Serafinas Geheimnis, 3 x schwarzer Kater, Sabine Ludwig,
Dressler
Serafina ist eine junge elternlose Hexe, da ihre mächtigen
Hexeneltern sich gegenseitig in eine Spinne bzw. einen Käfer verwandelt haben
und sie nun keiner mehr zurück hexen kann. Daher lebt sie mit ihrem gefräßigen
schwarzen Kater alleine in ihrem Hexenhaus im Hexenwald und Urgroßtante
Alfonsine wacht über sie, vor allem darüber, daß sie nicht unnötig hext. Das
passt Luzi überhaupt nicht, denn anders als Serafina, ernährt er sich am
liebsten von Hühnchen und sammelt Mäuse für sein Sammelalbum. Eines Tages erhält
sie einen Brief ihres eigenwilligen Urgroßonkels Alfons, der sich für ein Leben
ohne Magie, in der Menschenwelt entschieden hat. Er ist überzeugt, daß im
Städtchen Wurzberg sich etwas Schlimmes zusammenbraut, sie solle schnell
kommen, um den Wurzbergern zu helfen. Gegen den Willen ihrer Urgroßtante macht
sie sich auf den Weg, doch sie kommt zu spät. Der Urgroßonkel ist verstorben
und sie muß mit ihrem Kater alleine dem Geheimnis auf den Grund gehen. Zum
Glück wohnen im Haus nebenan die Geschwister Tom und Lisa, die ganz fasziniert
von ihrer neuen Nachbarin, mit den merkwürdigen Kleidern sind.
Auch wenn das Cover einen anderen Eindruck vermitteln mag,
ist kein zuckersüßer Hexenroman nach bewährtem Muster. Aufgrund der
Vielschichtigkeit und Tiefgründigkeit wird dieses Buch zurecht ab 9 Jahren
empfohlen. Die Stadt Wurzberg hat eine Suppenfabrik, die von einer
Familiendynastie geleitet wird. Zum bevorstehenden Firmenjubiläum, sollte
eigentlich ein Leitungswechsel stattfinden, doch der alte Chef, mag seine Position
nicht räumen und führt übles im Schilde, das war es, was Serafinas Urgroßonkel
zwickte und zwackte. Diese Profitmaximierung Quantität statt Qualität ist ein
wichtiges Thema des Buches. Dabei gibt es mehr als nur die
Lebensmittelqualität, die hier thematisiert wird, es geht auch um „Quality
Time“, sich Zeit für seine Lieben zu nehmen, statt nur für den Ernst des
Lebens. Aber natürlich geht es nicht nur um ernste Themen, allerdings hat
Serafina nur 3 Wünsche frei und darf in der Menschenwelt nicht einfach drauflos
hexen. Sind alle 3 Wünsche aufgebraucht, kommt sie vielleicht nie wieder in
ihren Wald zurück, sie muß daher mit Bedacht handeln. Das fällt gerade Kindern
besonders schwer. Doch Kinder brauchen auch Spaß und müssen spielen. Dafür
sorgt allzu gerne Kater Luzifer, der von Serafina in einen Menschen verwandelt
wird, es kann ja kein Kind alleine leben. Dennoch bleibt Luzifer tief in seinem
Inneren ein Kater und benimmt sich oft genug auch so, was für allerlei witzige
Situationen sorgt. Die Doppelnamen der Nachbarsfamilie Müller-Frohwinkel, ist
für Kinder nicht so einfach, aber darüber können sie einfach hinweglesen, denn
schon durch den Bindestrich, ist dieses Wort auf den ersten Blick erkennbar.
Die Schrift ist sehr angenehm groß, zwischendrin sind vereinzelt ansprechende
bunte Illustrationen, die zwar schön, sind, aber bei mir zu einem Punktabzug
führen. Wie ich an der Reaktion in der Leserunde gemerkt habe, hat der
Illustrationsstil falsche Erwartungen geweckt, einige wollten diese Geschichte viel
jüngeren Kindern vorlesen. Dafür ist die Geschichte wirklich nicht gemacht.
Allerdings gäbe es Situationen, die wirklich nach Illustrationen geschrien
hätten, die alleine der Fantasie überlassen blieben und andere wirklich
unspektakuläre wurden bebildert. Das
fanden wir etwas schade.
Das Ende dieses ersten Abenteuers von Serafinas hat meiner
Tochter (noch 8 Jahre) sehr gut gefallen. Natürlich gibt es ein Happy End und
Raum für eine Fortsetzung. Kein ganz einfaches Buch, aber eines das sich lohnt.
Wir wollen auf jeden Fall wissen wie es weitergeht.