Dienstag, 30. Januar 2018

Volle Kraft voraus! Total krasse Ferien, Kai Lüftner, Lesung mit Bürger Lars Dietrich und Leon Seibel, DAV



Volle Kraft voraus! Total krasse Ferien, Kai Lüftner, Lesung mit Bürger Lars Dietrich und Leon Seibel, DAV
Auf der Insel Pong in der Nordsee leben die Milchpiraten, die coolste Jungsbande weit und breit! Es ist der erste Ferientag und Bruno hat sturmfrei. So kommt Matz, der heimliche Anführer die Idee, dort eine echte Milchpiratengrillparty im Garten zu schmeißen. Doch die Party läuft voll aus dem Ruder, weil der kleine Bubi sich im Bad eingeschlossen und den Schlüssel heruntergespült hat und damit nimmt der Unglückslauf erst seinen Anfang. Doch auf dieser Party sind nicht nur Milchpiraten, nein, Levin  mußte noch seine kleine Schwester Svanni mitbringen, die all die Pannen aufmerksam beobachtet und dokumentiert.
Johannas (10) Meinung: Die Geschichte ha tmir sehr gut gefallen, weil auch aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Die beiden Sprecher wechseln sich ab. Bürger Lars Dietrich ist der Erzähler und Leon Seibel, der selbst noch ein Kind ist, übernimmt die Kinderrollen, allen voran Matz und seine Tagebucheinträge.  Das finde ich sehr schön, weil so richtig Leben in die Geschichten kommt und man sich alles super vorstellen kann. Schade, daß es keinen 3. Band geben wird! Die Geschichte ist echt witzig, für Jungs und Mädchen, auch wenn Matz in seinen Tagebucheinträgen, nichts Nettes über Mädchen schreibt. Das wird sich aber noch rächen, in Band 2, den ich auch schon kenne. Das Milchpiratenlied gesungen von Kai Lüftner finde ich klasse, da muß man automatisch mitsingen.
Meine Meinung: Eine solche Party wäre der Albtraum aller Eltern, auch wenn nur Milch in Strömen fließt und kein Alkohol. Dennoch ist es lustig, diese geballte Verkettung unglücklicher Umstände und Katastrophen. Wie die ach so coolen Jungs ihre Misere zu verstecken versuchen, macht die Geschichte auch für Mädchen interessant, denn wer zuletzt lacht, lacht am besten und da kommt Band 2 ins Spiel, den wir vor Band 1 kannten und den man anschließend unbedingt im Anschluß hören sollte, denn die zwei Teile gehören einfach zusammen.
Der Milchpiratensong von Kai Lüftner ist teuflisch, er schleicht sich immer wieder ins Ohr und setzt sich dort fest. Der Text der Bande, deren Kennwort „Aaargh mit drei A!“ ist, befindet sich abgedruckt unter dem Tonträger, in der Hülle. Wer den Ohrwurm vertreiben will, kann dies gerne mit einem der 3 Rotz and Roll-Alben von ihm versuchen, mit frechen Rocklieder für Kinder, bei denen sich den Eltern nicht gleich die Fußnägel kräuseln.
Kai Lüftner ist nicht nur Autor und Musiker, er hat zuvor auch als studierter Sozialpädagoge als Streetworker, Kabarettist, Bauhelfer, Pizza-Fahrer, Türsteher, Liedtexter, Comedy-Autor, Konzertveranstalter, Komponist und Musiker, Radioredakteur sowie in Alten – und Kinderheimen gearbeitet, er hat also das pralle Leben kennengelernt, ehe er sich nun als Regisseur, Kinderbuchautor und Hörbuchbearbeiter verdingt. Seinen Sohn kann man übrigens in der Ansage hören, die er selbst spricht, Vater, nicht Sohn.
Bürger Lars Dietrich hat als Hörbuchsprecher und Moderator auf KIKA all meine Vorurteile gegen seinen Namen durch eine wirklich tolle Stimme und nette Art an die Wand gequatscht. Sein Erzähler ist locker frisch, wie ein 1. Ferientag auf einer kleinen Nordseeinsel, statt eines Märchenonkels. Der Kontrast zu Leon Seibel alias Matz ist hierbei wirklich gut gewählt. Als Kind bringt er die haarsträubenden Partykatastrophen optimal rüber und man nimmt ihm die Verzweiflung ab.
Ab 6 Jahren empfohlen, aber bitte nicht nachmachen! Johannas absolute Hörempfehlung, sie findet die Reihe toll, wie übrigens auch „Die Finstersteins“ vom gleichen Autor und dann von ihm selbst gelesen.
Mein ganz herzliches Dankeschön an den DAV, der meiner Tochter diesen Herzenswunsch erfüllt hat.

Sonntag, 28. Januar 2018

Ein M.O.R.D.S.Team 19 – Der Preis der Macht, Andreas Suchanek



Ein M.O.R.D.S.Team 19 – Der Preis der Macht, Andreas Suchanek
Der zweite Teil der Halbzeit der 2. Staffel hat es in sich. Der Wahltag in Barrington Cove steht vor der Tür. Wer wird es in das Rathaus schaffen. Alice, die Tochter des ehemaligen Bürgermeisters Tyler, oder Masons Mutter Martha? Durch den Giftanschlag auf Alice fliegen dieser in dem bisherigen Kopf-an-Kopf-Rennen die Stimmen zu. Doch es ist fraglich ob Alice im Falle eines Wahlsieges das Amt überhaupt wird ausüben können. Mason und Sergeant Floss kämpfen auf der Baustelle um ihr Leben, während sich die Baugrube immer weiter mit Zement füllt. Olivia und Shannon schweben in der Konfrontation mit dem Grafen in höchster Gefahr, während Randy und Vince im alten Leuchtturm glücklich sind, daß ja alles noch mal gut gegangen ist. Ohne Handyverbindung untereinander ahnen sie nichts von der Gefahr, in der ihre Freunde stecken. Nach dem knappen Ausgang des Unfalls liegt Kenneth im Krankenhaus und Sonja darf bei ihm bleiben, so ist sie nah dran am Geschehen rund um Alice und sie hat auch schon einen Verdacht was hinter dem Giftanschlag steckt. Doch wie soll sie das beweisen?
Der Auftakt ist schon wieder hochdramatisch, wie es für die Staffelhalbzeiten üblich ist. Wie sollen die vier Freunde und die 84er aus dem Schlamassel wieder herauskommen? Der Graf ist nun enttarnt, doch würden sie seine Identität offenbaren, wäre der nächste Mordanschlag auf sie gewiss. Sie befinden sich in einer Zwickmühle, die sie sehr geschickt auflösen, um der Gefahr zu entkommen. Dabei bringen sie natürlich wieder einen Stein ins Rollen, dessen Folgen sie noch nicht absehen können. Insofern ist diese Folge auch intellektuell wieder der spannend. Zahlreiche Strategien und Gedankenspiele tun sich auf. Das gefällt mir an diesem zweiten Teil der Staffelhalbzeit so gut. Es ist nicht nur wahnsinnig spannend, es bleibt Raum für Entwicklung (und kochende Hormone), für Strategien und neue Rätsel. Die Action ist wirklich geschickt auf eine Vielzahl von Szene verteilt und immer wenn mal wieder den Eindruck hat nun wieder durchatmen zu können, kommt die nächste Katastrophe. Da fliegt man förmlich durch die Seiten und fiebert der Fortsetzung, die zum Glück bald schon wieder erscheinen wird entgegen.
Eine Serie, die ich ganz besonders Eltern ans Herz lege, die ihre Heranwachsenden zum Lesen bringen wollen. Liest sich quasi von selbst, kann einfach auf’s Smartphone geladen werden (auch wenn es Printausgaben gibt, wenn auch noch nicht von allen 19 Bänden) und ist dann immer mit dabei. Kurz, knackig, knifflig und mit hohem Suchtpotenzial!
Ich hoffe, doch sehr, daß es auch noch eine 3. Staffel geben wird.
Wow, heißt 5 von 5 Sternen.

Freitag, 26. Januar 2018

Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen, Anna Paulsen



Liebe M. Du bringst mein Herz zum Überlaufen, Anna Paulsen

Matilda hatte eine sehr trostlose und einsame Kindheit, geprägt durch den ewigen Streit der Eltern. Zum Glück hatte sie die Mansarde und ihre Bücher als Rückzugsort. So glaubt sie auch heute mit 27 Jahren nicht an die Liebe, zumindest nicht außerhalb ihrer geliebten Bücher, oder großer Filmklassiker. Das macht aber nichts, denn sie ist durchaus zufrieden mit ihrem Leben, ihrer gemütlichen Dachgeschoßwohnung und liebt ihre Arbeit als Sachbearbeiterin im Amt für unzustellbare Briefe. Doch eines Tages verändert sich ihr geschätzter Alltag und alles kommt durcheinander, als sie hinter ihrem Büroschrank einen ergreifenden Liebesbrief findet, der dort 50 Jahre lang verschollen war. Die Tinte der Adresse wurde durch Feuchtigkeit unleserlich, doch Matilda möchte ihn unbedingt der darin gepriesenen Leni zustellen, wenn sie nur wüßte, wo sie sie finden kann. In ihrer Ratlosigkeit bittet sie ihren Nachbarn Knut, einen älteren Herren um Hilfe und dieser schafft es tatsächlich mit Hilfe von Technik neue Spuren für Matilda zu entdecken. Wagt sich Matilda soweit aus ihrer Routine heraus?
Matilda ist eine ungewöhnliche Heldin. Jung und doch sehr altmodisch, ein wandelnder Anachronismus, mit viel Herz und Gefühl und doch voller Angst, diese auf sich selbst zu richten. Da kümmert sie sich lieber um ihre Mitmenschen, besonders die Älteren, das erscheint ihr ungefährlicher, für ihr Herz. Dies ist ihr wohl nicht wirklich bewußt, ebenso wenig, daß sie aus Angst verletzt zu werden, ihre Gefühle auf Sparflamme hält, und sich lieber spannende Leben der Menschen, die sie in ihrer Umgebung beobachtet, zusammenfantasiert. Mich erinnert diese selbsterwählte Glücksbotin an die liebenswerte Amélie aus dem französischen Kinohit „Die fabelhafte Welt der Amélie“, ein Film der ihr wahrscheinlich auch gefällt, immerhin liebt sie Klassiker, wenn auch meist in schwarz-weiß.
Der Schreibstil passt zur Heldin. Er ist fließend und sanft, ruhig und entspannt. Gefühle können wachsen und sich entwickeln, dennoch ist es nicht langweilig, denn Matilda hat eine überschießende Fantasie und trifft allerhand Menschen, die vielleicht auf den ersten Blick langweilig erscheinen mögen, aber bei genauerer Betrachtung interessanter sind, als ihre angepassten Kollegen, die mitten im Leben zu stehen scheinen, aber aus Angst etwas zu verpassen, wohl die kleinen Freuden des Lebens schon mal gerne übersehen, ebenso wie kleine feine Zwischentöne.
Bei Matilda stellt sich oft die Frage: Was wäre wenn? Wenn z.B. die unzustellbaren Briefe ihr Ziel erreicht hätten, wäre dann das Leben von Absender und Adressat anders verlaufen? Bei einigen Briefen ist sie so ergriffen, daß sie sich selbst aus ihrer Komfortzone herauswagt, um als Glücksbotin das Schicksal in die Hand zu nehmen, denn „Schicksal ist das was wir aus den Zufällen machen, die uns das Leben schenkt“. Diese Zufälle zu einem Happy End zu führen, hat sich Matilda zur Aufgabe gemacht, so daß es auch einen Happy Mittelteil gibt, für diejenigen, denen Matilda helfen kann. Aber auch hier ist viel der Fantasie der Leser überlassen. Man erhascht einen Blick auf das zarte Glück, daß sich entwickelt, daß aufknospt, aber die erblühte Liebe oder auch nicht, wird wohl erst nach Matildas Verschwinden sich zeigen. So geht es um zweite Chancen und darum, daß man auch mal ungewohnte Wege gehen muß, die erst einmal unbequem erscheinen.  Daran kann man wachsen und reifen, bis man selbst bereit ist, für das Glück, das einem das Leben bietet. Dabei ist das Glück ein Auf und Ab, dessen Summe zählt. Die Schattenseiten, lassen die glücklichen Tage umso heller erscheinen. Matilda war zufrieden, aber nicht richtig glücklich, dafür muß man Risiken eingehen, die es aber wert sind. Vor allem zeigt dieser ungewöhnliche Liebesroman, daß man nie zu alt ist für ein Happy End und das ein solches für jeden Menschen ganz unterschiedlich aussehen kann. So ist das Ende wunderschön und auch wirklich humorvoll, aber nicht kitschig, sondern zart und verheißungsvoll.  Neben all dem Glück gibt es auch Zeiten der Trauer und des Verlusts, die wirklich Emotionen und Tränen hervorruft. Doch die Trauer ist auch schön, denn sie vollendet eine große Geschichte, aber keine Sorge, natürlich nicht Matildas, denn die beginnt ja eigentlich erst.
Ein Buch voller Hoffnung und Gefühl, mit einer außergewöhnlichen Heldin, die sich nie als solche betrachten würde, da sie dafür zu zurückhaltend ist. Ein großes Glück aus leisen und humorvollen Momenten, die das Herz erwärmen, zart und ohne Kitsch.
Wunderschöne 5 von 5 Sternen.
Matilda hatte eine sehr trostlose und einsame Kindheit, geprägt durch den ewigen Streit der Eltern. Zum Glück hatte sie die Mansarde und ihre Bücher als Rückzugsort. So glaubt sie auch heute mit 27 Jahren nicht an die Liebe, zumindest nicht außerhalb ihrer geliebten Bücher, oder großer Filmklassiker. Das macht aber nichts, denn sie ist durchaus zufrieden mit ihrem Leben, ihrer gemütlichen Dachgeschoßwohnung und liebt ihre Arbeit als Sachbearbeiterin im Amt für unzustellbare Briefe. Doch eines Tages verändert sich ihr geschätzter Alltag und alles kommt durcheinander, als sie hinter ihrem Büroschrank einen ergreifenden Liebesbrief findet, der dort 50 Jahre lang verschollen war. Die Tinte der Adresse wurde durch Feuchtigkeit unleserlich, doch Matilda möchte ihn unbedingt der darin gepriesenen Leni zustellen, wenn sie nur wüßte, wo sie sie finden kann. In ihrer Ratlosigkeit bittet sie ihren Nachbarn Knut, einen älteren Herren um Hilfe und dieser schafft es tatsächlich mit Hilfe von Technik neue Spuren für Matilda zu entdecken. Wagt sich Matilda soweit aus ihrer Routine heraus?
Matilda ist eine ungewöhnliche Heldin. Jung und doch sehr altmodisch, ein wandelnder Anachronismus, mit viel Herz und Gefühl und doch voller Angst, diese auf sich selbst zu richten. Da kümmert sie sich lieber um ihre Mitmenschen, besonders die Älteren, das erscheint ihr ungefährlicher, für ihr Herz. Dies ist ihr wohl nicht wirklich bewußt, ebenso wenig, daß sie aus Angst verletzt zu werden, ihre Gefühle auf Sparflamme hält, und sich lieber spannende Leben der Menschen, die sie in ihrer Umgebung beobachtet, zusammenfantasiert. Mich erinnert diese selbsterwählte Glücksbotin an die liebenswerte Amélie aus dem französischen Kinohit „Die fabelhafte Welt der Amélie“, ein Film der ihr wahrscheinlich auch gefällt, immerhin liebt sie Klassiker, wenn auch meist in schwarz-weiß.
Der Schreibstil passt zur Heldin. Er ist fließend und sanft, ruhig und entspannt. Gefühle können wachsen und sich entwickeln, dennoch ist es nicht langweilig, denn Matilda hat eine überschießende Fantasie und trifft allerhand Menschen, die vielleicht auf den ersten Blick langweilig erscheinen mögen, aber bei genauerer Betrachtung interessanter sind, als ihre angepassten Kollegen, die mitten im Leben zu stehen scheinen, aber aus Angst etwas zu verpassen, wohl die kleinen Freuden des Lebens schon mal gerne übersehen, ebenso wie kleine feine Zwischentöne.
Bei Matilda stellt sich oft die Frage: Was wäre wenn? Wenn z.B. die unzustellbaren Briefe ihr Ziel erreicht hätten, wäre dann das Leben von Absender und Adressat anders verlaufen? Bei einigen Briefen ist sie so ergriffen, daß sie sich selbst aus ihrer Komfortzone herauswagt, um als Glücksbotin das Schicksal in die Hand zu nehmen, denn „Schicksal ist das was wir aus den Zufällen machen, die uns das Leben schenkt“. Diese Zufälle zu einem Happy End zu führen, hat sich Matilda zur Aufgabe gemacht, so daß es auch einen Happy Mittelteil gibt, für diejenigen, denen Matilda helfen kann. Aber auch hier ist viel der Fantasie der Leser überlassen. Man erhascht einen Blick auf das zarte Glück, daß sich entwickelt, daß aufknospt, aber die erblühte Liebe oder auch nicht, wird wohl erst nach Matildas Verschwinden sich zeigen. So geht es um zweite Chancen und darum, daß man auch mal ungewohnte Wege gehen muß, die erst einmal unbequem erscheinen.  Daran kann man wachsen und reifen, bis man selbst bereit ist, für das Glück, das einem das Leben bietet. Dabei ist das Glück ein Auf und Ab, dessen Summe zählt. Die Schattenseiten, lassen die glücklichen Tage umso heller erscheinen. Matilda war zufrieden, aber nicht richtig glücklich, dafür muß man Risiken eingehen, die es aber wert sind. Vor allem zeigt dieser ungewöhnliche Liebesroman, daß man nie zu alt ist für ein Happy End und das ein solches für jeden Menschen ganz unterschiedlich aussehen kann. So ist das Ende wunderschön und auch wirklich humorvoll, aber nicht kitschig, sondern zart und verheißungsvoll.  Neben all dem Glück gibt es auch Zeiten der Trauer und des Verlusts, die wirklich Emotionen und Tränen hervorruft. Doch die Trauer ist auch schön, denn sie vollendet eine große Geschichte, aber keine Sorge, natürlich nicht Matildas, denn die beginnt ja eigentlich erst.
Ein Buch voller Hoffnung und Gefühl, mit einer außergewöhnlichen Heldin, die sich nie als solche betrachten würde, da sie dafür zu zurückhaltend ist. Ein großes Glück aus leisen und humorvollen Momenten, die das Herz erwärmen, zart und ohne Kitsch.
Wunderschöne 5 von 5 Sternen.

Donnerstag, 25. Januar 2018

Jungs, die bellen, beißen nicht, Leslie Margolis, gelesen von Svenja Pages, Audiolin



Jungs, die bellen, beißen nicht, Leslie Margolis, gelesen von Svenja Pages, Audiolino
Annabelle ist bislang glücklich und zufrieden alleine mit ihrer jungen Mutter aufgewachsen, in einer gemütlichen kleinen Wohnung in Hollywood und besucht gemeinsam mit ihren Sandkastenfreundinnen eine Mädchenschule. Mit Jungs hatte sie bislang keine Berührungspunkte. Das ändert sich, als ihre Mutter zu ihrem Freund zieht, einem riesengroßen Kerl und Joggingfanatiker, der Annabelle suspekt ist und den sie daher für sich nur „Dussel“ (statt seines echten Namens: Ted Russel) nennt. Zum Trost bekommt sie einen Hundewelpen und einen Welpenerziehungsratgeber. Den hat Welpe Stripe auch bitter nötig, denn bislang ist ihm nichts heilig, keine Schuhe, Kleider, Teppiche. Außerdem wird Annabelle fortan eine gemischte Middel-School in Westlake besuchen. Ihre Freundinnen sind schon neidisch, daß Annabelle nun Jungs um sich herum hat, sie ist da eher skeptisch. Aber Rachel von gegenüber wirkt nett und geht auch in ihre Schule, genauso wie deren nerviger großer Bruder Jackson, der so cool ist, daß er ihr Angst macht. Die Jungs aus ihrer Klasse schüchtern sie nicht weniger ein und besonders Tobi, benimmt sich ihr gegenüber so räudig wie ein Köter. Moment, ob da nicht die Tipps aus dem  Ratgeber für Stripe auch bei Jungs helfen?
Die Idee, Jungs nach einem Hundeerziehungsratgeber zu behandeln fand ich so witzig, daß ich dieses Hörbuch unbedingt hören wollte. Bei meiner Tochter in der 5. Scheint sich die Jungs- und Mädchen-Front nun auch zu polarisieren. Kann das wirklich so schlimm sein? Wenn man Annabelle glauben mag schon. Man bekommt echt Mitleid mit ihr, wie sie als neue Schülerin von den Jungs so drangsaliert wird. Wie auch bei Hunden muß sie feststellen, daß man am Ball bleiben muß, jeder Erziehungserfolg ist nicht von Dauer, wenn man nachgibt und so muß Annabelle stets auf der Hut und auf Zack sein. Das ist sehr vergnüglich und kurzweilig. Mithörende Mütter müssen bisweilen sehr grinsen, denn bisweilen könnte man den Begriff „Welpe“ in dem Buch auch durch „Kinder“ ersetzen. Aber nein, wie stellt Annabelle doch so schön fest: Mädchen sind viel einfacher und unkomplizierter (sie scheint bislang von Zicken verschont geblieben zu sein). Eigentlich kann man diese Tipps nämlich auch auf Zicken anwenden. Das finde ich an dieser Geschichte toll: „Wehr Euch! Aber mit Köpfchen! Lasst Euch nicht entmutigen, fallt ihr hin, steht auf und versucht es noch mal!“. Diese Geschichte ist nicht nur lustig, sondern macht auch Mut. Gerade in Zeiten von zunehmendem Mobbing, sind diese 3 CD’s wirklich aufbauend und Mut machend. Es wird wahrscheinlich nicht alles auf Anhieb klappen, aber das macht nix. Wenn auch nur ein paar Tipps helfen, ist das schon ein großer Schritt und nebenbei gibt’s eine kurzweilige Geschichte für 4. Klässler/Unterstufenschüler. Aber bitte nur für Mädels, Jungs sollten unsere geheimen Kniffe nicht erfahren! Diese Geschichte hackt aber nicht einfach auf „den doofen Jungs“ herum, es geht vielmehr darum, Annabelle auf einer Abenteuerreise auch zu sich und mehr Mut zu sich selbst zu begleiten. Während sie anfangs alle Männer und Jungs doof findet, muß sie feststellen, daß es da durchaus große Unterschiede gibt und einige gar nicht so übel sind. Also, keine niveaulose Männerschelte, sondern wirklich eine Geschichte zum Mut-machen.
Wer übrigens mehr von Annabelle wissen möchte, kann ihr auch weiterhin folgen mit „Mädchen, die schnurren kratzen trotzdem“ und „Schmetterlinge, die kribbeln, können ganz schön nerven“, über noch mehr Alltagsprobleme junger Mädels und wie man sie meistert.
Svenja Pages hat eine sehr angenehme warme Stimme, die noch richtig jung klingt, obwohl sie schon über 50 ist. Mein Mann und ich kennen sie noch von den Drombuschs. Tja, schauspielern liegt ihr im Blut! Die Mädels liegen ihr sehr, die tiefe Stimme von Dussel gelingt nicht ganz so überzeugend, es ist aber immer offensichtlich, wann er spricht, denn Svenja Pages spricht den Text nicht einfach, sie schauspielert ihn, was es viel lebendiger macht.
Autorin Leslie Margolis hat ihren Hund tatsächlich gut erzogen, bei ihrem Mann Jim, war sie wohl schon etwas zu spät.
Die Klapppappbox ist sehr ansprechend gestaltet, mit dem Hundewelpen und dem jungen Mädchen, das unglücklich und ratlos an der Kamera vorbei schaut. Die Trackliste wird von Leckerlis gerahmt und der Knaller ist natürlich die Liste mit Annabelles 10 wichtigste Welpenerziehungstipps im Booklet! Angepasst an die Buchvorlage, werden Tracks spätestens nach 12 Minuten gesetzt, bisweilen, aber auch deutlich kürzer, wie es gerade inhaltlich passt.
Die Lautstärke ist sehr ausbalanciert und die musikalische Untermalung verdeutlicht inhaltliche Abschnitte, ohne zu erschrecken (ich höre Hörbücher oft zum Einschlafen und meist schrecke ich von Musik auf, von dieser nicht).
Ein wirklich anregendes Hörerlebnis für junge Mädchen, mit augenzwinkernden Ratschlägen, die nicht nur im Umgang mit Jungs helfen.
Ich bedanke mich ganz herzlich, für diese großartigen Erziehungstipps!

Dienstag, 23. Januar 2018

Unvergesslich! 28 wahre und wildromantische Geschichten von der ersten Liebe, Hrsg. Heike Abidi & Anja Koeseling



Unvergesslich! 28 wahre und wildromantische Geschichten von der ersten Liebe, Hrsg. Heike Abidi & Anja Koeseling
Autorin Heike Abidi und ihre Freundin und Agentin Anja Koeseling geben in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Anthologien zu speziellen Themen heraus. Diesmal geht es um die erste Liebe, die einen immer und überall und in jedem Alter treffen kann und daher niemals ins Lächerliche gezogen werden darf. Viele Geschichten sind wahr, andere weniger, aber aus diesem Grunde kann man nicht jeder Geschichte den Autor zu ordnen. Macht nichts, Autoren die einem besonders liegen, trifft man garantiert in der nächsten Anthologie wieder und man darf sich schon auf sie freuen, denn es macht auch Spaß die verschiedenen Schreibstile wieder zu erkennen. So wird sicher jeder, der diesen Anthologien folgt so seine Favoriten haben und ich mußte feststellen, daß es bei dem Thema Liebe fast alle Autoren ernst nehmen. So fand ich diesmal keine Geschichte so ernüchternd wie z.B. bei den Themen Weihnachten oder Urlaub. Dennoch sind nicht alle Geschichte bierernst, viele mit einem verschmitzten Augenzwinkern oder einem Überraschungseffekt zum Schluß. Ja, die Liebe muß sich noch nicht einmal auf eine Person beziehen!
Als Glossar ist ein Autorenverzeichnis aufgeführt, das einige der Autoren auch ihren Geschichten zuordnen lässt.
Mir gefallen die Geschichten richtig gut, aber ich denke auch, daß diese Anthologie besonders gut, für meine Altersgruppe geeignet ist, die mit A-ha und Bon Jovi aufwuchs, bereits Kinder hat und daher auch Liebeserklärungen an die eigenen Nachkommen als rührend empfindet.
Denn diese Liebesgeschichten umfassen alle Arten von Liebe, nicht nur zwischen jungen schönen, erfolgreichen Männern und Frauen, sondern so bunt gemischt, wie das Leben spielt. So ist es dann auch aufgeteilt in die Kapitel:
1.     Frühlingserwachen: Für die erste Liebe ist man nie zu jung
2.     Verwirrend, wenn die erste Liebe den Ausnahmezustand verhängt
3.     Ausgerechnet… Wer bestimmt eigentlich, wer sich in wen verliebt?
4.     Volltreffer? Vielleicht ist die erste Liebe ja gleich die fürs Leben
5.     Beständig… ein Phänomen überdauert alle Generationen
6.     Erwischt: Der richtige Moment für die große Liebe ist…jetzt!
Extra: Neurointuitiver Psychotest
Ebenso wie Weihnachten und Urlaub, ist die Liebe ein Thema bei dem jeder meint mitreden zu können und daher ist es auch für jeden interessant. Dennoch habe ich meinem Mann so oft kichernd von den Geschichten erzählt. Wobei die Geschichten von Akram El-Bahay mich immer sehr amüsierten, so hätte mir sein Weihnachtserlebnis auch passieren können, doch diesmal mußte ich es meinem Mann vorlesen. Diese Reaktion auf die erste Liebe der Tochter ist wohl genetisch, es ist eine Urangst eines jeden Mädchen-Vaters. Der Verlust der eigenen Tochter an irgend so einen daher gelaufenen Rotzlöffel! Wo kommen wir denn da hin!? Und so gibt es in diesem Buch so einige Momente, bei denen man schmunzelt, sich ertappt fühlt oder in Erinnerungen schwelgt, so wie bei den Geschichten zum Soundtrack meiner Jugend. Klar können Jüngere weder mit Morton Harket noch mit Jon Bon Jovi was anfangen, aber das Gefühl, als Teenager für einen Star geschwärmt und sich in Tagträume fantasiert zu haben, dürfte einigen bekannt sein. Es ist dem Gefühl des Schwärmens für einen nur vom Sehen her bekannten, so süßen Schulkamerad, den man aus der Ferne anschmachtet ja gar nicht so unähnlich! Aber auch andere Leidenschaften werden hier angesprochen, ebenso wie auf vergnügliche Weise diejenigen, denen dieses Gefühl bislang vergönnt blieb. Ja, ich gestehe, ich mag die trocken ironischen Geschichten der Grafenwerther Freifrau immer sehr gerne und freue mich in jeder Anthologie auf ein Wiederlesen mit  ihr. So gibt es aber nicht nur Geschichten für Frauen in dieser Sammlung, sondern einige sind auch wirklich männertauglich, zumindest wenn man wie meiner weiß, was ein Wolga V 12 ist;)
So wie ich mich schon jetzt auf die nächste Anthologie freue, die mir Wartezeiten im Schwimmbad, beim Arzt oder wo auch immer verkürzt, oder deren Geschichten ich auch sehr gerne zwischen längeren Romanen lese, einfach um den Kopf wieder frei zu bekommen für neue Welten.
Diese Geschichten haben mir diesmal besonders gut gefallen. Natürlich nicht alle gleich, aber fast alle richtig richtig gut.
Daher bedanke ich mich bei den Herausgeberinnen und den Autorinnen und Autoren für diese gefühlvolle, abwechslungsreiche und z.T. auch witzig Unterhaltung mit 5 von 5 Sternen!

Sonntag, 21. Januar 2018

Flora Flitzebesen 2: Aufruhr der wilden Wetterhexen, Eleni Livanios, Coppenrath



Flora Flitzebesen 2: Aufruhr der wilden Wetterhexen, Eleni Livanios, Coppenrath
Band 1: Flora Flitzebesen 1: Das Geheimnis im Hexenwald hatte meine Jüngste zur Einschulung vom Verlag auf Lovelybooks gewonnen. Weil sie es liebt, durfte es mit in die Schule und wurde dort zur Frühstückspause vorgelesen werden. Ihre Lehrerin fand es so schön, daß sie Band 2 für ihre Tochter kaufte und auch wieder in der Klasse vorlas. Sooooo toll, daß wir es nun auch kaufen mußten, damit sie die Geschichte noch mal lesen und sehen kann!
Flora Flitzebesen ist die schnellste Besenfliegerin von Hexenrosental! Das hat sie ja schon in Band 1 bewiesen, aber in diesem Abenteuer reicht das nicht aus. Es gehen merkwürdige Dinge im Hexenrosental vor sich. Das Wetter spielt total verrückt! Mal gibt es Blitzeis, Stürme oder Überschwemmungen, die das Leben im Wasserviertel, Grasdachviertel, Windmühlenviertel oder Türmchenviertel lahm legen. Alle Anwohner rätseln was dahinter stecken mag und Neuankömmlinge im Örtchen werden besonders misstrauisch beäugt und schnell verdächtigt, wie z.B. der Erfinder Salix Capreo der erst vor kurzem in das Städtchen gezogen ist. Besonders schlimm wird es aber, als die Helfen, zarte Elfenwesen, deren Koben im Birkenwald in Bäumen und Sträuchern hingen, von dem Sturm davon getragen werden.  Floras Helfenfreundin Hille, die die Nacht bei ihr verbracht hat, fürchtet ihre Familie nie wieder zu finden. Flora ahnt, daß hinter diesem Chaos die Wetterhexen stecken und nimmt all ihren Mut zusammen…
Diese bezaubernde Kinderbuchreihe stammt aus der Feder der bekannten Illustratorin Eleni Livanios, die mit dem Coppenrath Verlag einen Verlag gefunden hat, dem die optische Gestaltung der Bücher richtig am Herzen liegt. Daher ist nicht nur die Geschichte wunderschön, sie ist auch absolut passend und hinreißend illustriert. Schon das Cover mit dem glitzernden Spinnennetz und dem glitzernden Namenszug ist der absolute Hingucker. Außerdem bin ich ja ein großer Fan von Büchern von Illustratoren. Da passt einfach die Illustration perfekt zur Geschichte. Jeder Strich sitzt und die Gefühle der jungen Helden sind perfekt eingefangen. Jede der zahlreichen farbigen Abbildungen ist der absolute Hingucker. Das fängt beim Cover an, und geht direkt anschließend im Inneneinband weiter, wo eine Übersicht über das Hexenrosental die Leserinnen mit in die magische Welt von Flora und ihren Freunden nimmt. Denn Flora ist zum Glück nicht alleine. Neben ihrer bereits erwähnten Helfenfreundin Hille, gibt es noch ihre Spinne Linne, die in ihrem Hexenhut lebt und Kater Kringel, der bei Flora und deren Mutter Annemona Floribunda in deren gemütlichen Hexenhäuschen lebt. Außerdem hat Flora mit Malte und Laurus auch zwei sehr gute Freunde, die mit ihre gemeinsam die Hexenschule besuchen, genauso wie Majoranus und seine Freunde, ihr ärgster Konkurrent beim Besenwettflug. Gerade an diesen Figuren zeigt sich, daß Eleni Livanios nicht nur eine begnadete Illustratorin ist, sondern auch eine tolle Geschichtenerzählerin. Denn Majoranus ist wirklich ein vielschichtiger Charakter. Nicht einfach ein plumper Bösewicht, sondern ein interessanter Konkurrent, der nur schwer einzuschätzen ist. Auch wenn er wie viele andere im Ort schnell voreilige Schlüsse über Fremde zieht, ist er dennoch bereit den Helfen beizustehen in der Not. Denn eigentlich ist das Leben im Hexenrosental trotz aller Magie, dem unsrigen gar nicht so unähnlich und es bleibt zu hoffen, daß es den Leserinnen oder deren Vorlesern ebenfalls auffällt und sie sich daran erinnern, wenn sie selbst dazu neigen mal wieder einen voreiligen Schluss zu ziehen….
Aber der Aufruhr der Wetterhexen ist vor allem sehr liebevoll erzählt und abwechslungsreich. Da das Kräftegleichgewicht bei den Wetterhexen durcheinander geraten ist, gibt es eine Vielzahl von Merkwürdigkeiten, die Flora und ihre Freunde entdecken und denen sie nachgehen. Das macht es spannend und geheimnisvoll, ohne daß die schönen Seiten des Lebens in Hexenrosental völlig außer Acht bleiben. Düster und bedrückend ist daher diese Geschichte nie!
Mittlerweile gibt es vier Bände, die wunderschön illustriert sind und sich ab 6 Jahren zum Vorlesen und ab der 3. Klasse zum Selberlesen eigen. Sie können unabhängig voneinander gelesen werden, da die Hauptpersonen alle noch einmal vorgestellt werden. Die 141 Seiten sind mit relativ großer Schrift aber bereits mit einer Schriftart mit Serifen, statt in Fibelschrift für Leseanfänger bedruckt. Durch die zahlreichen Illustrationen kommen die jungen Leser aber gut voran und erreichen schnell Erfolgserlebnisse durch das Erreichen des nächsten Kapitels. Kein Wunder, daß meine Tochter die Reihe liebt!
Verliebte 5 von 5 Sternen.

Samstag, 20. Januar 2018

Burg Schreckenstein 2: Küssen (nicht) verboten! Filmhörspiel, Der Hörverlag



Burg Schreckenstein 2: Küssen (nicht) verboten! Filmhörspiel, Der Hörverlag
Es stehen Wettkämpfe zwischen den Rittern von Burg Schreckenstein und den Hühnern von Schloss Rosenfels an. Während die Schüler mit diversen ausgeklügelten Sabotageakten versuchen sich unerlaubte Vorteile zu verschaffen, steigt Graf Bodo von Schreckenstein (Harald Schmidt) in sein selbst konstruiertes und von „Chinesen“ finanziertes, unversichertes Zeppelin, um das Treiben auf dem See aus der Luft zu beobachten. Es kommt, wie es kommen muß, der Zeppelin fängt Feuer und stürzt ab. Der Graf landet schwer verletzt im Krankenhaus und sein Neffe Kuno von Schreckenstein (Uwe Ochsenknecht) übernimmt die Geschäfte. Mangels Versicherung schuldet der Graf seinen Investoren nun 2 Millionen Euro, die er allenfalls durch den Verkauf an chinesische Investoren aufbringen kann. Dieser möchte die Burg abtragen, um sie in China in einem Themenfreizeitpark wieder auf zu bauen. Um dieses unwürdige Schicksal zu verhindern begibt sich Jean der Diener des Grafen auf die Suchen nach dem legendären Schatz von Burg Schreckenstein. Zu dumm, daß er nicht weiß wo und nach was er suchen soll. Hinweise könnte er in den Aufzeichnungen des Urahnen finden, doch diese befinden sich in der Bibliothek von Schloss ‚Rosenfels und Frau Doktor Horn verbietet ihnen den Zugriff. So leicht lassen sich die Ritter um Stephan, Ottokar, Dampfwalze, Mücke und Strehlau jedoch nicht abwimmeln.
Etwas irritierend empfand ich, daß das Hörspiel sofort beginnt, ohne Einleitung, ohne Ansage, sofort ist man mittendrin, da fehlt irgendwie etwas die Pause, die man braucht zwischen „Play“ drücken und sich gemütlich setzen, einkuscheln o.ä. Da wir den Film gesehen haben, konnten wir dennoch ohne weiteres folgen, denn der Film beginnt ebenso. Das hatte mich etwas irriteriert, da wir zur „Vorbereitung“ auf Film 2 noch mal Teil 1 geschaut hatten und ich noch die Filmmusik zum ersten Teil im Ohr hatte. Anders als andere Filme, die ich in den letzten Jahren mit meinen Töchtern geschaut habe, ist Burg Schreckenstein aber auch kein überlanger Musik-Video-Clip, so daß es nicht allzu verwundert, daß erst auf CD 2 überhaupt Lieder angespielt werden.
Die Hochkarätige Besetzung des Films spiegelt sich natürlich auch in den Originalstimmen des Filmhörspiels wieder. Henning Baum, Uwe Ochsenknecht, Harald Schmidt (sehr kurz der Auftritt, zum Leidwesen meines Mannes) und Sophie Rois erkennt man natürlich sofort wieder, aber auch die Jungs und Mädels kann man akustisch gut auseinander halten und die Stimmen sind stets glasklar und gut verständlich. Die Umsetzung des Films ist sehr lebendig gelungen, wirklich wie Kino für die Ohren, man fühlt sich schnell mittendrin. Johannes Klaußner als Erzähler ist sehr dezent und unaufdringlich.
Die Geschichte ist turbulent und spannend, der Witz bisweilen etwas klamaukig, aber den Kindern gefällt es und die Eltern die sie begleiten leiden auch nicht, nicht nur wenn der Vater Harald Schmidt Fan und die Mutter Schreckenstein-Fan seit dem 3. Schuljahr ist.
Bei aller Turbulenz und Klamauk werden dennoch ernste Themen angesprochen: für Dinge, die einem  am Herzen liegen muß man sich voll und ganz einsetzen. Geld ist nicht alles, Bildung zählt! (ja, wer Uwe Ochsenknecht als Kuno von Schreckenstein erlebt, wird sofort wieder besser auf das Lernverhalten der Kinder achten ;))
Vor allem ist es aber wirklich ein großer Spaß, mit Augenzwinkern und dem ewigen Geschlechterkampf bereits in der Unterstufe! Das Kinoerlebnis klingt mit dem Hörspiel einfach länger nach und man kann es immer wieder hören, während man auf einen 3. Teil hofft.
Ein kurzweiliger Spaß, der uns gut unterhalten hat und dem wir gerne gute 4 von 5 Sternen geben.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Hörverlag, daß er den Wunsch der Kinder erfüllte, die die Geschichte unbedingt mehrmals miterleben wollten!

Freitag, 19. Januar 2018

Klappe, Cut, Hurra, Aufregende Drehtage in Berlin, Henrik Hitzbleck, Verlag Wacker und Freunde



Klappe, Cut, Hurra, Aufregende Drehtage in Berlin, Henrik Hitzbleck, Verlag Wacker und Freunde
Dies ist Amras zweites Abenteuer. Amra ist 10 Jahre und lebt mit ihren Eltern in Berlin Charlottenburg, in einem Mehrfamilienhaus, in dem auch ihr Lieblingsonkel Feridun mit seiner Familie lebt. Amra ist neugierig und hat daher in ihrem ersten Abenteuer „Herr Katz, Isolde und ich – wie macht man eigentlich ein Buch?“ die Welt des Buchdrucks entdeckt. Diesmal hat Amra Schulferien und all ihre Freundinnen sind im Urlaub, es droht öde zu werden, aber Onkel Feridun, hat ihr ein 10- tägiges Schnupperpraktikum bei dem Dreh zu „Shivas Bruder“ bei dem er der verantwortliche Kameramann ist, besorgt. Da es eines von Amras Lieblingsbüchern ist und auch noch der angesagte Jungschauspieler Julian, die Rolle von Shivas Bruder übernehmen soll, ist sie gerne bereit in den Ferien unsäglich früh aufzustehen. Das muß sie auch, denn Frau Meierhenrich, die Produktionsleiterin hat ihr als Bedingung für die Schnuppererlaubnis einen ziemlich harten Regelkatalog aufgestellt, der Forderungen enthält wie: sei pünktlich, steh nicht im Weg, heule nicht, sei immer nett zu allen, vor allen den Schauspielern….. Puh, ganz schön viel woran sie denken soll! Doch Mascha die Garderobiere, die sie begleiten darf und der sie zur Hand gehen soll ist unglaublich nett, ebenso wie Kostümbildnerin Anna, oder der schrille und Maskenbildner Helga, Koch Pierre und viele andere. Dennoch gibt es auch andere, die sie anblaffen oder sogar beleidigen. Da kann einem ganz schön schnell mal die Zunge ausrutschen und genau das darf sie ja auf gar keinen Fall. Ob das Amras Aus am Set bedeutet?
Meine Tochter ist selbst 10 Jahre alt und in der Film AG ihrer Schule, daher ist sie genau in Amras Alter und kann sie sehr gut verstehen. Ihre Neugierde auf alles Neue und Unbekannte, aber auch ihre etwas bisweilen ungestüme Art. Da sie im gleichen Alter ist, hat sie ungefähr den gleichen Wissenshorizont und viele Wörter, die Eltern schon kennen, kennt sie natürlich noch nicht. Daher ist es super, daß Amra so jung für eine Praktikantin ist, da so ganz sicher wirklich alles erklärt wird und das auch noch ganz verständlich. Dennoch ist es kein langweiliges Sachbuch, sondern wirklich sehr kurzweilig. Denn neben Amras Erlebnissen am Set mit den vielen neuen wirklich schillernden Charakteren, erhält man natürlich auch Einblick in den fiktiven Filmplot. Neben der Neugierde auf den Fortgang von Shivas Geschichte, leidet man auch mit Amra und ihren Fettnäpfen, aber auch ihren Glückmomenten mit, denn Amra  schafft es wirklich das Set zu bereichern.
Dabei ist das Buch auch ein optischer Hingucker, nicht nur wegen des ungewöhnlichen quadratischen Formates. Auch ansonsten ist die Gestaltung außergewöhnlich. Gedruckt ist der Text in der Optik alter Schreibmaschinen (Courier oder so). Da die Schriftgröße recht groß ist, lässt es sich sehr gut lesen und erinnert wirklich an Drehbuchtexte oder eben Maskenauszug, Drehplan und was es da noch so alles gibt (um das zu erfahren, lohnt es sich ja das Buch zu lesen. Gegliedert ist es daher in Rückblende, die nummerierten 10 Drehtage und den Abspann, was uns wirklich sehr gut gefällt, da es das Kinogefühl vertieft. Außerdem ist relativ am Anfang ein Überblick über Drehorte und Motive in und um Berlin, mit den einzelnen Drehtagen und Motiven abgedruckt. Dabei sind die einzelnen Drehorte farblich markiert. Sehr nützlich, da haben wir immer wieder hingeblättert, selbst Berlinern wird das sicherlich noch nützlich sein. Außerdem gibt es einen Überblick über das Filmteam, mit Bild, Name und Berufsbezeichnung, da bekommt man schon mal einen Eindruck darüber wie viele Menschen an so einem Set herumwuseln, auch wenn diese erst nach und nach in die Geschichte eingeführt werden. Zu Beginn eines jeden Drehtages wird daher auch noch mal das Motiv, die Rollen, die Szenenbeschreibung und das Filmteam (ausschließlich der Schauspieler, die findet man ja schon in der Szenenbeschreibung) aufgeführt, ehe Amras Erlebnis am Set losgehen. So bekommen die jungen Leserinnen wirklich einen tollen Eindruck von der Arbeit am Film und man fühlt ein bißchen so, als wäre man dabei, weil es wirklich Filmatmosphäre verbreitet.
Das empfohlene Leseralter wird mit ab 10 Jahren angeben, das ist vom Verständnis her aus sinnvoll. Allerdings können es auch gut noch ältere Mädchen lesen, da ja auch viele ältere Personen mitspielen. Amras Alter ist aber mit 10 Jahren sehr geschickt gewählt, da man in dem Alter sich noch traut nach zu fragen, da man weiß, daß niemand von einem erwartet, daß man schon alles weiß und man sich nie blöd fühlt wenn man fragt. Das sollte man später auch nicht, aber die Gefragten reagieren geduldiger und es ist irgendwie noch selbstverständlicher
Sehr schön, einfühlsam und ziemlich umfassend, dabei niemals langweilig. Schade nur, daß wir nun immer noch keine Ahnung haben, wie es Shivas Bruder Viktor denn nun am Ende ergeht, da Amra ja nur 10 Tage schnuppern darf.
Wir vergeben begeisterte 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Rezensionsexemplar aus nummerierter (200!) Auflage!

Dienstag, 16. Januar 2018

Liliane Susewind – Die Abenteuer-Box, Tanya Stewner, gelesen von Catherine Stoyan, Argon



Liliane Susewind – Die Abenteuer-Box, Tanya Stewner, gelesen von Catherine Stoyan, Argon
Dies ist die zweite Lilli-Box und enthält folgende Abenteuer auf 8 CD‘s:
Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz, Ein Panda ist kein Känguruh, Schimpansen macht man nicht zum Affen, Ein kleines Reh allein im Schnee.
Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz: Lillis Geheimnis ist ans Licht gekommen. In einem scheinbar unbeobachteten Moment schleicht sie mit ihrem besten Freund Jesaja, Bonsai und Schmidti in den Park. Dort werden sie entführt und an einen geheimen Ort in den Wald gebracht. Sie soll dort mitten im Winter exotische Pflanzen zum Wachsen bringen. In ihrer Not ruft sie die Waldtiere zu Hilfe und es erscheint sogar ein beeindruckender Wolf namens Askan. Doch auch dieser ist in Not, weil er von den Menschen als Bedrohung angesehen wird, wird er überall verjagd.
Auch ein kleines Reh allein im Schnee spielt im Winter. Die Familien Susewind und Sturmwagner wollen über die Weihnachtstage in eine abgelegene Skihütte fahren, mitten im Wald. Dort ist es eigentlich wunderschön, doch während eines Lawinenabgangs wird ein Reh schwer verletzt und die Wege ins Tal sind nach einem Schneesturm für die Autos unpassierbar. Zum Glück weiß das schlaueste Tier der Welt Rat!
Im Tierpark von Herrn Grimm-Hartmüller wurde ein Panda-Baby von seiner Mutter verstoßen. Alleine hat es keine Chance. Lilli soll helfen und natürlich hat sie auch schon eine Idee und auch diesmal handeln sie und Jesaja auf eigene Faust und nehmen das Panda-Baby mit in den Zoo zu Oberst Essig. Dort wünscht sich eine Känguru-Dame sehnlichst ein Kind. Zu dumm nur, daß der kleine Panda von dem Gehoppse im Beutel ganz seekrank wird. Ob Lilli auch dafür eine Lösung einfällt?
In Schimpansen macht man nicht zum Affen gehen merkwürdige Dinge im Park vor sich und Lilli entdeckt einen ausgehungerten Schimpansen, der sich völlig untypisch verhält und der ausgerechnet Süßigkeiten liebt. Doch Lilli gegenüber ist er misstrauisch, deshalb folgen Jesaja und Lilli ihm heimlich bis zu der Villa eines Millionärs. Aus der Villa hören sie verängstigte Tierstimmen. Wie sollen sie dort hineinkommen, um herauszufinden, was dort los ist?
Alle vier Geschichten greifen wieder ganz sensible Themen des Tierschutzes auf. Die Wege, die Lilli geht um den Tieren zu helfen, sollte man nicht unbedingt nachmachen, aber daß ja sonst niemand mit Tieren sprechen kann, würde es wohl auch sonst niemand machen. Dennoch wird Kindern vor Augen geführt, daß Tiere weder Puppen, noch kleine Menschen sind, sondern eigenständige Lebewesen die Respekt verdienen und unseren Schutz. Dazu können auch Kinder schon etwas beitragen. Dazu sind die Geschichten spannend und natürlich auch lustig. Auch wenn die Geschichten gekürzt wurden, bleiben noch genügend Kabbeleien zwischen Bonsai und Frau von Schmidt übrig, um fröhlich zu lachen, wenn auch bei uns hierdurch keine Pflanzen zum Blühen gelangen.
Wir haben die Bücher ja alle gelesen, aber die Kinder mögen die Geschichten so gerne, daß sie sie einfach immer wieder hören wollen. Da es Entscheidungsschwierigkeiten bei der großen Auswahl an Lilli-Geschichten gab, war die Abenteuer-Box mit 4 Geschichten auf 8 CD’s für uns optimal. Meine Große war nur irritiert, daß die Geschichten nicht 4 CD’s haben und beschwerte sich. Auf Nachfrage mußte sie jedoch einräumen, daß ihr die Kürzungen gar nicht aufgefallen sind, wir können noch nicht mal genau benennen, was denn nun weggefallen ist. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen für eine sensible Bearbeitung.
Mit der Erzählstimme von Catherin Stoyan habe ich nach wie vor so meine Anpassungsschwierigkeiten sie liegt mir einfach nicht. Ihre Intonation von Hund Bonsai und Katze Frau von Schmidt finde ich jedoch sehr gelungen. Sie gibt wirklich jeder Figur eine eigene Stimme, wovon mir einige gefallen, andere nicht. Ihre Schauspielausbildung ist wirklich deutlich hörbar, sie lebt die Geschichten. Meine Kinder haben sich inzwischen an sie gewöhnt. Im Übrigen sind die Hörbücher gut ausbalanciert. Die einzelnen Hörbücher haben im Innenteil eine Trackliste mit Längenangabe und natürlich ein farbiges Cover entsprechend zum Buch.
Diese Box ist einfach ein ganz tolles Geschenk für alle Fans von der kleinen Tierflüsterin mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis und schön platzsparend.
Wir bedanken uns ganz herzlich für diesen Herzenswunsch der Kinder beim Argon-Verlag

Mit dem Orient-Express nach Paris, Die Geschichte von Sinan und Pierre, Stephan Martin Meyer, Thorwald Spangenberg, Gerstenberg Verlag



Mit dem Orient-Express nach Paris, Die Geschichte von Sinan und Pierre, Stephan Martin Meyer, Thorwald Spangenberg, Gerstenberg Verlag
Der Orient-Express, ein Zug, der schon eine Legende ist. Da mußte ich gleich genauer hinschauen (ich bin ja bekennender Agatha Christie Fan).
Dies ist offiziell ein Kindersachbuch,  dabei erzählt es eine wirklich spannende Geschichte:
Zur Weltausstellung 1889 fährt der türkische Kaufmannssohn Sinan, mit seinem Vater zur Weltausstellung nach Paris! Er soll diese Reise nutzen, um sein Französisch zu verbessern, einen Eindruck von all den Ländern zu erhalten, mit denen sie Handel treiben und den Horizont erweitern. Daher reisen sie gleich mit dem Orient-Express, dem Zug der Könige von ihrer Heimatstadt Konstantinopel (heute Istanbul) nach Paris. Dieser Zug ist eigentlich den oberen Gesellschaftsschichten vorbehalten, aber natürlich gibt es an Bord des Zuges Personal, sonst würde er ja nicht fahren. Dieses Personal gehört natürlich keiner gehobenen Schicht an und sollte sich daher möglichst von den Passagieren fernhalten. Dennoch lernt Sinan schon gleich zu Beginn der Reise den französischen Küchenjungen Pierre kennen, als dieser in letzter Minute auf den Zug aufspringt. Als dieser dann kurz danach des Taschenuhr-Diebstahls von einer englischen Baronin bezichtigt wird, verbünden sich die zwei ungleichen Jungen und wollen den Verbleib der Uhr klären, damit Pierre seine Anstellung nicht verliert!
Dieses Buch behandelt gleich mehrere Themen, die mich schon lange fasziniert haben und die ich daher auch gerne meinen Töchtern 8 und 10 Jahre alt, vermitteln wollte: der Orient-Express und seine Klassentrennung, die Weltausstellung als Zeichen der Öffnung der Welt durch die Industrialisierung, die Bedeutung von Sprache und das gegenseitige Kennenlernen zum Abbau von Vorurteilen.  Anfangs schauten meine Kinder etwas kritisch, sie wollten lieber eine Geistergeschichte hören (naja, eigentlich nur eine). Aber dann begann die Geschichte mit so vielen interessanten Informationen, wie z.B. daß Istanbul früher Konstantinopel hieß, wie groß das Osmanische Reich war, wie Atatürk die Türkei reformierte, warum einige Länder sich untereinander nicht leiden können, daß Französisch die Reisesprache war, daß der Eiffelturm eigentlich wieder abgebaut werden sollte. Sie kamen eigentlich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dazu betrachteten wir die großen politischen Karten, die die damaligen Machtverhältnisse und Grenzverläufe widerspiegelten, die Darstellung des Zugpersonals. Es gibt wirklich eine Menge zu entdecken. Als  dann noch erzählt wurde, daß ihre Uroma mit diesem Zug gefahren ist und auf mehreren Weltausstellungen war (wenn auch nicht auf der von 1889), wurden Geschichte, Politik und Technik richtig lebendig für sie. Denn dieses Sachbilderbuch legt den Informationsschwerpunkt auf diese 3 Bereiche. Dabei wird den Kindern mancherlei lustige Information vermittelt, z.B. daß der bulgarische König Ferdinand I gerne Züge anhielt und diese dann selbst steuerte. Selbst Kaisierin Sissi mit ihrem Salonreisewaggon kommt in der Geschichte vor, deren Waggon an den Zug angekoppelt wurde. Durch solche Informationen wird Geschichte nicht nur lebendig, sie wird auch für Jungen und Mädchen gleichermaßen interessant. Zahlreiche Informationskästchen dienen der Wissensvermittlung sei es über die Schlafwagengesellschaft oder die K.u.K. Monarchie. Diese Kästchentexte sind sehr verständlich und dennoch selbst für Erwachsene wirklich interessant verfasst. Gerade die Zusammenhänge die mit dieser europäischen Reise hergestellt werden, fand ich wirklich herausragend. Durch die sehr vielen großformatigen Illustrationen gibt es ständig was zu entdecken und es wird wirklich alles erklärt, es bleiben eigentlich keine Fragen offen. Sogar wie die Dampflok funktioniert oder die Waggons aufgebaut sind, wird abgebildet.
Dabei wird der eigentliche Fall der zwei Jungen, die von Abenteuern und Spionage träumen, nicht aus den Augen verloren und am Ende überraschend aufgelöst.
Damit aber noch nicht genug, weitere Infos zu Weltausstellungen, dem Orient-Express und Europa gibt es dann noch nach dem abschließenden Feuerwerk zu Ehren des 100. Jahrestages der französischen Revolution, zur Abrundung. Insgesamt ist dieses großformatige Sachbilderbuch ausgesprochen hochwertig.
Sehr gelungen, sehr kurzweilig und super informativ, wobei ich besonders begeistert über die Verknüpfung der Fakten zu Zusammenhängen begeistert war.
Als ich den Kindern verriet, daß der Gerstenberg Verlag 3 Jahr nach der Französischen Revolution gegründet wurde, wurden sie ganz ehrfürchtig. Diese Info passte einfach zu gut zu diesem Buch, das konnte ich mir dann nicht verkneifen.

Sonntag, 14. Januar 2018

Die Prophezeiung der Hawkweed, Irena Brignull, gesprochen von Jana Schulz, Goya libre



Die Prophezeiung der Hawkweed, Irena Brignull, gesprochen von Jana Schulz, Goya libre
Die jahrhundertealte Prophezeiung besagt, daß eine der Hawkweed Töchter Raven oder Charlock die künftige Königin der Hexen gebären wird. Raven ist ehrgeizig und bereitet sich auf die Aufgabe die Mutter der künftigen Königin zu werden vor, sie lernt eifriger als alle anderen und beherrscht schon bald die mächtigsten Zauber, was sie nicht unbedingt beliebt macht. Ihre jüngere Schwester Charlock scheint viel zu sanft, weich und unwissend für diese Aufgabe. Auch ist sie stets mit Söhnen schwanger, die meist noch im Mutterleib getötet werden, oder kurz nach der Geburt, denn Söhne und Männer sind unerwünscht. Ravens Tochter Sorrel scheint daher die designierte Königin zu sein. Als Charlock wider Erwarten nun doch mit einem Mädchen froher Hoffnung ist, verflucht Raven das Mädchen, das daher direkt nach der Geburt mit einem normalen Menschenmädchen vertauscht wird. Amber wächst so bei den Hexen auf, ohne jede magische Begabung, eine totale Außenseiterin ohne Freunde und Hexenkind Poppy bei John und Melanie. Poppy trifft es damit noch schlimmer, sie fliegt von jeder Schule, ihre Mutter wird wahnsinnig, ihr Vater kann sie kaum ertragen und alle meiden diesen merkwürdigen Misfit. Poppy ist zu tiefst unglücklich, bis sie eines Tages nach einem erneuten Umzug Amber kennenlernt. Ihre Einsamkeit verbindet sie und sie führen einander in andere Welten ein. Alles scheint gut, bis Poppy Leo, einen Straßenjungen trifft, der nicht nur sie „verzaubert“.
Das klang für mich gut, die Kritiken die ich las, waren aber durchwachsen. Als ich das Hörbuch einschaltete und die Stimme von Jana Schulz hörte, dachte ich: oh je! Nicht angenehm weich, schmeichlerisch im Ohr, sondern irgendwie eckig, kantig, rau. Kratzig irgendwie, mehr so die Stimme einer Rockröhre, wirklich nicht was ich erwartet habe. Doch die Stimme ist nicht hart, sondern mehr zerbrechlich, das sie bisweilen etwas klingt als würde sie brechen. Sie spiegelt wunderbar die zerrissenen Seelen der Charaktere, allen voran Poppys wieder. Ihre Stimme, die mich anfangs mindestens irritierte, ist für mich ein Grund, die Geschichte zu hören und nicht zu lesen, denn sie ist einfach perfekt und mit ihr fing ich auch an, Poppy zu lieben. Dabei ist Poppy ganz schön sperrig und nicht so auf Anhieb liebenswert. Würde man sie als leicht schräg bezeichnen, wäre das noch ein Kompliment, sie ist einfach der totale Misfit – sie passt einfach nicht in diese Welt! Poppy, Ember und Leo haben wirklich ein hartes Los und ihren Eltern geht es nicht besser. Aber irgendwie fand ich es nicht deprimierend, wie bei manch anderen Geschichten , sondern fesselnd, düster, aber dabei magisch.
Ein anderer Kritikpunkt den ich las, war, daß alles zu einseitig sei, es gäbe nur gut oder böse. Das kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen. Die Charaktere finde ich ziemlich zerrissen, zwischen ihren eigenen Wünschen, Hoffnungen, der Prophezeiung und ihrer Bestimmung und der Liebe. Einige die zuerst unsympathisch erscheinen, haben sich im Laufe der Entwicklung zu Sympathieträgern entwickelt, während eine scheinbar sanftmütige und einfältige Person sich als sehr viel berechnender und durchtriebener erweist.
Hörtechnisch bin ich durch dieses Hörbuch geradezu gedüst, weil es mich so gepackt hat und ich war mir ziemlich sicher, hiermit mein persönliches Jugendhörbuchhighlight schon im Januar entdeckt zu haben. Doch das Ende hat es in sich. Es läßt mich nicht strahlend zurück und ist ziemlich offen. Doch würde ein klassisches Happy-End zu so einem unglücklichen und zerrissenen Charakter wie Poppy überhaupt passen? Ich hätte es ihr wirklich gewünscht, sie hätte es verdient, aber wahrscheinlich hätte ich die Geschichte dann platt gefunden. Poppy ist am Ende irgendwie glücklicher als zu Beginn und irgendwie auch unglücklicher, zumindest hat sie nun die Chance mit sich ins Reine zu kommen, sich selbst zu finden und auch zu sein, statt nur einer  wandelnden Katastrophe. Zum Schluß wird sogar noch auf Dornröschen zurückgegriffen und ich dachte schon, ich höre nicht richtig, aber auch hier zieht die Autorin Irena Brignull gekonnt den Bogen. Sie gleitet nicht in den Kitsch ab, spielt aber mit irregeleiteten Erwartungen der Hörer. Irena Brignull hat in Oxford englische Literatur studiert und hat bislang als Drehbuchautorin u.a. für die Zeichentrickserie „Der kleine Prinz“ gearbeitet. Dies ist ihr erster Roman.
Anfangs dachte ich noch, ich könnte das Hörbuch doch auch gut mit meiner 10 Jährigen Tochter hören, kam dann aber doch recht schnell auf den Trichter, daß wir da dann doch besser noch 2 Jahre warten sollten. Es ist wirklich ein Jugendhörbuch, daß aber hoffentlich den Hörerinnen auch das Herz für merkwürdige Gestalten öffnet. Quält Eure Mitschüler nicht, die irgendwie anders sind, wer weiß was in ihnen steckt. Wohl keine Hawkweed, aber verborgene Talente gibt es eine Menge.
Optisch hat es mir auch sehr gut gefallen, denn die Tonträger sind optisch an das Cover angeglichen und dennoch ist jeder anders gestaltet. Das Booklet greift die Ranken der geheimen Treffpunkte auf und mit ihren Spinnen, wird auf eine von Poppys Besonderheiten angespielt.
Ein Hörbuch, daß mich über weite Strecken richtig begeistert hat, weil die Heldin nicht so glatt und weichgespült ist und Jana Schulz Stimme dies super wiedergibt, das Ende hat mich zum Nachdenken gebracht und nachgewirkt, auch wenn es kein glücksseeliges Grinsen auf mein Gesicht zauberte. Es wird auf jeden Fall eines meiner Lieblingshörbücher des Jahres bleiben.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Verlag für dieses wirklich ungewöhnliche Hörbuch, das mich begeistert hat.

Samstag, 13. Januar 2018

Geolino extra Hörbibliothek – Abenteuer Tierreich, Martin Nusch, Hörspiel, cbj audio



Geolino extra Hörbibliothek – Abenteuer Tierreich, Martin Nusch, Hörspiel, cbj audio
Diese Box enthält vier Hörspiele: Die spannende Welt der Tiere, seltene Arten, Pferde und Raubtiere, 4 CD’s mit rund 3 h 50 min.
Moderiert werden die Hörspiele von Wigald Boning, der sich auf die Suche nach Wissen begibt, hierzu besondere Orte aufsucht und Experten befragt. Unterstützt wird er dabei vom Who is Who der cbj audio Sprecher, aber auch von Experten, die nicht immer so begnadete Sprecher sind, sondern eben Experten.
CD Seltene Arten: Diese CD ist in folgende Kapitel untergliedert: Rette sie wer kann – Spitzmaulnashörner in Namibia, Mammutbäume – Grüne Giganten, Alfred Brehm – Der Tier-Erzähler, Rückzüchtungen – Mehr Schein als Sein, Politik – Tiere in Kriegsgebieten, Artenschutz – Schmuggel mit bedrohten Arten, Wildkatzen – Auf Raubtierpirsch im Märchenwald
Für mich waren besonders Alfred Brehm und die Rückzüchtungen interessant. Ich habe nie verstanden, was denn nun das besondere an Brehms Tierleben gewesen sein soll. Aber tatsächlich hat es ein Mann geschafft, durch sein Buch die Sichtweise des Menschen auf die Tiere und ihre Persönlichkeit zu verändern. An den Rückzüchtungen fand ich beeindruckend, daß Forscher auf diese Weise versuchen, an Hand von Aufzeichnungen, bereits ausgestorbene Tierarten wieder zurück zu züchten.
Die Kinder waren total stolz, wieviel sie bereits durch andere Kinderbücher über die Rettungsversuche Namibias für die bedrohten Spitzmaulnashörner wußten, aber auch die Bedeutung von Kriegen auf den Bestand und die Entwicklung von Tierarten ließ sie staunen.
CD Pferde: Diese CD enthält folgende Kapitel: Von der Jagdbeute zum Hobby, Springreiten – Ein Kraftpaket im Höhenflug, Dschingis Khan – Der Reiterfürst, Fabeltiere –Ein Horn für alle Fälle, Forschung – Wie Wissenschaftler Galopp lernen, Nur für Jungs – Von wegen Reiten ist Mädchensache, Mal Kunde, mal Kollege – Berufe mit Pferden
Den einführenden Überblick über Pferde in Deutschland fand ich gut. Springreit-Expertin Janne-Frederike Meyer drehte sich für mich persönlich zu sehr um sich selbst und drückte sich für meine nicht reitenden Töchter nicht wirklich verständlich aus. Man merkte auch, daß sie keine ausgebildete Sprecherin ist. Dieser Track ist wohl mehr was für Springreiter. Dafür fand ich Dschingis Khan spannend (könnte besonders an meinem Alter und meinem 1. Lieblingslied als Kind liegen9 und die Mädels natürlich das Einhorn Kapitel, welches auch wirklich interessant und unverkitscht ist.
CD Raubtiere: Diese CD enthält folgende Kapitel: Der Terrorvogel, Pumas – Im Revier der Berglöwen, Tüpfelhyänen – Die Geächteten, Schlangengift – Tödlich und heilsam zugleich, Eisbären – Weiße Riesen vor der Tür, Schnee-Eulen – Die gewitzten Greifer, Tierpfleger – Der die Robben versteht, Marienkäfer – Angriff des Läusekillers
Wie man sieht, nimmt diese CD kein Bezug auf die übliche Klassifizierung von Raubtieren, sondern aus Gründen der Weckung des kindlichen Interesses sind eben auch z.B. Schlangen und Marienkäfer aufgenommen. Die Marienkäfer, Pumas, Eisbären und Schnee-Eulen kamen bei den Mädels sehr gut an, das Kapitel über Schlangen war meiner 10 Jährigen zu heftigen, zu real und bedrohlich. Ein Sprecher spricht den Erfahrungsbericht eines Forschers, der nur knapp einen Schlangenbiss überlebte und so die Forschung voran trieb, weil die Ärzte durch seinen Fall ins Grübeln kamen. Da der Text übersetzt werden mußte, konnte er natürlich nur durch einen Sprecher nachgesprochen werden, was aber die Lebendigkeit des Wiedergegebenen deutlich erhöht.
CD Die spannende Welt der Tiere: enthält folgende Kapitel: Charles Darwin – Die Reise zum Ursprung des Lebens, Elefanten – Riesen in einem schrumpfenden Reich, Menschenaffen – Unsere Verwandten, schlaue Tierwelt – können Tiere denken? Einzeller – Die Herrscher des Mikrokosmos, Urzeitforschung – Das Geheimnis der steinernen Knochen.
Diese CD war mein persönlicher Favorit, bei dem ich alles total spannend fand, aber besonders die Geschichte von Charles Darwin fand ich sehr bildhaft und interessant, wie dieser religiöse Mensch zu Ketzer gestempelt wurde. Die Entwicklung der Einzeller mit dem unterschiedlichen Aufbau der einzelligen Tier- und Pflanzenzellen, war auch toll, weil so kinderleicht der Biologieschulstoff nachbereitet, vorbereitet/aufbereitet wird, nur eben spannender und lebendiger. Die schlauen Tiere waren hingegen das Lieblingskapitel der Kinder.
Auch wenn Wigald Boning in dieser Reihe nicht so viel Unfug anstellt wie mit Bernhard Hoecker bei „Bitte nicht nachmachen“, so vermittelt diese Reihe wirklich lebendig und unterhaltsam Wissen, mit vielen namenhaften Sprechern. Wirklich interessant ab 10 Jahren wird den Kindern auch vermittelt, daß sie selbst auch beim Umweltschutz aktiv mitwirken können, durch Schul-AGs oder ähnliches. Zusammenhänge auch im Zusammenleben zwischen Menschen und Tieren werden verständlich dargestellt und Erläutert, so daß Kinder auch für weitere Themen sensibilisiert werden. Gerade wegen so Themen wie den Auswirkungen von Kriegskonflikten auf die Tierpopulation finde ich die Altersempfehlung ab 10 Jahre sehr treffend.
Eine wirklich gute Reihe, die wir gerne empfehlen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj-audio für die Erweiterung unseres Horizonts.