Forever again, Für alle Augenblicke wir, Lauren James,
gesprochen von Julia Meier, Goya Libre
Im Jahre 2039 ist die Welt nicht mehr so wie wir sie heute
kennen. 2019 fand der 3. Weltkrieg statt, Schottland ist ein autonomer Staat.
An der Universität Nottingham begegnen sich die 18 jährigen
Biologiestudenten Katherine Finchley und Matthew Galloway und kommen sich
merkwürdig vertraut vor. Katherine googelt Matthews Namen und stellt fest, daß
es 2019 bereits ein junges Forscherehepaar mit ihrem Namen gab, die als
Terroristen festgenommen und getötet wurden. Auch im Jahre 1854 während des
Krimkrieges taucht ihr Name in den Geschichtsbüchern auf. Matthew Galloway war
damals der erste zivile Kriegsberichterstatter der Times, der auch unerlaubt
über die Missstände an der Front berichtete, während sein Assistent Christopher
Kit Finchley, ihn daran hindern sollte. Selbst 1745 während des
Jakobitenaufstandes, als Charles Stuart den Thron von England erobern wollte,
gab es in dem Örtchen Carlisle an der schottischen Grenze einen Kutscher und
eine junge Adelige mit ihren Namen, die gegen das Vorrücken der Truppen von
Bonnie Prince Charlie kämpften.
Doch wie ist das möglich, daß sie immer wiedergeboren werden
und warum? Welche Aufgabe könnten sie wohl zu erfüllen haben, die sie immer
wieder aufeinander treffen und dann wieder sterben läßt?
Statt eines Erzählers, werden zusätzliche Informationen
mittels Nachrichtensendungen oder Kommentaren aus dem Off vermittelt, wobei
noch nicht klar ist, wer dies ist. Es ist auf jeden Fall die unbekannte
lenkende Macht, die für die Wiedergeburt des Paares verantwortlich ist.
Der Einstieg in die Geschichte mit den unvermittelten
Zeitsprüngen fiel mir etwas schwer. Diese kündigen sich nicht an, es wird keine
Zeitmaschine benutzt, die den Hörer auf den Sprung vorbereitet es werden
einfach 4 verschiedene Zeitstränge erzählt, von der gleichen Sprecherin. Klar,
es sind ja auch die gleichen Personen, dennoch macht dies es schwieriger in die
Geschichte zu Beginn einzutauchen. Während ich die historischen Figuren
wirklich mochte, für ihren Mut, ihre Überzeugung und Unerschrockenheit, ging
mir die heutige Katherine bisweilen auf den Keks, da ich sie als etwas
überdreht, gewollt witzig empfand - ein leichter amüsanter, verspielter Humor,
auf den der schüchterne Matthew wohl total abfährt. Ich fand es beim Zuhören
etwas anstrengend, betrifft aber nicht die Kriegszeiten. Amüsant finde ich
hingegen die Reflexionen über die heutige Zeit, über die Haarschnitte oder
ähnliches, diese kleinen Details haben mir Spaß gemacht.
Ich hatte an das Hörbuch wahrscheinlich zu hohe Erwartungen.
Man bekommt nicht wirklich viel mit von den Zeiten, in denen die zwei reisen.
Allerdings werden schon einige soziale Missstände angeprangert, wie die schlechte
Versorgung der Truppen an der Krim, das Verbot über den Krieg zu berichten, um
den gegnerischen Truppen keinen Vorteil zu verschaffen, oder die strengen
Klassenunterschiede im Jahre 1745, in denen Töchter gut verheiratet werden
mußten und illegitime Kinder eigentlich keiner wirklichen Klasse angehörten.
Das Paar durchlebt die Zeiten immer wieder, solange, bis sie
entscheidende Veränderungen für den Fortgang der Weltgeschichte erreichen
können. Das ist schon ganz interessant, um welche Kleinigkeiten es dort geht,
die zu großen Veränderungen in der Lage der Welt führten. Auch interessant
finde ich den Aspekt, das bisweilen bei der Wiedergeburt etwas schiefläuft. Sie
werden nicht immer wiedergeboren, sondern anscheinend durch die Zeit geschoben.
Wie genau ist mir noch nicht ganz klar, da hoffe ich einfach auf die
Fortsetzung.
Auch das Ende kam für mich etwas abrupt und lässt einige
Fragen offen. Dies könnte eventuell auf die Kürzungen des Textes zurückzuführen
sein. Dies ist vielleicht auch der Grund, weshalb die Figuren für mich etwas
blass blieben und ich nicht wirklich romantisch angehaucht wurde, durch die
immer währende Liebesgeschichte zwischen Katherine und Matthew. Die ganz großen
Gefühle werden zwar geschrieben, erreichen aber nicht mein Herz.
Aber nein, es war nicht alles schlecht. Die Geschichte ist
durchaus unterhaltsam und spannend, wenn auch etwas verwirrend. Ich habe daher
lange darüber nachgedacht, wie ich dieses Hörbuch nun wohl bewerten soll und da
war für mich letztendlich die Frage entscheidend: Will ich wissen wie es
weitergeht, oder ist es mir herzlich egal? Ja, ich will schon das große Ganze
hinter Kate und Matts Schicksal kennenlernen, auch wenn ich diesmal meine
Erwartungen tiefer schrauben werde.
Julia Meier mag ich als Sprecherin wirklich sehr gerne und
war mit ein Grund, weshalb ich mich für dieses Hörbuch interessiert habe. Sie
hat für mein Empfinden eine sehr warme, sympathische Stimme mit großer
Variationsbreite, die auch feine Nuancen des Humors trifft. Leider fand ich
Kates Nuancen bisweilen too much. Julia Meier konnte sie wohl kaum anders
lesen, doch wirkte es auf mich, manchmal etwas überdreht. Für mich nicht ihr
bestes Hörbuch, aber das liegt wohl wirklich am Text.
Die Autorin Lauren James studierte ebenso wie Kate und Matt an
der Universität Nottingham Chemie und Physik und kennt sich daher aus eigener
Erfahrung mit diesem Menschenschlag und den süßen aber zurückhaltenden
Chemikern aus (denn eigentlich hatte Matt mit Chemie begonnen).
Ein dicker Pluspunkt dieses Hörbuchs ist seine
Aufnahmequalität. Es gibt keine Lautstärkeschwankungen, es ist immer sehr gut
verständlich und die Tracks sind ausreichend gesetzt, um mal kürzere Passagen
zum besseren Verständnis wiederholen zu können.
Meine gemischten Gefühle drücken sich in 3 von 5 Sternen
aus, die Fortsetzung interessiert mich aber dann doch, auch wenn ich nicht
völlig begeistert bin.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Jumbo-Verlag für dieses
interessante Rezensionsexemplar.
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