Allert über die Macken der Menschheit, Familien im Speziellen, spießigen Nachbarn oder seelenlosen Fernsehshows lustig. Das Lesealter 8-10 Jahre sollte man daher also wirklich ernst nehmen, weil jüngere Kinder die Ironie nicht verstehen werden und ihnen daher auch der Spaß an der Geschichte abhandenkommen wird. Dafür ist dieser Stil für mich als Vorlesende aber ein echtes Schmankerl gewesen. Meine Kinder merken ja schon, ob mir ein Buch beim Vorlesen Spaß macht, oder ich mehr rumleiere, so wie der Notar, der den Grabowskis das Testament bei der Eröffnung vorleiert und daher passender Weise Herr Leier heißt. Es sind einfach diese sprachlichen Feinheiten, die jüngeren Kindern bei aller Tierliebe entgehen würden.
Die Illustrationen von Nina Dullek die so farbenfroh das Cover ziert, kommt innerhalb des Buches als größere schwarz-weiß Vignette zu Kapitelbeginn zum Vorschein. Diese sind gewohnt witzig und ergänzen wundervoll die angefressene Radieschen-Vignette um die Seitenzahlen, aber für ein Vorlesebuch ist es wirklich nicht genug bebildert. Dieses Buch ist nicht als Vorlesebuch gedacht, sondern wirklich für die Altersgruppe 8 – 10 Jahre, dann hat man auch richtig Freude am Buch und wird nicht enttäuscht.
Sehr gut gefallen hat uns Lea, die sich als vernachlässigtes unproblematisches Mittelkind die Treue und Liebe des Hundes besonders zu schätzen weiß. Allerdings sieht sie in ihm mehr als nur einen Hund, er ist für sie ein vollwertiges Familienmitglied, daß es zu schützen gilt, insbesondere vor ihren Eltern, die keine Haustiere wollen und insbesondere dem bösen Mecker-Meier!
Der vegetarische Hund Tofu schafft es, die Familie aus ihren Träumen zu reißen und ins (Familien-)Leben zurück zu bringen. Zuvor waren alle irgendwie unglücklich und verpaßten die Schönheit und die Glück, die das Leben bietet, während Tofu ihnen beibringt, daß man auch an Kleinigkeiten großen Spaß haben kann und Liebesbriefe viel romantischer als Textnachrichten sind ;)
Etwas schade fand ich jedoch, wie jeder seine Hoffnungen auf den kleinen Hund projetzierte und der arme Hund sehr viele Kunststücke lernen sollte, ohne daß seine Bedürfnisse berücksichtigt wurden. Der arme Tofu war irgendwann einfach nur platt und erschöpft. Das Trainingsprogramm für Tofu könnte auch bei der Zielgruppe der 8 bis 10 Jährigen falsche Hoffnungen wecken. Zum Glück war meinen Kindern klar, daß wir unsere recht eigenwillige Katze nicht trainieren, sondern sie einfach sein lassen, was sie ist, eine Katze.
Zum Glück sind die Grabowskis aber lernfähig und finden so dann noch ihr Glück. Ich hoffe die anderen jungen Leser lernen auch daraus, daß Tiere einfach Tiere bleiben sollen und genießen dieses Buch ebenso wie wir. Es hat uns wirklich gut gefallen, auch wenn wir anfangs großes Mitleid mit der vernachlässigten Lea hatten, bei der selbst das Schulschwänzen nicht sofort auffiel. Für diese pädagogischen Skrupel wegen des Schuleschwänzens und Tierüberforderns, gibt es einen Stern Abzug, es ist dennoch ein gutes Buch, das wir gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehlen.