Freitag, 30. November 2018

Anne Elliot oder die Kunst der Überredung, Jane Austen, gelesen von Kornelia Boje, Der Audio Verlag



Anne Elliot oder die Kunst der Überredung, Jane Austen, gelesen von Kornelia Boje, Der Audio Verlag

Unter dem Motto „Große Werke, große Stimmen“ hat Der Audio Verlag hochwertige Produktionen von Literaturklassikern im neuen Gewand als MP3 aufgelegt. Diese Produktion stammt aus dem Südwestfunk, heute SWR 2.

Persuasion ist eines meiner Lieblingswerke von Jane Austen und mein Penguin Classics ist schon ganz zerliebt. Auf Deutsch kannte ich es aber noch nicht:

Anne Elliot ist 27 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater, dem eitlen und oberflächlichen Sir Walter Elliot und ihrer zwei Jahre älteren, strahlenden Schwester Elisabeth auf dem Familienanwesen. Doch ihr Vater und ihre Schwester haben in Anbetracht ihrer vermeintlichen gesellschaftlichen Stellung, mehr ausgegeben, als die Güter einbringen. So bleibt ihnen nichts anderes übrig, als Kellynch Hall diskret zu verpachten und sich in Bath niederzulassen. Dort würde sich im Winter auch Lady Russell die beste Freundin der vor 13 Jahren verstorbenen Lady Elliot besuchen. Pächter werden ausgerechnet der Schwager und die Schwester des Mannes, der ihre zarte Schönheit, ihre Sanftmut und  Geist vor 7 Jahren so sehr liebte, daß er ihr einen Antrag machte. Doch damals hatte Frederick Wentworth weder Rang, Namen noch Vermögen und Lady Russell überzeugte ihre junge, empfindsame Patentochter, daß es besser sei, die Verlobung zu lösen. Heute ist Captain Frederick Wentworth noch genauso gutaussehend wie damals, aber vermögend und angesehen. Nur Annes zarte Schönheit ist verblasst, ohne, daß sie je wieder einen Mann getroffen hat, der ihr Herz so für sich einnehmen konnte. Im Hause ihrer jüngsten Schwester Mary, trifft sie nun immerfort auf ihn und die jüngeren Schwestern ihres Schwagers scheinen um seine Gunst zu buhlen und sie zu empfangen. Obwohl ihr Herz wie wild rebelliert, macht sie gute Miene zum fröhlichen Treiben, das sie auszuschließen scheint.

Dieser reifere Roman von Jane Austen, sprüht vor Charme und Ironie. Mit 27 Jahre als alte Jungfer abgestempelt zu werden ist heute kaum vorstellbar. Doch damals war es anders. Töchter mußten möglichst früh verheiratet werden, damit sie gut versorgt sind. Jedes Jahr kommen neue, jüngere Töchter auf den Heiratsmarkt, da drängt die Zeit. Da Anne zurückhaltend ist und ihre Schönheit nicht strahlend und extrovertiert, wie die ihrer älteren Schwester, wird sie in ihrer Familie gerne übersehen. Nun gut ihre jüngere Mary schätzt sie schon, aber vor allem, damit diese sie umsorgt, ihr Gesellschaft leistet, um ihrer Hilfsbereitschaft wegen und weniger um ihrer selbst willen. Ihr Vater sieht für 54 noch wirklich gut aus und ist eitler als jede Debütantin. Auch das ist heute kein Alter mehr und kein Ausschlußkriterium um zum „sexiest man alive“ gewählt zu werden. Damals vor dem Frauenwahlrecht und der Gleichberechtigung war aber auch natürlich die Lebenserwartung kürzer und Standesdünkel an der Tagesordnung. Diese gesellschaftlichen Feinheiten und ihre bisweilige Absurdität bringt Jane Austen verhalten auf den Punkt. Sehr damenhaft und doch unüberhörbar bringt Kornelia Boje die Nuancen in den Charakteren und Annes Entwicklung vom vertrockneten Mauerblümchen zur geschätzten Gesellschaft auf den Punkt. Während der Rest ihrer Familie bleibt, wie sie schon immer waren, gewinnt Anne mit der Reife hinzu, auch an Schönheit, denn mit dem Glück leuchtet ihre Schönheit von innen heraus und lässt die jungen, vergnügten „Dinger“ schlicht und töricht neben sich wirken. Sie schafft es ihrer Stimme die Wärme, Intelligenz und auch die Distanz von Annes Betrachtungen zu verleihen. Eine wirklich große Stimme, die wirklich toll ist und der ich gerne zugehört habe, aber und jetzt muß ich wohl leider diskriminierend werden, wie eine 27 jährige klingt sie nicht, auch wenn diese spezielle 27 jährige nicht übermütig oder verspielt ist. Sie klingt einfach schon älter als 40 Jahre und ist daher eine perfekte Intonation für Lady Russell, die jedoch nicht die Hauptperson ist. Naja, es gibt noch einige reifere Persönlichkeiten von großer Dummheit in dieser Geschichte, die der damaligen Gesellschaft sanft den Spiegel vorhält, doch einfältig klingt Kornelia Boje in dieser amüsanten Gesellschaftsbetrachtung über die Liebe und ihre Irrtümer, sowohl die Beständigkeit echter Gefühle und Wertschätzung nie.

Für mich zu Recht ein unvergessener Klassiker, den ich sehr liebe, auch wenn er zum Glück mit meinem Leben wenig gemein hat.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Der Audio Verlag für diesen ganz besonderen Literaturschatz.

Donnerstag, 29. November 2018

Autorenportrait von Ute Krause, mit Gewinnspiel



Autorenportrait von Ute Krause, mit Gewinnspiel

Auf der Frankfurter Buchmesse hatten wir das große Vergnügen die Kinder- und Jugendbuch Autorin und Illustratorin Ute Krause zu treffen, die seit unserer Sandmännchen-Zeit mit den Moffels, uns mit ihren Geschichten begeistert. Daher haben Johanna und ich auch schon im Rahmen des rheinischen Lesefestes Käptn Book ihren Lesungen zu Oskar und der sehr hungrige Drache folgen dürfen. Sie wurde 1960 geboren und ihr Sohn ist inzwischen 17 Jahre alt und nicht die große Leseratte. So ist es ihr immer ein Anliegen, zu überlegen, mit welchen Geschichten sie Jungen zum Lesen zu animieren. Hierzu ersann sie die Minus Drei Reihe, ursprünglich als Leseanfänger-Reihe mit einer lustigen Dinosaurier-Geschichte und wenig Text in großer dick gedruckter Fibelschrift, bei passenden farbenfrohen Illustrationen zum Text. Dadurch eignet sich die Reihe auch super zum Vorlesen. Mit der Erweiterung des Titels auf Minus Drei und die wilde Lucy wird der Textanteil deutlich länger und die Schrift ist noch relativ groß, aber kein Fibelschrifttyp. Mit dem wachsenen Textanteil haben nun die Figuren natürlich noch mehr Möglichkeit sich zu entwickeln und die Geschichten aus Farnheim werden noch lustiger und spannender.

Sie wuchs in der Türkei, Nigeria, Indien und den USA auf, besuchte 11 Schule, unterschiedlicher Schulsysteme und schaffte dennoch ihr Abitur. Sie verriet uns, daß in Indien es nicht immer einfach war, eine geeignete Schule zu finden und so kam sie dort auf ein Internat nach englischem Konzept. Doch verbrachte sie viel Zeit damit sich für sich selbst Geschichte auszudenken z.B. wenn sie nicht einschlafen konnte. Das Internat war so ähnlich organisiert, wie bei Harry Potter. Die Schüler wohnten in verschiedenen Häusern, die in Wettkämpfen verschiedener Disziplinen gegeneinander antraten. Schon in der Unterstufe wurde sie für den Zeichenwettbewerb ins Rennen geschickt und gewann. Nach so einem Start zeichnete sie natürlich erst recht weiter und so illustriert sie heute ihre Geschichten selbst und teilweise auch für andere bekannte Autoren wie z. B. Paul Maar (Jaguar und Neinguar, Herr Bello) oder Sabine Ludwig (wer hustet da im Weihnachtsbaum) oder Das Anne-Kaffeekanne-Liederbuch von Frederick Vahle, inzwischen schon ein Klassiker.

Aber das ist ihr alles noch nicht genug, weshalb sie auch noch einen Writers' Workshop in den Emiraten organisierte, nachdem ihr aufgefallen war, daß es dort kaum eigenständige Kinderliteratur gab. Der Workshop mit 13 verschleierten Frauen, war nicht nur ausgesprochen spannend für beide Seiten, denn Ute Krause erfuhr auch viel über die Lebensweise, Denkweise und das Rollenverständnis, es war auch sehr erfolgreich. Sieben Geschichten aus dem Workshop fanden Verleger und eine wurde sogar mit dem Etisalat Award (dem arabischen Kinderliteraturpreis) ausgezeichnet.

Anfangs waren unsere Töchter noch etwas ehrfürchtig, aber Ute Krause strahlte so viel Herzlichkeit und Wärme aus, daß sie die Scheu schnell ablegten. Und so lauschten sie gebannt, als sie über Minus Drei Entwicklung vom Leseanfängerbuch zum Vorlesebuch erzählte, auch wenn es eigentlich andersherum gedacht war, oder von ihrem Jugendbuch „Im Labyrinth der Lügen“, das inspiriert ist von vielen wahren Schicksalen, als der Mauerbau Familien auseinanderriss und Kinder ohne ihre Eltern aufwachsen mussten, weil diese dachten, daß die Kinder nach ihrer Flucht nach ziehen könnten. Diese Fragen des „Warum“ und was löst dies in den Kindern aus, ist unglaublich spannend und für ab 10 Jahren gut verständlich als Kinderagententhriller erzählt. Im Glossar werden dann die den Kindern heute nicht mehr geläufigen Begriffe aus der DDR erklärt und sie können sich wirklich in die Bedeutung der Teilung für diese Familien hineinfühlen.

Das Thema der Trennung liegt ihr sehr am Herzen denn auch in ihrem aktuellen Einzelband „Theo und das Geheimnis des schwarzen Raben“ geht es um einen Jungen, der ohne seinen Vater, alleine bei seiner Mutter und deren neuen  Martin in Berlin aufwächst. Auch wenn die Mutter ihren neuen Freund liebt, versteht sich Theo nicht mit ihm, sondern wünscht sich seinen Vater herbei, der eines Tages spurlos verschwunden war. Als der Konflikt mit Martin besonders heftig auflodert, steht nachts ein Piratenkapitän mitten in seinem Zimmer und spricht mit ihm, über seinen Vater und seine Kindheit. Im Baum vor dem Fenster ankert sein Schiff und ein schwarzer Rabe spricht mit Theo. Doch ehe Theo mit dem Raben und dem Schiff das Abenteuer seines Lebens erlebt, muss er noch in ein Feriencamp.

Ute Krauses Illustrationsstil ist ebenso unverkennbar, wie ihr Schreibstil. Denn ihre Romane richten sich nicht nur an Kinder, sondern sollen auch mit- oder vorlesenden Müttern Spaß machen. So liest sich z.B. „Die Muskeltiere und Madame Roquefort“ wie Chick-lit. Ich habe mich herrlich über die Zickigkeiten zwischen der eingebildeten Madame Roquefort und der liebenswerten Ex-Laborratte Gruyère amüsiert. Das Schöne daran ist, daß diese feinen Zwischentöne, den Kindern gar nicht so auffallen, sie verstehen die Muskeltierabenteuer auf einer ganz anderen Ebene und haben dabei ebenso viel Spaß. Ihre Bücher richten sich immer sowohl an Jungs, als auch an Mädchen.

Neugierig geworden? Das hoffe ich doch und verlose daher bis einschließlich 1. Dezember 2018 ein Exemplar von „Minus Drei und die wilde Lucy – Die blöde Sache mit dem Ei“. Eine Geschichte über Nachwuchs für Dino-Familie Drei und den sehr ungehaltenen Jung-Dino Minus. Für Leseanfänger ab 2 Klasse oder zum Vorlesen für Vorschulkinder (die Konzentrationsspanne sollte schon für etwas längere Zusammenhänge reichen).

Was Ihr dafür tun müsst? Folgt meinem Blog, hier oder auf FB, liked diesen Beitrag und verratet mir, welche blöde Sache Euch schon mit einem Ei passiert ist.

Da ich den Gewinn auf eigene Kosten verschicke, verschicke ich nur innerhalb Deutschlands, es gibt dieses Buch und keine Barauszahlung, sollte die Post es verlieren, wäre es schade, aber leider nicht zu ändern und eine Adresse, wohin ich es schicken soll, müsstet Ihr mir binnen 3 Tagen verraten, sonst wird neu ausgelost.

Dienstag, 27. November 2018

Englisch lernen mit dem kleinen Drachen Kokosnuss: Schulausflug ins Abenteuer, Ingo Siegner, gesprochen von Philipp Schepmann und Robert Metcalf, cbj audio



Englisch lernen mit dem kleinen Drachen Kokosnuss: Schulausflug ins Abenteuer, Ingo Siegner, gesprochen von Philipp Schepmann und Robert Metcalf, cbj audio

Projekttage stehen in der Schule an und Kokosnuss ist ganz geknickt, weil er denkt, er hätte Pech und das blödeste Projekt von allen: Tiere und Pflanzen im Pilz-Tal bestimmen! Doch dann kommt sein englischer Freund Robert zu Besucht und überredet Lehrer Bronco Blumenkohl dazu, heimlich alle von Kokosnuss Freunden mit auf den Ausflug zu nehmen. Robert hat den Auftrag in einem dicken Buch alles fest zu halten, was sie dort so finden. Statt einfach eines Ausflugs in Fauna und Flora, wird dies ein Schulausflug ins Abenteuer mit Treibsand, tiefen Schluchten, Würgeschlagen und sogar Gespenstern. Nur der Lehrer verschläft natürlich die Hälfte und wundert sich anschließend, über die übereinstimmend aufregenden Erlebnisberichte seiner Schüler!

In 4 Lektionen wird in diesem Band der Grundschul-Englisch-Stoff der in Band 1 und 2 begonnen wird, fortgesetzt (gilt nicht für alle Bundesländer, aber für NRW und RlP schon). Die CD hat 30 Tracks, so das es ganz einfach ist, kurze Passagen zu wiederholen und sich die Vokabeln noch mal anzuhören. In der ersten geht es um die Tages- und Mahlzeiten auf dem Weg” mit den jeweils dazu passenden Mahlzeiten. Klar, denn für viele Schüler beginnt immerhin ein Ausflug mit einem Snack.  Keine Sorge, man kann alles verstehen, denn die Geschichte ist auf Deutsch und native Speaker Robert erklärt seinen Freunden die englischen Begriffe, die diese dann nachsprechen. Am Ende der Lektion werden die neuen Vokabeln wiederholt und mit einem Lied eingeübt. Das entspricht den Vorgaben für den Grundschulfremdsprachenunterricht. Spielerisch Grundbegriffe mit Liedern und Spaß lernen, in BaWü sind die Schulwochenstunden mehr und daher auch die Ansprüche höher. Keine Sorge, es geht nicht nur ums Essen, es sind Schulausflugsgespräche und es ist garantiert nicht langweilig, dafür ist bei Kokosnuss und seinen Freunden einfach auch zu viel los! Denn zur Geisterstunde wird es richtig gruselig, als sie alte spukende Bekannte mit ihren rollenden Köpfen treffen, während Lehrer Blumenkohl schläft.

Daher geht es in der zweiten Lektion auch schon weiter mit „Kokosnuss und die Tiere“  treffen sie auf einen Troll! Der verrät den Schülern, welche Tiere sich im Wald bei ihm verstecken, was sie so machen und welche Eigenarten sie haben. Darüber singen sie ein Lied, wer vor wem flieht und welche Geräusche die Tiere machen.

In der 3. Lektion geht es um „Kokosnuss und die Pflanzen“ und zu ihrem Erstaunen finden sie ein für ausgestorben gehaltenes Entenblümchen! Robert notiert natürlich alle gefunden Pflanzen und ihre Namen auf Englisch und Deutsch in seinem dicken Buch und dann bringt er ihnen zur Wiederholung ein Spiel bei: „I spy with my Eye“ also, „Ich sehe was, was Du nicht siehst“. Da können die Freunde nicht nur zeigen, was sie alles entdeckt haben, sondern auch, welche Namen sie schon alles gelernt haben.

Zum Abschluß wundern sich alle in der 4. Lektion „Kann das alles wirklich passiert sein?“, denn Herr Blumenkohl ist ganz erstaunt, wie die Berichte seiner Schüler sich ähneln und er sich an so manche Aufregung gar nicht erinnern kann.

Zum Ende des Ausflugs der doch ganz anders verlief als erwartet singen alle zum Abschluß ein Lied.

Die beliebte Stimme des kleinen Drachen Kokosnuss Philipp Schepmann, wird hier begleitet vom englischen native speaker Robert Metcalf, der auch die Vertiefungslieder singt. Im Gegensatz zu der CD zu ihrem Englisch Lehrwerk mit Lernliedern, hören sie diese allerdings sehr gerne. Das liegt auch an der sehr deutlichen und modulierten Aussprache in bestem Oxbridge des Engländer Robert Metcalf. Seit 1973 lebt der gelernte Sozialpädagoge in Deutschland in Berlin. Dieser tritt nicht nur seit 2007 regelmäßig in der Sendung mit dem Elefanten auf, sondern dient als Sprachlehrer auf diversen Hörproduktionen zur Englischvermittlung für Kinder. Inzwischen ist er Songwriter mit dem Schwerpunkt Kinderlieder. Sein Alter (Jahrgang 1947) hört man seiner junggebliebenen Stimme nicht an. Diese ist sehr freundlich, deutlich und moduliert.

Man muß sich bewußt sein, daß es nicht reicht, die CD nur einmal zu hören, Wiederholung ist das Zauberwort. Aber das macht ja nichts, denn Kokosnuss-Abenteuer mag fast jedes Kind, da hört man die CD auch gerne mehrfach. Damit das etwas strukturierter geht, enthält das Booklet die Texte der Lieder auf Englisch und Deutsch, sowie die Vokabeln nach Lektionen getrennt. Vergnüglich spielerisches Lernen erster englischer Begriffe und Redewendungen, wobei die einzelnen Bände aufeinander aufbauen. Neben den vielen vereinzelt eingestreuten Kokosnuss-Illustrationen auf dem Cover, der CD und im Booklet, befindet sich dort auf der mittigen Doppelseite ein großes Bild von Kokosnuss und seinen Freunden, vor einer aberwitzigen Hängebrücke über eine riesige Schlucht.  Von Langeweile kann hier also wirklich nicht die Rede sein!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj audio für diese Auffrischung unserer korrekten englischen Aussprache und einfach dem Spaß an den z.T. neuen Vokabeln.

Montag, 26. November 2018

Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel, Anna Lott, Illustrationen Nikolai Renger, dtv junior



Der kleine Weihnachtsteufel und der verflixte Wunschzettel, Anna Lott, Illustrationen Nikolai Renger, dtv junior

Otibuk ist ein kleiner flauschiger Teufel, der gemeinsam mit den übrigen Teufeln auf einer kleinen Insel im windschiefen Leuchtturm der Halloweenteufel lebt. Nur einmal im Jahr verlassen sie ihren Turm und gelangen über einen unterirdischen Tunnel aufs Festland zu den Menschen: zu Halloween. Das ist auch gut so, denn unter der Leitung ihres Bosses Karako machen sie nichts als Ärger! Bis auf Otibuk, der ist anders, netter, weicher, freundlicher. Eines Tages wird er durch ein lautes Geräusch wach uns sieht nach was los ist. Ein kleiner Weihnachtsengel ist mit seinem goldenen Flugsurfbrett gegen den Leuchtturm gebrettert. Flugs schnappt er sich dieses Wunderding und folgt ihm heimlich zum Leuchtturm des Weihnachtsmannes. Dieser ist ihm nicht sonderlich sympathisch, ebenso wie der kleine Engel, der ständig nur irgendwelche Regeln und Verbote zitiert. Doch diese Sache mit den Wunschzetteln und dem Auswahlverfahren, welche erfüllt werden und welche nicht, faszinieren ihn schon. Zu schade, daß der Weihnachtsmann seine Bewerbung ablehnt und ihn nach Hause schickt! Irgendwie wollen seine Füße aber nicht so recht dem Weihnachtsmann gehorchen und so gelangt er über Umwege in die Menschenwelt. Als er dort einen Wunschzettel findet, auf dem sich Jannike vom Weihnachtsmann wünscht, er solle ihren Bruder Philipp verschwinden lassen, ist Otibuk sofort eifrig bei der Sache!

Bei Weihnachten geraten einige Menschen in Verzückung, andere halten es für kommerzialisierten Kitsch für andere ist es eine Frage des Glaubens. Dieses Adventskalenderbuch ist kein Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Kommerzes, die Liebe von Kinder zu Weihnachten wird nicht in Frage gestellt, mit der christlichen Weihnacht hat es aber auch nicht viel am Hut. Es ist ein Adventskalenderbuch, das in 24 Kapiteln, die aberwitzige Geschichte eines kleinen Teufels erzählt, der aus der Art geschlagen ist und damit das gängige Gefüge zwischen Halloweenteufeln, Weihnachtsmann, Weihnachtsengeln, Osterhasen und Menschen gehörig durcheinander wirbelt. Aber nicht böse, sondern durchaus gut gemeint. Tja, aber gutgemeint ist nicht das gleiche wie gut, daher ist es ganz schön spannend und abenteuerlich mit zu verfolgen, wie der kleine wuschelige Otibuk versucht wieder auf die Reihe zu bekommen, was er das so durcheinander gebracht hat. Für Otibuk öffnen sich hier ganz viele neue Welten: die des Weihnachtsmannes, der Weihnachtsengel und der Menschen. Das ist ganz schön aufregend und Zuhörer und Leser können sich auf aufregende Kapitel gefasst machen, denn mit ihm tritt man in diese zum Teil unvollstellbaren Welten in Leuchtürmen und Inseln ein. Die Kapitel sind ungefähr gleich lang und für junge Leser ab Ende der 2. Klasse gut selbst zu bewältigen. Die Schrifttypen sind hierbei auch noch etwas größer und die vielen farbigen Illustrationen von Nikolai Renger lockern die Seiten wunderbar auf. Es ist erstaunlich, wie viele unterschiedliche freche oder strenge Gesichtsausdrücke er zu zeichnen vermag. Der fröhliche Illustrationsstil entspricht dem Cover, das mit seinem glitzrigen Schneeflocken ein echter Hingucker ist, aber nicht zu glitzrig, um Jungs abzuschrecken. Das wäre auch schade, denn immerhin spielt der 5 jährige Philipp, dessen Verschwinden sich seine große Schwester Jannike wünscht, eine ganz zentrale Rolle. Die zwei können sich so richtig zanken, wie Geschwister, aber eigentlich mögen sie sich ja doch von Herzen. Das ist ja die ganz wichtige Weihnachtsbotschaft, die alle Geschwisterkinder bestens verstehen können. Auch wenn man seine Geschwister manchmal auf den Mond wünschen kann, so liebt man sie doch wirklich und würde sie furchtbar vermissen, wären sie verschwunden. 

Was uns an dieser nicht gerade klassischen Weihnachtsgeschichte besonders gefällt ist, daß die Geschichte fröhlich und versöhnlich ist. Der herzensgute und versöhnliche Ton, bedeutet für uns Weihnachten. Anders als einige Weihnachtserfolge der letzten Jahre ist diese Geschichte auch auf dem Gipfel der Spannung nie brutal oder beklemmend. Ja, der Held ist ein kleiner Teufel, aber er ist fröhlich, arglos und in seiner positiven Einstellung einfach ansteckend. So kommt es, daß im 24. Kapitel ein wunderbares und vereintes Weihnachtsfest gefeiert werden kann.

Autorin Anna Lott hat selbst zwei Söhne und kann daher bestens die Abenteuerlust und die Freude an ausgefallenen Teufels – und Engelsgimmicks nachvollziehen. Ebenso wie das Bedürfnis nach Harmonie zwischen all den Abenteuern und Aufregungen. Das ist sehr passend für die Zielgruppe und wird auch denjenigen gefallen, die mit dem klassischen Weihnachtsfest nicht viel anfangen können.

Ein herrlich herzlich-verrücktes Adventskalenderbuch zum Vor- und Selberlesen von 6 – 9 Jahren.

Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses mal ganz andere Adventskalenderbuch beim dtv junior Verlag.

Freitag, 23. November 2018

Ostwind, Die große Box, Die Lesungen 1 – 5, Lea Schmidbauer, Kristina Magdalena Henn, gelesen von Hanna Binke und Anja Stadlober, der Hörverlag, 5 mp3-CD, Vollständige Lesungen



Ostwind, Die große Box, Die Lesungen 1 – 5, Lea Schmidbauer, Kristina Magdalena Henn, gelesen von Hanna Binke und Anja Stadlober, der Hörverlag, 5 mp3-CD, Vollständige Lesungen

Diese Fanbox enthält die ersten 5 Bände der beliebten Reihe, ungekürzt auf je einer mp3 CD und ein Poster, mit dem Motiv der Pappboxaussenhülle. Mika mit ausgebreiteten Armen auf Ostwinds Rücken durch ein hochstehendes Feld galoppierend.

Band 1: Ostwind, zusammen sind wir frei, gelesen von Anja Stadlober
Mika ist außer sich vor Wut! Sie ist sitzen geblieben und wird nicht zusammen mit ihrer besten Freundin Fanny versetzt. Zur Strafe muss sie die ganzen Sommerferien über lernen, lernen, nichts als lernen und das ausgerechnet auf dem Gestüt ihrer gestrengen Großmutter Maria Kaltenbach, legendäre, disziplinierte ehemalige Olympia-Siegerin. Mikas Mutter hatte eigentlich den Kontakt abgebrochen, da sie die Strenge und der ständige Vorrang der Pferde vor ihren Belangen nicht mehr ertragen konnte. Sie ist überzeugt, daß die preußisch korrekte Großmutter Mika Disziplin beibringen kann. Doch stattdessen findet die Zwei Eigenbrötler über die Liebe zu den Pferden zusammen. In der hintersten Ecke des Stalls entdeckt Mika einen unbezähmbaren Hengst, Ostwind, in den ihre Großmutter große Hoffnungen gesetzt hatte. Mika spürt sofort, daß sie und den wilden Vierbeiner mehr als nur die Freiheitsliebe verbindet. So lernt sie mit Hilfe des Hoffaktotum Herrn Kaan in nur vier Wochen das Reiten. 2 h 55 min. ab 8 Jahren, verfilmt

Band 2: Ostwind: Rückkehr nach Kaltenbach, Kristina Magdalena Henn, Lea Schmidbauer, gelesen von Anja Stadlober und Hanna Binke (der Schauspielerin von Mika im Kinofilm): Endlich wieder Sommerferien! Mika hatte sie so herbei gesehnt, um diese mit ihrer besten Freundin Fanny auf dem Gestüt Kaltenbach ihrer Großmutter zu verbringen. Doch Ostwind scheint ganz verändert. Sie entdeckt verdächtige Striemen unter seinem Bauchfell. Das ist jedoch noch nicht alles, was ihre Großmutter zu verheimlichen versucht: der Hof steht vor der Pleite, die Bank gibt keinen Kredit mehr. Da fasst Mika einen kühnen Plan, sollte sie auf Ostwind bei den Kaltenbach Classics siegen, wäre der Hof gerettet. Sie muss allerdings nicht nur Disziplinen lernen wie Dressur, die ihr bislang völlig fremd und völlig gegen ihre Natur sind, sie muß auch noch mit Hilfe von Fanny und Sam erst noch herausfinden, wo Ostwinds Verletzungen herkommen. Solange er leidet, wird er nicht genug Vertrauen finden und wäre unberechenbar. 5 h 28 min. (verfilmt).

Band 3: Ostwind, Aufbruch nach Ora,, Lea Schmidbauer gelesen von Anja Stadlober. Mika scheint endlich angekommen zu sein. Das Gestüt ist gerettet und Mika kennt nun ihre Stärken und ihre Fähigkeiten. Durch ihren Sensationserfolg auf Ostwind bei den Kaltenbach Classics ist sie nun ein Star. Doch der Rummel geht beiden gegen den Strich. Obwohl das Gestüt nun in ein Therapiezentrum umgebaut wurde, in welchem traumatisierte Pferde Hilfe finden, kommt sie nicht zur Ruhe. Als ausgerechnet in der Nacht, in der Milans Schimmelstute ihr Fohlen zur Welt bringt, ein furchtbares Gewitter tobt, ist am Tag danach nichts mehr wie zuvor. Mika spürt, daß sie Ostwind zu seinen Wurzeln zurück bringen muß, nach Andalusien. So reitet sie mit Ostwind gegen Süden, während Fanny im Sprachurlaub genervt ist. Der Ort von Ostwinds Herkunft ist allerdings ganz anders, als sie es sich vorgestellt hat. Aufgrund einer Verwechslung, wird sie für das erwartete deutsche Stallmädchen gehalten und sofort eingespannt. So bekommt sie Einblicke, die sie als Mika nie erhalten hätte, weshalb sie den Irrtum nicht aufklärt. 5 h 19 min,

Band 4: Ostwind auf der Suche nach Morgen, Lea Schmidbauer,gelesen von Anja Stadlober: Mika fällt die Trennung von Ostwind noch immer schwer und einzig seine Tochter, Fohlen Ora tröstet sie über den Verlust hinweg. Maria Kaltenbach hingegen fühlt sich nicht mehr gebraucht, auch wenn sie rational natürlich begreift, daß die Zukunft dem Therapiezentrum und nicht Springreiten oder Zucht gehört. Dennoch kann sie es nicht lassen und präsentiert Ora auf einer renommierten Zuchtschau. Ora bekommt sensationelle Punktwertungen und Maria Kaltenbach ein Kaufangebot, das sie eigentlich nicht ablehnen kann. Doch der Preis ist unrealistisch hoch, und Maria nicht skrupellos genug, um Ora ausgerechnet in seine Hände zu geben. Mika ist erst einmal erleichtert, hat nachts dennoch unheilvolle Träume und am nächsten Morgen ist die Fohlenstute spurlos verschwunden. Ostwind scheint dies in Andalusien zu spüren, denn er verlässt seine Herde. Wird er nach Kaltenbach zurückkehren und können Mika und ihre Freunde Ora aufspüren?  5 h 30 min. (dieser Band wurde meines Wissens nicht verfilmt).

Band 5: Ostwind, Aris Ankunft, Lea Schmidbauer, gelesen von Anja Stadlober
Mika will ihren Freund Milan in Amerika besuchen, alles ist vorbereitet. Doch eines Nachts bricht ein Feuer aus und brennt Ostwinds Unterstand ab. In letzter Sekunde kann er noch gerettet werden. Dennoch ist er völlig traumatisiert. Er frisst nicht mehr, der einst so ungezügelte Hengst ist völlig energielos und magert immer mehr ab. Mika ist verzweifelt und will die Reise absagen. Doch Herr Kaan überzeugt sie, daß es neben dem Schläfer, wie Mika eine ist, noch ein weiteres Pferdewesen gibt, den Krieger, der den Pferden Mut und Kraft gibt. Sie kann Ostwind anscheinend in seiner jetzigen Verfassung nicht helfen, sie muss lernen loszulassen und zu fahren. Fanny macht derweil ein Praktikum beim Jugendamt. Als die ungebändigte Teenagerin Ari als extremst verhaltensgestört aus der Pflegefamilie geworfen wird und in ein Heim für Schwererziehbare kommen soll, merkt sie, daß dem Mädchen unrecht getan wird. Der Hund der Pflegefamilie mag Ari und fürchtet den Sohn. Nie und nimmer hat Ari den Hund gequält. Eigenmächtig greift sie ein und behauptet im Therapiezentrum Kaltenbach würde nun auch die Hippotherapie angeboten, bei der schwierige Kinder und Jugendliche durch Reitkurse wieder auf Spur gebracht werden. Ari mit ihrer überschäumenden Energie und unkontrollierten Aggressionen, bringt erst mal alles durcheinander. Doch wie damals Mika, spürt sie die Verbundenheit zu Ostwind. Ist sie eine Kriegerin? 6 h 46 min, der Film zu diesem Band erscheint voraussichtlich am 28.2.2019 und hilft extrem um den ganz neuen 6. Band Ostwind: der große Orkan, zu verstehen.

5 mp3 CDs mit über 25 h Länge, da kommen die Fans ab 8 Jahren voll auf ihre Kosten und so hängt das Poster bereits über dem Bett meiner Jüngsten. Das Schöne an dieser Reihe ist, daß es auch wirklich müttertauglich ist. Ohne Kitsch und Pomp, aber irgendwie dennoch mit Gefühl, denn die spröde Mika, die überschäumende Fanny, die kühle beherrschte Maria Kaltenbach und der weise Herr Kaan wachsen dem Hörer wirklich ans Herz. Die Charaktere sind nicht einfach nur plakativ dahingerotzt, um mal schnell an den großen Erfolg anzuknüpfen, sie werden wirklich ausgearbeitet und mit viel Einfühlungsvermögen weiterentwickelt. Mika reift heran, doch sie bleibt unstet und ungezähmt. Mika ist nun erwachsen geworden und somit eignentlich der Zielgruppe entwachsen, dennoch bleibt sie das Idol für Pferdemädchen mit ihrem feinen Gespür dafür, was den Pferde fehlt und wo ihr Schmerz sitzt. Mit Auftauchen der jungen, 13 jährigen Ari, wird die Gestütsfamilie auf Kaltenbach wieder verjüngt, denn Ari hat natürlich auch eine Freundin: Tinka die Tochter des Tierarztes, mit dem ebenso verhaltensauffälligen Pony Archibald. So gegensätzlich die zwei auch sind, so sehr mögen sie sich und decken sich. Man könnte also sagen, mit ihnen kann man Pferde stehlen... Somit entwickelt es sich um Ari nicht minder spannend wie um Mika, bei der es ja auch meist um Alles oder Nichts geht. Wer mir mit den Bänden immer besser gefällt ist Fanny, die ich zu Beginn noch etwas nervig fand (das würde ich so meiner Tochter natürlich nicht sagen). Auch sprachlich gefällt mir Buchfassung nach dem Kinoerfolg sehr gut, sehr präzise ausgedrückt, schon beim Zuhören kann man sich Mikas, Ostwinds, Oras und Aris Welt bestens vorstehen.

Mit Hanna Binke hat in Band 2 die Schauspielerin von Mika aus den Kinoerfolgen mitgelesen. Das kommt natürlich bei den Fans super an. Doch aus Anja Stadlober vermag wirklich zu überzeugen. Sie schafft es sowohl die schroffen Typen Mika und Ari, die kühl beherrschte Maria Kaltenbach, also auch die quirlig impulsive Fanny ebenso überzeugend zu sprechen, wie die Männerstimmen. Auch wenn sie die Tonlage nicht perfekt trifft, klingt sie niemals gekünstelt und die Gefühle egal ob des ruhigen Herrn Kahn, des selbstverliebten Ex-Jockey oder des Stallburschens für alle Fälle Sam trifft sie genau.
Ein wirklich tolles Geschenk für alle Ostwindfans, da kommt in den bevorstehenden Weihnachtsferien keine Langeweile auf, selbst wenn der Schnee auf sich warten lassen sollte.

Ein ganz dickes Dankeschön von meinem kleinen großen Ostwind-Fan und mir für dieses super Rezensionsexemplar an die Bloggerbetreuung von der Hörverlag.

Donnerstag, 22. November 2018

Kunterbunte Weihnachten, 1-2-3 Minuten-Geschichten, Cally Stronk & Christian Friedrich, Illustrationen Pe Grigo, Ravensburger Verlag



Kunterbunte Weihnachten, 1-2-3 Minuten-Geschichten, Cally Stronk & Christian Friedrich, Illustrationen Pe Grigo, Ravensburger Verlag

Alle Jahre wieder ist es  Zeit für Weihnachtsgeschichten. Auch für die Kleinsten, dann müssen die Geschichten einfach nur kürzer, bunter und dem Verständnishorizont der kleinen Zuhörer angepasst sein. Daher bietet dieses Vorlesebuch kurze Geschichten, mittellange Geschichten und „lange“ Geschichten, wobei die langen Geschichten natürlich auch nur lang im Sinne von länger für Kindergartenkinder sind.
Die Autoren Cally Stronk und Christian Friedrich haben sich 40 ganz unterschiedliche Weihnachtsgeschichten ausgedacht, bei denen sicherlich für jeden Kindergeschmack und jede Konzentrationsspanne etwas dabei ist. Diese sind in 3 Themenkreise untergliedert: Weihnachtsüberraschung (über Adventskalenderdörfer, Schlittenbau, Weihnachtshasen, Monsterweihnacht, Süßigkeitendiebe, Roboterehrenworte und vieles andere) , Weihnachtswunder (über ein Wunder im Vorgarten, Schneezauber, Wüstenschnee, einen magischen Wetterglobus, Wichtelbesuch, flinke Lebkuchenmännchen, die fantastische Reise des Weihnachtsmannes und vieles mehr) und Weihnachtsfreude (von der Weihnachtsfrau, Piratenweihnachtspost, das Geheimrezept des Weihnachtsmannes, von Möhrchen, Bärchen und Häschen und vielerlei anderem Erfreulichem).
All diese wunderbaren, bunten Geschichten habe ich meinen 2 Nachbarinnen Debbie (5,5 Jahre) und Hanna (2,5 Jahre) vorgelesen. Stets kam nach dem Ende einer Geschichte, auch der „langen“ der Ruf: „Noch eine!“ und so habe ich das Buch in 3 „Sitzungen“ vorgelesen, die die Kleine aber dann bisweilen früher verließ, die Große wurde nicht müde. Ganz klar hatte sie jedoch eine Lieblingsgeschichte, die ich ihr 3 mal vorgelesen habe (ich sollte noch viel öfter, aber nicht jedes Mal, wenn ich nebenan vor der Tür stehe, nehme ich mein Weihnachtsgeschichtenbuch mit! Erst Recht nicht bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad Celsius, aber die Zwei sahen das durchaus auch anders).
Debbies Lieblingsgeschichte ist wider Erwarten nicht „Die Prinzessin und der Feuerdrache“ (auch ganz prima, meine zwei „Anna und Elsa“-Fans waren durchaus beeindruckt) sondern: Rudolphs Rentierschnupfen! Vorsicht Spoiler! (Na gut, für eine von 40 Geschichten).
Jedes Kindergartenkind kennt inzwischen Rudolph mit der roten Nase. Aber mal ehrlich, wieso sollte ein Rentier eine rote Nase haben, es ist ja wohl kein Clown oder Karnevalsjeck! Das hat nicht nur Cally Stronk und Christian Friedrich beschäftigt, sondern auch meine Zuhörer. Man stelle sich das mal vor, es ist Zeit mit den Weihnachtsvorbereitungen zu beginnen, die Rentiere bereiten sich darauf vor, den Schlitten zu ziehen und Rudolph liegt nur schlapp, niesend mit roter Nase und Schal im Bett! Oh je, ein Rentier mit Weihnachtsallergie, was für eine Katastrophe! Doch so recht kann der Weihnachtsmann das nicht glauben, eine Allergie gegen Weihnachten hält er für unmöglich! Also beobachtet er sein angeschlagenes Rentier ganz genau und erwischt es dabei, wie es heimlich aus dem Bett schleicht und von den Plätzchen nascht! (Das würden ja Kinder niemals tun, dafür haben sie bestimmt alle kein Verständnis!). Natürlich spricht der Weihnachtsmann Rudolph darauf an und dieser räumt ein, die leckeren Weihnachtsplätzchen mit den Haselnüssen stibitzt zu haben. Da fällt dem Weihnachtsmann das Eichhörnchen im Tannenwald ein, daß gegen Haselnüsse allergisch ist und seither nur noch Walnüsse ist. Fortan gibt es halt auch Weihnachtsplätzchen mit Walnüssen und Rudolph ist wieder ganz eifrig mit dabei dem Weihnachtsmann mit all der vielen Arbeit zu helfen! Auch wenn der nun nicht mehr schniefen und niesen muss, bekommt Rudolph jetzt immer, wenn er sich bei seiner Arbeit besonders freut, eine rote Nase! Also eigentlich ständig, in der Weihnachtszeit.
Bei der Auswahl dieser Geschichte hat Debbie einen ausgezeichneten Geschmack bewiesen und nicht nur der wachsenden Schar an Allergikern wird diese Geschichte das Herz erwärmen (wir backen daher mit Mandeln).
Sich 40 völlig verschiedene Geschichten auszudenken ist natürlich nicht so leicht, schon gar nicht wenn draußen die Sonne vom Himmel brennt, aber gemeinsam macht es einfach mehr Spaß. Das durften Cally Stronk (Leonie Looping, die Mafflies – ein Geheimtipp von uns!, „Theo und der Mann im Ohr“) und ihr Mann Christian Friedrich auch feststellen, als sie nach dem Vorschlag des Verlags im warmen Bologna erst mal angefangen haben, sich Weihnachtsabenteuer auszudenken. Wir hatten den Eindruck, daß es ihnen selbst richtig viel Spaß gemacht hat und wir sind ganz zuversichtlich, daß noch weitere gemeinsame Projekte folgen werden.
Meine kritische Zuhörerin Debbie, die oft die mangelnde Anzahl von Illustrationen in Vorlesegeschichten bemängelt, war dieses Mal übrigens hochzufrieden, na ja, bis auf meine mangelnde Ausdauer, ich hätte das Buch auch gerne in einem Rutsch vorlesen dürfen! Ein dickes Lob an Illustratorin Pe Grigo von Hanna, Debbie und mir.
Der ganz besondere Charme dieser Vorlesegeschichten liegt in der Vielseitigkeit der Themen und der Variationsbreite der Vorlesedauer. So kann diese Weihnachtsgeschichtenvorlesewunder mit den Kindern und der Familie mitwachsen. Im Alter von 2 Jahren können die Kinder die ersten kurzen Geschichten gut verfolgen und verstehen und die nächsten Jahre dann die längeren Geschichten hören. Wie meine gebannt lauschenden Nachbarinnen gezeigt haben, sind sie wirklich kindgerecht und verständlich. Der Kleinsten haben es natürlich die vielen liebevollen farbigen Illustrationen angetan und die Größere sprach mit mir verständig über die Inhalte. Ganz klar, die Geschichten kamen auch in ihrer Vielfalt an! Einige Geschichten sind besinnlicher als andere und auch die größten Weihnachtsmuffel können sich dann mit Themen wie „Großes Roboterehrenwort“ anfreunden. Großeltern können sie daher ihrer stetig wachsenden Enkelschar ebenso gut vorlesen, wie Erzieherinnen in Krippe oder KiGa, oder eben die Eltern zum Einschlafen oder Träumen.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Ravensburger Verlag und den Autoren, sowohl für das Leseexemplar, als auch für die Einblicke in die Entwicklungsgeschichte.

Mittwoch, 21. November 2018

5 Minuten Blitzinterview mit Cally Stronk und Christian Friedrich


(Foto: Agentur Friedrich & Freunde)
5 Minuten Blitzinterview mit Cally Stronk und Christian Friedrich

Liebe Cally, lieber Christian, Hand aufs Herz, wer hat Euch als Kinder die Geschenke gebracht, Christkind oder Weihnachtsmann?

Cally: Also bei uns hat an Weihnachten immer das Christkind die Geschenke gebracht. Wir haben es aber nie gesehen, es hat einfach nur mit einem Glöckchen geklingelt und war dann verschwunden. Es war immer schneller als wir. Komischerweise habe ich über die Frage „Christkind oder Weihnachtsmann“ als Kind nie nachgedacht. Obwohl der Weihnachtsmann omnipräsent war. Den habe ich aber eher dem Nikolaus zugeordnet. Die sahen ja ziemlich gleich aus. Und ein bisschen gruselig fand ich den Weihnachtsmann sowieso. Beschreibung: 😂

Christian: Genau so ging es mir auch. Es war für mich kein Widerspruch, dass es beides gab, oder der Weihnachtsmann genau so aussah wie der Nikolaus.

Das Christkind war für mich lange eine überirdische Erscheinung, bis ich gemerkt hab, dass es die selbe Casio-Armbanduhr hat wie meine Patentante.

Wo würdet Ihr gerne mal Weihnachten feiern?

Christian: Ich würd gerne mit Cally in einer gemütlichen Blockhütte im Wald feiern. Wenn es richtig schön verschneit und romantisch ist.

Cally: Ja, das wäre schön! Ich hab schon mal Weihnachten in Florida gefeiert. Das war total merkwürdig. Draußen war es superheiß, um die Stopp-Schilder herum waren Kränze montiert, die Vorgärten disneymäßig geschmückt. Wir kauften uns einen kleinen Plastikweihnachtbaum … zu Essen gab es Truthahn mit Erbspüree und Kartoffelpüree aus dem Supermarkt. Es schmeckte scheußlich. Ich muss sagen, das war alles ganz lustig und abenteuerlich, aber wir alle haben gemerkt: Weihnachten feiern wir am allerliebsten zuhause.

Wovon bekommt Ihr eine rote Nase?

Cally: Wie Rudolph, das Rentier habe ich leider auch einige Allergien.
Christian: Ja, Cally ist quasi Rudolphine.

Habt Ihr schon mal einen Weihnachtswichtel getroffen?

Cally: Neulich habe ich tatsächlich einen Wichtel gesehen: er hatte ein kleines Bärtchen, eine Brille auf und lustige geringelte Socken. Ehrlich gesagt war es Christian in seinem neuen Weihnachtswichtel-Outfit für unsere Weihnachtslesungen. Als ich ihn das erste mal darin gesehen habe, habe ich mich kaputtgelacht.

Was ist Euer Lieblingsbrauch im Advent?

Christian: Das Schönste ist, wenn die ganze Familie zusammenkommt. Mein Vater bringt Äpfel, Nüsse und sogar den Weihnachtsbaum aus meiner ursprünglichen Heimat mit. In einem Jahr hatte er mal von einem Nachbarn Nüsse bekommen, die waren so hart, dass wir sie mir einem normalen Nussknacker nicht aufbekommen haben. Die musste man mit einem Hammer auf einem Holzbrett knacken. Vielleicht war das ein klein bisschen Inspiration für unsere Geschichte: „Victor und die Walnüsse“.

Cally: Ich stelle fest, dass ich es gerade superschön finde, in der Adventszeit sich gegenseitig Weihnachtsgeschichten vorzulesen. Das stimmt wunderbar auf die Weihnachtszeit ein.
Und ich liebe es, wenn mein Vater Klavier spielt. Als Kind habe ich mit ihm gemeinsam das Weihnachtslied „Was soll das bedeuten“ vierhändig gespielt. Jetzt haben wir gerade die Noten besorgt und wollen die alte Tradition wieder auffrischen.


Vielen lieben Dank, für Eure spontanen Antworten!

Cally und Christian: Sehr gerne! Habt eine wunderbare Weihnachtszeit!

Dienstag, 20. November 2018

Luna Wunderwald (2), Ein Geheimnis auf Katzenpfoten, Usch Luhn, gesprochen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag



Luna Wunderwald (2), Ein Geheimnis auf Katzenpfoten, Usch Luhn, gesprochen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag

Försterstochter Luna streift in den Ferien gerne alleine durch den Wald und sieht dort ein Tier, daß ihr völlig unbekannt ist. Eine Art goldener Hund streicht durch das Unterholz, seit dem großen Unwetter, bei dem auch ein Blitz auf dem Schneider Hof von ihrem Freund Jonas, eingeschlagen ist. Da sind Schneiders nun ganz schön beschäftigt und Lunas Mutter möchte, daß sie sich mit Melody, der Nichte des Flötenlehrers anfreundet, da sie wohl in die gleiche Klasse gehen werden, nach den Ferien. Doch Luna findet Melody auf Anhieb furchtbar und findet, daß Jonas als Freund für sie ausreicht. Außerdem mag Jonas Melody auch nicht sonderlich. Nun soll Luna auch noch mit Melody einen vergnüglichen Waffelnachmittag mit ihr verbringen, weil ihre Mütter es sich so wünschen, daß sie Freundinnen werden. Dabei hat Luna viel Wichtigeres im Wald zu tun, ihr Freund der Fuchs Valentino wird verdächtigt eine Ziege gerissen zu haben und auch die Waldkatze Kassandra hat sie schon lange nicht mehr gesehen. Luna will diese Vorfälle unbedingt aufklären, aber ob sie das alleine schafft?

Oh ja, Mütter und ihre tollen Ideen! Ach wäre das nicht schön, wenn Melody und Luna beste Freundinnen wären? Wir wären da wahrscheinlich auch sofort auf Konfrontation gegangen, denn wer lässt sich schon gerne seine Freunde vorschreiben! Melody ist ja noch dazu etwas schräg und nicht gerade die Umgänglichste. Aber eigentlich hat ja doch auch jeder eine zweite Chance verdient, sie kann ja auch nichts für ihren Onkel Julius Jupiter. Über den erfährt Luna in diesem Band auch so einiges, was ihn ihr nur noch suspekter macht. Jonas kommt in diesem Band leider nur am Rande vor, aber er ist ja auch so nett, er passt ja auch nicht unbedingt zum Thema der Freundschaft auf den zweiten Blick. Natürlich gibt es auch wieder ein Naturthema, diesmal den Verlust des natürlichen Lebensraumes und was es für Tiere bedeutet. So wie dieses geheimnisvolle neue Tier im Wald, das  die anderen Tiere ganz schön verschreckt. Sehr kindgerecht und gut verständlich wird es in Lunas Welt und ihr Leben einbezogen, daß die Zuhörer gerne mit darüber nachdenken, was es bedeutet, sein gewohntes Umfeld zu verlieren. Ohne mahnende Worte und ohne erhobenen Zeigefinger. Die Möglichkeiten von Luna, die mit Hilfe ihrer magischen Flöte mit den Tieren sprechen kann, haben die Zuhörerinnen zwar nicht, aber so bleibt Raum zum Träumen. Sehr schön fand meine Tochter auch, daß Luna trotz der Zickereien Melody gegenüber offen blieb und ihr eine Chance gibt, auch wenn sie noch nicht perfekt ist und noch einiges zum Thema Freundschaft lernen kann. Wer ist denn schon perfekt?

Um sich ein besseres Bild von allen Beteiligten zu machen, enthält auch dieser 2. Band wieder im Booklet Illustrationen von Lisa Brenner, der wichtigsten Tiere und Personen mit Namen, so daß man sich auch als Zuhörer eine Vorstellung von ihnen hat.

Usch Luhn ist mit diesem zweiten Band der neuen Luna Wunderwald Serie eine gute Fortsetzung gelungen, mit einem anderen Naturschwerpunkt, der das kindliche Bewusstsein für die Schwierigkeiten des Waldes sensibilisiert. Kurzweilig und fantastisch beschreibt sie dabei Lunas Welt, in der immer etwas los ist, weil die Natur einfach nie still steht.

Julia Nachtmann schenkt Luna und ihren Freunden ihre angenehm warme Stimme, die zwischendrin immer von den magischen Flötentönen der Zauberflöte begleitet wird. Sehr klar und gut verständlich spricht sie jeden Charakter anders, so daß es keine Verwechslungen gibt.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Jumbo Verlag für dieses neue spannende Waldabenteuer mit Luna und ihrer Zauberflöte.

Sonntag, 18. November 2018

Der Nussknacker, Peter Tschaikowski, Livekonzert,mit Christian Brückner u.v.a., DAV



Der Nussknacker, Peter Tschaikowski, Livekonzert,mit Christian Brückner u.v.a., DAV

Peter Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“, welches auf dem Märchen „Der Nussknacker und der Mäusekönig“ von E.T.A. Hoffmann zurückzuführen ist, ist ein echter Weihnachtsklassiker. In einem Bürgerhaus vor langer Zeit, warteten die burschikose Clara und ihr kleiner Bruder Fritz an Heilig Abend auf die Bescherung. Das Wohnzimmer ist verschlossen, doch Clara öffnet dennoch verbotener Weise die Tür. Dort erwacht ein Nussknacker, der als Geschenk gedacht ist zu Leben und nimmt sie mit in ein märchenhaftes Reich, in dem die süßesten Leckereien wachsen. Es tanzen zarte Schneeflocken und zusammen wirbeln sie durch die wundersame Landschaft. Gemeinsam mit der Zuckerfee treten sie gegen den Mäusekönig an, der das Zuckerzauberreich bedroht. Nur mit vereinten Kräften retten sie die Lebkuchenmänner, die Zuckerburg und das Kaufmannsviertel. Glücklich erwacht Clara und fragt sich, ob alles nur ein Traum war.

Bei dieser Aufnahme handelt es sich um den Livemitschnitt eines WDR-Kinderkonzertes. Frau Nina und Professor Plem führen in das Märchen ein, wobei sie sich necken und scherzen, ehe an den Erzähler Christian Brückner (die Stimme von Robert de Niro) übergeben wird. Auch wenn dieses ungleiche Paar auch einige interessante Fakten zum Stück vermitteln, z.B. daß Tschaikowskis Bruder eigentlich ein Theaterstück für seine Kinder geschrieben hatte, daß er dann vertonte, wie oft die ursprüngliche Erzählung von E.T.A. Hoffmann noch umgeschrieben wurde u.a. von Alexandre Dumas, so vermochte unsere Jüngste 9 Jahre, mit ihnen nicht warm zu werden. Wahrscheinlich ist es etwas anderes, wenn man sie live auf der Bühne sieht oder vielleicht aus anderen Kinderkonzerten. Wir haben noch nie ein WDR-Kinderkonzert erlebt. In der Wiederholung haben wir daher später den ersten Track übersprungen, das geht ohne weiteres und ohne Verständnisverlust. Das Märchen vom Nussknacker und Clara, die Seite an Seite das Zuckerzauberreich retten, ist jedoch von Christian Brückner so schön kommentiert, daß auch ohne Blick auf die Bühne man der Geschichte folgen, die Augen schließen und sich von der traumhaften Ballettmusik verzaubern lassen kann. Frau Nina und Professor Plem geben zwischendurch noch ein kleines Intermezzo zur Erheiterung, daß aber von unserer Tochter nicht als störend empfunden wurde. Man ist zu diesem Zeitpunkt schon so getragen von der Musik, die wunderbar in die Märchenerzählung eingebunden ist. Die Klänge Tschaikowskis sind einfach unvergleichlich schön und mögen auch modernen Kindern, die nicht in eine klassisch-musische Erziehung eingebunden sind, zu gefallen.

Das WDR-Sinfonieorchester unter Leitung von Carlos Dominguez-Nieto spielt gekonnt und verzaubert mit der schwebend leichten Ballettmusik, so daß man die Schneeflocken schweben hört. Der Fuß zuckt und nicht nur die Fantasie will tanzen.

Sehr gelungen ist die Tonaufnahme mit ausbalanciertem Klang, wobei die Musik stets von der Lautstärke zu den Sprechern passt. Kein Teil wird überlagert oder gar übertönt.

Christian Brückner verbreitet die perfekte Weihnachtserzählerstimmung mit seiner wohlklingenden, nuancierten Erzählweise. Wenn sich die Dramatik der Handlung zuspitzt, hört man dies nicht nur am Drängen der Streicher, sondern auch der Dringlichkeit seiner Worte.

Bei einer Länge von 53 Minuten ist dieses Meisterwerk natürlich gekürzt, aber es ist für kleine Kinder ab 4 Jahren gedacht und deren Konzentrationsspanne angepasst. Sollte es dennoch für die Kleinen zu lang sein, kann durch die Tracks und das Inhaltsverzeichnis jederzeit pausiert und der Wiedereinstieg leicht gefunden werden. Dieses Ballett ist ein sehr gelungener Einstieg in die Welt der Klassik.

Meiner 9 jährigen Tochter gefällt die CD wirklich gut, der Liliput-Konzert-Einstieg mit Frau Nina und Professor Plem ist aber wohl nicht mehr für ihr Alter gedacht.
Ich finde dieses Meisterwerk immer wieder einfach nur umwerfend und freue mich, daß es den Kindern auch die Geschichte der Balletterzählung näher bringt, daß wir vor einigen Jahren mal gemeinsam sahen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim DAV für dieses wunderbare Weihnachtsfamilienkonzert.

Samstag, 17. November 2018

Nordlicht (2) – Im Bann der wilden Pferde, Karin Müller, Schneiderbuch


 

Nordlicht (2) – Im Bann der wilden Pferde, Karin Müller, Schneiderbuch

Seit der Rückkehr aus ihrem unerwünschten Island-Urlaub in den Zeugnisferien, seufzt Elin ihrer Freundin Amy von „ihrer“ Isländer Stute Ljosadis, die ihrem verlorenen Fohlen nachtrauert und dem geheimnisvollen Kari vor. Um so größer ist ihre Freude, als ihre Mutter ihr verkündet, daß es zu Pfingsten gemeinsam mit Amy und deren Mutter zurück nach Island geht. Elin kann es kaum erwarten dorthin zurückzukehren. Bis es so weit ist, treffen sie sich nachts im Traum und es fühlt sich so real an, es gibt keine Sprachbarrieren. Doch kaum ist Elin in Reykjavik gelandet, spürt sie das etwas nicht stimmt. Ihre Verbindung zu Kari scheint unterbrochen. Sie kann ihn nicht finden, so sehr sie auch nach ihm Ausschau hält. Wenigstens ihre Nordlichter Stute Ljosadis erkennt sie noch. Auf einem mehrtägigen Wanderritt nach Norden scheint sich etwas zusammen zu brauen. Elin versteht nicht, was vor sich geht, aber sie spürt deutlich, daß starke Kräfte zusammenfinden. Gemeinsam mit Ljosadis folgt sie ihrem Herzen und ihrer Intuition.

Diese Reihe richtet sich an ältere Pferdefans ab 12 Jahren. Ich hatte erwartet, daß es diesmal mehr Liebesszenen als im ersten Band geben würde und meine Jüngste streikt, aber da habe ich mich mal wieder geirrt. Sie mag die Reihe so gerne, daß sie nicht einmal mit der Wimper gezuckt hat und sich beschwert hat, daß es ihr zu viel Knutschi-knutschi sei. Da Elin, anders als erwartet Kari auf Island nicht finden kann, halten sich die Liebesszenen aber auch wieder sehr in Grenzen. Es ist romantisch und Elin ist schwer verliebt und Amy nicht minder, aber dennoch dominieren die herrlichen Landschaften von Island, die Mystik, die Magie die den Steinen, Bräuchen und den Höhlen inne wohnen. Schon früh spürt man im Buch, daß hinter Kari ein größeres Geheimnis steckt, als man bislang glauben mochte. Elin und Kari scheint das schier Unfassbare zu verbinden. Sind sie Teil einer uralten Prophezeihung? Eine gewisse Offenheit für Übersinnliches, Esoterik und ähnliches hilft bei diesem Buch gewiss. Ich bin daher eher so verschlossen und zugeknöpft wie Elin selbst, sehr skeptisch halt. Dennoch hat mich diese Geschichte und ihre geheimnisumwitterte Atmosphäre in ihren Bann gezogen. Meine 9-jährige Tochter stellte dies nicht in Frage und nahm alles so, wie es ihr erklärt wurde, aber vielleicht ist dies bei ihrer zarten Gestalt und Stimme und ihren Goldlocken auch kein Zufall ;)

Karin Müller erzählt die Geschichte aus zwei Perspektiven, der von Elin und der von Kari bzw. Freya. Die Perspektive der zwei jungen Isländer ist dabei kursiv gedruckt und somit sofort zu erkennen. Hierdurch wird sehr schön der Widerstreit der Gefühle und der Zweifel deutlich. Sie leben in zwei Welten und finden doch immer wieder zusammen. Durch die Ich-Perspektiven fühlt man sich noch mehr in die Magie der Geschichte einbezogen. Die Landschaftsbeschreibung und die Schilderung der Gerüche, lässt einen hautnah miterleben, was Elin widerfährt. Die Beschreibungen sind nicht nur sehr lebendig, sie wirken auch wie selbst erlebt. Wenn ich jedoch lese, welch Touristenmassen sich nun durch Island bewegen, bin ich dann doch froh, daß mein Aufenthalt dort schon über 20 Jahre her ist. Vieles was ich gesehen und erlebt habe, erkenne ich in den Schilderungen wieder. Obwohl es keine Bilder zu Island gibt und das Buch auf Illustrationen verzichtet, ist meine Tochter ganz begeistert, will unbedingt noch Band 3 mit mir lesen und findet sich auch nicht, wie bei anderen Reihen zu jung für das Herzklopfen der jugendlichen Heldin. Ehrlich, ich mag Elin auch und es macht mir auch wirklich großen Spaß gemeinsam mit meiner Tochter und Elin, das alte mystische Island zu erkunden. Ein Land, daß mir in der Realität viel zu kalt ist. Es ist ausnahmsweise auch mal eine Pferdebuchreihe, bei der mir die Cover gefallen!

5 magische Trollherzchen gibt es für dieses zweite Abenteuer von uns!

Ganz lieben Dank an den Schneiderbuch Verlag, daß wir Elin wieder nach Island begleiten durften.