Samstag, 31. März 2018

Geflüchtet, Zu Hause in Deutschland, daheim in Syrien, Abdullah Al-Sayed, Arena



Geflüchtet, Zu Hause in Deutschland, daheim in Syrien, Abdullah Al-Sayed, Arena
Als in Syrien die Aufstände gegen das brutale Willkürregime von Assad beginnen. Niemand hätte damit gerechnet, daß die Bevölkerung, der es relativ gut ging, auf die Straße geht. Syrien war von der Bevölkerung her liberal und offen. Es sah auf eine lange blühende Kultur zurück, es hätte alles so schön sein können, wäre da nicht dieser Autokrat, dessen unberechenbare Brutalität, die Meinungsfreiheit einschränkte. Die Angst war auch damals ein ständiger Begleiter in diesem Land. Abdullah hat das Glück in einer sehr gebildeten, liebevollen und wohlhabenden Familie aufzuwachsen. Nie hätte er es sich vorstellen können, woanders zu leben. Er wollte Abitur machen und studieren, wie seine Eltern, Brüder und Cousins. Doch als der IS in Rakka die Oberhand gewinnt und auch der Tod nicht vor seiner Familie halt macht, beschließt sein ältester Bruder, das neue Familienoberhaupt, daß ein Bleiben für sie unmöglich ist. Sie können es sich leisten zu fliehen, sie können sich sogar mehrere Fluchtversuche leisten, eine Wahl die nicht alle haben. Denn auch Wohlstand macht die Flucht nicht sicherer. Als Abdullah als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling (UmF) in einer kleinen Kinderheimwohngruppe ankommt, ist alles fremd, er ist allein und einsam.
Abdullahs Geschichte beginnt kurz vor dem Ausbruch der Aufstände in Syrien. Man erlebt, wie das Land, trotz der Autokratie durch die Bevölkerung ein offenes, tolerantes Leben zwischen den verschiedenen Religionen ermöglicht. Sehr schön finde ich dabei, daß man wirklich einen guten Alltag in Abdullah Alltag bekommt. Hierdurch bekommt man ein besseres Verständnis für die dortigen Verhältnisse und dafür, wie fremd er sich hier fühlen muß. Neben der Schilderung seines Integrationsprozesses und der Widerstände durch Verständigungschwierigkeiten, wird in Rückblenden von seinem Leben in Syrien und der Flucht erzählt. Obwohl Abdullah unvorstellbares Leid mit ansehen mußte, gerade auch bei Hinrichtungen am Straßenrand durch den IS oder Bomben, ist es dennoch so geschrieben, daß es für Jugendliche verträglich ist. Es geht nicht um unnötige Gewaltexzesse oder blutrünstige Schilderungen. Vor allem Abdullahs Gefühle und Gedanken als Reaktion auf den Terror und die Gewalt, lernt der Leser kennen. Heimat ist für ihn Syrien, aber dort gibt es für ihn keine Perspektive. Für seine Familie ist Bildung sehr wichtig und die ist in Syrien nicht mehr gewährleistet. Im Heim im Harz merkt er auch, wie wichtig Sprache ist, um seine Gefühle und seine Gedanken ausdrücken zu können. Ohne Sprache kommt es zu völlig unnötigen Missverständnissen, Ablehnung und Ausgrenzung. Sehr verständnisvoll erzählt Abdullah, wie er im Harz dann doch Freunde fand und sein Ziel des Studiums weiter verfolgt.
Auch wenn Abdullah den Horror des Krieges und die Gefahren der Flucht nicht ausschmückt sondern relativ knapp schildert, kann jeder Leser begreifen, daß diese Flucht, keine Flucht aus Wunsch nach Wohlstand war, sondern ein Kampf ums Überleben und um verpasste Chancen. Sehr gut gefiel mir aber auch, dass er einem Einblick in sein Leben, seinen Alltag und seine liberale Reliogionsausübung gibt. Wie er mit seinen Freunden freiwillig für ein Gebet in der Moschee das Fussballspiel unterbricht und wie schrecklich es wurde, dies unter Druck, mit vorgehaltenem Maschinengewehr es durch den IS wurde. Die Atmosphäre des Friedens und der Ruhe ging völlig verloren. Abdullah erfährt sowohl im Heim, als auch in der Schule viel Misstrauen und Abneigung, bis man ihn persönlich kennt und teilweise darüber hinaus. Wie wichtig war dann jedes Lächeln und jedes freundliche Wort. Ich bin auch sehr froh, von ihm einiges gelernt zu haben, um die syrische Freundin meiner jüngsten Tochter besser zu verstehen.
Heute ist Abdulla 19/20 Jahre und ist mit seinem Fachabi beschäftigt, er möchte nun Medizin studieren, wie seine Brüder. Beim Verfassen dieses Erlebnisromans (es ist sehr persönlich geschrieben und nimmt einen gefangen, ein Gefühl, das ich bei Biografien und Sachbüchern so sonst nicht habe) war ihm die 1973 geborene Journalistin Kerstin Kropac behilflich, damit aus seiner persönlichen Geschichte auch ein packender Roman wird.
Ein wirklich tolles Buch, daß ich ganz dringend empfehle und von dem ich hoffe, daß es viele Schulklassen lesen werden. Wer einem Nicht-Muttersprachler begegnet und nicht weiß wie er reagieren soll: Ein Lächeln ist international und durchbricht Barrieren.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Arena Verlag für dieses wunderbare Rezensionsexemplar.

Freitag, 30. März 2018

Das Interview mit Akram El-Bahay



    Das Interview mit Akram El-Bahay

Lieber Akram, vielen liebe Dank, daß Du bereit bist meine neugierigen Fragen zu Deinem neuesten Buch „Die Wortwächter“ zu beantworten.
In den Wortwächtern bewachen die Abbilder der größten bereits verstorbenen Autoren, die Bücher in den das Leben der Menschen niedergeschrieben wird. Da die Geschichte in England beginnt, begegnet man den Abbildern vieler großer englischer Dichter und Schriftsteller oder auch nur erfolgreicher. Welchem Abbild eines deutschen verstorbenen Autors wärst Du gerne begegnet?
Definitiv dem Abbild von Michael Ende. Für die Phantastik, „meinem“ Genre, ist er aus meiner Sicht der Urvater. Und bei jedem Kinder und Jugendbuch, mit dem ich beginne, nehme ich mir seine „Unendliche Geschichte“ zum (unerreichbaren) Vorbild. Wenn ich halb so gut wäre, könnte ich mir auf die Schulter klopfen.
Die Gehilfen des Ordens der sich dem Schutz und der Wahrung der Lebensbücher verschrieben hat, haben bisweilen erstaunliche Fähigkeiten. Steinerne Wasserspeier die fliegen können, Statuen, die durch die Themse schreiten, welche Fähigkeit hättest Du gerne?
Wahrscheinlich würde ich, meine Höhenangst zum Trotz, am liebsten fliegen können. Der Gedanke wäre wirklich reizvoll. Und wenn ich so drüber nachdenke stelle ich fest, dass in all meinen Romanen der jeweilige Hauptcharakter fliegt (auf Drachenrücken, aus eigener Kraft, mit Wasserspeiern oder im Griff geflügelter Menschen). Das scheint ein tief sitzender Wunsch zu sein, stelle ich gerade fest …
Die steinernen Bibliothekare, die Abbilder der verstorbenen Meister haben oft Spitznamen, so ist J.R.R. Tolkien „Johnny“. Da hatte ich lange gerätselt und mit Keats total daneben gelegen. Hast Du sie Dir frei erfunden, oder hast Du dir Rufnamen der Autoren recherchiert?
Nein, bis auf C.S. „Jack“ Lewis sind die Namen alle ausgedacht. Ich wollte mit ihnen eine Atomsphäre wie in einer Gruppe von guten Freunden schaffen. Es ein wenig, wie wenn man seine Freunde auf einer Party trifft. Die steinernen Bibliothekare kennen sich einfach untereinander – zum Teil seit Jahrhunderten. Auch wenn sie sich nicht alle gleich gut leiden können.
Sehr witzig finde ich ja, dass Dein männlicher Protagonist als Nachfahre des großen Shakespeare mit Büchern nichts am Hut hat, ganz anders als seine weibliche Begleiterin Joséphine Verne, die Nachfahrin des großen Jules. Wie erlebst Du es auf Deinen Lesungen, können die Kinder heute noch was mit den meisten Namen anfangen, oder brauchen sie auch Joséphines Erläuterungen?
Tatsächlich bin ich jedes Mal überrascht, dass unter meinen Zuhörerinnen und Zuhörer mindestens einer ein Zitat aus dem kleinen Hobbit, das in einer Passage meiner Wortwächter-Lesungen vorkommt, korrekt zuordnen kann. Ansonsten haben auch alle schon von Shakespeare und Verne gehört (aber natürlich nichts gelesen). Andere Autoren aber sind den meisten unbekannt. Mary Shelley zum Beispiel kennt bei Lesungen niemand. Das ist aber auch nicht schlimm. Das Ziel ist es, dass sie neugierig auf die Bücher werden, die zu den (unbekannten) Namen gehören.
Welchen Bibliothekar hättest Du denn noch gerne in Deiner Geschichte untergebracht, hast aber keine Möglichkeit für ihn gefunden?
Ich hatte tatsächlich überlegt, Jules Vernes Abbild einzubauen. Aber Jules wäre ein ziemlich dominanter Charakter geworden und hätte der Geschichte eine neue Richtung gegeben. Es wäre ziemlich technisch geworden. Daher kommt er nur ganz am Rande vor, weil er auf einer Reise nach Südamerika ist. 
Was wärst Du lieber, ein „Lesender“ der die Lebensseiten seiner Mitmenschen lesen kann, oder einer von den „Bösen“ ein Schreibender, der mit ein paar kleinen Worten aus seiner Feder, das Schicksal ein wenig umformen kann?
Natürlich ein Schreiber! Ich könnte doch der Möglichkeit nicht widerstehen, die Wirklichkeit ein wenig umzuschreiben. Fehler auszumerzen. Und Ungerechtigkeiten zu korrigieren. Nur die Sache mit den Narben fände ich nicht so schön. Also wären alle neuen Worte von mir ganz vorsichtig gesetzt.  
Tom, Joséphine und der steinerne Will müssen abenteuerlich reisen, um die gut versteckten 4 Einzelteile der Goldenen Feder eines Greifs zu finden. Wohin hättest Du sie gerne begleitet?
Nun, in Kairo, London und Paris war ich schon. Der USA-Trip wäre also schon nett. Und ich hatte am meisten Spaß dabei, die vier Präsidenten zu schreiben. Es wäre toll, sie wirklich zanken zu sehen!
Zum Abschluss möchte ich noch gerne „Toni“ aus „Wortwächter“ zitieren S. 192 „…Er war ein Schwindler. Wie alle Autoren. Lügen sind doch nur besonders glaubwürdige Geschichten“.  Vielen lieben Dank für Deine Geschichte und Deine Antworten!
Außerdem sind Autoren alle ein wenig wahnsinnig. Vielen Dank für die Fragen!

Die Wortwächter, Akram El-Bahay, Ueberreuther Verlag



Die Wortwächter, Akram El-Bahay, Ueberreuther Verlag
Der 12 jährige Tom aus Deutschland muß die Sommerferien bei seinem Onkel David in Stratford-upon-Avon verbringen, weil seine Eltern nun endlich ihre Hochzeitsreise nach Paris nachholen wollen. David ist einer der Brüder seiner englischen Mutter, den er jedoch noch nie zuvor getroffen hat. Als er auf dem Stammsitz seiner Familie, die auf William Shakespeare zurück geht ankommt, ist er entsetzt: kein Handynetz, kein Fernsehen, nichts als Bücher. Das versprechen die langweiligsten Ferien seines Lebens zu werden, doch mit der Einschätzung täuscht er sich gewaltig. Nachts gehen seltsame Dinge in dem alten Herrenhaus vor sich. Dunkle Schatten schleichen durchs Haus und Tom sieht mit an, wie sein Onkel entführt wird. Im Keller findet er einen geheimen Raum in dem sich noch mehr Bücher stapeln und eine Seite, auf der wie von Zauberhand Worte auftauchen, die Toms Leben zu beschreiben scheinen. Als er Davids treuen Diener Will davon berichtet und dann auch noch ein fremdes, hübsches Mädchen (Joséphine) vor der Tür steht, überstürzen sich die Ereignisse und das Abenteuer seines Lebens beginnt.
Dieses fantastische Abenteuer zieht seinen Zauber nicht aus Drachen, Zauberern oder Einhörnern, sondern aus der Magie der Worte, der großen Literaten der Weltgeschichte und ihren Werken. Für leidenschaftliche Leser ein Fest, es gibt so viele Anspielungen zu entdecken, ohne daß es langweilt, weil die großen Meister geschickt über ihre steinernen Abbilder die zu Leben erweckt werden, in die Geschichte mit eingeflochten werden. Dabei sind es aber vor allem Autoren und Werke, die auch Kinder im Alter von 11 – 13 Jahren etwas sagen und bedeuten können, so wie C.S. Lewis oder J.R.R. Tolkien, die geistigen Väter von Narnia und des Auenlandes. Dennoch ist die Geschichte eigen, ich wurde in den Bann gezogen, ohne mich zu ärgern, weil ich eben nicht das Gefühl hatte, es wäre alles nur geklaut. Im Gegenteil, ich wollte stets unbedingt wissen, wie es Tom und Joséphine denn nun gelingen könnte, die mächtige goldene Feder in ihren Bestandteilen zu vereinen und Toms entführten Vater und Joséphines Vater zu befreien. Eine Befreiung die nicht selbst verständlich ist und die natürlich ohne Hilfe der Polizei erfolgen muß, nicht weil die Entführer es so fordern, sondern weil ihnen doch sowie so niemand ihre Geschichte geglaubt hätte. Zu aberwitzig ist die Welt der Wortwächter, in die Tom ungeahnt und Joséphine ganz bewußt, eingedrungen sind. Neben wirklich gut gewählten Zitaten aus großen Werken der Literatur, führt die Zwei ihre Mission auch an absolut sehenswerte Orte der Welt. Wohin die Reise sie bringt, will ich eigentlich nicht vorweg verraten, aber es läßt sich eigentlich auch schon dem Cover entnehmen.
Die Sprache ist sehr wort- und bildgewaltig, aber nicht im Sinne, von einschüchternd, nein, sie lässt einfach vor dem inneren Auge wundersame Abenteuer entstehen, denen man sich einfach nicht entziehen kann.
Die Gestaltung des Buches ist wirklich sehr ansprechend. In den Buchklappen befinden sich Weltkarten, mit denen man unseren Abenteurern auch auf der Karte folgen kann. Eine weitere optische Besonderheit im Text, möchte ich lieber verschweigen, um nicht zu viel zu verraten.
Neben den sympathischen Helden, der spannenden Geschichte, den ungeahnten Wortwelten, hat die Geschichte den besonderen Reiz, daß sie in sich schlüssig ist. Ich habe es nicht nur genossen, vielen meiner literarischen Helden zu begegnen, sondern mich auch über ein gelungenes Ende gefreut, daß Raum für eine Fortsetzung lässt, aber auch ohne eine solche in sich abgeschlossen ist. Es ist einfach alles noch möglich und hoffentlich auch ein Hörbuch, ich fände es nämlich toll, diese Geschichte noch mehrfach miterleben zu können.
Dieses Buch ist ein echtes Lesehighlight und ich möchte niemandem den Spaß verderben, indem ich schon zu viel verrate. Aber so viel sage ich gerne: ich habe nichts gefunden, was mir nicht gefallen hätte. Ich lege es jeden Bücherfan dringend ans Herz und auch die Fantasyliebhaber kommen voll auf ihre Kosten.
Und weil dieses Buch so wunderschön ist, könnt Ihr es auch gewinnen! Was Ihr dazu machen müsst? Folgt diesem Blog und verratet mir, welches Eurer liebstes Fantasy-Buch ist!
Es wird unter allen, die die Frage beantworten und dem Blog folgen ein Exemplar am 4.4.18 um 0.00h ausgelost. Es gibt keinen Anspruch auf Auszahlung des Gewinns. Sollte sich der Gewinner/die Gewinnerin nicht bis zum 7.4.18 bei mir gemeldet haben, wir neu ausgelost.
Und im Anschluß, lege ich Euch noch das Interview mit dem sympathischen Akram El-Bahay ans Herz.

Mittwoch, 28. März 2018

Fritzi Klitschmüller – Geheimkram-Alarm! Britta Sabbag, gelesen von Birte Schnöink, Silberfisch



Fritzi Klitschmüller – Geheimkram-Alarm! Britta Sabbag, gelesen von Birte Schnöink, Silberfisch
Dies ist der zweite Band von Fritzi Klitschmüller, der kessen 8 Jährigen, die mit ihrem besten Freund Thies am liebsten auf dem Skateboard durch die Straßen brettert. Sollte es mal nicht so laufen, wie sie es sich vorstellt, hilft nur eins: Ein Geheimplan!
Nachdem Thies mit seiner Familie in das Haus nebenan gezogen ist, hat Fritzis Vater den Plan vom Eigenheim noch nicht aufgegeben, auch wenn es nun nicht mehr das Nachbarhaus sein kann. Doch so das neue Haus auch sein mag, daß Fritzi deswegen die Schule wechseln soll und nicht mehr mit Thies morgens zur Schule skaten kann, ist echt blöd. Da hilft nur ein Geheimplan! Sie will nicht einfach auf eine andere Schule, wenn schon Schulwechsel, dann wenigstens auf eine ganz besondere: Die Domsingschule! Gut, die Musikschullehrerin hat ihr zwar bescheinigt, daß sie Null Talent für ihre Blockflöte hat und ihr Summen findet sich auch völlig daneben, aber davon lässt sich doch eine Fritzi Klitschmüller nicht abbringen! Wie praktisch daß ihre neue Nachbarin Dio auch auf diese Schule will. Vor ihr erfährt Fritzi, daß morgen das Vorspielen ist, für daß sie sich vor 8 Monaten angemeldet hat. Aber so einfach sind Fritzi und Thies nicht zu stoppen.

Auf Anhieb fand ich Birte Schnöink wirklich die perfekte Besetzung für Fritzi Klitschmüller. Sie ist definitiv die weltbeste Summerin und singt mit Schmackes, genau wie Fritzi! Ihre Stimme ist jung, frisch und frech, dabei aber mit Herz. Sehr melodiös, kann man ihrer wohl modulierten Stimme sehr gut folgen. Einfach sympathisch, eine Stimme zum Pferdestehlen. Die Aufnahme ist wirklich gut ausbalanciert mit praktischen Tracks alle paar Minuten.

Da wir alle sehr unterdurchschnittliche Blockflötenspieler sind, dachte ich ja, daß dies die perfekte Geschichte für meine Töchter ist. Doch nach dem ersten Hören, war ich pädagogisch gesehen ein wenig unglücklich und erzählte meine Bedenken meinem hauseigenen Pädagogen. Und was macht der Pädagoge, als ich ihm die Geschichte erzählte? Er lachte! Er fand es total lustig! Als ich dann meine Bedenken überdachte, mußte ich mitlachen, denn Fritzi macht es eigentlich genauso wie ich es auch immer mache. Einfach mal versuchen. Wenn man nett und freundlich fragt, dann werden manchmal ganz unglaubliche Dinge möglich. Ja, Fritzi ist nicht die Talentierteste, sie hat anders als andere Bewerber nicht monatelang nur geübt, aber sie hat andere Qualitäten und für die wird sie belohnt. Sie ist absolut ehrlich und entwaffnend frisch. Was sie bekommt, bekommt sie freiwillig, nicht ermogelt und mit offenen Karten auf dem Tisch. Sie hat ihr Ziel und das verfolgt sie, einfach weil sie es will. Alles was ihr passieren kann, ist daß sie an der Schule nicht aufgenommen wird, wenn sie sich aber erst gar nicht vorstellt, kann sie auf keinen Fall auf die Schule ihrer Wahl. Gut, sie handelt ohne die Kenntnis ihrer Eltern, aber sie macht nichts Schlimmes und nichts Gefährliches, von daher habe ich wirklich Verständnis für diesen Geheimplan, denn Eltern können ja furchtbare Bedenkenträger sein. Ja, mein Mann hat Recht, es ist eine richtige Mut-mach-Geschichte! Man muß nicht immer der Beste, Tollste, Schnellste sein, man muß nur man selbst sein und auch mal was wagen, auch auf die Gefahr hin, seinen Traum nicht wahr zumachen. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Wie ich es mir dachte, findet meine Jüngste (8) die CD total super! Mit Fritzis Blockflötenfrust kann sie sich perfekt identifizieren. Sie selbst muß es in der Schule lernen und wir könnten uns alles schöneres vorstellen. Aber wie unverstellt Fritzi dann mit ihrem Freund Thies alles daran setzt ihren Traum zu verwirklichen, das bringt sie regelmäßig zum Kichern. Sie spricht immer wieder von den lustigen Kommentaren bei ihrer Vorstellung. Ich persönlich finde am witzigsten die ziemlich schräge Nachbarsfamilie, die so intellektuell ist, daß die arme Tochter bislang keine Freunde hat und alle Kinder Namen tragen, bei denen der Spott der Klassenkameraden vorprogrammiert ist.

Mit Fritzi Klitschmüller ist Britta Sabbag eine wirklich liebenswerte Heldin gelungen, die zwar ganz anders ist, als ihre erfolgreiche „Hummel Bommel“, aber sie richtet sich ja auch an ältere Kinder. Übrigens kennen wir Band 1 noch nicht, man kann also auch ohne weiteres mit dem zweiten Band einsteigen, ohne Verständnisprobleme.
Wir bedanken uns noch mal ganz herzlich für diesen großartigen Facebook-Gewinn beim Hörbuch-Hamburg/Silberfisch Verlag!

Dienstag, 27. März 2018

Mord ist nichts für junge Damen, Ein Fall für Wells & Wong, Robin Stevens, Knesebeck



Mord ist nichts für junge Damen, Ein Fall für Wells & Wong, Robin Stevens, Knesebeck

England 30. Oktober 1934: die 13 jährigen Internatsschülerinnen Daisy Wells und Hazel Wong, haben den ersten Fall für ihre streng geheime Detektei: Durch Zufall stolpert die junge pummelige Hong Kong Chinesin nach dem Unterricht in der Turnhalle, über die Leiche ihrer Lehrerin Miss Bell. Der Hysterie nahe holt sie die zierliche, blondgelockte Daisy, Tochter des Earl of Hastings, sowie in der Nähe befindliche Lehrer zur Hilfe. Doch als sie in der Turnhalle eintreffen, ist die Leiche verschwunden. Hazel und Daisy bekommen für diesen geschmacklosen „Streich“ mächtig Ärger. Daisy nimmt es gelassen und überträgt Hazel, die Aufgabe, alles bisher beobachtete fein säuberlich in einem Heft zu dokumentieren. Da mangels Leiche, niemand Hazel glaubt, müssen sie wohl oder übel selbst ermitteln, zu Daisys großer Begeisterung. Natürlich bleibt Miss Bell verschwunden und die Gerüchteküche des Internats brodelt. Daisy überträgt ihren Bewunderinnen aus den unteren Klassen die Aufgabe, ihr sämtliche Gerüchte, die sie aufschnappen, weiterzuleiten. Schnell scheinen die ersten Alibis festzustehen und sich die Anzahl der Verdächtigen dadurch einzugrenzen. Während Daisy sich ziemlich schnell auf eine Verdächtige festlegt, scheint für Hazel das Gesamtbild nicht recht zusammen zu passen.
Dieser Jugendkrimi spielt in den Hochzeiten Agatha Christies und Sherlock Holmes. Daher ist es nicht verwunderlich, daß die mit allen Wassern gewaschene Daisy, sich als weiblichen Sherlock Holmes ansieht. Genau wie ihr Vorbild müssen sie und Hazel ohne technischen Schnickschnack, Handys oder Internet auskommen. Sie sind allein auf ihren Verstand, ihre Beobachtungsgabe und die Berichte der übrigen Internatsangehörigen angewiesen. Das ist umso kniffeliger, als das Zeugen nicht immer die zuverlässigsten Aussagen treffen und sie im geheimen ermitteln müssen. Denn in Zeiten in denen Polizisten in besseren gesellschaftlichen Schichten verpönt waren, gehört sich ein solches „Hobby“ für höhere Töchter überhaupt nicht. Daher versucht Daisy auch immer wieder ihr Licht unter den Scheffel zu stellen, um keinen Verdacht zu erregen, wobei sie doch nach nichts mehr lechzt, als nach Anerkennung. Es ist sehr witzig und unterhaltsam, zu lesen wie Daisy es anstellt, von ihrem Verstand und ihrem wachen Geist durch Schauspielerei und gerissene Kniffe abzulenken. Doch als Musterschülerin wäre sie wohl kaum eines der beliebtesten Mädchen der Schule, der die Mitschülerinnen blindlings ihre Beobachtungen anvertrauen würden. Hazel hat es als Hong Kong Chinesin da deutlich schwerer. Nicht nur, daß ihr Asiatisches Aussehen von einigen misstrauisch beäugt wird, ihr fehlt auch Daisys natürlicher Anmut und ihre Selbstverständlichkeit für alles, was ihr zuzufliegen scheint. Der Stil ist zurückhaltend ironisch und zieht seinen Humor auch aus der Exzentrizität, die man Engländern bisweilen nachsagt. Natürlich sind viele Begriffe des damaligen Internatslebens heute nicht mehr jedem bekannt, daher gibt es hinten ein Glossar in dem Daisy die Begriffe erklärt, die Hazel zu Beginn ihrer Internatszeit merkwürdig fand.
Es macht einfach Spaß ihnen in die Internatswelt zu folgen, in diese Mischung aus Enid Blytons „Dolly“ mit Mitternachtsgelagen, Hausmutter und Französischlehrerin Mamzell und den jungen Ermittlerinnen „Tina und Tini“.
Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet, nicht nur das nostalgisch anmutende Cover, und das Glossar, nein, es gibt auch noch eine Übersichtskarte über das Internatsgelände mit allen Gebäudeteilen auf beiden Stockwerken und eine Doppelseite später ein Personenverzeichnis, das alle Schulangehörigen mit Funktion aufzählt.
Ein verheißungsvoller Serienauftakt für alle Fans klassischer Krimis, englischer Internatsgeschichten und des englischen Humors. Für alle jungen Leserinnen: ja, es gab auch ein Leben ohne Internet und Smartphones und es war auch lebenswert!

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Knesebeck Verlag für dieses Rezensionsexemplar, auf das ich schon so lange neugierig bin und werde dieser Reihe, die bislang aus 3 Bänden besteht noch weiter folgen.

Sonntag, 25. März 2018

Mord im Weisswurst-Stüberl, Schlemmen, Spielen & Ermitteln, Michaela Küpper & Marlies Müller, Gmeiner Spannung



Mord im Weisswurst-Stüberl, Schlemmen, Spielen & Ermitteln, Michaela Küpper & Marlies Müller, Gmeiner Spannung
Ein Krimi-Dinner für 8 Personen mit Kochbuch für bayrische Schmankerln.

Enthalten sind 8 Gastgeberkarten, 7 persönliche Einladungen, 7 persönliche Top-Secret-Akten, 8 persönliche Regieanweisungen und 1 Kochbuch mit Spielanleitung.

Wir haben in der letzten Zeit, in wechselnden Besetzungen diverse Spiele getestet und bei keinem haben wir so viel gelacht!
Dieses Krimi-Dinner-Spiel ist wirklich sehr ansprechend aufgemacht. Egal ob es bei uns zu Hause lag, oder in der Kanzlei, jeder nahm es sofort in die Hand und hat es bewundert. Was das Spiel bei mir auf der Arbeit zu suchen hatte? Ähäm, ich habe das beiliegende Rezeptbuch teilweise eingescannt und an die Interessierten versendet, damit ich das Büffet nicht alleine zubereiten muss ;) Ging eigentlich prima, die Rezepte sind ansprechend fotografiert und mit humorvollen Bemerkungen präsentiert, die meisten sind Büffet tauglich und auch gar nicht so schwer. Sogar für Promille ist gesorgt, denn es gibt auch Rezepte für Eierlikör, Limcello und Tante Helgas Absacker. Anschließend schickte ich allen Mitspielern ihre persönlichen Einladungen zu, damit jeder in Ruhe zu Hause lesen konnte, welchen Charakter er denn hat und sich entsprechend vorbereiten und kleiden konnte. Da wurde ich tatsächlich, hammermäßig überrascht! Tja, im Rheinland nehmen wir es mit dem Verkleiden ernst!
Die Spielregeln sind einfach. Jeder erhält seine persönliche Regieanweisungen mit nummerierten Redebeiträgen. Unter jedem Redebeitrag ist angegeben, wer als nächster mit welcher Beitragsnummer an der Reihe ist. Mit Improvisationstalent kann man dann auch immer geschickt verbal an den nächsten Spieler übergeben. Ich war doch wirklich erstaunt, welche schauspielerischen Talente an unserem Tisch saßen und bei einem weiß ich nun auch, weshalb er darstellendes Spiel unterrichtet. Zwar war sein Focke Bayer statt Fischkopp, aber dafür mit Schmackes. Man sollte sich seine Rolle auch deshalb schon vorher an schauen, weil z.B. Vroni „Skandal im Sperrbezirk“ schmettert. Je nach Alter, ist einem das eventuell kein Begriff.
Wem die Ideen für die Verkleidung fehlen, der kann sich an dem zünftigen Foto der zwei Autorinnen orientieren – es is halt ned bierernst!
Der Fall ist relativ simpel. 9 ausgebuffte Halunken treffen sich jedes Jahr in einer abgeschiedenen Berghütte, nur diesmal stürzt die liebe Elfriede Butterweck, genannt die Patin bereits am ersten Abend in den Tod. Da aus Diskretionsgründen, nur die Halunken anwesend sein und kein Personal oder Entourage, kann der Täter/die Täterin nur einer der anwesenden 8 schuldig sein. Auch wenn wir mit echten Profi-Ermittlern gespielt haben, die Lösung ist nicht sehr kompliziert, wer mag kann also durchaus 3 maß Weißbier bei diesem Spiel konsumieren. Der Spaß liegt wirklich darin in die jeweiligen Rollen zu schlüpfen und aus den Regieanweisungen das meiste heraus zu holen. Ein leckerer, lockerer Abend mit 8 Freunden. Da liegt die Krux. Man kann das Spiel auch ab 5 Personen spielen, aber einige Rollen können nicht doppelt besetzt werden und dann ist es eigentlich wirklich zu offensichtlich, wer als Täter ausgeschlossen werden kann. Wir waren 8 und das war auch wirklich gut so. Unser Lehrer für darstellendes Spiel hat übrigens gemeint, daß er schon Krimi-Dinner professionell mitgespielt habe und diese wären noch einfacher von der Lösung her gewesen. Es geht halt wirklich vor allem um ein geselliges Beisammen sein.
Dennoch gab es etwas, was für das nächste Spiel noch besser gemacht werden könnte: Schön wäre es, wenn Spielleiter und Mörder auch miträtseln könnten und zumindest der Mörder erst am Ende entlarvt würde auch für ihn. Eventuell mit einer Karte in einem verschlossenen Umschlag. Hier stand in der Top-Secret-Akte des Mörders bereits in einer oberen Zeile, daß er der Mörder sei und immer wenn er zur Tarnung sich dort Notizen machte, mußte er aufpassen, daß niemand den verräterischen Passus „um 19.00h hast Du Elfriede Butterweck vom Balkon gestoßen“.
Unsere Runde bestand fast nur aus Juristen und Lehrern und ausgerechnet die hauptberuflichen Aktenwälzer fanden, daß es zu viel Papierkram sei, woraufhin eine wilde Diskussion entbrannte, welche Seiten man hätte weglassen können. Als Fan des papierhaltigen Büros fand ich es eigentlich prima, aber als Gastgeberin Flori, hatte ich ja auch weniger Papierkram, nämlich nur meine persönlichen Regieanweisungen und die 4 Gastgeberkarten, von denen man 2 ganz am Anfang als Einleitung benötigt und 2 am Ende zur Aufklärung.
Die optische Aufmachung gefiel uns allen aber sehr gut und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung, wenn man es mit einem Kino-Abend für 8 Personen oder mit anderen derartigen Produkten vergleicht, eigentlich sogar günstig. Man kann in gleicher Zusammensetzung das Spiel nur einmal spielen. Aber anders, als in einem Escape-Room-Spiel (unmöglich zweimal zu spielen, da das Material teilweise zerschnitten werden muss) für zu Hause zum gleichen Preis steht hier tatsächlich in der Anleitung, daß man das Material kopieren können, wenn man das Spiel noch ein weiteres mal mit anderen Gästen spielen wolle. Daher hatte ich auch keine Hemmungen, die Einladungen zu scannen, damit sie alle pünktlich und sicher ankommen.
Mit Lesebrille ist es tatsächlich auch bis 99 Jahre geeignet, das erste Spiel seit Langem, wo wir keine Probleme hatten im abendlichen Kunstlicht die Farben zu unterscheiden, da dies nicht nötig war!
Der zeitliche Rahmen ist mit 1,5 h ziemlich realistisch angesetzt.
Für Spieler, die gerne Rollenspiele spielen oder komödiantisches Talent haben „A Mords-Gaudi!“, andere sollten die Finger davon lassen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Gmeiner Verlag für diesen gelungenen Abend!

Einstein und die Zeitmaschinen von Luca Novelli, gelesen von Siegfried W. Kernen, Peter Kaempfe u.a. audiolino



Einstein und die Zeitmaschinen von Luca Novelli, gelesen von Siegfried W. Kernen, Peter Kaempfe u.a. audiolino
Albert Einstein ist auch heute noch der Inbegriff des Genies, der berühmteste Nobelpreisträger für Physik. Seine Relativitätstheorie auch heute noch aktuell, auch wenn er nicht für sie den Nobelpreis verliehen bekam.
Dieses Hörbuch/Hörspiel schildert Einsteins Leben von seiner Kindheit an. Er galt als mathematisches Wunderkind und sein Vater war sich sicher, daß er einmal ein hervorragender Ingenieur werden würde. Er wuchs in München in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf, als noch nicht 50 % eines Jahrgangs Abitur machen sollten. Als alle Anzeichen auf Krieg deuteten, zog die Familie in die Schweiz, wo der junge Albert in Zürich eine Aufnahmeprüfung zum Polytechnikum bestehen soll, aber aufgrund seiner Wissenslücken in Geisteswissenschaften, beim ersten Versuch scheitert. Aber Albert Einstein ist niemand, der sich so schnell entmutigen lässt. Weder was eine Aufnahmeprüfung angelangt, noch die Ablehnung seiner Eltern gegenüber seiner ersten Ehe oder das jahrelange Desinteresse der Wissenschaftswelt für seine Relativitätstheorie. Neben seinem Lebensweg werden auch seine wichtigsten wissenschaftlichen Thesen und Beweise erklärt und man spürt die Lange Zeit, die vergeht, ehe er endlich durch den Nobelpreis die ihm gebührende Anerkennung erhält.
Dieses Hörbuch wird ab 10 Jahren empfohlen, mein Mann und ich sind uns aber einig, daß das eigentlich noch zu früh ist. Normale 10 jährige Kinder sind mit Einsteins Thesen überfordert, ihnen fehlt das physikalische Grundwissen, um den Gedankengang auch nur irgendwie begreifen oder ihre Bedeutung einordnen zu können. Der Lebensweg als solcher ist interessant, aber die Frustration, daß seine Kollegen das Ausmaß der Bedeutung seiner Relativitätstheorie nicht zu schätzen wissen und ebenfalls nicht begreifen, ist für Kinder emotional auch noch zu weit entfernt. Wenn die klügsten Wissenschaftler seiner Zeit, dies nicht begriffen, wie sollen Kinder es einordnen können? Schön ist aber daher die recht ausführliche Schilderung von Einsteins Schulzeit und seinen Schwierigkeiten in Griechisch und Latein. Immer wieder hört man, das Einstein Legastheniker war, aber das wird hier nicht erwähnt. Ob es stimmt? Keine Ahnung. Spannend fand ich dafür, daß der junge Einstein gut und gerne Geige spielte, das war mir bislang nur von Albert Schweizer bekannt. Sehr witzig, daß er zeitweise, mehr Geld als Straßenmusiker, als als Physiker hätte verdienen können. Betont wird, daß Einstein nie die Atombombe als Folge seiner Forschung vorher gesehen hat, wie sehr er für den Frieden war und daß er das ihm angebotene Amt als Präsident des jungen Staates Israel ablehnte. Das fand ich wirklich interessant, wo ich doch mit Physik nicht wirklich was anfangen kann. Für Kinder sehr spannend, wie Einstein später, wie ein Popstar gefeiert wurde, außer ihm fällt mir sonst nur der kürzlich verstorbene Stephen Hawkings ein, der für ähnlichen Wirbel sorgte. Recht kurz wird Albert Einsteins Lebensende abgehandelt, das fand mein Mann als zu knapp. Ich vermisste Einsteins Rolle als Vermittler im Einsatz für die Immigration der klügsten deutschen Köpfe, die von den Nazis verfolgt wurden. Ich hatte kürzlich einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung darüber gelesen, wie Einstein sich mit Hilfe von Eleanore Roosevelt sich für die Öffnung der USA für die Systemkritker einsetzte gelesen. Denn Roosevelt fürchtete den Einfluß geflüchteter Querulanten. Das wäre für Kinder sicher leichter zu verstehen, als viele von Einstein entdeckte Gesetzmäßigkeiten. Aber es ist wohl nicht in der Buchvorlage vorhanden, der Schwerpunkt liegt wohl eher auf dem Physiker, als auf der Person Albert Einsteins, obwohl dieser nicht vergessen wird.
Ein weiterer Punkt warum dieses Hörbuch wohl besser ab 14 Jahren ist, ist das Alter der Stimme des Erzählers. Jüngere Kinder nehmen Lerninhalte lieber von jüngeren Stimmen an, dann empfinden sie es als weniger als belehrend, sondern mehr als gleichberechtigte Information. Auch wenn die Stimme von Siegfried W. Kernen sehr gut zu Albert Einstein passt, wie man in bildlich vor Augen hat; mit wilder Mähne und herausgestreckter Zunge, schafft es für jüngere Zuhörer unnötig Distanz. Dass alle Partien aber von ausgebildeten Sprechern übernommen werden und nicht von „Experten“ finde ich aber sehr gut, daß macht die Sprechweise sehr viel lebendiger und lebensnaher, die Stimmen sind einfach angenehmer. Ich persönlich, hätte mir einfach stimmlich für Kinder „mehr Jona Mues“ gewünscht, es hätte die Erzählung verjüngt.
Um Kinder aber nicht völlig zu überfordern, enthält die CD ein Booklet mit Glossar der wichtigsten physikalischen Begriffe, zum Verständnis dieser CD und Einsteins Werk. Eine kurze Tabelle mit seinen wichtigsten Lebensdaten hätte ich auch noch nett gefunden, diese ist aber leider nicht vorhanden. Dafür endet das Booklet aber mit einer Trackliste, die ich auch immer sehr hilfreich finde.
Sehr informativ und aufgrund von Einsteins ungeheurem Geist, sollte man sie dringend mehr als einmal hören, denn die physikalischen Erläuterungen sind einfach von ihrer Natur her schon relativ kompliziert – es geht ja immerhin um die Relativitätstheorie.
Mein Mann fand die CD prima, sehr interessant und informativ, aber wie auch ich, ist er der Meinung, daß die CD sich doch an Ältere richtet. Eine gute CD für eine Vater/Sohn Hörstunde.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei audiolino, dass sie unseren Wissensdurst nach Albert Einstein gestillt haben.

Freitag, 23. März 2018

Interview mit Sonja Kaiblinger


 Foto: copyright Sybille Ortner

Interview mit Sonja Kaiblinger

Liebe Sonja Kaiblinger, vielen Dank, daß Du bereit bist, Dich unseren neugierigen Fragen zu stellen:
1.     Deine junge Heldin Chloé ist am Welttoilettentag geboren wurden und interessiert sich daher ungemein für Klos. An meinem Geburtstag feiert man in den USA den Ehrentag der schwarzen Katze. Weißt Du, für welchen Welttag, Dein Geburtstag steht?
Nein, das weiß ich gar nicht!! Wartet, ich google mal, wofür der 22. September steht...  So, habe gerade nachgeschaut. Am 22. September ist der weltweit autofreie Tag, das ist doch ein toller Tag, nicht wahr?

2.     Egal ob bei Chloé die Klo-Brille der Liebe, oder Ophelia aus „Auf den ersten Blick verzaubert“ (oder „Scary Harry“ oder „Verliebt in Serie“) Deine jungen Helden erleben stets Abenteuer jenseits des Alltäglichen oder gar gleich im Jenseits. Was reizt Dich an diesen Settings?
Da habt ihr allerdings recht! Scary Harry ist ziemlich fantastisch, teilweise spielt das Buch im Jenseits, Verliebt in Serie spielt in einer Fernsehserie, die so einige Geheimnisse umgibt und Chloé ... nun Chloé hat mit einem glamourösem und außergewöhnlichem Schulklo wohl noch das realistischste Setting , nicht wahr? ;-) Ich liebe es, Geschichten an außergewöhnlichen Plätzen spielen zu lassen! In der Fantasie kann ich den Leser/die Leserin dann dorthin mitnehmen – und das ist doch doppelt toll, wenn es fantastische, besondere Orte sind, die es in Wirklichkeit nicht gibt!

3.     Welche Gabe hättest Du am liebsten? Geister sehen und mit ihnen sprechen können wie Otto? Wie Abby in Deine Lieblingsserie eintauchen zu können, oder eine andere Gestalt annehmen zu können wie Ophelia in „auf den ersten Blick verzaubert?“ oder doch lieber wie Chloé Liebesbotin zu spielen?

Das  ist eine sehr schwere Frage! Ich glaube, Ophelias Gabe, mich in anderen Menschen oder Tiere zu verwandeln, würde mir am besten gefallen. Ich könnte einen Tag lang ein Superstar sein, bloß um hinterher erleichtert festzustellen, dass das Leben als Normalo doch viel netter ist. Oder vielleicht doch ein Tag in der Haut eines Meeresbewohners? Ich wollte z.B. immer schon mal wissen, wie sich ein Delfin im Ozean fühlt. Oder ein Vogel in der Luft? Die Möglichkeiten wären beinahe grenzenlos...

4.     Wenn eine Deiner Serien verfilmt würde, welche könntest Du Dir am ehesten vorstellen und hättest Du schon einen Hauptdarsteller im Kopf?
In der Tat gibt es seit Jahre immer wieder Pläne, Scary Harry zu verfilmen, und ich drücke fest die Daumen, das daraus tatsächlich bald etwas wird! Ich habe zwar noch keinen Hauptdarsteller für Scary Harry im Kopf (vermutlich wird es ohnehin etwas schwer, ein sprechendes, 520 Jahre altes Skelett zu finden, das in einem Film mitspielen will?), aber ich bin trotzdem schon sehr gespannt, was der Filmproduktion einfallen wird, wenn der Film denn tatsächlich gedreht wird. Man darf jedenfalls gespannt sein!

5.     Weißt Du noch, welches Dein erstes Lieblingsbuch war?#
Ich hatte ganz viele Lieblingsbücher, aber eins meiner absoluten Highlights waren „Die Kinder aus Bullerbü“ von Astrid Lindgren. Ich habe mir immer gewünscht, ebenfalls dort zu leben und all diese Abenteuer zu erleben.

6.     Hast Du einen Lieblingsort zum Schreiben, wo Dir all diese magischen Geschichten einfallen?
Ich habe ganz viele verschiedene Lieblingsorte! Meistens schreibe ich zwar in meinem kleinen Schreibzimmer bei mir zu Hause, weil es da schön ruhig ist, aber Ideen fallen mir an den verrücktesten Plätzen ein. Im Zug, beim Spazierengehen oder einfach im Auto, während ich einen schönen, außergewöhnlichen Song im Radio höre.

7.     Du lebst in Wien, der Stadt der Kaffeehäuser. Wie magst Du Deinen Kaffee am liebsten? Oder lieber gar keinen Kaffee?
Ich trinke sehr gerne Kaffee, allerdings beschränke ich mich auf eine Tasse, denn sonst bin ich so hibbelig und aufgekratzt, dass ich am laufenden Band quassele, und das kann dann keiner ertragen! Bei Kaffee bin ich ziemlich altmodisch und trinke klassischen Milchkaffee, mit viel Milch, dazu am besten noch ein Keks! Perfekt!

8.     Du warst schon Eisverkäuferin, Museumsführerin, Nachtwächterin, Werbetexterin und vieles mehr. Was war denn Dein Traumberuf als Kind?
Auch wenn ihr es mir nicht glauben werdet- aber ich wollte immer schon Autorin werden! Ich habe davon geträumt, dass meine Geschichten eines schönen Tages endlich als Bücher erscheinen und die Leserinnen und Leser in fremde und magische Welten entführen. Auch wenn auch ich manchmal Tage kenne, wo mir die Inspiration fehlt und manches nervt – ich könnte mir keinen schöneren Beruf vorstellen und bin sehr dankbar, dass ich das machen darf, was mir großen Spaß macht! 

Vielen Dank für Deine Geduld!

Chloé und die rosarote Brille, Sonja Kaiblinger, Illus. Vera Schmidt, Loewe Verlag



Chloé und die rosarote Brille, Sonja Kaiblinger, Illus. Vera Schmidt, Loewe Verlag
Rezension meiner Tochter Johanna.
Es ist Sommer und die Sommerferien stehen vor der Tür. Alles läuft super und Direktor Oberhauser beschließt eine Einweihungsfeier für das neue Jungsklo, das vor ein paar Monaten in Betrieb genommen wurde, zu feiern. Da sind alle Jungs natürlich total begeistert, allen voran Ernst, der das Klo total super findet. Auf der Einweihungsfeier bekommt Direktor Oberhauser vom Elternverein die rosarote Klobrille der Liebe überreicht. Als eine der WC-Brillen auf der Jungentoilette kaputt geht, montiert Hausmeister Herr Niemand die neue rosa Brille, schließlich glaubt keiner an eine mögliche Wirkung. Doch fortan steht Alles Kopf! Die Mädchen erhalten schmalzige Liebesbrief. Sämtliche Jungen scheinen plötzlich total verknallt in Mädchen zu sein, die gar nicht zu ihnen passen. Plötzlich hat sogar Chloé vier Verehrer und wundert sich nur noch. Sogar ihr bester Kumpel Ernst, der sich bisher immer über die tuchtelnden Angélique und Heiko lustig gemacht hat, schmachtet nunmehr Chloé an. Als ihr bester Freund, meint er auch noch, daß nur er der Richtige für sie sein könne. Auch wenn Chloé anfangs nicht an die Macht der „Klobrille der Liebe“ geglaubt hat, so sieht sie nun doch darin die Möglichkeit, endlich die richtigen Paare zusammen zu bringen. Gar nicht so einfach!
Mir gefällt sehr gut, daß ausgerechnet Ernst, der sich immer über das Liebespaar Angélique und Heiko lustig gemacht hat, nun selbst Hals über Kopf verknallt ist und sich eigentlich zum Affen macht. Es gibt sehr viele lustige Stellen und ich habe total viel gelacht. Das Chaos, als wirklich alle vom Liebesvirus befallen waren, ist echt witzig. Schade fand ich, als die Freundschaft von Chloé und Pauline bedroht war, weil ja Pauline schon so lange in Ernst verliebt ist und nun funkt ihr diese verflixte Klobrille dazwischen. Aber meistens ist das Buch vor allem lustig. Auch Chloés „EnzyKLOpädie“ ist wieder dabei. Auf die freue ich mich immer besonders, weil dort so viele irre Dinge über WCs drin stehen. Deswegen lesen ich mir diese Einträge immer zuerst durch, noch ehe ich mit dem Buch beginne.
Außerdem finde ich (10) die Schriftgröße sehr gut, es ist nicht so kleingedruckt, es lässt sich dadurch besser lesen. Auch die Illustrationen von Vera Schmidt gefallen mir. Nicht nur, daß das Buch überhaupt Bilder hat, die Gesichter gucken auch immer so lustig. Ich finde die Bilder irgendwie frech und nicht kitschig. Das Buch hat mir richtig gut gefallen und jetzt bin ich traurig, daß die Reihe schon zu Ende ist. Ich hoffe, Sonja Kaiblinger schreibt wenigstens die Scary Harry Reihe noch weiter, die ich auch total klasse finde.

Donnerstag, 22. März 2018

Auf den ersten Blick verzaubert (1), Sonja Kaiblinger, Illustr. Daniela Kohl, Dressler Verlag



Auf den ersten Blick verzaubert (1), Sonja Kaiblinger, Illustr. Daniela Kohl, Dressler Verlag

Dies ist der erste Band der neuen „Plötzlich verwandelt Triologie“ der Autorin von „Verliebt in Serie“.
Ophelia hat nicht nur einen eigenwilligen Namen, sie hat auch eine schönere und beliebtere Zwillingsschwester namens Lora, mit der sie bei ihren noch merkwürdigeren Tanten Rose, Melli und Helli (Drillingen) in deren argwöhnisch beäugten Herrenhaus in Edingburgh. Jede bewohnt eine eigene Etage und dazwischen wuselt das pupsende Hausschwein herum. Obwohl sie die weibliche Hauptrolle Julia in der Schulaufführung spielen soll, traut sie sich nicht ihrem männlichen Co-Star Adrian eine Einladung zu ihrer 16. Geburtstagsparty zu geben. Als sie sich endlich einen Ruck gibt und ihm die Einladung heimlich zustecken will, verwickelt sie sich in eine Abfolge unzähliger Peinlichkeiten und ihr wächst ein Bart! Offensichtlich hat sie die geheime Verwandlungsfähigkeit von Mehrlingen in ihrem Clan geerbt. Doch niemand hat sie in deren Geheimnisse eingeweiht, da alle glaubten Ophelia bliebe verschont. Um nicht statt auf der ersehnten Party in den Highlands bei ihrem gefürchteten Großonkel zu laden, muß sie schleunigst lernen, diese Verwandlungen zu beherrschen. Dies soll sie beweisen, indem sie es lernt, sich bis zu ihrem Geburtstag in den perfekten und daher langweiligen Cliff zu verwandeln.
Welcher Teenie hat nicht das Gefühl von einer Peinlichkeit in die nächste zu stolpern? Alle scheinen zu wissen was zu tun ist, was angesagt ist und was nicht, nur man selbst stolpert ahnungslos durchs Schulleben. Während das einige junge Mädels schon an den Rande der Verzweiflung zu treiben scheint (warum sonst sollten sie wohl stundenlang mit ihren besten Freundinnen telefonieren/chatten/chillen?) muß Ophelia noch ein verzwicktes Familiengeheimnis ergründen und ihre magischen Fähigkeiten kontrollieren lernen. Das ist so viel auf einmal, da hat sie gar keine Zeit verrückt zu werden! Dass Jungen sie nun plötzlich auch wahrzunehmen beginnen und das nicht nur als guten Kumpel, macht die Situation nicht gerade einfacher. Jawoll, Jungen im Plural, da kommt wirklich einiges auf Ophelia zu, die gar nicht darauf vorbereitet ist und bislang doch lieber unauffällig blieb. Das ist wirklich lustig, spannend und romantisch zugleich. Dadurch, daß Ophelia und ihre Spontanverwandlungen immer unter Beobachtung stehen, ohne, daß sich Ophelia dessen bewußt ist oder das wann und wie spürt, ist es auch ein wenig unheimlich. Ach ja, dieser merkwürdige Geier, der sie oft aus der Luft beobachtet, trägt natürlich auch zur etwas gruseligen Spannung bei.Ich bin nun total neugierig, wie es weitergeht und freue mich, daß ich mich „nur“  bis zum Herbst gedulden muß!.
Die Geschichte ist wirklich sehr kurzweilig und frisch geschrieben, man leidet mit Ophelia direkt mit, das Herz klopft, egal, ob gerade auf der Flucht vor den Gehilfen ihres unbekannten Onkels, des aktuellen Fettnapfes in welchem sie sich befindet oder ihres Liebeswirrwarrs. Erzählt wird ausschließlich aus Ophlias Perspektive in Ich-Form, so daß sämtliche Eindrücke und Gedanken sich unmittelbar aus Ophelias Kopf in das Hirn der Leserin strömen.

Erwähnen möchte ich noch die schöne Gestaltung von Daniela Kohl, der Illustratorin der erfolgreichen Comicromanreihe „Mein Lotta-Leben“ unverkennbar und doch optisch an das höhere Alter dieser Zielgruppe. Auch wenn ich ja eigentlich keine Schutzumschläge mag, weil ich immer fürchte,  sie zu beschädigen/verlieren und dann Angst um den empfindlichen Leinenbezug darunter habe, war ich diesmal entspannt: Das Buch enthält keine Illustrationen, sondern zauberhafte Sternenvignetten über die Seiten verstreut. Die kleinen charakteristischen Figürchen finden sich in der Innenklappe wieder und ebenso zahlreich auf dem Schutzumschlag. Nimmt man diesen ab, dann: Tada! Findet man ein Hardcover mit pflegeleichtem bedruckten Einband im Stil des Schutzumschlages, aber doch ruhiger, da nur ein größeres Figuren-Paar sich anhimmelt. Sehr süß! Gefällt mir in seiner Schlichtheit eigentlich besser und sollte der Schutzumschlag verloren gehen, sieht es immer noch toll im Bücherregal aus.  
Wem „Verliebt in Serie“ gefällt, der ist bei dieser neuen Triologie bestens aufgehoben. Wieder eine gelungene Kombination aus Magie, Liebe und dem ganz normalen Wahnsinn eines jeden Teenagers!

Tolle Reihe für Mädels ab 12 Jahren!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Bloggerteam der Oetinger-Gruppe, daß uns dieser Wunsch erfüllt wurde!

Dienstag, 20. März 2018

Wieso? Weshalb? Warum? ProfiWissen: Körper, Hörspiel, Jumbo Verlag



Wieso? Weshalb? Warum? ProfiWissen: Körper, Hörspiel, Jumbo Verlag
In dieser Folge ProfiWissen, basierend auf der Sachbuchreihe des Ravensburger Verlages ermitteln die Wissensprofis in der Gesundheitswoche ihrer Schule für die Schülerzeitung. Sie wollen Antworten zu den Fragen ihrer Mitschüler erhalten und befragen dazu eine Ernährungsberaterin, den Schularzt, einen Paralympica-Leichtathleten mit Beinprothese und stellen selbst Experimente an. Doch bei Jette beginnt nun mit 11 die Pubertät. Sie die sonst so hip und neugierig ist und stets im Internet recherchiert, ist plötzlich unsicher und verwirrt, sobald der neue spanische Austauschschüler in der Nähe auftaucht. Da wird es Zeit für ein Gespräch unter Mädels mit Lilli, die zwar erst 9 Jahre alt ist, aber dennoch für Jette ein offenes Ohr hat. So können sie auch über das Reden, was sie gerade von Finns Biolehrerin erfahren haben und die nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund. Doch auch der schlaue Finn (11) und der sportliche Ben (10), wollen nicht all ihre Gedanken zur Pubertät vor den Mädels ausbreiten.
Dieses Wissenhörspiel für Kinder von 8 – 12 Jahren vermittelt wieder sehr unterhaltsam eine große Fülle an lehrplanrelevanten Themen, wie z.B. die Themen Verdauung, der Geruchssinn, oder Fehlsichtigkeit, die Bedeutung des Geruchssinns. Veranschaulicht wird das ganze noch durch ein beschriftetes Skelett in Sprinthaltung oder die Evolution des aufrechten Ganges des Menschen in der Hülleninnenseite. Das Booklet stellt die 4 Wissensprofis Ben, Finn, Jette und Lilli mit Bild und kurzem Steckbrief vor, anschließend folgt der Text des Wissensprofiliedes, gefolgt von einem kleinen Quiz zum menschlichen Körper. Auf der Rückseite des Booklets befindet sich die Trackliste:
  Wieso ist unser Körper ein echtes Wunderwerk?
  Warum kapierst du Mathe?
  Wie schnell kann der Mensch laufen?
  Gibt es für jeden Körperteil einen Erstaz?
  Warum rettet die Nase dir manchmal das Leben?
  Kannst du dich nur von Schokolade ernähren?
  Wie reist das Essen durch unseren Körper?
  Wie wehrt sich dein Körper gegen Angreifer?
  Wieso brauchen manche Menschen eine Brille?
  Kannst Du deinen Herzschlag spüren?
  Warum klopft das Herz von Verliebten schneller?
  Wie gelangt das Blut vom großen Zeh bis zum Herz?
  Warum ist dein Blut rot?
  Bist du in der Pubertät?
  Warum spielen die Hormone manchmal verrückt?
  Ist küssen gesund?
  Warum gibt eins und eins manchmal eins?
  Schadet laute Musik den Ohren?
Das sind fast alles Fragen, die Kinder wirklich interessiert. Sie werden von Kindern, für Kinder gestellt und auch wirklich so beantwortet, daß Kinder es verstehen können, egal ob es um die Zusammensetzung des Blutes oder die Verdauung geht. Besonders gut gefällt mir, daß das Thema Pubertät, nicht nur fachlich korrekt und recht direkt von der Biolehrerin thematisiert wird, sondern auch die Kinder untereinander bzw. heimlich auf Toilette (die zwei Mädels natürlich, wer sonst) darüber sprechen. Durch den konkreten Bezug auf die verliebte Jette mit ihren Stimmungsschwankungen und plötzlichem Erröten, wird das Thema wie nebenbei angesprochen. Das ist für die jungen Zuhörer viel bezogener und auch nicht so peinlich, wie ein Gespräch mit den Eltern oder in der Schule. Hierin sehe ich auch das ganz große Plus dieser Reihe. Es ist ein Hörspiel, in dem Kinder fragen. Dadurch wird das vermittelte Wissen von Kindern viel besser aufgenommen. Klar befragen sie auch oft erwachsene Experten, aber immer wird aus der Sicht der Kinder geschildert. Während andere Wissens-CDs bisweilen belehrend wirken, weil Erwachsene Kindern etwas erklären, finden meine Töchter es super, daß hier die Kinder nachfragen und von ihren Gesprächspartnern ernst genommen werden. Da es sich auch bei den Kindern, um geübte Hörbuchsprecher handelt, klingt es stets natürlich. Die Stimmen sind klar, deutlich und sehr angenehm. „Echte Experten“ wie sie manchmal auf Wissens-CDs bisweilen verwendet werden, klingen schon mal blechern oder dröge, klar, sie sind Wissenschaftler und verdienen kein Geld durch ihre schönen Stimmen. Aber wenn man dem Wissen lauschen soll und die Kinder die CD auch möglichst mehrfach hören sollen, dann ist es wirklich prima, wenn diese von Kindernsprechern aufgenommen werden. Daher mögen meine Töchter 10 und 8 Jahre diese Reihe wirklich gerne und hören sie auch immer wieder freiwillig, besonders, wenn mal wieder zu einem der Themen der Reihe ein Test ansteht.
Wirklich sehr empfehlenswerte 5 von 5 Sternen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Jumbo Verlag, für das Rezensionsexemplar
https://www.jumboverlag.de/Kinder/2/Wieso-Weshalb-Warum-ProfiW