Dienstag, 29. August 2023

Hör auf dein Herz, auch wenn es stolpert, Heike Abidi, Lübbe

Hör auf dein Herz, auch wenn es stolpert, Heike Abidi, Lübbe

 

Welch rauschendes Fest! Ja, es gibt wirklich keinen Grund, die 50. zu fürchten, denkt Floriane und denkt dankbar darüber nach, wie gut sie es hat, bis ihr Ehemann ihr direkt nachdem sie die Wohnung fertig geputzt und aufgeräumt hat, eine Frist von 1 Stunde setzt, zu packen und seine Wohnung zu verlassen! Ganz ohne Vorwarnung nach 25 gemeinsamen Jahren! Aber es kommt noch dicker, denn als sie an ihren Arbeitsplatz im Hotel flüchtet, wird ihr dort gekündigt: zu alt, zu schlecht für das neue jugendliche Image!  Doch ihren liebsten Kollegen geht es nicht besser, denn sie sind ebenfalls zu alt. Zum Glück gibt es noch Tante Ilse, die sie bittet die nächsten 3 Monate ihre Wohnung zu hüten, während sie den Sommer auf Gran Canaria verbringt. Bis auf die rustikalen Möbel und die angestaubte Deko ist die Wohnung ein Traum, ebenso wie Gustav der gutaussehende Nachbar, der ihre Tante gut zu kennen scheint, aber sein Job „Rent a Husband“ geht ja nun gar nicht! Immerhin bringt das Brainstorming mit ihren Ex-Kollegen sie auf eine neue Job-Idee: Sie bietet ihre Dienste als professionelle Zuhörerin an, denn darin ist sie nach Jahrzehnten als Hotelmanagerin ein echter Profi. Dennoch überrascht und berührt es sie bisweilen, was man ihr anvertraut und sie merkt, wie hilfreich es sein kann, seine Probleme und Ängste laut auszusprechen. Bisweilen findet sich die Lösung dann von selbst. Auch wenn man sich zwischen zwei Männern entscheiden soll?

 

Floriane und ihre beste Freundin Rena haben nun endlich Zeit für den seit Ewigkeiten geplanten Wellnesstag und so kam es mir auch vor, als ich dieses Buch las: Wellness für die Seele! Egal was passiert, irgendwie findet man seinen Weg und der kann eigentlich durchaus viel besser sein, als der Alte, den man gerade unfreiwillig verlassen hat.!

 

Heike Abidi kombiniert hier ganz unterschiedliche Typen und Schicksale zu einem beschwingten Potpurri, das Mut und gute Laune macht. Daran ist nicht zuletzt Tante Ilse Schuld, Florianes ebenso extravagante, wie extrovertierte Tante, die stets darauf bedacht ist, das beste aus der Zeit zu machen, die ihr noch bleibt. Allerdings hat sie ja auch keine Jobsorgen und wurde nicht gerade vor die Tür gesetzt.... Dennoch ist ihre Haltung nicht selbstverständlich, denn wie Floriane beim Zuhören merkt, sind es oft alte Menschen, die ihre Dienste brauchen, denn sie sind einsam, selbst wenn sie im Gegensatz zu ihr Kinder haben. Das Leben geht bisweilen seltsame Wege, die zu Entfremdung führen, aber muss das sein? Kann man nicht einfach umkehren und einen anderen Weg wagen?

 

All diese Schicksale bringen sie zum Nachdenken und hinterlassen ihre Spuren. Dabei gefiel mir besonders gut, dass wir auch erfahren, was aus den interessantesten Erzählern eigentlich wird, ob  sie es geschafft haben, ihrem Leben die entscheidenden neuen Impulse zu geben. Mit viel Respekt werden hier die unterschiedlichsten Sorgen und Nöte des Lebens geschildert, niemand wird lächerlich gemacht, na ja, Männer in der Midlife Crisis oder Yuppies im Jugendwahn, bekommen schon ihr Fett weg... aber für die wurde dieses Buch ja nicht geschrieben. Die Mitte des Lebens hat durchaus ihre guten Seiten, das stellt Floriane beim Zuhören immer wieder fest! Selbst wenn es mal nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat, aber was soll's? Man hat genügend Erfahrungen und Freunde gesammelt, um auch diese Planänderungen anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Nicht Nutze den Tag/Seize the Day/Carpe Diem sondern Nutze das Leben und liebe es!

 

Einfach schön! Beschwingt, hurmorvoll, mit kleinen Überraschungen und Herzklopfen!

 

Ganz herzlichen Dank für mein Leserundenexemplar an die Lesejury!

 

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Sonntag, 27. August 2023

Nicht, dass noch einer sitzen bleibt! Die Online-Omi packt den Ranzen, Renate Bergmann, gelesen von Carmen-Maja Antoni, Der Audio Verlag, 4 CDs 4 h 48 min.

Nicht, dass noch einer sitzen bleibt! Die Online-Omi packt den Ranzen, Renate Bergmann, gelesen von Carmen-Maja Antoni, Der Audio Verlag, 4 CDs 4 h 48 min. 

 

Hach wie schön! Auch wenn Renate selbst keine Enkelkinder hat und ihre Tochter Kirsten wohl auch keine mehr schenken wird, ist doch umso schöner, wenn Stefan, der Neffe eines ihrer verstorbenen Gatten, sie als festen Familienbestandteil sieht! Nun ist es soweit und seine und Arianes älteste Tochter Lisbeth wird eingeschult! Da gibt es so einiges zu bestaunen, denn schon die Lokale sind Jahre im Voraus ausgebucht! Sie hätte ja gerne ein paar leckere Kuchen gebacken, man hilft ja gerne! So wie auch die Schlode, die mit ihren Chören und Gruppen überall dabei sein muss! Nun hilft sie sogar in Lisbeths Grundschule aus und als sie Notenblätter liegen lässt, bringt Renate sie ihr kurzerhand in der Schule vorbei. Da geht es ja schon ganz anders zu als damals bei ihr und Lehrer gibt es auch kaum noch, daher werden händeringend Seiteneinsteiger gesucht, die in der Schule unterrichten, bei der Hausaufgabenbetreuung helfen, oder sich sonst wie nützlich einbringen können. Kaum hat Renate einem Kind einen Rechtschreibtrick verraten, wird sie auch schon Teil von Frau Schlodes Klasse, die sie als ihre Mutter ausgibt. Ausgerechnet! So soll es aber nicht bleiben und sie bekommt einen anständigen Vertrag und wird Frau Westermann, einem echten Knödelmädchen mit zu kurzen Blusen, aber mit ausgebufften Tricks aus dem Studium zugeteilt. Was man da nicht alles im Schulalltag erleben kann!

Die vierfache Witwe und ehemalige Eisenbahnerin hat zwar nicht studiert und schon gar nicht auf Lehramt, ist mit 82 auch wirklich alt genug, um das Leben zu genießen, aber was will man tun, wenn man noch fit ist und gebraucht wird? Manchmal hilft der gesunde Menschenverstand ja auch weiter! Manchmal lässt dieser Renate im Schulalltag aber auch verzweifeln! Auch in der Schule ist es wie sonst im Leben, es gibt solche und solche! So erzählt sie frei Schnauze von Missständen im deutschen Bildungssystem und Berlin ganz besonders, liebevolle und Anekdoten von ihren Schülern und ihrer eigenen Schulzeit und von dem Miteinander unter den Lehrkräften, Seiteneinsteigern oder nicht, mit den Eltern und von den gewieften Tricks, die sich die Online Omi von der studierten Frau Westermann abschaut. Auch wenn sie ein echtes Knödelmädchen mit zu kurzem Oberteil ist, weiß sie doch was sie tut und auch Renate kann noch so einiges von ihr lernen und umgekehrt. Respektvoller Umgang ist das Zauberwort!

Wir als Familie haben uns prima amüsiert, immerhin bin ich ja die Einzige, die mit Schule wenig am Hut hat, während alle anderen die Schule von verschiedenen Seiten betrachten. Unser hauseigener Fachleiter (Ausbilder für Lehramtsanwärter) kam bisweilen über das Kopfschütteln über diese verzweifelten Auffangmaßnahmen ohne Ausbildung gar nicht mehr heraus! Dabei ist er ja derjenige, der uns nie glaubt, wie es bei uns in RlP läuft…. Ja, das Bildungssystem ist am Limit, aber hier wird humorvoll und respektvoll erzählt und es geht weder um Lehrerbashing noch darum die Seiteneinsteiger zu kritisieren. Renate Bergmann ist ganz klar, dass das eine Aufgabe der Politik ist. Dennoch ist es humorvolle Unterhaltung mit Anekdoten allerart aus dem Bergmannschen Kosmos und dieses Mal besonders der ollen Schlode. Wobei ihr diese sogar tatsächlich das eine oder andere Mal Respekt abnötigt! Sehr gut gefällt uns, dass der Autor zum Schluss ausdrücklich allen Lehrenden dankt und ihnen den nötigen Respekt erweist, es geht nicht darum sie lächerlich zu machen und der Eindruck ist bei uns auch nie entstanden!

Wir waren sehr froh, dass Carmen-Maja Antoni auch dieses Mal ihrer Rolle als Renate Bergmann treu blieb! Mit ihrer unvergleichlich herzlich-schnodderigen Berliner Schnauze verkörpert sie die patente 82-jährige Witwe, als wäre ihr die Rolle auf den Leib geschneidert! Mit Schalk und Esprit hat sie uns wieder mal in eine neue Berliner „Subkultur“ geführt. Egal ob Schrebergarten, Campingplatz, Krippenspiel oder Schule, sie fühlt sich überall zu Hause und spannt auch schon mal gerne Freunde und Bekannte wie Offline Opa Günter Habicht ein!

Ein neues erfrischendes Anekdoten-Abenteuer mit Renate Bergmann, die uns wieder in einen uns allen vertrauten Mikrokosmos mitnimmt!

Ganz herzlichen Dank an den Der Audio Verlag für unsere Urlaubsunterhaltung!

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/nicht-dass-noch-einer-sitzenbleibt-die-online-omi-packt-den-ranzen-bergmann-renate-978-3-7424-2732-8/Hier findet Ihr eine Hörprobe:

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Samstag, 26. August 2023

Der kleine Yeti, Angélique Leone, Christine Davenier, Picus Verlag

 

Der kleine Yeti, Angélique Leone, Christine Davenier, Picus Verlag

 

Pssst, streng geheim! Der kleine Yeti lebt mit seinen Eltern tief verborgen im Wald, in den Bergen, dort, wo immer Schnee liegt! Sie sind eine richtige kleine Familie und jeder hat seine Aufgaben und Hobbys. Allerdings sind sie nur zu Dritt, denn ihre Existenz sollte vor den Menschen gut verborgen bleiben, denn wer weiß, was passieren könnte, wenn sie von ihnen erfahren? Der kleine Yeti liebt es kleine Spielzeuge zu schnitzen, aber er hat niemanden, der mit ihm und den Spielsachen spielt. Die Eltern bewundern sie zwar, machen dann aber wieder mit ihrer Höhlenmalerei oder ihren Schneeskulpturen weiter. Als er für Mama Yeti eine Stechpalme in der Nähe ihrer Yeti-Höhle suchen soll, geht er vor Neugier getrieben tiefer in den Wald. Als er dort spielende Kinder sieht, ist er ebenso fasziniert wie auf der Hut, aber er versteckt sich gut, die mahnenden Worte seiner Eltern im Ohr. Er folgt ihnen heimlich und findet einen schönen roten Mantel, den er sich zur Tarnung über sein Fell zieht. Als er einen kleinen Jungen alleine unter einem Weihnachtsbaum sieht, fasst er einen Entschluss...

 Ich fürchte ja, dass die meisten Dreijährigen sich nicht so mit Yetis auskennen, aber das ist ja nicht so schlimm, hier lernen sie ja einen kennen. Der entsprach zwar nicht so meiner bisherigen Vorstellung von einem Yeti, aber je länger ich mir die Illustrationen von Christine Davenier anschaue, desto niedlicher finde ich den kleinen Kerl, vor allem seine Füße! Aber er ist ja noch dazu ein ganz netter, der gerne Freude schenkt und vielleicht sogar eine Inspiration für Weihnachtsmann und Christkind war...

 

Der kleine Yeti ist eigentlich unartig, denn er gehorcht nicht, aber er ist eben auch furchtbar einsam.

So vergisst er die Warnung seiner Eltern auch nicht völlig, sondern ist sehr vorsichtig und tarnt sich und zeigt sich nur einem einzigen Kind... Wer würde dem schon glauben.... und was würde dieses Kind wohl erzählen? So unvorsichtig und somit unartig ist der kleine Yeti also gar nicht.

 

Tja, nicht nur Yetis werden die kleinen Leser nicht kennen, auch so Worte wie Stechpalme sind neu,

aber das macht nichts, denn die unbekannten Begriffe, sind ja illustriert, so dass man sie direkt kennenlernt und den Wortschatz erweitert. Da es auch nur eine überschaubare Anzahl ist, werden auch die Kleinsten nicht über- sondern gefordert. Ansonsten ist die Sprache gut verständlich und die Sätze nicht zu lang, aber auch nicht zu schlicht, als dass sie langweilt. Irgendwie genau richtig. Dabei ist die Textmenge im Verhältnis zum Bild absolut altersangemessen und entspricht der Konzentrationsspanne der Kleinen.

 

Ganz herzlichen Dank für diese winterlich, weihnachtliche, bildgewaltige Geschichte an die Agentur Buchcontact und den Picus Verlag.

 

#DerKleineYeti #AngeliqueLeone #ChristineDavenier #PicusVerlag #Bilderbuchliebe #Weihnachten #Yeti #Miteinander #Bilderbuchblogger #Adventstipp #Instabook #Bookstagram

Dienstag, 22. August 2023

Die Davenports (1) – Liebe und andere Vorfälle, von Krystal Marquis, gelesen von Mala Sommer, Alina Vimbai Strähler, Maya Alban-Zapata, Sithembile Menck, DAV, 12 h 12 min. ungekürzt download

 

Die Davenports (1) – Liebe und andere Vorfälle, von Krystal Marquis, gelesen von Mala Sommer, Alina Vimbai Strähler, Maya Alban-Zapata, Sithembile Menck, DAV, 12 h 12 min. ungekürzt download

 

Chicago 1910: Die Davenports sind schwarz und ausgesprochen privilegiert. Selbst in den Nordstaaten sind Familien wie ihre eine Seltenheit. Ihr Vater war einst bei einem Sklavenaufstand aus den Südstaaten geflohen und hat sich in den Norden durchgeschlagen. Den Lohn seiner harten Arbeit hat er dort in seine eigene Firma für Luxuskutschen investiert, mit Erfolg. Ihre Mutter wuchs frei, aber in Armut auf. Beide Erfahrungen wollen sie ihren drei Kindern John, Olivia und Helen ersparen! John soll einst die Kutschenfabrik übernehmen, träumt aber davon, sie in ein Automobilwerk umzuwandeln. Olivia scheint die Erwartungen, die in sie gesetzt werden zu erfüllen und einen geeigneten Ehemann zu finden, bis sie zufällig in ein geheimes Treffen von Bürgerrechtsaktivisten gerät und diese Ideen in ihr immer mehr Raum einnehmen. Helen ist das scheinbare Sorgenkind. Sie interessiert sich nicht für schicke Kleider, den Haushalt und gepflegte Konversation, sondern für Motoren und die Weiterentwicklung der Firma! Olivias Freundin Ruby soll von ihren Eltern aus unbedingt John Davenport heiraten, da der Wahlkampf für das Bürgermeisteramt, die Familie finanziell an den Rande des Ruin treibt, das die Baumwollernte im Süden schlecht läuft. Doch Johan beachtet sie nicht, sondern hat nur Augen für seine Kindheitsfreundin Amy-Rose, das Dienstmädchen der Davenports, das von einem eigenen Frisiersalon träumt!

 

Der Jugend gehört die Zukunft, doch die Träume dieser jungen Freunde waren 1910 nahezu revolutionär, auch wenn sie heute ganz normal sind! Diese Träume sind ihnen nur möglich, weil sie aus dem Norden stammen, anders als Teile ihrer Familien. Doch das politische Klima im eigentlich fortschrittlichen Chicago ändert sich durch die diskriminierenden Jim Crow Gesetze, die bis von der Abschaffung der Sklaverei in den Südstaaten von 1865 bis Mitte der 1960er Jahre dem Ende der Rassentrennung in den Südstaaten galten. Doch hatten diese Gesetze auch Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung in den Nordstaaten und stachelten immer wieder Rassismus an.

 

Olivia, Helen, Ruby und John sind extrem privilegiert und es liegen hohe Erwartungen ihrer Eltern auf ihnen. Zu Beginn sieht es so aus, als würde lediglich Helen gegen diese Erwartungen aufbegehren, die kein Interesse an Mode, Ehemännern und Bällen hat, sondern am liebsten ölverschmiert nach dem Defekt an dem neuen Ford Model T Ihres Bruders sucht. Gemeinsam würden sie die elterliche Kutschenfirma in die Zukunft führen. Weg von luxuriösen Pferdekutschen, hin zu edlen Autos. Doch ihr Vater will nicht davon wissen, dabei war er einst selbst so weitsichtig. Tja, Dienstmädchen Amy-Rose fürchtet, dass nach einer Eheschließung von Olivia und Helen

sie nicht mehr gebraucht wird und spart daher jeden Cent, um einen eigenen Frisiersalon für Schwarz zu eröffnen, doch die Widerstände, die ihr als farbiger Frau entgegenschlagen, sind rauer als sie dachte und dann kommt ihr auch noch die Liebe in die Quere. Olivia interessiert sich zunehmend für Bürgerrechte, nachdem sie einen der charismatischen Anführer der Bewegung kennengelernt hat. Diese Ambitionen muss sie vor ihren Eltern geheim halten. Aufgrund ihrer Geschichte, fürchten sie die Gefahr, die mit solchen Aktionen verbunden sind und unterstützen lieber Rubys Vater, der als erster Schwarzer das Bürgermeisteramt Chicagos anstrebt. Das Vermögen ihrer Familie hängt von dem Erfolg der Wahl ab und dafür muss sie den passenden Ehemann finden, doch da unterscheiden sich ihre Vorstellungen und ihr Herz erheblich von dem ihrer Eltern. Sehr geschickt werden hier politische, historische und emotionale Themen mit einander verwoben. Noch ist die Weltwirtschaftskrise nicht ausgebrochen und auch nicht der zweite Weltkrieg, daher wird diese Zeit meist vernachlässigt, was ich besonders reizvoll finde. Sehr eindringlich und nachvollziehbar kann man den Gefühlen und Gedanken der vier so unterschiedlichen jungen Frauen folgen.

 

Noch persönlicher wird es, da jede dieser vier jungen Frauen die Geschichte aus ihrer Perspektive, mit eigener Stimme erzählt. Die vier Sprecherinnen waren mir bisher nicht bekannt, ich fand sie aber in ihrer Jugend, Frische und Entschlossenheit absolut überzeugend. Auch ist es ein Kunstwerk, vier junge weibliche Stimmen zu wählen, die man gut voneinander unterscheiden kann wir hier. Lebendig, aber nie übertrieben, sondern ganz natürlich, nehmen sie uns mit auf die Reise in ihr Gefühlschaos, große Bälle, elegante Picknicks, Demonstrationen, in die Bank für schwarze Bürger oder die väterliche Werkstatt.

 

Ein ebenso spannendes wie emotionales und romantisches Hörerlebnis ab 14 Jahren! Kann ich nur empfehlen!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Der Audio Verlag für diesen packenden Ausflug in eine andere Zeit!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/die-davenports-teil-1-liebe-und-andere-vorfaelle-marquis-krystal-978-3-7424-2891-2/

 

#DieDavenports #LiebeUndAndereVorfälle #KrystalMarquis #DerAudioVerlag #MalaSommer #AlinaVimbaiSträhler #Rassismus #Bürgerrechte #Unterdrückung #Chicago #HoheErwartungen #Fortschritt #Hörbuchtipp #Jugendbuchtipp #dtv

Sonntag, 20. August 2023

Theo übernachtet bei Oma und Opa (Mein liebstes Kuscheltier und ich), Susanne Böse und Marie Zippel, DK Verlag

 

Theo übernachtet bei Oma und Opa (Mein liebstes Kuscheltier und ich), Susanne Böse und Marie Zippel, DK Verlag

 

Kuscheltiere sind von ganz zentraler Bedeutung gerade für kleine Kinder! Daher wurde es aber auch allerhöchste Zeit, dass es endlich mal eine Bilderbuchreihe gibt, die diesen wichtigen Helfern in der Kindheit gebührend Anerkennung zollt!

 

In diesem Band geht es um den kleinen Tüftler Theo (5 Jahre) und seinen geliebten Hasen Bommel. Als Theo nach einem aufregenden Tag in der Kita gemeinsam mit seiner Freundin Zoe von Oma und Opa abgeholt wird, staunt er nicht schlecht: sie haben seinen Kuschelhasen Bommel dabei, denn er wird heute bei Oma und Opa schlafen. Mama und Papa mussten plötzlich beide beruflich weg. Mit Zoe, Oma und Opa, verbringt Theo einen tollen Nachmittag und kuschelt sich dann mit Bommel ins Bett. Aber so ganz kann er in der ungewohnten Umgebung dann doch nicht schlafen...

 

Die Idee finde ich sehr schön, an der Umsetzung habe ich aber leider so einiges auszusetzen. Die Altersempfehlung ab 3 Jahren finde ich für dieses Thema eigentlich super, da viele Kinder z.T. sogar schon früher bei den Großeltern oder Freunden übernachten. Allerdings ist der Textumfang für diese Altersklasse viel zu groß. Selbst für 5 Jährige finde ich den Text noch etwas unnötig umfangreich. So lange ist die Konzentrationsspanne oft nicht und Bilderbücher werden meistens als Ganzes, in einem Rutsch vorgelesen und das dauert bei dieser Textmenge doch länger als die übliche Gute-Nacht-Geschichte. Ich finde es auch unnötig, dass die Eltern beide plötzlich zu einem Termin müssen. Viel häufiger übernachten Kinder bei den Großeltern, weil sie es schön finden, oder Mama und Papa eingeladen sind, ins Kino oder Theater gehen, oder ähnliches... Durch diesen Umstand erhält diese Übernachtung etwas von einem Notfallcharakter, obwohl es doch eigentlich etwas wunderschön normales sein sollte.

 

Sehr schön finde ich, dass Opa und Oma Zoe gleich mitnehmen, weil Zoe ganz in der Nähe wohnt. Das ist schön nachhaltig und es ist offensichtlich, dass sich alle gut kennen und verstehen und Zoe nicht mit Fremden mitgeht. Sehr gut gefällt mir, dass Zoes dunkle Hautfarbe selbstverständlich und nicht erwähnenswert ist, so wie Jungs und Mädchen auch einfach zusammen spielen.

 

Kuschelhase Bommel ist auf ganz vielen Bilder von Marie Zippel ganz selbstverständlich mit dabei und zum Schluss will der kleine Tüftler für seinen kleinen Freund auch ein großes Abenteuer gemeinsam mit seinem Opa planen. Etwas schade finde ich aber, dass Bommel gerade bei der Einschlafszene etwas zu kurz kommt. Als er etwas besorgt ist, steckt er nicht die Nase in Bommel und atmet den vertrauten Zuhause-Geruch ein... das hätte ich gerade bei einem Kuscheltier erwartet!Ich finde es allerdings so erwähnenswert, dass die Mama Schokodrops in den Kuchen gibt und Oma dann extra eine Tafel Schokolade in den Teig reibt.... das gibt der Geschichte keinen Mehrwert, aber ich hätte erwartet, dass Bommel seine Nase in den Teig stupst und sie dann etwas schokoladig ist – macht nichts, lachend wird Bommel wieder abgewaschen! Das ist ja das Schöne an guten Kuscheltieren! Man kann sie waschen und deswegen können sie wirklich alles mitmachen (anders als unsere teuren Puppen von Oma, die man nicht in die Waschmaschine stecken konnte und deswegen nie mit auf den Spielplatz durften). Außerdem ist so ein kleiner Hase nicht nur neugierig, sondern auch hungrig!

 

Die Illustrationen von Marie Zippel finde ich nicht nur farblich ausgesprochen ansprechend, sie zeichnen sich auch durch Detailreichtum und Wärme aus. Das finde ich auch sehr gut gelöst bei dem Stadtplan zu Beginn in dem Theo und Bommel sich vorstellen und in dem wichtige Orte für Theo eingezeichnet sind: sein Zuhause, die Kita, das Haus von Oma und Opa und das Haus von Zoe. Bei Autorin Susanne Böse habe ich allerdings das Gefühl, dass sie oder ihre Kinder kein Lieblingskuscheltier überall hin mitgeschleppt haben... und mit dem Kuscheltier durch dick und dünn sind!

 

Eine wirklich schöne Idee!

 

Ganz herzlichen Dank an den DK Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

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Freitag, 18. August 2023

Nelumbiya – Im Land der magischen Pflanzen, Margit Ruile, gelesen von Ilka Teichmüller, DAV, 1 MP3 10 h 14 min ungekürzt

 

Nelumbiya – Im Land der magischen Pflanzen, Margit Ruile, gelesen von Ilka Teichmüller, DAV, 1 MP3 10 h 14 min ungekürzt

 

Tara (11) wächst als Waise in der Felsenstadt Ornata auf und wird von der Herrin der Diebe und Waise gemeinsam mit der kleinen Merle auf Diebeszug geschickt. Auch von der Geburtstagsfeier von Prinzessin Helena sollen sie reiche Beute mitbringen. Aber es ist gar nicht so leicht, in die bewachte fürstliche Festung zu gelangen und daher verstecken sich die 2 Mädchen auf dem Karren von Bäckergesellen. In der Festung ist Tara fasziniert von dem Geschenk einer Bürgerin an Helena: es ist die magische Löwenzahnpflanze Dandelion (engl. für Löwenzahn). Tara spürt, dass Dandelion etwas Besonderes ist und stiehlt ihn. Von diesem Fang ist ihre Herrin nicht begeistert und schickt sie zurück. Dort lernt sie Helena und Bäckergesellen Semur kennen, die wie sie ein Pflanzenzeichen am Körper tragen. Es weist sie als Pflanzenmenschen aus, Menschen, die sich im verbotenen magischen Land Nelumbiya mit einer Pflanze verbinden können. Daher sind diese Zeichen streng geheim, denn der gefürchtete Askiel sucht nach diesen Menschen und will sie vernichten. Als die drei Kinder belauschen in welcher Gefahr sie schweben, begeben sie sich auf die gefährliche Reise nach Nelumbiya, um das für sie bestimmte Pflanzenwesen zu finden, aber auch um Mensch und Natur zu versöhnen und Askiels heimliche Terrormacht zu brechen.

Anfangs ist Tara noch fern von Nelumbiya, daher beginnt dieses Abenteuer mit einem Prolog über Tamaran und seinen  sterbenden Baum Querus. Bis diese dann endgültig in Taras Leben treten ist es ein weiter und gefährlicher Weg. Sowohl Ornata als auch Nelumbiya sind ganz anders, als die Welt in der wir leben. Immerhin kennen wir Bäume und Pflanzen, anders als diese drei Kinder, denen von klein auf eingeschärft wurde, sich von solch gefährlichen Wesen fern zu halten. Ornata wirkt hingegen mit seinen Karren und Festungsmauern sehr mittelalterlich und somit abenteuerlich für uns. Ebenso unterschiedlich sind auch Tara, Semur und Helena. Gerade Helena trauen Tara und Semur oft nichts zu, aber sie ist gewitzt und überrascht immer wieder mit schlauen Ideen und den unendlichen Tiefen ihres Koffers, den sie ja unbedingt mitschleppen musste, egal wie sperrig er auf der Flucht ist! Ja, sie sind auf der Flucht, denn ihr Geheimnis ist aufgeflogen und Askiel hetzt ihnen seine Blaumantel-Armee auf den Hals!

 

 

Am Ende wird es noch richtig dramatisch, und die drei Freunde werden vor große Herausforderungen gestellt, die sowohl überraschend, als auch gewagt sind, denn eigentlich kennen sie ihre eigenen Pflanzenmagierfähigkeiten nicht, benötigen sie aber dringend, um die Natur vor dem Untergang zu bewahren.

 

Sehr gut gefällt mir, dass am Ende wirklich alles aufgelöst wird und wir dann auch erfahren, wie es mit den drei Pflanzenmagiern nach der Rückkehr Ornata weitergeht. Das ist gerade im Hinblick auf das Schicksal von Querkus und Tameran tröstlich, das wirklich Hoffnung spendet, aber auch wegen er kleinen, anhänglichen Merle.

 

Ich mag Ilka Teichmüllers warme Stimme sehr gerne, hier mag ich ihre Interpretation aber nicht. Gerade zu Beginn fand ich sie zu kindlich und übertrieben für die Zielgruppe ab 10 Jahren. Ich fühlte mich nicht auf Augen/Ohrhöhe beim Hören. Das wurde nach ein paar Stunden besser und störte mich dann weniger, weil weniger Erzählerpassagen vorkamen und es überwiegend Dialoge waren. Hier gefielen mir ihre Interpretationen einzelner Charaktere sehr gut, wie z.B. Tamaran, den Pflanzenmenschen des mächtigen Baumes Querus. Dennoch konnte mich ihre Stimme nicht fesseln.

Ein Abenteuer über Freundschaft, Naturschutz und dass jede Gabe zwei Seiten hat, eine helfende und eine gefährliche, wenn man sich nicht bewusst für das Gute entscheidet, Zusammenhalt und den Kreislauf des Lebens.

 

Leider hat es mich nicht ganz packen können, ohne dass ich jetzt genau benennen könnte, wahrscheinlich lag es an der Interpretation..

 

Ganz herzlichen Dank an den Der Audio Verlag für mein Vorabexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/nelumbiya-im-land-der-magischen-pflanzen-ruile-margit-978-3-7424-3036-6/

 

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Donnerstag, 17. August 2023

Die Höchstfamose Zoo-Schule, Jochen Till, Illustrationen Steffen Gumpert, Edel Kids Books - GEWINNSPIEL

 

Die Höchstfamose Zoo-Schule, Jochen Till, Illustrationen Steffen Gumpert, Edel Kids Books

- GEWINNSPIEL -

 

Willkommen in der höchstfamosen Zoo-Schule! Hier ist immer jede Menge los, da die Zookinder ja auch was lernen sollen! Für jede Tierart gibt es eine eigene Klasse, denn die Anforderungen und Bedürfnisse sind höchst unterschiedlich, auch was der Nachwuchs so lernen soll. Aber eins ist klar: niemand frisst ein anderes Zoo-Schul-Kind, auch nicht die Geparden oder Löwen! Nun sind die Ferien vorbei und der Unterricht geht wieder los. Zeit für Herrn Direktor Lernegern die neuen Schüler und ihre Eltern zu begrüßen und noch über 1.000 weitere Dinge schnell zu erledigen..... wenn er nur wüsste was noch? Der gute ist ja etwas schusselig und hat sich daher extra eine To-Do-Liste mit den über 1.000 Dingen geschrieben, fein säuberlich im Computer und nun klappt der nicht. Zum Glück hat Herr Picobello die Liste ausgedruckt, nur hat Herr Anton eine Seite der Liste gefressen und so weiß er auch eine Sache nicht mehr, die er noch erledigen muss: Pausensalat für die Pflanzenfresser, Haifischbecken auffüllen, das Licht in der Fledermausklasse löschen, einen Kran für den Lehrer in die Giraffenklasse stellen, ein verloren gegangenes Kind seinen Eltern bringen... Ganz klar, in der Zoo-Schule ist immer was los! Gut, dass die Ferien um sind!

Bald geht die Schule wieder los und so manches Vorschulkind, das bald eingeschult wird, hat sicherlich ein wenig Bammel davor, aber keine Sorge, den anderen geht es genauso, sogar bei den Tieren! Diese Vorlesegeschichten machen Mut, nehmen den Bammel vor der Schule und sind witzig! Man muss sich nur mal vorstellen, wie es denn so wäre, wenn Faultiere in die Schule gingen? Na, ist das etwa so wie bei anderen Tieren, oder haben sie extra Regeln? Manchmal, können sogar die Lehrer etwas von den Schülern lernen... aber wir wollen ja nicht zu viel verraten! Ganz klar ist, dass alle Tiere ihre eigenen Sorgen haben, besonders die, die etwas aus der Art schlagen, etwa weil sie stottern oder ihr Hals für eine Giraffe zu kurz ist. Niemand darf ausgelacht werden, denn alles hat seinen eigenen Vorteil, auch wenn es erst auf den zweiten Blick auffällt und nett sind diese besonderen Tiere alle mal!

 

Dabei sind die Geschichten nicht nur witzig und abwechslungsreich, sie erinnern uns auch immer an uns selbst, so irgendwie, auch wenn wir gerade kein Haifischbecken haben.... dazu sind sie herrlich bunt und fröhlich illustriert und einige kleine Illustrationen befinden sich sogar im Text, andere hat Steffen Gumpert über mehr als eine Seite verteilt... alles nicht so ganz gewöhnlich, sondern fröhlich und verspielt! Ja, auch die Zoo-Tier-Kinder spielen gerne und sogar laut, in den Pausen, das lockt so manches kleine Tier auch von außerhalb des Zoos an, das sich ihnen gerne anschließen würde... Die Schrift ist schön groß, so dass vielleicht auch schon geübtere Anfänger so ab der zweiten Klasse es jüngeren Geschwistern vorlesen können, aber ansonsten sind es sechs witzige Geschichten, die auch mal nachdenklich machen, in einzelnen Kapiteln, die man super zum Einschlafen vorlesen kann – Lieblingsgeschichten bestimmt sogar mehrmals, wie die mit dem Stinktier, dass aus Versehen in der Pinguinklasse landet, oder... aber Psst, selber lesen macht viel mehr Spaß!

 

GEWINNSPIEL:

 

Super Geschichten zum Vorlesen für alle, die bald in die Schule kommen, so ermutigend und witzig, dass sie sogar für den Deutschen Kinderbuchpreis 2023 nominiert sind.

 

Na, neugierig? Dann könnt Ihr mein Buch gewinnen:

      herze und like den Beitrag und verratet mir, Eurer liebstes Tier!

      es wäre stark, wenn Du mir und dem Jochen Till und Edel Kids Books folgen würdest

      teilen freut uns natürlich auch ganz besonders

      das Gewinnspiel läuft bis zum 20.8.23 um 23.59 h und am nächsten Morgen lose ich aus

und benachrigte die glückliche Gewinnerin/den glücklichen Gewinner

      aus Kostengründen erfolgt der Versand nur innerhalb von Deutschland

      es gibt keine Haftung für den Verlust auf dem Postweg, es gibt keine Gewinnauszahlung, es entscheidet das Los

      Instagram, Facebook und Co. haben mit dem Gewinnspiel nichts zu tun.

      Ganz herzlichen Dank an @Jochentill und @edelkidsbooks

      Viel Glück!

 

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Toxin – Kathrin Lange, Susanne Thiele, Thriller, Lübbe

 

Toxin – Kathrin Lange, Susanne Thiele, Thriller, Lübbe

 

Berlin, in naher Zukunft: ein schier unendliche Hitzewelle liegt über der Stadt, nachdem es zuvor zu sintflutartigen Regenfällen kam, die Überschwemmungen insbesondere durch die Panke kam. Durch die ehemaligen Gerbereien dort, sind Anthraxsporen aufgeschwemmt worden und Ziegen haben sich infiziert... Steht das in einem Zusammenhang mit den zwei Milzbrandtodesfällen im Obdachlosenmilieu? Ganz in der Nähe wird in einem Hochsicherheitslabor an den medizinischen Nutzen eines uralten Anthraxstammes geforscht, als letzte Hoffnung bei bestimmten Krebsarten. Dieser Stamm wurde vor über 10 Jahre bei einer Katastrophe in einem indigenen Dorf auf Permafrostboden entdeckt, als dieser in einem ungewöhnlich warmen Sommer, anfing zu tauen... Die halbe Dorfbevölkerung damals. Nina Falkenberg als Wissenschaftsjournalistin und engagierte Klimaaktivistin fürchtet die Gefahren, die der tauende Permafrost noch so freilegen könnte. Der Klimawandel ist für sie unverkennbar und für ihre Leugner hat sie kein Verständnis, doch greifen sie zu immer radikaleren Mitteln! Als ihr Freund Gereon Kirchner, der renommierte Arzt, Forscher und Mitinhaber von JanuThrax in Alaska verschwindet und wegen Mordes gesucht wird, bittet sie Reise- und Foodblogger Tom Morell um Hilfe. Dieser ist gerade im Norden Kanadas unterwegs und der tauende Permafrost hat ihm gerade die Route abgeschnitten, da kann er ebenso gut nach Alaska... In Berlin untersuchen das LKA, Terrorspezialisten und Mikrobiologen hingegen fieberhaft die neuen Anthraxfälle und machen auch vor JanuThrax nicht Halt...

 

Dies ist der zweite Thriller mit der Mikrobiologin und Wissenschaftsautorin Dr. Nina Falkenberg und dem Reise- und Foodblogger Tom Morell, was mir zu Beginn aber nicht aufgefallen ist. Man kann diesen Band also auch ohne Vorkenntnisse lesen, da die Bände jeweils abgeschlossen sind. Die Kenntnis von Band 1 erleichtert es aber vielleicht zu verstehen, warum Tom so ungeplant nach Alaska aufbricht, auf Ninas Bitte hin. Seine familiäre Situation ist gerade kompliziert und Ninas Bitte eine ebenso willkommene Abwechslung wie eine Kontaktmöglichkeit mit Nina. Während wir Tom in die Labore und unterirdischen Gänge des Permafrost-Forschungszentrums begleiten, gewährt und Nina, ebenso wie Mikrobiologe Frank Berghammer Einblick in die hiesigen Forschungen, aber auch die Politbürokratie, die teils mit blindem Aktivismus vorangeht, statt besonnen zu ermitteln oder zu forschen.... Diese Einblicke finde ich ebenso interessant, wie die Auszüge aus Live-Polittalksendungen, die auszugsweise geschildert werden. Hier wird sehr gut der Ton getroffen und es entstehen sofort TV-Bilder vor dem inneren Auge... Die Mikrobiologischen und klimatischen Themen werden für meinen Geschmack gut und nachvollziehbar erklärt, so, dass die Laien im Ermittlerteam es auch sicher verstehen, ebenso wie die Leser.

 

Die Klimakrise wird hier schon sehr real, und erschreckend plastisch geschildert. Ich bezweifle, dass man nach der Lektüre dieses Thrillers das Thema einfach abhaken wird. Hier werden mehrere Erzählstränge ineinander verwoben, auf verschiedenen Kontinenten, aus verschiedenen Blickwinkeln, denn die Ermittler tappen im Dunkeln und wissen nicht immer, wie sie Nina, Morell und JanuThrax einschätzen sollen. Immer wieder gibt es daher einen Wechsel der Orte und bisweilen auch der Zeiten, denn auch diese Tragödie hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit. Daher kommen natürlich auch die menschlichen Beziehungen nicht zu kurz und gewähren Einblick nicht nur in das Gefühlschaos der zwei Hauptpersonen Nina und Tom, sondern auch des ermittelnden Mikrobiologen Frank vom ZBS (auch ein alter Bekannter aus Band 1 und wahrscheinlich ein fester Bestandteil in Band 3). Gerade Franks Geschichte kann ich sehr gut nachfühlen und auch wenn ich noch nicht kurz vor der Pensionierung stehe, fühle ich mit ihm und sympathisiere mit ihm. Nina finde ich bisweilen schwerer nachzuvollziehen. Tatsächlich würde ich mich bisweilen an anderen Punkten an den Männern in ihrem Leben stören, aber die Geschmäcker sind ja unterschiedlich (und ich mag keine Raucher küssen). Tja, Toms Rauchen stört mich. Seine Tochter hat Mukoviszidose, wie kann er da rauchen? Na gut, ich muss ihn ja nicht küssen... Er ist so der Typ einsamer Wolf, was seine Frauen dann auch bemeckern.... Die Thematik rund um die indigene Bevölkerung Alaskas und die Folgen des tauenden Permafrosts für sie, fand ich sehr spannend.

 

Lange Zeit werden wir an der Nase herum geführt und gegen Ende kommt es hart auf hart, nachdem es in der Mitte für meinen Geschmack etwas rasanter sein könnte.

 

Auch wenn dieser Band in sich abgeschlossen ist, so bleibt doch die Identität des bösen Drahtziehers hinter diesem teuflischen Plan noch im Ungewissen, aber ich habe da so eine Ahnung...

 

Ein intelligenter Thriller, der in der Mitte etwas mehr Tempo hätte vertragen können, bei dem sich am Ende die Ereignisse aber überschlagen...

 

Ganz herzlichen Dank an Bastei Lübbe und die Agentur BuchContact, sowie besondere Autorin und   Mikrobiologin Susanne Thiele, die mir geduldig meine Fragen zu Tigermücken beantwortete (ja, es lauert nicht nur die Anthraxgefahr im Boden, die Tigermücken plagen uns jetzt schon aus der Luft!).

 

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Sonntag, 13. August 2023

Mein liebstes Kuscheltier & Ich: Romy kommt in den Kindergarten, Susanne Böse, Marie Zippel, DK Verlag, Steiff

 

Mein liebstes Kuscheltier & Ich: Romy kommt in den Kindergarten, Susanne Böse, Marie Zippel, DK Verlag, Steiff

 

Romy (3) liegt noch schlafend mit ihrem Kuscheldrachen in ihrem Kinderbett, als Papa sie liebevoll weckt und daran erinnert, dass sie gemeinsam zur Kindergarteneingewöhnung gehen. Da hat Romy erst mal richtig Bammel, auch wenn Mama extra für sie Pfannkuchen zum Frühstück gemacht hat! Die kann sie nun gar nicht essen, dafür ist ihr zu flau im Magen! Da kommt sie auf die Idee ihren Drachen Rocky heimlich in den Kita-Rucksack zu schmuggeln. Gemeinsam mit ihm, würde sie es hoffentlich schaffen. Die Kita ist gross und fremd und einschüchternd. Als sie Lara ihrer Erzieherin in den Gruppenraum folgen soll, läuft sie schnell zurück, um sich Rocky als Verstärkung zu holen. Gemeinsam schaffen ist es und tatsächlich kommt gleich Theo zu ihr uns spricht sie an.

 

Die Reihe wirbt damit, dass sie divers und lebendig ist. Ja, in der Kita ist ein Kind im Rollstuhl und auch ein farbiges, völlig selbstverständlich, ohne dass es einer Erwähnung wert ist.  Dennoch würde ich mir wünschen, dass die Reihe ärmer an Klischees ist. Der Vater arbeitet was am PC und telefoniert im Home Office und Mama ist Krankenpflegerin (typischer Frauenberuf) und macht Pfannkuchen zum Frühstück (die Frau am Herd!). Ich finde es super, dass das Kind liebevoll umsorgt wird und die Eltern versuchen Romy die Angst vor dem Neubeginn zu nehmen, aber mir ist die Rollenverteilung zu platt. Kann die Mutter nicht immerhin Ärztin sein oder der Vater die Pfannkuchen machen? Mein Vater hat schon vor 50 Jahren Frühstück gemacht, ohne dass ich ihn als modernen Mann bezeichnen würde... Im Theo-Band backen Mama und Oma Kuchen und Opa ist ein super Handwerker und Tüftler... wenn es sich in zwei Bänden wiederholt, ist mir das schon zu unmodern. Moderner ist es schon, dass Romy einen Drachen als Kuscheltier hat und keine Katze/Delphin/Hasen, aber das entspricht heute ja auch wirklich der Realität (ich hatte mir schon überlegt, den Drachen meiner 9 jährigen Nachbarin fürs Foto auszuleihen).

 

Mir gefällt Romys Kindergarten-Band deutlich besser als Theos Übernachtung bei den Großeltern, weil er viel Kuscheltier bezogener ist, was schon bei der Überblickskarte zu Beginn deutlich wird, in der Drache Rocky im Text deutlich erwähnt wird, aber nicht die Eltern. Es ist wirklich ein zentrales Thema und inhaltlich nicht so aufgefächert wie bei Theo. Gerade für die Zielgruppe ab 3 Jahren finde ich die Fokussierung auf eine Handlung sehr wichtig. Die Beschreibung des Wegs zur Kita finde ich daher völlig überflüssig, das ist viel zu viel überflüssige Information. Dass die Zwei zur Kita Radeln und für das kurze Stück eben kein Auto nehmen, hätte ich nicht nur ausreichend gefunden, sondern einfach super. Nach wie vor, finde ich die Textmenge für Kleinkinder einfach zu umfangreich. Ich werde meiner Schwägerin empfehlen, die Geschichte in eigenen Worten kurz zusammen zu fassen, weil sonst die Konzentrationsspanne der Kleinen überstrapaziert wird. Die Geschichte wird von Susanne Böse liebevoll erzählt, aber um sie an einem Stück als Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen ist sie meines Erachtens für die ganz Kleinen zu lang, da wird man mehrere Abende brauchen. Die Illustrationen von Marie Zippel sind sehr liebevoll und ausdrucksstark. Auf jedem Bild ist Rocky zu entdecken und hier steht er auch von der Geschichte her immer wieder zentral, wie ein Fels in der Brandung an Romys Seite. Die Übersichtskarte, auf der man die Kita, Romys & Rockys Zuhause und das von Theo und Bommel sieht ist sehr schön gestaltet und enthält auch weitere Infos die für ältere Kinder sehr gut gemacht sind, um ein räumliches Orientierungsvermögen und erstes Kartenverständnis zu entwickeln.

 

Das Thema ist absolut passend für die Zielgruppe ab 3 Jahren und passt super zur Reihe, mein liebstes Kuscheltier und ich. Kuscheltiere sind doch die perfekten Begleiter für solch unbekannte Herausforderungen, die man fürchtet, weil man sie nicht einschätzen kann. Gemeinsam sind neue Herausforderungen viel einfacher und weniger beängstigend.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim DK Verlag für diese wunderschöne Bilderbuch.

 

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