Sonntag, 31. Dezember 2017

Auslosung - Kinderbuchadvent




Zum 1. Dezember startete unser gemeinsamer Adventskalender der Kinderbuchbloggerinnen.
Am 10. Dezember und am 23. waren wir hier an der Reihe. Es starteten die täglichen Gewinnspiele bei Anna von den Kinderbuchdetektiven und hier findet ihr die Übersicht der einzelnen Blogs und Ihrer Daten!


Du spinnst wohl! Eine außergewöhnliche Adventsgeschichte in 24 Kapiteln, Kai Pannen



Du spinnst wohl! Eine außergewöhnliche Adventsgeschichte in 24 Kapiteln, Kai Pannen, gesprochen von Jens Wawrczeck, Felix von Manteuffel, Mechthild Großmann u.v.a, Inszenierte Lesung mit Musik und Geräuschen
Spinne Karl-Heinz hockt am 1. Dezember in seinem Netz und hofft auf einen guten Fang. Als ihm Fliege Bisy ins Netz geht, beschließt er, sie bis Weihnachten als Festtagsbraten aufzuheben und sich 24 Tage lang auf den kommenden Genuss zu freuen.
24 Tage mit einer Spinne auf den Braten warten? Das klingt ja höllisch langweilig! Wäre es auch ganz sicher, wenn sich diese Geschichten nicht Kai Pannen ausgedacht hätte. Denn Karl-Heinz und Bisy finden es eigentlich auch ganz schön langweilig und leiden können sie sich auch nicht! Da bleibt ihnen also nichts anderes übrig, als sich gemeinsam die Zeit zu vertreiben. Sie erzählen sich spannende oder faszinierende Spinnenmärchen, räumen das Netz auf, schmücken es adventlich, unternehmen Ausflüge (ein Graus für eine Spinne, aber Fliegen sind ja sehr gesellig und auf Kontakt aus). Langsam gewöhnen sich die zwei aneinander und Bisys Einfluß auf Karl-Heinz wächst, z.B. als der Pizza-Bote kommt, denn wer einen fetten Braten zu Weihnachten möchte, muß ihn auch anständig füttern! Aber auch noch andere Insektengesellen kommen vorbei, Telefonate werden geführt und Kochrezepte heraus gesucht.
Dieses Aufeinandertreffen zweier Welten aus der Nahrungskette ist sehr kurzweilig und amüsant. Eigentlich ist es nicht unbedingt nur ein Kinderbuch. Das merkt man daran, daß einem bei jedem Hören neue sprachliche Feinheiten auffallen, die einen zum Grinsen bringen: Mein liebster Spruch war als Karl-Heinz eine Verwünschung aussprach, absolut kindertauglich: „Karies sollst Du kriegen, Du!“. Ganz schön böse, Insekten mit Karies. Diese Fressfeinde muß man einfach lieben, schon wie sie die quengeligen Raupen verjagen, die nicht über ihren selbstgerechten Horizont hinausblicken können.
Es ist eine Geschichte über Feinde die einander unersetzlich und so zu wahren Freunden werden, trotz aller Differenzen und Instinkten.
Die drei Hauptrollen sind brillant besetzt auch wenn ich gestehen muß, daß ich Jens Wawrczeck alias 2. Detektiv Peter Shaw nicht erkannt habe. Erzählerin Mechthild Großmann ist unverkennbar, wenn ich auch einräumen muß, daß ich über die Wandlungsfähigkeit ihrer doch sehr markanten Stimme immer wieder sehr erstaunt bin. 
Balance und Ton sind sehr ausgewogen und auch die Musik, Geräusche, wie auch Stimmen der Nebenrollen wurden wirklich hervorragend ausgesucht.
Diese Geschichte ist nicht nur in der Weihnachtszeit toll. Uns erreichte dieses Hörbuch ungefähr zur Mitte der Adventszeit, als mal wieder eines der Kinder flachlag und so haben wir es nicht kapitelweise gehört, sondern einfach zur Ablenkung von den üblen Kopfschmerzen und auch später noch als Weihnachten ja eigentlich schon vorbei war. Es gibt aber Geschichten, die sind so schön, warum sollte man sie nur einmal im Jahr hören?
Die Fortsetzung „Mach die Biege, Fliege! Ziemlich beste Freunde“ ist übrigens mit der gleichen Besetzung eine Ganzjahresgeschichte, über die harte Probe, auf die die Freundschaft durch einen unfreiwilligen Umzug gestellt wird. Noch mehr von Bisy und Karl-Heinz gibt es auch unter www.duspinnstwohl.de.
Ein wirklich toller Spaß für die ganze Familie inklusive tierischer Hausbesetzer. 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Headroom sound production für dieses zeitlos schöne Hörexemplar.

Samstag, 30. Dezember 2017

Inspector Swanson und das schwarze Museum, Robert C. Marley, Dryas




Inspector Swanson und das schwarze Museum, Robert C. Marley, Dryas
London 1894, eigentlich befindet sich Chief Inspector Donald Sutherland Swanson schon auf seiner Abschiedsrunde in Scotland Yard, um seinen 14-tägigen Familienurlaub in Schottland anzutreten. Doch die Pflicht ruft und er muß erst noch einen Abstecher zur heutigen Eröffnung des Kriminalmuseums, dem sogenannten „schwarzen Museum“ im Keller des Gebäudes machen, wo er auch den berühmten Schriftsteller Conan Doyle trifft und zahlreiche Journalisten. Dies ist im Zug schon fast wieder vergessen, als dieser unvermittelt hält. Ein wohlhabender Passagier in einem Schlafwagenabteil wurde ermordet und niemand hat es mitbekommen. Die Tat ist äußerst rätselhaft. Ehe er erdolcht wurde, explodierte eine Taschenuhr in seiner Weste und verletzte ihn schwer. In der Jackeninnentasche befindet sich ein Brief in einem Freimaurercode. Swanson ist der einzige Polizist vor Ort und selbst Freimaurer. Da muß der Familienurlaub erst mal warten, denn er muß vor Ort die Spuren bewerten und einem Verdächtigen folgen. Nicht lange und der Fall wird persönlich, wie persönlich ahnt Swanson aber vorerst nicht. Nicht nur die Freimaurer tauchen bei diesem kniffeligen Verbrechen immer wieder auf, auch der berühmte Kriminalautor hat immer wieder kurze Gastauftritte.
Schon bei der Wahl der Vornamen Donald Sutherland seines Inspectors hat Robert C. Marley Sinn für Humor bewiesen. So wie auch der berühmte Schauspieler ist auch der Chief Inspector ein beeindruckender Mann, aber ohne persönliche Skandale, er überzeugt durch sein können und seinen scharfen Verstand.
Dieser viktorianische Krimi überzeugt vor allem durch sein Zeitempfinden und seine Kniffeligkeit. Es gibt keine spektakulären Verfolgungsjagden, bis zum Schluß, denn selbst der Täter, den Swanson verfolgt, hat so viel Vorsprung, daß erst mal keine Gefahr droht. Es ist vor allem ein Whodunnit. Bis zum Ende tappte ich im Dunkeln, was die Identität des Täters anbelangte und das, obwohl ich eine Krimipause eingelegt hatte, weil mir der Täter in den letzten Krimis viel zu früh offensichtlich oder unlogisch vorkam. Während ich mir also den Kopf über die Identität des Täters zerbrach, erfreute ich mich an den kleinen Details am Rande. Der Möchtegern-Autor Abraham Stoker schleicht nachts über den Friedhof von Highgate, um für seinen geplanten großen Vampirroman, der die Literarturwelt revolutionieren soll, die Atmosphäre zu erspüren. Sir Arthur Conan Doyle, der vor Kurzem sein geistiges Kind Sherlock Holmes, das Fluch und Segen zugleich für ihn war, literarisch hat sterben lassen, um auch andere Romane schreiben zu können, hat immer wieder kurze, aber nicht unbedeutende Auftritte. Oscar Wilde, Jack the Ripper und andere Größen der damaligen Zeit finden Erwähnung am Rande. Zudem verschafft der Krimi Einblick sowohl in die geheime Welt der Freimaurer, als auch in den Verbreitungsgrad dieser Bruderschaft. Das Buch ist in 7 Teile unterteilt, die alle mit einem Vorsatzpapier, das eine alte Dampflok zeigt die von links nach rechts das Bild durchquert und einem jeweils wechselnden Zitat eines berühmten Freimaurers (?) eingeleitet wird z.B. „Jedes zu große Übergewicht von einer Seite stört die Freundschaft“ Adolph Freiherr von Knigge.
Dieser Band ist Teil der „Baker Street Bibliothek“, also der viktorianischen Krimis, dieses Verlages der auf Krimis spezialisiert ist, die in England spielen. Die Baker Street Bibliothek mag ich schon wegen ihrer wunderbar nostalgischen Aufmachung sehr gerne. Es gibt einen farbigen Schnitt, eine Vignette zu Beginn eines Kapitels, ein Glossar am Ende und oft auch Karten und Skizzen. Eine Karte war hier entbehrlich, dafür wird der Winkelcode der Freimauer skizziert und erläutert.
Robert C. Marley, Jahrgang 1971 ist Autor, Kriminalhistoriker, Goldschmiedemeister und Mitglied des Syndikats – der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren. Natürlich liebt er seit seiner Jugend Sherlock Holmes und Agatha Christie.
Ein kniffeliger Krimi mit Stil und Klasse, ein echtes Lesevergnügen, das 5 von 5 Krimisternen verdient.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Forever again, Für alle Augenblicke wir, Lauren James, gesprochen von Julia Meier, Goya Libre



Forever again, Für alle Augenblicke wir, Lauren James, gesprochen von Julia Meier, Goya Libre
Im Jahre 2039 ist die Welt nicht mehr so wie wir sie heute kennen. 2019 fand der 3. Weltkrieg statt, Schottland ist ein autonomer Staat.
An der Universität Nottingham begegnen sich die 18 jährigen Biologiestudenten Katherine Finchley und Matthew Galloway und kommen sich merkwürdig vertraut vor. Katherine googelt Matthews Namen und stellt fest, daß es 2019 bereits ein junges Forscherehepaar mit ihrem Namen gab, die als Terroristen festgenommen und getötet wurden. Auch im Jahre 1854 während des Krimkrieges taucht ihr Name in den Geschichtsbüchern auf. Matthew Galloway war damals der erste zivile Kriegsberichterstatter der Times, der auch unerlaubt über die Missstände an der Front berichtete, während sein Assistent Christopher Kit Finchley, ihn daran hindern sollte. Selbst 1745 während des Jakobitenaufstandes, als Charles Stuart den Thron von England erobern wollte, gab es in dem Örtchen Carlisle an der schottischen Grenze einen Kutscher und eine junge Adelige mit ihren Namen, die gegen das Vorrücken der Truppen von Bonnie Prince Charlie kämpften.
Doch wie ist das möglich, daß sie immer wiedergeboren werden und warum? Welche Aufgabe könnten sie wohl zu erfüllen haben, die sie immer wieder aufeinander treffen und dann wieder sterben läßt?
Statt eines Erzählers, werden zusätzliche Informationen mittels Nachrichtensendungen oder Kommentaren aus dem Off vermittelt, wobei noch nicht klar ist, wer dies ist. Es ist auf jeden Fall die unbekannte lenkende Macht, die für die Wiedergeburt des Paares verantwortlich ist.
Der Einstieg in die Geschichte mit den unvermittelten Zeitsprüngen fiel mir etwas schwer. Diese kündigen sich nicht an, es wird keine Zeitmaschine benutzt, die den Hörer auf den Sprung vorbereitet es werden einfach 4 verschiedene Zeitstränge erzählt, von der gleichen Sprecherin. Klar, es sind ja auch die gleichen Personen, dennoch macht dies es schwieriger in die Geschichte zu Beginn einzutauchen. Während ich die historischen Figuren wirklich mochte, für ihren Mut, ihre Überzeugung und Unerschrockenheit, ging mir die heutige Katherine bisweilen auf den Keks, da ich sie als etwas überdreht, gewollt witzig empfand - ein leichter amüsanter, verspielter Humor, auf den der schüchterne Matthew wohl total abfährt. Ich fand es beim Zuhören etwas anstrengend, betrifft aber nicht die Kriegszeiten. Amüsant finde ich hingegen die Reflexionen über die heutige Zeit, über die Haarschnitte oder ähnliches, diese kleinen Details haben mir Spaß gemacht.
Ich hatte an das Hörbuch wahrscheinlich zu hohe Erwartungen. Man bekommt nicht wirklich viel mit von den Zeiten, in denen die zwei reisen. Allerdings werden schon einige soziale Missstände angeprangert, wie die schlechte Versorgung der Truppen an der Krim, das Verbot über den Krieg zu berichten, um den gegnerischen Truppen keinen Vorteil zu verschaffen, oder die strengen Klassenunterschiede im Jahre 1745, in denen Töchter gut verheiratet werden mußten und illegitime Kinder eigentlich keiner wirklichen Klasse angehörten.
Das Paar durchlebt die Zeiten immer wieder, solange, bis sie entscheidende Veränderungen für den Fortgang der Weltgeschichte erreichen können. Das ist schon ganz interessant, um welche Kleinigkeiten es dort geht, die zu großen Veränderungen in der Lage der Welt führten. Auch interessant finde ich den Aspekt, das bisweilen bei der Wiedergeburt etwas schiefläuft. Sie werden nicht immer wiedergeboren, sondern anscheinend durch die Zeit geschoben. Wie genau ist mir noch nicht ganz klar, da hoffe ich einfach auf die Fortsetzung.
Auch das Ende kam für mich etwas abrupt und lässt einige Fragen offen. Dies könnte eventuell auf die Kürzungen des Textes zurückzuführen sein. Dies ist vielleicht auch der Grund, weshalb die Figuren für mich etwas blass blieben und ich nicht wirklich romantisch angehaucht wurde, durch die immer währende Liebesgeschichte zwischen Katherine und Matthew. Die ganz großen Gefühle werden zwar geschrieben, erreichen aber nicht mein Herz.
Aber nein, es war nicht alles schlecht. Die Geschichte ist durchaus unterhaltsam und spannend, wenn auch etwas verwirrend. Ich habe daher lange darüber nachgedacht, wie ich dieses Hörbuch nun wohl bewerten soll und da war für mich letztendlich die Frage entscheidend: Will ich wissen wie es weitergeht, oder ist es mir herzlich egal? Ja, ich will schon das große Ganze hinter Kate und Matts Schicksal kennenlernen, auch wenn ich diesmal meine Erwartungen tiefer schrauben werde.
Julia Meier mag ich als Sprecherin wirklich sehr gerne und war mit ein Grund, weshalb ich mich für dieses Hörbuch interessiert habe. Sie hat für mein Empfinden eine sehr warme, sympathische Stimme mit großer Variationsbreite, die auch feine Nuancen des Humors trifft. Leider fand ich Kates Nuancen bisweilen too much. Julia Meier konnte sie wohl kaum anders lesen, doch wirkte es auf mich, manchmal etwas überdreht. Für mich nicht ihr bestes Hörbuch, aber das liegt wohl wirklich am Text.
Die Autorin Lauren James studierte ebenso wie Kate und Matt an der Universität Nottingham Chemie und Physik und kennt sich daher aus eigener Erfahrung mit diesem Menschenschlag und den süßen aber zurückhaltenden Chemikern aus (denn eigentlich hatte Matt mit Chemie begonnen).
Ein dicker Pluspunkt dieses Hörbuchs ist seine Aufnahmequalität. Es gibt keine Lautstärkeschwankungen, es ist immer sehr gut verständlich und die Tracks sind ausreichend gesetzt, um mal kürzere Passagen zum besseren Verständnis wiederholen zu können.
Meine gemischten Gefühle drücken sich in 3 von 5 Sternen aus, die Fortsetzung interessiert mich aber dann doch, auch wenn ich nicht völlig begeistert bin.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Jumbo-Verlag für dieses interessante Rezensionsexemplar.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Alea Aquarius, Das Geheimnis der Ozeane Teil 2, Tanya Stewner, gelesen von Laura Maire, Oetinger audio



Alea Aquarius, Das Geheimnis der Ozeane Teil 2, Tanya Stewner, gelesen von Laura Maire, Oetinger audio
Hinweis: Dies ist der 2. Teil des 3. Bandes und macht vor allem Sinn in Verbindung mit dem 1. Teil des 3. Bandes, eine Zusammenfassung von Teil 1 ist im Beiheft enthalten.
Schweren Herzens hat Alea ihren Vater zurückgelassen. Nachdem sie lange auf diese Begegnung hingefiebert hatte, ist sie von der Kolonie der überlebenden Meermenschen an Land sehr enttäuscht. Sie hält es dort nicht aus, da es für sie kein Leben, sondern eher ein dahinvegetieren ist. Daher setzt sie all ihre Hoffnungen in Dr. Orion, der wie sie Halbmensch/Halbmeermensch ist und sowohl Medizin an renommierten Menschenuniversitäten studiert hat, als auch als Roix die Heilkünste der Meermenschen beherrscht. Sie hofft, daß er es schafft ein Gegenmittel gegen das für die Meermenschen tödliche Virus in den Meeren zu entwickeln und will sich ihm als Versuchsperson anbieten, immerhin ist sie gegen das Virus komplett immun. Als sie Dr. Orion endlich finden, erleben sie mehr als eine Überraschung, nicht nur was den legendären Doktor anbelangt, auch die Stimmung innerhalb der Alpha Cru scheint irgendwie zu kippen und was verschweigt Lennox ihr? Hat ihre Liebe überhaupt eine Chance?
Dieses Hörbuch wird ab 10 Jahren empfohlen. Fast alle Mädchen lieben Nixen und Meerjungfrauen und das Cover lässt eigentlich jedes weibliche Herz höher schlagen, aber die Empfehlung hat auf Grund des Themas Liebe durchaus seine Berechtigung. In diesem Hörbuch küssen sie sich! Ihhhhh! Meine 8 jährige Tochter liebt Alea auch, aber dieses Küssen ist schon ekelig! Dennoch unschädlich und auch jüngere Geschwister können gefahrlos mithören, ohne vorzeitig zu pubertieren. Da es ab 10 Jahren empfohlen wird, heißt es auch Küsschen und Händchenhalten ja, aber das war es dann auch schon, es ist ja auch nicht das alleinige Thema dieser magischen Abenteuergeschichte! In diesem Band geht es hoch her und er ist noch spannender als Teil 1 von Band 3.
Schon beim Lesen des Buches hatte ich mich schon sehr über Aleas Naivität gewundert, aber der Blick in die Augen meiner kindlichen Zuhörer bestätigte mir, nur die Mütter sind so verdorben, die Zielgruppe ist ebenso arglos und vertrauensvoll wie Alea, was ich ja eigentlich auch sehr schön und beruhigend finde. Somit trifft es auch genau den Nerv der jungen Mädchen.
Neben der Spannung und dem Gefühl kommt aber auch die Botschaft der Autorin nicht zu kurz, daß jeder etwas zum Erhalt und Schutz unserer Umwelt und der Meere tun kann und es auch dringend tun sollte. Die Lage der Ozeane ist ernst und die Verwendung von Plastiktüten kann jedes Kind einschränken und sollte es einmal dennoch unvermeidbar erscheinen, sollten diese fachgerecht entsorgt werden. Aber Achtung: es gibt eine Müllmafia, die die ordnungsgemäße Müllverwertung zu lästig findet und lieber ohne Arbeit reich wird. Daher ist es ganz wichtig, an der Vermeidung von Plastikmüll anzusetzen. All dies wird altersgerecht eingebettet und beeindruckt nachhaltig. Tanya Stewner findet genau die richtigen und verständlichen Worte für ihre jungen Fans. Ja, die Autorin hat viele junge Fans, nicht nur Dank Alea Aquarius, sondern auch schon Jüngere durch ihre Liliane Susewind Reihe. Allerdings hat Tanya Stewner noch viele weitere schöne Bücher für Kinder und Jugendliche geschrieben, dies sind nur ihre bekanntesten Reihen.
Laura Maire ist zu Recht eine preisgekrönte Hörbuchsprecherin. Ihre junge frische Stimme hält einem während dieses wirklich spannenden Abenteuers in Atem. Gebannt lauscht man ihrer wohlmodulierten und angenehmen Stimme. Sie ist weiblich warm, aber weder piepsig noch kreischend, selbst in den aufregendsten Szenen weiß sie einen zu packen und das auf angenehmste Weise.
Gegen Ostern haben wir das Buch gelesen und relativ kurz danach Teil 1 gehört. Bei Teil 2 war ich schon wieder erstaunt, wie viel ich schon wieder vergessen hatte und war sehr froh über diese Auffrischung meiner Kenntnisse des Alea Reichs, bevor es im Frühjahr mit Band 4 weitergeht. Ich bin mir ganz sicher, daß wir vorher alle 4 bisher erschienenen Hörbücher noch einmal durchhören. Aleas Welt ist sehr komplex und so ist es wie bei Harry Potter sehr ratsam, sich vor dem Erscheinen des neuen Bandes, sämtliche „Fakten“ nochmals in Erinnerung zu rufen.
Das Hörbuch ist wirklich toll und hat meine Große während ihrer zweiwöchigen Erkrankung wunderbar von den Schmerzen abgelenkt, aber auch hier gilt der gleiche Abzug wie bei Teil 1: ich finde es sehr schade, daß der 3. Band in zwei getrennte Hörbücher mit jeweils 4 CD’s aufgeteilt wurde, dennoch finde ich es so besser, als die Geschichte auf kostengünstige MP3 zu brennen. CD sind einfach für Kinderhörbücher das weitaus bessere Medium. Sehr gut finde ich allerdings, daß im Beiheftchen eine ziemlich gute Zusammenfassung dessen enthalten ist, was bisher geschah. Das hilft gerade denen, die die übrigen Hörbücher nicht kennen oder deren Lektüre der Bücher schon etwas länger zurückliegt. Auch eine vollständige Trackliste jeder CD ist in dem Beiheft aufgeführt.
Ein tolles Hörbuch, das wir uns aber in einem in einem Teil gewünscht hätten mit 8 CDs.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Oetinger Audio für dieses Wunschhörbuch, das wir noch ganz oft bis zum Erscheinen von Band 4 hören werden.

Dienstag, 26. Dezember 2017

Bluma und das Gummischlangengeheimnis, Silke Schlichtmann, Ulrike Möltgen, Hanser



Bluma und das Gummischlangengeheimnis, Silke Schlichtmann, Ulrike Möltgen, Hanser
Die 9 jährige Bluma steht mit Mathe auf Kriegsfuß und wünscht sich sehnlichst ein Haustier. Doch ihre Eltern meinen, daß sie alle viel zu wenig zu Hause wären und keine Zeit für ein Tier hätten, das ginge nicht. Ausgerechnet als Bluma sowie schon grübelt, weil sie nicht weiß, wie sie ihren Eltern die 5 in der Mathearbeit beibringen soll, entdeckt sie ein Schild am Nachbarszaun, daß der süße Hund Flocki in gute Hände abzugeben ist, weil sein Frauchen ins Altersheim muß. Ein Hund mit allem Drum und Dran, für umsonst da könnten ihre Eltern eigentlich nicht nein sagen, wenn da bloß die 5 nicht wäre. Spontan besucht sie die Besitzerin und stellt sich vor, Flocki mag sie sofort. Ihre Freundin Rosa scheint ihre Sorgen jedoch nicht zu verstehen und will unbedingt mit ihr am Ameisenprojekt arbeiten, aber da hat Bluma keinen Kopf vor. Als sie zu ihrer Lieblingsnachbarin Alice geht, hat diese erstmals kein offenes Ohr für sie und hört nicht richtig zu. Als Alice kurz zum Telefonieren die Küche verlässt, nimmt sich Bluma heimlich eine von Alice magischen handgefertigten Gummischlangen aus dem Glas. Sie sind Alice spezielles Sorgenfressergeheimnis, wenn man sie ganz langsam kaut, findet man für jedes Problem eine Lösung. Nur bei Bluma klappt das nicht, kaum hat sie den Kopf von ihrem Diebesgut abgebissen, fühlt sie sich noch elender, da sie das schlechte Gewissen plagt. Sie sucht Rat bei ihrer Mutter, doch die hat keine Zeit, weil sie für eine 14-tägige Dienstreise packt und reist ab, ohne mit Bluma zu sprechen. Ihre Probleme scheinen unlösbar zu werden.
Dieses Buch stieß bei uns auf geteiltes Echo. Meine eine Tochter mag prinzipiell keine Bücher, bei denen ihr der Name der Heldin nicht gefällt und wir konnten uns auf keinen Alternativnamen einigen. Außerdem hat sie kein Verständnis für eine Fünf in Mathe, das ist doch einfach, Englisch ist schwer. Und was die Gummischlange anbelangte, da fühlte sie sich wohl noch ertappter. Für dieses Kind wäre das Buch eigentlich optimal gewesen, aber ich denke, da stand einfach das schlechte Gewissen im Weg.
Die andere Tochter mag keine Bücher, in denen gestohlen wird, das ist nicht das erste Mal, daß sie diese Bedenken gegen ein Buch hegt. Da dies der Grund ist, warum ich die „Unendliche Geschichte“ nicht weitergelesen habe, weil man doch keine Bücher stehlen darf, habe ich dafür Verständnis.
Mir hat das Buch eigentlich sehr gut gefallen, ich hatte allerdings ein Problem, das ich häufiger mal habe: Die Eltern haben überhaupt keine Zeit für ihre Tochter! Wie kann ich denn so naiv sein zu glauben, daß eine Neunjährige Mathe lernt, nur weil man schimpft und es quasi befiehlt?! Die schauen noch nicht einmal die Hausaufgaben nach und wundern sich dann, daß ein Grundschulkind, das schon sehr früh, sehr selbstständig sein muß, die Fächer meidet, die es nicht mag. Das ist vorprogrammiert. Auf die Idee ihrer Tochter Mathe zu erklären, kommen beide Eltern nicht, obwohl der Vater Psychologe ist und die Mutter Sprachwissenschaftlerin.
Sehr gerne mochte ich Alice, die Nachbarin, eine Rechtsanwältin im Ruhestand, die ihr Leben nun gestaltet, wie es ihr gefällt und daher malt. Sie ist eigentlich die Ruhe in Person und sehr einfühlsam. Sie macht sich die Sorgen und Beobachtungen, die Blumas Eltern anstellen sollten.
Das Buch behandelt das sehr wichtige Thema, daß Sorgen, Nöte und ein schlechtes Gewissen bis ins unermessliche zu wachsen scheinen, wenn man nicht über sie spricht. Gemeinsam lassen sich Probleme besser lösen und einige lösen sich sogar in Luft auf, weil sie sich im Gespräch als reine Missverständnisse entpuppen.
Sehr schön finde ich Blumas und Rosas Forschergeist, die sich für Insekten und die Natur interessieren. Leider zeigen auch hierfür Blumas Eltern nur wenig Verständnis. Vielleicht bin ich da etwas hart, aber da ich als Selbstständige vollberufstätig bin und mein Mann viel unterwegs, weiß ich, daß das man in solchen Situationen Prioritäten setzen muss, aber die sollten für mich beim Kind liegen und nicht beim Haushalt.
Sprachlich ist Blumas Geschichte sehr kindgerecht abgefasst und mit der nötigen Prise Humor verpackt. Die Erlebnisse von Vater und Tochter alleine zu Hause werden sicher für einige Lacher sorgen. Da ich auch die Geschichten von Pernilla kenne, war es für mich sehr schön, daß Bluma Pernillas Cousine ist, auch wenn diese Vorkenntnis für dieses Buch ohne Belang ist. Der kleine Hinweis zwischen den Zeilen ist nur ein nettes Bonbon für Pernilla Fans.
Zeitmangel zum Zuhören, ist für mich das eigentlich zentrale Problem, das dieses Buch behandelt und sehr wichtig. Denn auch Bluma nimmt sich zu wenig Zeit für ihre Freundin Rosa, weil sie viel zu sehr mit sich selbst und ihren Problemen beschäftigt ist. Sie erlebt es zu Hause selbst nicht anders. Zum Glück gibt es Nachbarin Alice und so findet das Buch noch ein gutes Ende, bei dem alle Beteiligten einsehen, daß sie an ihrem Verhalten arbeiten müssen und auch tatsächlich etwas daran ändern.
Die Illustrationen von Ulrike Möltgen sind sehr außergewöhnlich und erinnern mich an japanische Tuschezeichnungen. Mit wenigen Strichen werden Personen und ihre Stimmungen treffend eingefangen. Meine Töchter hatten leider dennoch keinen Blick für sie, obwohl sie ein japanisches Bilderbuch haben, dass sie sehr mögen, sie waren wahrscheinlich einfach schon zu voreingenommen gegen das Buch, weil ihnen der Name nicht gefällt.
Dieses Buch sollten Eltern unbedingt gemeinsam mit ihren Kindern lesen, damit sie sich von Zeit zu Zeit auch mal selbst an die eigene Nase fassen können und ihr eigenes Verhalten überdenken.
Ein gutes Buch, das zum Nachdenken und Diskutieren anregt und sicherlich die Leser nicht gleichgültig lässt. Ich überstimme diesmal meine Töchter mit 4 von 5 Sternen.

Montag, 25. Dezember 2017

Bim, die Zauselmaus: Eine tierische Rettungsaktion, Stefan Gemmel, Carlsen


Bim, die Zauselmaus: Eine tierische Rettungsaktion, Stefan Gemmel, Carlsen

Für junge Leseanfänger gibt es drei signierte Exemplare des ersten Bandes von Stefan Gemmels neuer Reihe für Leseanfänger, Bim die Zauselmaus, einem Spin off, der abenteuerlichen Zeitreiseserie „Das Geheimnis der Zauberkugel“ in der Nebendarstellerin Bim bei allen Kindern so gut ankam, daß sie hier nun ihre eigene Reihe, mit eigenen Illustrationen erhielt:
Bim, die kleine Maus, mit der neugierig schiefen Schnuppernase erwacht eines Nachts auf dem Dachboden des Hauses von Alex und Sahli, geweckt von geheimnisvollen Geräuschen. Was ist das für ein Heulen? Obwohl sie sich fürchtet steht Bim auf, schlüpft aus dem Haus und sieht nach, denn sie merkt, daß da jemand weint: In einem Gebüsch vor dem Haus trifft die hilfsbereite kleine Maus auf Lutz den Hamster, der die Backen voll hat und daher nuschelt (deshalb sollte man mit vollem Mund ja auch nicht reden!). Doch so ein Mund voller Schätze kann auch sehr praktisch sein, wenn man keine Hosentaschen hat. Lutz ist untröstlich, denn als er seine Freundin Sonett in der Zoohandlung besuchen wollte, hat er von ihr erfahren, dass die vergessliche Frettchendame an die Schlange verfüttert werden soll. Er ist verzweifelt, weil er sich nicht zu helfen weiß. Doch Bim weiß, daß man gemeinsam mit Freunden viel stärker und mutiger ist und will Lutz daher zu Sonett begleiten. Bei ihrer Rettungsaktion erhalten sie ungeahnte Unterstützung von dem starken Degu Arnie und dem verschlafenen Siebenschläfer Schnarchibald. Zu viert muß ihnen doch etwas einfallen!
Auch wenn Bim die Zauselmaus ein Spin off des „Geheimnis der Zauberkugel“ ist, ist diese Reihe doch eigenständig, da sie sich an jüngere Leser richtet. So hat Bims Leseanfängerreihe mit Elli Bruder eine eigene Illustratorin erhalten, die diese Reihe farbig und sehr fröhlich gestaltet, gegenüber den geheimnisvollen schwarz-weiß Illustrationen der längeren Abenteuerserie. Die Bilder sind wirklich süß, aber nicht kitschig, so daß sie sowohl Jungen, als auch Mädchen anspricht. Sollten die jungen Leser, genau wie Sonett ein bißchen vergesslich sein, so hilft ihnen die Vorstellungsgalerie im Einband, wo alle fünf Freunde mit Bild und Charakteristika vorgestellt werden.
Die Geschichte fängt gleich spannend und geheimnisvoll an, wobei Kindern vermittelt wird, das es völlig normal ist, Angst zu empfinden, es aber umso mutiger ist, dieser auf den Grund zu gehen und Freunden in Not zu helfen. Auch wenn es sich für Bim um neue Freunde handelt, so stellen sie sich doch gleich als sehr einfallsreich und verläßlich dar, echte Freunde, mit denen man Pferde stehlen, oder eben Frettchen in Not befreien kann. Denn Sonett ist eine ganz besondere Frettchendame, um nicht immer alles zu vergessen, was sie sich merken will, spricht sie in Reimen, bzw. Sonetten. Kinder mögen lustige Reime und auch ihnen fällt es viel leichter sich Reime einzuprägen, als reine Sachtexte. Auch das Lesen der Reime wie
„Die Gefahr ist gar nicht schlimm, wenn jemand bei dir ist wie Bim. Mit ihrem Mut und Arnies Kraft, haben wir den Sieg geschafft….“ fällt leichter, als schnöde Sachtexte und weckt so den Spaß an Sprachspielen und am Lesen. Hierbei zeigt es sich, daß es von Vorteil ist, daß es sich um einen Originaltext und nicht um eine Übersetzung handelt. Gerade Reime inhaltlich und metrisch gut zu übersetzen ist fast unmöglich und nimmt ihnen oft den Reiz.
Ach so, jetzt mag sich noch so manch einer fragen, was denn nun bitteschön eine Zauselmaus ist. Tja, das will ich Euch nicht wirklich verraten, denn das erfahrt Ihr am Ende dieses Buches und das soll ja spannend bleiben.
Die Geschichte rund um Bim, spricht viele kindliche Bedürfnisse an: Freundschaft, Zusammenhalt, der Wunsch ein Held zu sein, auch wenn man nicht über Superkräfte verfügt, Abenteuer und Spaß.
Neben der tollen Geschichte, die den Kindernerv trifft und den fröhlichen Illustrationen bietet diese Reihe weitere Hilfe beim Lesenlernen: Die Geschichte ist in kurzen einfachen Sätzen geschrieben, die durch einen hohen Bildanteil aufgelockert werden. Es wird extra eine große Fibelschrift, also der gleiche Drucktypus wie in der Fibel, dem ersten schulischen Lesebuch verwendet. Da aber einige Begriffe zwar erlesbar sind, wenn man alle Buchstaben und Silben schon kennt, nicht jedoch erratbar (der Name Schnarchibald, dürfte ja eher unbekannt sein, folgt aber den erlernten Leseregeln, ebenso das Genuschel mit vollen Hamsterbacken), sollten die Leseanfänger nicht mehr im Anfangsstadium sein, sondern bereits eine gewisse Textsicherheit erlernt haben. Sollte es noch etwas haken, macht das nichts, die Geschichte eignet sich auch super zum gemeinsamen Lesen oder zum Vorlesen. Kinder mögen ja auch bekannte Geschichten und diese ist lustig und spannend genug um noch ein zweites Mal gelesen zu werden, ehe am 30. April die Fortsetzung „Bim, die Zauselmaus: Das Freundschaftsfest“ erscheint.
Dafür gibt es 5 von 5 Sternen!
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Stefan Gemmel für die Unterstützung unseres Adventskalenders!

Freitag, 22. Dezember 2017

Ein Weihnachtsgeschenk für Walter, Barbara Wersba, Tulipan Verlag



Ein Weihnachtsgeschenk für Walter, Barbara Wersba, Tulipan Verlag
Ein Weihnachtsgeschenk für Walter ist eine Liebeserklärung an die Literatur und Freundschaft wider jede Erwartung.
Die betagte Ratte Walter hat in ihrer Kindheit unter dem Dielenboden des Waschsalons festgestellt, daß sie lesen kann. Einfach so, sie hatte diese Fähigkeit einfach so von einer Laune der Natur geschenkt bekommen. Obwohl Ratten eigentlich keine Namen tragen, gab Walter sich selbst einen, zu Ehren des großen Dichters Sir Walter Scott. Inzwischen ist Walter betagt und um die Schnauze weiß geworden, von seiner Familie ist keiner mehr zu leben und auch das Nest im Waschsalon gibt es nicht mehr. Daher hatte sich Walter vor einigen Monaten ein neues zu Hause gesucht, in dem kleinen Häuschen der Kinderbuchautorin Miss Pomeroy. Diese ist ebenso alt und mag es zurückgezogen zu leben, wie auch Walter, doch vor allem besitzt sie eine traumhafte Bibliothek, in der er sich nachts gerne Bücher ausleiht. Doch als er feststellt, daß in Miss Pomeroys Büchern ausschließlich Mäuse die Heldenrolle spielen und niemals Ratten, schreibt er ihr einen Brief, um mit ihr in Kontakt zu treten.
Dieses kleine Büchlein mag für mancher Einen wie ein Kinderbuch wirken, doch ist es dies trotz der zauberhaften Illustrationen von Donna Diamond nicht. Diese sind strikt in schwarz-weiß gehalten und scheinen dennoch von innen heraus zu strahlen! Diese Lebendigkeit ist zeitlos schön, so wie auch diese Geschichte. Die Illustrationen waren es auch, die mich auf der Frankfurter Buchmesse angezogen haben und mich in das Buch verlieben ließen.
Zwei verwandte Seelen, verbunden in ihrer Liebe zur Literatur und ihrer Zurückgezogenheit, finden in dieser Geschichte in ihrer Einsamkeit zu einander. Beiden ist ihre Einsamkeit nicht bewußt und doch blühen sie auf in ihrer unwahrscheinlichen Freundschaft. Ganz sanft und zart entwickelt sie sich, in kleinen Schritten. Während Walter überlegt, wie er mit seiner Gastgeberin in Kontakt treten kann, denkt er auch über die Bücher nach, die er liest. Ob Kinder diese Gedanken nachvollziehen können, wage ich zu bezweifeln, aber der Wunsch, als Ratte nicht stets der Außenseiter der Gesellschaft zu sein, der angeblich schmutzig ist und Krankheiten überträgt, können Kinder ebenso gut verstehen, wie den Wunsch ein Held zu sein. Insofern ist dieses Büchlein zeitlos, weil diese ruhige Freundschaft der Einsamen zwar für Kinder noch nicht ganz nachvollziehbar ist, aber der belesene Rattenmann, der die Menschenwelt aus seiner Sicht beschreibt, ist für sie dennoch schön. Erwachsene Leser erfreuen sich an den Allegorien und den literarischen Anspielungen und können wahrscheinlich auch Miss Pomeroy und ihre unerwiderte Liebe besser verstehen, die ihr Leben auf den Kopf stellte.
Zeitlos schön, nicht nur weihnachtlich diese märchenhafte Geschichte von einem ach so menschlichen Rattenherren.
Sehr zu empfehlen für große und kleine Leseratten, die auch ruhige Geschichten voller Gefühl mögen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Tulipan Verlag für diesen kleinen Schatz!

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Lady Susan, Jane Austen, gelesen von Eva Mattes, Argon Verlag



Lady Susan, Jane Austen, gelesen von Eva Mattes, Argon Verlag
Zum 200. Todestag wollte ich nun endlich den letzten Roman von Jane Austen lesen, den ich noch nicht kannte. Bislang hatte ich Lady Susan immer gemieden, weil es a) ein Briefroman ist und b) unvollendet. Nun stand das Jahresende kurz bevor, das Buch noch nicht mal in meinem Regal, aber der Hörbuchkonsum gerade durch mehrere Krankheitswellen explodiert, daher griff ich zum Hörbuch!
Lady Susan ist eine für ihre Schönheit, ihre Anmut und ihren Charme gepriesene Schönheit, trotz ihrer reifen 35 Jahre sieht sie mindestens 10 Jahre jünger aus. Doch so schön und anmutig ist auch ist, so zweifelhaft ist auch ihr Ruf, sie ist nicht nur ein gesellschaftlich akzeptabler Flirt. Frisch verwitwet zieht die verarmte Lady mit ihrer 16 jährigen Tochter Frederica zu ihrer Freundin Alicia, die mit einem reichen, aber älteren und gesundheitlich sehr eingeschränkten Mann verheiratet ist. Dort verdreht sie sowohl dem Ehemann des Mündels ihres Gastgebers, als auch dem Verlobten von dessen Schwester den Kopf. Letzterer ist ein reicher junger Mann von Stand, mit besserem Seh- als Urteilsvermögen, der daraufhin Frederica einen Heiratsantrag macht, sehr zum Gefallen von Lady Susan und zum Missfallen der Erwählten. Ehe sie vor die Tür gesetzt werden kann, lädt sie sich bei ihrem Schwager ein, dessen Vermählung sie vor 6 Jahren zu verhindern versuchte und bringt ihre Tochter, die ihre Liebe zu Intrigen und Affairen nicht teilt, in ein Pensionat für höhere Töchter. Auf dem Sitz ihres Schwagers droht Langeweile, bis der jüngere, schneidige Bruder ihrer Schwägerin auftaucht, der schon von ihrem Ruf so einiges gehört hatte.
Lady Susan sticht aus dem Werk der Autorin wirklich heraus. Anders als ihre sonstigen Heldinnen ist sie nicht sympathisch und schon gar nicht naiv oder ungestüm. Ich bin froh, daß ich es nicht wie Northanger Abby mit Anfang 20 gelesen habe, sondern sehr viel später. Emma fand ich damals auch anfangs ziemlich unsympathisch, wie selbstgerecht sie mit dem Schicksal ihrer Freunde und Bekannten spielt! Aber als ich älter wurde, bekam ich Verständnis, sowohl für ihre Langeweile, als auch ihr wohlmeinenden Absichten. Diese kann man Lady Susan beim besten Willen nicht unterstellen. Auch sie taktiert und manipuliert, aber stets mit ihrem eigenen Wohl im Blick und völlig blind gegenüber den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Mitmenschen, allen voran ihrer Tochter, die sie verabscheut, da sie ihr nicht ähnelt, außer daß auch sie ausgesprochen hübsch ist, aber nach ihrem Vater kommt. Die Doppelzüngigkeit und Intrigen machen Spaß, aber mögen kann man Lady Susan nicht. Da hat es ihre Gegenspielerin, ihre Schwägerin beim Zuhörer deutlich leichter, ebenso wie Frederica, die in ein schlechtes Licht zu rücken, Lady Susan sich in ihrem Briefen, äußerst bemüht. Sprachlich finde ich Jane Austen wieder brillant, auch in der Übersetzung macht ihre äußerst differenzierende und treffende Ausdrucksweise Spaß. Gerade die Briefwechsel zwischen Lady Susan und Alicia Johnson bereiten in ihrer Boshaftigkeit viel Vergnügen, so nahm Jane Austen eigentlich schon die alternativen Tatsachen vorweg, als sie Alicia erkennen ließ: „Tatsachen sind einfach schreckliche Spielverderber!“. Allerdings hat Lady Susan in ihrer Schwägerin eine ebenbürtige Gegnerin gefunden, die aufgrund der Erfordernisse ebenfalls ums Taktieren und Ränkeschmieden nicht umhinkommt, wenn auch mit deutlich edleren Motiven.
Leider endet der Briefwechsel etwas abrupt, zum einen, weil ihrer Freundin Alicia der Kontakt zu Lady Susan untersagt wird und zum anderen, weil die übrigen Protagonisten an einem Ort vereint sind und somit keinen Anlass mehr haben, miteinander zu korrespondieren. Da hat sich Jane Austen wohl selbst in ein Dilemma gebracht, obwohl sie durchaus einen Plan für den Ausgang des Romans hatte. Dieses Ende des Romans wird dann auch, anders als der Haupteil, erzählt. Das Ende ist auch durchaus befriedigend, da jeder erhält, was er verdient.
Sehr gut gefällt mir die Aufmachung dieses Hörbuches, das als Klassiker ein Booklet enthält, daß auch Jane Austen Neulingen einen Überblick über deren Leben und Wirken vermittelt, als auch dieses für die Autorin sehr untypische Werk zeitlich und inhaltlich zu positionieren versucht. Allerdings hätte ich mir gewünscht, daß auf der Rückseite des Booklets, dessen Cover ein sehr herrschaftliches Anwesen zeigt, ein Personenverzeichnis abgedruckt wäre. Diese Rückseite ist frei und da es sich um einen Briefroman handelt, der somit zu Beginn keine Einführung in die Personen und ihre Beziehungen enthält, wäre ein solches Kurzverzeichnis sehr hilfreich. Nach mehrmaligem Hören konnte ich alle Briefe gut einordnen, aber sofern man nicht auf dem Sofa liegend das Hörbuch hört, sondern nebenbei noch Auto fährt oder etwas anderes macht, kann man beim ersten und zweiten Hören etwas durcheinander kommen, was einfach an der Natur des Genres liegt.
Eva Mattes überrascht mich stets beim Hören. So empfinde ich sie als Schauspielerin oft als recht kühl und bisweilen schroff, während ihre Stimme sowohl warme Stimmungen und Persönlichkeiten, als auch die hinterlistige Perfidie und Doppelzüngigkeit von Lady Susan sehr gut zur Geltung bringt. Sie wird Jane Austens Werk absolut gerecht.
Ich liebe Jane Austen und ihre Sprache bereitet mir immer wieder von neuem Vergnügen, egal, wie oft ich ihre Werke lese, höre oder sehe. Dennoch gibt es einen Punktabzug, da der Wechsel von Briefwechsel zu recht kurzer Zusammenfassung des Romanendes doch etwas abrupt ist und nicht von ihrer üblichen Eleganz. Auch wäre eine Vorstellung der Protagonisten auf Grund der Erzählform hilfreich gewesen, für diejenigen, die dieses Werk noch nicht kennen.
Eine Autorin, die auch 200 Jahre nach ihrem Tod ihren Reiz nicht verloren hat und zu recht unsterblich wurde, durch ihr Werk. Ich bin sehr froh, über diesen Neuzugang in meinem CD-Regal, da der Roman wirklich toll umgesetzt wurde. 4 von 5 Sternen.
Ganz herzlichen Dank an den Argon Verlag, der mir mit diesem Rezensionsexemplar einen Herzenswunsch erfüllt hat.

Dienstag, 19. Dezember 2017

Villa Wunderbar: Ein Waschbär zieht ein, Linnea Svensson, gelesen von Martin Baltscheit, Der Hörverlag



Villa Wunderbar: Ein Waschbär zieht ein, Linnea Svensson, gelesen von Martin Baltscheit, Der Hörverlag
In der alten Villa Wunderbar wohnen alle unter einem Dach: Matilda mit ihren Eltern und dem großen Bruder, ihr Freund Joschi mit seiner Mama und dem schrägen Erfinderpapa sowie Oma Hilde und Opa Günther. Im Erdgeschoss der Villa betreiben Matildas und Joschis Mama zusammen einen Waschsalon mit Café. Dort nistet sich eines Tages in einer der Waschmaschinentrommeln ein kleiner Waschbär ein. Er wird Henri getauft, nach Uroma Henriette – die kennt zwar keiner mehr, mit ihren Augenringen auf dem Foto im Flur sieht sie dem Waschbären aber verdächtig ähnlich. Und eins steht fest: In diesem Haus ist kein Tag wie der andere! Matilda und Joschi gehen zusammen in die gleiche erste Klasse und da ist es selbstverständlich, daß sie nach der Schule gemeinsam Hausaufgaben machen. Natürlich ist dann auch immer Henri dabei, der immer genau aufpasst, daß er auch ja genug gekrault wird. Aber heute ist es irgendwie anders, Henri ist gar nicht da und taucht auch erst mal gar nicht auf! Da fehlt er ihnen sogar beim Spielen, weil niemand mehr schummelt oder nicht verlieren kann! Gerade als sie ihn so richtig stark vermissen, sehen sie, wie er einen geheimnisvollen Karton vor sich herschiebt, den er offensichtlich verstecken will. Da ist die Neugierde der Kinder geweckt!
 Ganz klar, schon allein diese ausgeklügelte Verpackung ist der reinste Hingucker! Meine Jüngste hat es während sie krank im Bett lag, hoch und runter gehört und dabei immer wieder die Villa Wunderbar aufgebaut und mit kleinen Ü-Ei-Tierchen darin gespielt. Eine wirklich ganz hinreißende Idee, nicht nur für ganz Kleine, die auch wirklich ganz toll die Illustrationen von  Nikolai Renger wiedergibt. Natürlich sieht man so nicht alle Illustrationen des Buches, aber es vermittelt ein tolles Gefühl für diese ganz besondere Villa und seine Bewohner. Dabei erleben die Bewohner ganz unterschiedliche Abenteuer. Mal versucht sich der freche Waschbär als Ziehvater für Findelkinder, mal verdächtigt er eine Frau im Café eine gemeine Diebin zu sein, so daß er mit den Kindern die Ermittlungen aufnimmt, oder ein Flohmarkt im Café für Gäste und Freunde sorgt für mancherlei Überraschung. Sehr gut gefiel meiner Tochter die Schwäche von Henri beim Spielen zu verlieren, während sie über „Waschbär-ärgere-Dich-nicht!“ lachen kann, kann sie als Kind sehr gut verstehen, daß es Henri bisweilen sehr schwer fällt, sich an Regeln zu halten. Manchmal erscheinen diese ja auch langweilig und doof, bis man mal genauer darüber nachdenkt. Ein wirklich wichtiges Kinderthema. Aber natürlich wäre Henri kein Waschbär wenn er nicht leidenschaftlich gerne waschen würde, mit den eigenen Händen und nicht mit der alten Miele, die er sein Zuhause nennt. Hier passt einfach der Inhalt zur Verpackung. Ebenso liebevoll wie die Verpackung, sind auch die Geschichten erdacht und erzählt. Es ist einfach ein rundum gelungenes Paket, auch wenn die Geschichten nur gekürzt wiedergegeben werden. In der Villa Wunderbar ist die Welt noch in Ordnung, egal wie viele Verbrechen Henri auch vermuten mag.
Hinter Linnea Svensson verbirgt sich das Autorenduo Sandra Grimm und Ann-Katrin Heger, die viel Spaß beim Erfinden dieser warmherzigen Geschichten hatten und dort am liebsten auch wohnen würden.
Martin Baltscheit, geboren 1965 ist Illustrator, Sprecher und Autor von Kinderbüchern und sogar Kindertheaterstücken. Er liest die Geschichte sehr lebendig und in einem sehr kinderfreundlichen, warmen Tonfall, so daß dieses Hörbuch schon ab 4 Jahren empfohlen wird, auch wenn Matilda und Joschi ja schon in die erste Klasse gehen. Bei einigen Geschichten insbesondere als es um abstrakte Kunst und ihren Erfolg auf dem Markt ging, habe ich mich schon gewundert, wie so junge Kinder das denn wirklich verstehen können, aber ich denke, sie verstehen die Geschichte einfach auf einer völlig anderen Ebene, als meine Achtjährige oder ich. Die Geschichten wandeln sich einfach mit dem Erfahrungsschatz des Zuhörers, sind aber niemals grausam oder angsteinflößend, sondern humor- und fantasievoll. Da die Konzentrationsspanne in dem Alter bisweilen noch nicht so lange ist wie dieses Hörbuch von 1 h und 26 min, kann man die 10 Geschichten auch einfach einzeln hören, so lange die Konzentration eben mitspielt. Für ältere Kinder ist das natürlich kein Problem, durch die Trackliste mit Angabe der jeweiligen Geschichte ist jedoch ein Wiedereinstieg nach einer Pause, deutlich erleichtert.
Richtig schöne Geschichten voller Fantasie und Abwechslung für aufgeweckte Kinder ab 4 Jahren.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Der Hörverlag für dieses zauberhafte Hör- und Spielerlebnis.

Montag, 18. Dezember 2017

Aklak, der kleine Eskimo, Ein Wal für alle Fälle, Anu Stohner, Henrike Wilson, cbj



Aklak, der kleine Eskimo, Ein Wal für alle Fälle, Anu Stohner, Henrike Wilson, cbj
Dies ist das 3. Abenteuer des kleinen Eskimojungen Aklak, seinem Schlittenhund Tuktuk, seiner Freundin Iklik und all den anderen Kindern aus der kleinen Dorfschule, sowie ihren tierischen Freunden vom Glatzkopffelsen. Dem Scheehasen Ole, der nicht ganz so schlau ist, Robbe Ramona, Schneehuhn Ilse, der Ole immer auf die Füße tritt und natürlich Walkind Norbert, der in diesem Band groß raus kommt.
Im hohen Norden, im ewigen Eis ist es Sommer, dennoch liegt dort mehr Schnee, als bei uns im Winter und ohne Handschuhe sollte man nicht vor die Tür. Stiefel und dicke Jacken sind selbstverständlich! In der Zwergschule im Dorf ist die Aufregung groß: Ein Schulausflug steht an und die nette Lehrerin hat eine besondere Überraschung angekündigt. Als Aklak und Iklik den Tieren nach der Schule von dem bevorstehenden Ausflug erzählen, sind diese ganz traurig. Ihre Tierschulen unternehmen so spannende Ausflüge nie! Aklak hat nun ein schlechtes Gewissen und bekommt einen Albtraum. Am nächsten Tag scheint sich der Traum zu erfüllen und Aklak wird ganz traurig, bis Iklik ihm den Kopf zu recht rückt.
Auch in diesem 3. Band findet man bei den Verlagshinweisen, die Erläuterung zum Wort Eskimo, daß dieses definitiv kein diskriminierendes oder hässliches Wort ist. Es ist es altes Nordamerikanisches Wort, dessen eigentliche Bedeutung noch nicht zweifelsfrei feststeht. Da es nicht diskriminierend gemeint ist, benutzen es auch viele Eskimos selbst.
Da die Kinder in diesem Buch alle Klassen von der 1. Bis zur 3. Klasse besuchen, eignet es sich sehr gut zum Vorlesen, als auch für geübte junge Leser zum Selbstlesen. Die reichhaltigen farbigen Bilder lockern den Text auf, der relativ groß gedruckt ist, allerdings nicht in Fibelschrift, also dem Schrifttypus von Schulfibeln. Die Bilder strahlen eine große Freundlichkeit aus und Henrike Wilson schafft es, dass die Kinder durchaus alle unterscheidbar sind, obwohl sie alle in dicke Felljacken, Stiefel und Handschuhe tragen.                                      
Meine jüngste Tochter 8 Jahre, mag diese Reihe sehr gerne, wegen der verhaltenen Spannung und der freundlichen Verbundenheit unter den Kindern und Tieren. Alle halten zusammen und niemand wird gejagt, bis auf die namenlosen Fische die für den scharfen Fischeintopf benötigt werden. Es ist eher ein Buch für ruhigere Kinder, mit Fantasie und Harmoniebedürfnis. Die ganze Gruppe erlebt eine abenteuerliche Schnitzeljagd, mit Pannen. Nur dank ihrer ganz unterschiedlichen Begabungen können sie das Rätsel lösen. Die Kinder verstehen die Sprache der Tiere, aber ansonsten gibt es nur ganz normale Abenteuer. Aklak erfreut sich an der Spannung des Alltags, ganz ohne Drachen oder Bösewichte. Auch das Gute kann durchaus aufregend sein und ist für die Zielgruppe auch als Gute-Nacht-Geschichte so besser geeignet. Hoch im Norden ist die Welt noch in Ordnung.
Anu Stohner weiß, wovon sie schreibt, sie wurde immerhin in Helsinki geboren, lebt aber mittlerweile als frei Autorin und Übersetzerin am Rhein. Für ihre Übersetzungen aus dem Englischen, Schwedischen und Finnischen wurde sie vielfach ausgezeichnet. Zu ihren bekanntesten Büchern gehört „Das Schaf Charlotte“, „die kleine Schusselhexe“ oder „Der kleine Weihnachtsmann“, die alle in Zusammenarbeit mit Henrike Wilson entstanden.
Henrike Wilson selbst studierte in Washington D.C. und Köln Malerei und Grafikdesign. 2007 wurde sie für ihre Illustrationen mit dem New-York-Times-Award ausgezeichnet.
Ein wirklich schönes Buch zum Vorlesen und Selberlesen dem wir gerne 4 von 5 Sternen geben.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj für dieses entspannte Rezensionsexemplar. 

Sonntag, 17. Dezember 2017

Blutzeuge, Rizzoli & Isles 12, Tess Gerritsen gelesen von Tanja Geke und Britta Steffenhagen, Random House



Blutzeuge, Rizzoli & Isles 12, Tess Gerritsen gelesen von Tanja Geke und Britta Steffenhagen, Random House Audio 2 MP3 9h 17 Min.
Dies ist der 12. Fall von Rizzoli & Isles, die anders als in der TV-Serie nicht die besten Freundinnen waren.
In Boston wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die in ihren offenen Handflächen ihre Augäpfel präsentiert. Dies war jedoch nicht die Todesursache, welche selbst bei der Obduktion nicht eindeutig festgestellt werden kann. Kurz darauf wird die Leiche eines Mannes gefunden, aus dessen Brustkorb Pfeile ragen, die ebenfalls nicht die Todesursache waren. Obwohl beide Opfer des gleichen Täters geworden zu sein scheinen, scheint es ansonsten keine Verbindung zwischen ihnen beiden zu geben. Während Jane schließlich eine Spur zu einem katholischen Kinderheim folgt, daß wegen Misshandlungen geschlossen wurde, wird Maura von ihrer Vergangenheit eingeholt. Ihre Mutter die inhaftierte Serienmörderin, kontaktiert sie, da sie wohl nicht mehr lange zu leben hat. Gegen Janes Rat besucht Maura sie auf der hochgesicherten Krankenstation und während sie wieder einmal enttäuscht wird, täuscht sie sich selbst, bei der Annahme, daß dies der letzte Kontakt gewesen sei.
Die Geschichte wird diesmal erstmals von 2 verschiedenen Sprecherinnen gesprochen: Tanja Geke die deutsche Synchronsprecherin von Jane Rizzoli in der gleichnamigen Fernsehserie spricht den Thriller aus der Perspektive der Ermittler, während Britta Steffenhagen die Sicht von Holly Devine einnimmt, bei der schon durch dieses Stilmittel schnell klar ist, daß sie irgendwie in diesen grausigen Fall mitverwickelt ist. Das ist aber nicht weiter schlimm, weil man fast bis zum Schluss im Dunkeln tappt, über die Art ihrer persönlichen Betroffenheit. Die Wahl der zwei Sprecherinnen gefällt mir sehr gut. Beide sprechen klar, deutlich und lebendig und ganz wichtig, sie sind deutlich voneinander unterscheidbar. Die Entscheidung diesmal zwei Sprecherinnen zu wählen befällt mir sehr gut, insbesondere, da diese Reihe bislang keine feste Sprecherin hatte.
Dieser Fall ist wirklich spannend und packend, ihm über 9 h zu folgen, fällt nicht schwer, gerade auch durch die zwei verschiedenen Sprecherinnen. Es entwickelt sich ein Katz und Maus-Spiel bei der man einige Beteiligte zu erahnen scheint und doch immer wieder in die Irre geführt wird.
Am Ende weiß man zwar, wer die Taten begangen hat, aber die am Ende noch lebende Person, die für die Taten mitverantwortlich war, kann nicht überführt werden. Hier scheint ein weiterer Bösewicht eingeführt werden, der die Ermittler über mehrere Folgen immer wieder beschäftigen wird und somit einen Cliffhanger darstellt, so wie zuvor der Chirurg oder Mauras kriminelle Familie.
Auch wenn es hier vordergründig um einen Fall von Misshandlungen in einer katholischen Einrichtung zu handeln scheint, folgt dieser Thriller jedoch nicht dem gängigen Muster, was ich sehr angenehm finde. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, diese Geschichte doch schon irgendwie zu kennen. Sie ist völlig neu, knifflig, spannend und echt rasant.
Was ich etwas schade finde, ist der private Aspekt der Reihe. Ich mochte es eigentlich immer sehr gerne, daß man zwar Einblick in das Privatleben der Ermittler hat, dies jedoch nicht im Vordergrund steht. In diesem Band finden allerdings 3 Paare wieder zueinander, die zuvor getrennt waren. Das finde ich persönlich zu viel des Guten, das hätte man auch ohne weiteres auf mehrere Bände verteilen können, so schleicht sich etwas der Eindruck ein, als ob der Autorin die Ideen für das Privatleben ausgingen. Dabei ist das gar nicht nötig, weil der Mutter-Tochter-Konflikt von Maura in diesem Band wirklich faszinierend ist und diese Inflation echt nicht verdient hat.
Auch wenn ich ja eigentlich keine MP3-CD’s mag, wollte ich den neuen Rizzoli & Isles doch so unbedingt hören, daß ich über meinen Schatten gesprungen bin. Ich muß auch sagen, daß die Entscheidung gut war. Dieser Band scheint durch das Format weniger stark gekürzt worden sein, die Laufzeit ist ja auch relativ lang. Qualitativ finde ich die Produktion sehr hochwertig. Der Ton ist wirklich gut ausbalanciert, ohne Lautstärkeschwankungen. Das Papp-Klappcover ist ansprechend und doch platzsparend. Ich werde nur wohl nie verstehen, warum MP3-Papp-Klapphüllen ein anderes Format haben als bei CD’s und daher schlecht in gängige CD-Regale passen. Dies ist jedoch kein Bewertungskriterium, sondern nur eine Bemerkung am Rande, die ich mal loswerden wollte.
Da ich die Spannungen zwischen Maura und ihrer Mutter wirklich hochkomplex und faszinierend finde, ziehe ich nur einen halben Stern, für die Mängel im Privatleben ab, da ich das neue Konzept mit zwei Sprecherinnen wirklich überzeugend finde.
4,5 von 5 Sternen.
Ich bedanke mich ganz herzlich für diese fesselnde Thrillerunterhaltung bei RandomHouse Audio.

Samstag, 16. Dezember 2017

Luzifer Junior 2: Ein teuflisch gutes Team, Jochen Till, Christoph Maria Herbst, DAV



Luzifer Junior 2: Ein teuflisch gutes Team, Jochen Till, Christoph Maria Herbst, DAV
Luzifer junior, genannt Luzi, der Sohn des Teufels, macht ein paar Tage Urlaub in der Unterwelt, ehe er wieder in sein Internat St. Fidibus in der Menschenwelt zurückkehren soll. Dort soll der viel zu nette Teufelssohn lernen richtig böse zu sein. Doch dem gefällt es eigentlich sehr gut unter den Menschen, hat dort verbotenerweise Freunde gefunden und liebt Schokolade. Sein Dämon Cornibus begleitet ihn, aber es gibt auch einen höllischen Spion, der Luzis Entwicklung dort überwachen soll. Wer kann das wohl sein. Langsam wird Luzi misstrauisch, selbst seiner besten Freundin Lilly gegenüber, da es immer Blitze schießt, sobald er Lilly näher kommt. Eigentlich passiert das ja nur bei Dämonenkontakt. Lilly wird ja eh langsam misstrauisch, was seine Tarnung als ungarischer Adelsspross anbelangt. Kann er Lilly noch mal beschwichtigen, oder will sie nun wirklich nichts mehr mit ihm zu tun haben? Weiterer Ärger droht auch von den Ruby-Jungs des Dorfes, die auf den neuen hochmodernen Sportplatz des Internats neidisch sind. Da sie mehr Kraft als Hirn haben, wird es ganz schön brenzlig!
Meine beiden Töchter 8 und 10 Jahre finden die Serie klasse, dabei versteht gerade die Jüngere  einen Teil der Gags gar nicht. Die ganzen Anspielungen auf die technischen Apfel-Gimmicks verstehen wir Eltern schon viel besser. Dennoch finden sie es sehr lustig, wie technisch rückständig es in der Hölle zugeht, so rückständig, dass sich der Technik-Dämon extra dorthin hat versetzen lassen, damit er endlich wieder was zum Tüfteln hat.
Auch dieses zweite Abenteuer ist wieder sehr abwechslungsreich und unvorhersehbar. Gerade das Rätseln um den geheimen Spion auf St. Fidibus ist sehr spannend, ebenso wie die Angst um die Freundschaft zwischen Lilly und Luzi. Gustav ist da  misstrauisch, dafür aber ängstlicher und nun wird der Freundeskreis noch erweitert, um Aaron. Aaron mit seinen vielen Ticks ist auch so ein Knaller für sich. Jochen Till gelingt da meiner Meinung nach schon die schwierige Gradwanderung, zwischen dem Veralbern von Aarons Ticks und Respekt vor diesem etwas anderen Außenseiter, der stets verläßlich ist und eigentlich ganz schön clever.
Außerdem bringt Luzi einen zum Nachdenken über Gut und Böse, sowie Mut und Feigheit. Luzi denkt sich durchaus fiese Strafen aus, aber nur für diejenigen, die es verdienen und nicht für Unschuldige oder Schwächere.  Das ist ein weiterer Running-Gag: die Vielzahl an Strafabteilung in der Hölle, die einer besonderen Strafe bedürfen wie z.B. die schnüffelnden Nachbarn, oder die reichen Säcke, die zur Strafe in der Hölle Geld verbrennen müssen. Jochen Till scheinen die Ideen nicht auszugehen, für neue Strafabteilungen in der Hölle. Naja, an Vorbildern hat er hier auf Erden ja auch jede Menge Vorbilder. So ist auch die Organisation der Hölle deutlich an der eines Großunternehmens mit Controller, Kreativabteilung und C.E.O. orientiert. Auch wenn meine Töchter von Wirtschaftsorganisation keine Ahnung haben, scheint es die Kinder überhaupt nicht zu stören. Erklärt aber, warum diese Reihe erst ab 10 Jahren empfohlen ist. Diese Empfehlung hat daher durchaus auch ihre Berechtigung.
Was Christoph Maria Herbst als Sprecher anbelangte, war gerade die Große anfangs sehr skeptisch, denn es ist ja nicht Robert Missler, ihr Lieblingssprecher. Sie mußte dann doch einräumen, daß der echt gut ist. Besonders Cornibus ist richtig klasse, auch wenn er mich stimmlich an die Eule Zechy von Elea Eluanda erinnert (aber die spricht nicht Christoph Maria Herbst, habe ich überprüft). Er trifft wirklich stets den richtigen Ton, egal in welcher Stimmung Luzi sich gerade befindet, oder eben sein Vater, der Oberteufel selbst. Dabei ist er stets gut verständlich und wirklich gut ausbalanciert. Da ist teuflisch gute Unterhaltung für 2 h 44 min. garantiert.
Diese Reihe ist für Jungs und Mädels und ihre Eltern ab 10 Jahren, ein höllischer Spaß, ein bißchen böse, aber mit Scherz und Herz. Im Frühjahr erscheint Band 3: Luzifer Junior: Einmal Hölle und zurück.
5 von 5 Sternen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim DAV-Verlag für dieses ersehnte Rezensionsexemplar.

Luzifer Junior – zu gut für die Hölle, Jochen Till, gelesen von Christoph Maria Herbst, DAV



Luzifer Junior – zu gut für die Hölle, Jochen Till, gelesen von Christoph Maria Herbst, DAV
Mensch, nur weil Luzifer junior, Sohn des Teufels, in Abteilung 27 Metallica angeschaltet
habe obwohl dies dort bei den Heavy Metall Fans streng verboten ist, da diese zur Strafe Volksmusik hören müssen, wird er bestraft, weil er zu lieb für die Hölle ist. Seine Strafe sollte im nächsten Team Meeting in der Hölle gefunden werden. Dort wird beschlossen das er nach oben zu den Menschen
in ein Internat nur für Jungen muss. Da muss er Unterhosen anziehen und wenn er ein Körperteil verliert wachsen sie nicht nach, wie in der Hölle. Es besteht auch die Gefahr zu sterben, oder aus Versehen, einen Menschen zu töten. Das darf ihm aber auf keinen Fall passieren, sonst macht der C.E.O. mit ihm kurzen Prozess. Dafür erhält er auf der Erde aber auch besondere Fähigkeiten, die er vorher aber nicht kennt und die er in der Hölle nicht hat. Sein Onkel Gabriel, dem er die ganze Sache
zu verdanken hat, verrät ihm das es oben leckere Schokolade gibt, die es unten in der Hölle nicht
gibt. Die will er unbedingt probieren. Sein Onkel warnt ihn aber auch, dass er nicht im Internat sei, um sich Freunde zu machen. Er soll dort unter dem Namen Vito als ungarischer Adelssohn leben, damit seine Merkwürdigkeiten, nicht so sehr auffallen. Ob er die Schokolade wohl bekommt und was sonst noch passiert, könnt ihr nachhören und dabei wünsche ich allen viel Spaß.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich fand lustig, dass sich Luzifers Vater immer über
ganz viel aufgeregt hat und dass er Luzifer einmal zur Strafe in einen Ball verwandelt hat. Auch die vielen technischen Besonderheiten in der Hölle wie das Schrei-Phone, fand ich sehr witzig. Die Teleportierung auf Onkel Gabriels Füßen hat mich auch beeindruckt. Schade finde ich, daß es eine gekürzte Lesung ist. Trotz des Kürzens konnte ich der Geschichte aber immer gut folgen.
Der Sprecher Christoph Maria Herbst bringt richtig Leben in die Geschichte. Er gibt jeder Person eine andere Stimme und man hört, immer genau wer gerade spricht. Gerade wenn sich Luzi bei den Menschen nicht wohl fühlt, kann man das seiner Stimme ganz genau anhören, z.B. als Luzi denkt, daß sein Gesicht sich auflösen würde.
Das Ende kam leider viel zu schnell und jetzt will ich unbedingt noch den zweiten Teil hören, weil ich wissen will, wie es weitergeht.
Gastrezensentin Hanni-Bunny 10 Jahre, für Lizzy-Net, die Internetplatform für junge Mädchen.