Donnerstag, 30. März 2017

Mein Kräutergarten – wie er mir gefällt, Christine Weidenweber, Ulmer Verlag



Mein Kräutergarten – wie er mir gefällt, Christine Weidenweber, Ulmer Verlag
Eigentlich langweilen mich ja Sachbücher meistens, aber manchmal kann ich dann doch nicht wiederstehen und noch seltener, gefällt mir das Ergebnis ;)
Dieses Sachbuch ist für mich eine Mischung aus Gartenführer/Do-it-yourself-Ratgeber und Coffeetablebook.
Die Fotos und die Aufmachung sind so ansprechend, daß man es gar nicht lesen muß, es reicht schon alleine darin zu blättern und es sich anzuschauen und schon wirkt es anregend und wohltuend zugleich, wie ein guter Kräutertee.
Begonnen wird mit einer Übersicht, was denn alles machbar ist. Es werden 7 verschiedene Kräutergartenarten vorgestellt, damit auch der urbanste Leser weiß: es bedarf keines alten Bauernhauses, um Kräuter zu pflanzen. Kräutergärten sind kinderleicht und daher kann man sie auch mit Kindern anlegen. Es gibt als auch Tipps für Kräutergärten mit Kindern neben Balkongärten in der Stadt, Palettengärten auf der Terrasse oder die klassische Kräuterspirale. Erlaubt ist was gefällt und gerade passt, der Fantasie werden keine Grenzen gesetzt.
Es wird ein kurzer Überblick über die wichtigsten Kräuterarten wie Heilkräuter und Küchenkräuter vermittelt, wobei die fiesen Gartenunkräuter, die die man nie loswird, dann doch noch zu ihrem Recht kommen. Ja, auch Löwenzahn und Brennnesseln werden gewürdigt.
Anschließend wird ausführlich das richtige Säen, Pflanzen und Pflegen je nach Art der Pflanze erläutert. Ob dies besser über Stecklinge oder über Samen funktioniert, ob diese einjährig oder mehrjährig sind. Einige Kräuter gehen nämlich auch bei bester Pflege im Winter ein, da sie nur einjährige Kräuter sind. Aber welche sind es?
Im Anschließenden Teil zum Ernteglück gibt es Anregungen und Hilfen zur Ernte, Verarbeitung und Haltbarmachung. Einige Kräuter lassen sich besser trocknen, andere besser einfrieren und andere kommen auch gut als Eiswürfel im Getränk gut an. Hierbei weist die Autorin daraufhin, daß auch engverwandte Kräuter wie Oregano und Majoran anders in ihrer Verwendung und Haltbarmachung sind. Während das eine bereits zu Beginn dem Kochprozess bei gefügt werden kann, sollte das andere stets erst gegen Ende, kurz vor dem Servieren hinzugefügt werden. Doch welches war es noch? Wer sich das ebenso schlecht merken kann wie ich, wird froh sein schnell mal nachschlagen zu können. Dank des Lesebändchens kann man seine Lieblingsseiten auch immer stets griffbereit markieren (ich liebe Lesebändchen!).
Anschließend widmet sich das Buch den wichtigsten Kräutern noch mal ausführlicher, auf bis zu 4 Seiten mit wunderbaren Bildern, bei besonders beliebten Sorten wie z.B. Lavendel und Salbei. Hier wird eine Anleitung zur Zubereitung einer Lavendelseife oder eine Kamillenkompresse schön bebildert erteilt. Auch auf den Reiz des Anbaus von Wild- Zier- und Heilsorten wie beim Salbei wird nicht vergessen hinzuweisen. Den Rat habe ich natürlich sofort umgesetzt, aber leider wächst der Salbei noch nicht so schnell, als daß ich nun ein ansprechendes Bild anhängen könnte.
Zum Abschluß dieses umfangreichsten Teil des Buches wird dann noch mal tabellarisch ein Überblick über weitere wichtige Kräuter mit ihrer Verwendung, Verbreitung, Wachstumsanforderungen und Vermehrung gewährt. Leider verfügt dieser Überblick nicht über eine Darstellung der jeweiligen Kräuter. Mir sind einige davon völlig unbekannt und ich würde sie selbst dann nicht in meinem Garten erkennen, wenn ich mit der Nase darauf stoßen würde. Wer weiß welche Kräuterschätze mein alter wilder Garten noch so hergeben mag.
Zuletzt wird im Serviceteil noch auf mögliche Bezugsquellen auch für ungewöhnlichere Kräuter in Deutschland Österreich und in der Schweiz aufgezeigt, was wirklich sehr praktisch ist. Ich empfehle hierzu auch alte Klostergärten als naturnahe Bezugsquellen vor Ort.
Die Autorin Christine Weidenbauer überzeugt durch ein ganzheitliches Konzept. Mit viel Fachkenntnis (sie ist studierte Agrarwissenschaftlerin), kreativem Rat und Bildern die ein reiner Augenschmaus sind, ist dieses Werk schön abgerundet. Ihre jahrelange Erfahrung als Lektorin, Redakteurin und Autorin im Bereich Agrarwissenschaft und Gartenbau merkt man dem Buch an. Es ist wirklich stilistisch ansprechend und gut lesbar. Ich werde „meinen Kräutergarten“ dieses und die kommenden Jahre sicher noch oft in die Hand nehmen und ihm daher einen griffbereiten Platz im Bücherregal zwischen Küche und Garten einräumen.
Ein wirklich wunderschönes Werk, dem ich aber leider einen Stern abziehe, weil mir bei der großen Kräuterübersicht die grafische/fotografische Darstellung des jeweiligen Krautes fehlte und ich mir gerade bei Heilkräutern manchmal etwas mehr Tiefe bei der Verwendung und ihrem Heilnutzen gewünscht hätte.
Es ist aber dennoch wunderschön und auch meine Mutter, meine Schwägerin und meine Gartenfreundin haben es sich schon geschnappt, als sie es auf meinem Tisch sahen, weil es wirklich optisch schon auf den ersten Blick besticht!
Eine wirklich schöne Inspirationsquelle und Ratgeber, den ich gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehle. In dieser Reihe ist übrigens auch ein Buch zum Thema „mein Obstgarten“ erschienen, daß mich nun auch brennend interessiert.

Dienstag, 28. März 2017

Meja Meergrün, Erik O. Lindström, Anna Thalbach, cbj audio



Meja Meergrün, Erik O. Lindström, Anna Thalbach, cbj audio
Meja Meergrün ist ein kleines Meermädchen und lebt eigentlich mit ihren Eltern, zwei Vollblutforschern, in einem runden Haus mit meergrüner Glocke in der magischen Unterwasserwelt von Lyckhav. Das liegt eigentlich ganz ganz tief unten im Meer, wo die Menschen nicht hinkommen. Man könnte meinen, daß es dort unten stockduster sei, aber nein, durch Leuchtfische erstrahlt doch alles in den wunderbarsten schillerndsten Farben wie meergrün, smaragdgrün, azurblau…
Am Tag nach Mejas Einschulung gehen ihre Eltern wieder auf eine geheime Forschungsmission und damit Meja nicht verhungert, lassen sie ihr eine Truhe Perlen da. Damit speist sie bestens in Brillos Meerburger-Bude zusammen mit Bollarbi in bester Gesellschaft. Doch nach 12 Tagen ist Lehrerin Frau Bläck besorgt und will sie zur Schule mitnehmen. Doch Meja schwimmt ihr fort, auf der Suche nach neuen Abenteuern. Diese scheint sie auch zu finden, denn fern draußen beim Riff ist ein seltsamer dunkler Fleck am Meeresgrund. Nanu? Warum ist es dort so duster?
Diesem Geheimnis wird Meja gemeinsam mit Padson, der Kümmerschildkröte nachgehen, die die besorgten Eltern ihr dann doch in einer Versandkiste zugeschickt haben. Da Meja prinzipiell nur macht, worauf sie Lust hat, hat Padson seine liebe Not mit diesem Wildfang!
Also 2 Dinge vorweg: 1. Ich will auch eine Kümmerschildkröte? Muß ich erst ungezogen werden, um eine zu bekommen? 2. Meine jüngste fand die Geschichte so toll und die Illustrationen des Booklets und der CD’s so ansprechend, daß sie am Ende verkündete: So, und nun möchte ich noch das Buch lesen!
Auf dem Klappentext steht: Vorhang auf für Meja Meergrün - Die Pippi Langstrumpf der Ozeane!
Ja, diese Assoziation hatte ich in der Tat gleich von Beginn der Lesung. Anna Thalbach verleiht Meja mit ihrer Stimme genauso eine Pippi-hafte-anarchische-Stimme. Meja ist respektlos, will auf keinen Fall in die Schule, obwohl sie noch durchaus beachtliche Wissensdefizite hat und finanziert sich mittels eines Perlenschatzes statt eines Koffers voller Goldmünzen.
Allerdings ist Meja nicht die Stärkste, aber die Mutigste und hat noch keine Ahnung, daß sie von einem magischen Meerjungfrauen Geschlecht abstammt. Ebenso ahnt sie nicht, daß die Meerhexe Siri aus lauter Eitelkeit das Leben in Lyckhav auslöschen will. Sie will Spaß und versucht immer wieder ihre Kümmerkröte abzuschütteln, denn sie hat sie ja nicht bestellt. Sie fürchtet, Padson könnte eine Spaßbremse sein. Naja, aber immerhin ist er eine ganz treue loyale Seele die seinen Auftrag ganernst nimmt und versucht Meja nicht von der Seite zu weichen. Auch wenn mir Mejas Aufsässigkeit als Mutter nicht ganz so zusagt, finde ich Padson als Stimme der Vernunft, aber auch der Loyalität ganz wunderbar. Meja ist zwar wild, aber die hat das Herz am rechten Fleck und wenn sie mit allen anderen Meerkindern in die Schule gegangen wäre, wäre das Leben in Lyckhav sicher erloschen….
Die Geschichte ist fantasievoll und witzig, bisweilen aber auch etwas gruselig und auf jeden Fall spannend. Meerhexe Siri könnte jüngeren Kindern durchaus Angstmachen, auch wenn das Abenteuer am Ende natürlich gut ausgeht.
Neben der unheimlich lebendig, frechen Stimme von Anna Thalbach, die der Geschichte wirklich eine Pippi-Langstrumpfhafte Note einhaucht und singt, gefällt mir auch das sehr farbenfrohe Cover ausgezeichnet (meiner Tochter sowieso, sie möchte ja nun auch noch das Buch). Im Booklet sind auf der Mittelseite Meja, Padson, Bollarbi und Brillo beim Seeburger-Essen zu sehen und die nächste Doppelseite ziert ein Bild von Meja mit der gestrengen Lehrerinnen Krake Frau Bläck neben dem Text des Meja Meergrün Liedes. Die zwei CDs sind wirklich von einer gute Aufnahmequalität und durch ausreichende Tracks kann man bei 2h 36 min Gesamtspielzeit auch immer mal wieder unterbrechen und wieder einsteigen.
Der Autor Erik Ole Lindström wurde 1979 in Stockholm geboren und arbeitet inzwischen als Journalist und Schriftsteller. Diese Geschichte erfand er für seine Kinder. Sein Sohn ist mittlerweile 4 Jahre und seine Tochter 8 Jahre alt (kein Wunder, daß meine bald 8 jährige Tochter diese Geschichte so spannend fand). Gemeinsam leben sie mit dem Familienhund auf einer Insel im Schärengarten vor Stockholm.
Ein spannendes Meerabenteuer von der Pippi Langstrumpf der Meere, herausragend frech und frisch gelesen, erhält es unsere volle Hörempfehlung mit 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj audio für dieses tolle Rezensions-Exemplar!


Klimt erzählt für Kinder, Nora Rath-Hodann, Peter Diamond, Verlag Julie geht ins Museum



Klimt erzählt für Kinder, Nora Rath-Hodann, Peter Diamond, Verlag Julie geht ins Museum
Die 8 jährige Julie lebt in Wien und ist sehr wissbegierig. Daher unternimmt ihre Mutter gerne Ausflüge mit ihr in die Museen der Stadt.
Diesmal entdecken sie die Werke des berühmten Malers Gustav Klimt, der in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, aber dank seines schon früh erkannten Talentes bereits als Kind gefördert wurde, so daß er und sein jüngerer Bruder Ernst die große 8 köpfige Familie in schweren Zeiten ernährten. Sein jüngerer Bruder und er bildeten mit Schulfreund Franz Matsch eine Künstlergruppe, genannt die Compagnie. Diese war bereits früh erfolgreich aufgrund von Mauermalereien für die von Kaiser Franz-Josef um die Innenstadt von Wien errichteten Gebäude an der Ringstraße. Doch Ernst starb schon sehr früh, kurz vor der Geburt seiner Tochter Helene. An diesem Tod zerbrach die Compagnie, da ohne Ernst als ausgleichenden Charakter, Gustav und Franz nicht miteinander zu recht kamen.
Dieser Tod, sowie der des Vaters prägten Gustav Klimt und seine Werke fortan. Doch bis es zu seinen legendären goldenen Gemälden kam, dauerte es noch einige Entwicklungsschritte, für die Kunst, aber auch für Gustav Klimt.
Das ist sehr schön dargestellt durch Illustrationen von Peter Diamond, welche auch echte Werke Klimts widerspiegeln und Details aus einigen architektonischen Bauten darstellen.
Das Leben Klimts wird im Dialog zwischen Julie und ihrer Mutter geschildert. Ein sehr geschickter Kniff, da hierdurch viele Kindern unbekannte Begriffe gleich miterklärt werden können, ohne daß es sich aufdrängt. Das erleichtert für Kinder das Verständnis, denn die Welt von Gustav Klimt ist für heutige Kinder kaum vorstellbar. Welches westeuropäische Kind wächst schon mit 9 Personen in einem Zimmer auf? Kinder die ihre Familie ernähren müssen? Heute zum Glück unvorstellbar. So erfahren die jungen Leser nicht nur einiges über Kunst, ihre Entwicklungsschritte und auch eben über Zeitgeschichte.
Daher wird die Geschichte durch Zeittafeln ergänzt, die die wichtigsten Stationen in Klimts Leben aufführt, aber auch so wichtige Daten wie den Ausbruch des ersten Weltkrieges, dessen Ende Gustav Klimt nicht mehr erlebte.
Noch hinter der Zeittafel werden Abbildungen vom wichtigen Werken Klimts mit Daten und Titel abgedruckt. Diese werden auch stets im Text erwähnt, allerdings leider ohne Hinweis dort auf die Abbildungsziffer und die Seite auf welcher es im Anhang zu finden ist. Hierdurch mußten wir oft etwas suchen, bis wir die Werke zum Text fanden.
So wie Künstler ihre Signatur oft in ihren Werken verstecken, sind hier in den Illustrationen jeweils zwei kleine Masken versteckt, die es zu entdecken gibt. Eine super Aufgabe für neugierige Kinder und eine unglaublich effektive Garantie, dafür daß die Kinder sich die Illustrationen wirklich ganz genau anschauen. Seither haben wir auch schon in Privathäusern einige Nachdrucke von Klimts Werken entdeckt. Unser Suchsel hat sich auch über die Lektüre hinaus fortgesetzt.
Damit mehr von der Geschichte hängen bleibt und mehr Zeit und Raum für Reflektion und Diskussion bleibt, haben wir uns bei der Lektüre wirklich Zeit gelassen. Man konnte ich richtig spüren, wie so das Besondere an Klimts Lebensumständen sich besser einprägte.
Eine wirklich schöne Reihe, die mit Sissi begann und nun wohl nach Klimt mit Maria Theresia fortgesetzt wird.
Für die fehlende Textverknüpfung mit dem Abbildungsteil, d.h. dem fehlenden Hinweis, welche Abbildung auf welcher Seite hier gerade besprochen wird, ziehen wir einen Stern ab. Da das Buch aber nicht sehr umfangreich ist, läßt sich die Zuordnung auch ohne Textverknüpfung bewältigen, es dauert nur ein bißerl.
Ein wirklich schönes Buch, mit einem für mich völlig neuen Grundkonzept, das wir sehr gerne mit guten 4 von 5 Sternen weiterempfehlen.
Suchsel, gut verständlich, interessant für Kinder, gerne mehr

Sonntag, 26. März 2017

Polly Schlottermotz, Ein Rüssel kommt selten allein, Lucy Astner, gelesen von Jodie Ahlborn, Silberfisch Hörbuch



Polly Schlottermotz, Ein Rüssel kommt selten allein, Lucy Astner, gelesen von Jodie Ahlborn, Silberfisch Hörbuch
Zu Polly Schlottermotz Band 1 haben wir so viele begeisterte Rezensionen gelesen, daß wir sie nun auch kennen lernen wollten und haben uns für die gekürzte Lesung entschieden:
Polly Schlottermotz entdeckte in Band 1 durch das Wachsen eines Zaubereckzahns, daß sie ein Vampirmädchen ist. Sie lebt vorübergehend bei Tante Winnie auf dem Hausboot und hat mit Paul schon einen guten Freund in der neuen Schule gefunden. Außerdem hat sie ja auch Adlerauge, das kurzsichtige Fledermausmännchen, dem Pauls Mutter aus Kontaktlinsen eine Brille konstruierte. Jetzt wo er endlich sehen kann, hat er sich gleich unsterblich in die Elefantendame Roberta aus dem Zoo verliebt. Heute beim Schulausflug in den Zoo möchte Adlerauge Roberta, Polly und Paul einander vorstellen. Roberta ist ganz liebreizend. Doch plötzlich wird die ruhige Elefantendame wild und wirft Pollys nette Lehrerin von ihrem Rücken. Nun soll die angeblich gefährliche Roberta nach Afrika verschickt werden. Adlerauge ist verzweifelt! Wegen eines Ehestreits will nun auch Pollys Papa Cornelius Schlottermotz auf dem Hausboot leben. Das wird ganz schön eng und versehentlich zaubert Polly ihrem Vater einen Elefantenrüssel. Ihr bleibt nur wenig Zeit den Zauber rückgängig zu machen, ehe sich Cornelius für immer in einen Elefanten verwandelt. Zu dumm nur, daß Polly keine Ahnung hat, wie sie ihn überhaupt verzaubert hat, denn noch kennt sie die Kraft ihres neuen Zauberzahns nicht.
Wir sind sehr froh uns für das Hörbuch entschieden zu haben, denn Jodie Ahlborns Stimme ist wirklich unglaublich angenehm und beruhigend. Auch wenn hier einige gefährliche magische Gestalten wie die Finsterfürsten, die die Vampire wieder zu Blutsaugern, statt Blutorangensafttrinkern, zurück verwandeln wollen, so bleibt die Geschichte stets spannend, durch die beruhigende Stimme aber nie unerträglich spannend oder gruselig. Dennoch liest sie lebendig und ausdrucksstark, es ist lediglich ihre Stimmfarbe, die ich als außerordentlich beruhigend empfinde, nicht monoton. Auch finde ich die Idee des Blutorangensaftes statt Blutes sehr witzig und kindgerecht. Die Erzählung sprüht nur so vor originellen Ideen. Eine Fledermaus mit einer Kontaktlinsenbrille. Eine Tante, die im Kühlschrank übernachtet, um die Kältetauglichkeit ihrer Ausrüstung zu testen, eingefrorene Kontaktlinsen, die mit frischem Toast aufgetaut werden, da findet man auch beim wiederholten Hören immer noch lustigen Kleinigkeiten, die einem beim ersten Mal nicht aufgefallen sind. Sehr schön sind auch Pollys sehr unterschiedlichen Freunde dargestellt. Menschenjunge Paul, Isabelle, das verwunschene Mädchen aus dem Bilderrahmen in Pollys Zimmer, der verliebte Fledermäuserich Adlerauge und Pollys Erzfeindin Greta. Wobei Greta eine erstaunliche Entwicklung mitmacht, im Gegensatz zu der unsympathischen Vertretungslehrerin. Es passiert also allerhand, wo durch die Geschichte nicht nur spannend und witzig, sondern auch sehr abwechslungsreich ist. Natürlich geht die Geschichte gut aus, allerdings ist das Ende so turbulent, daß sich gleich Anknüpfungspunkte für eine Fortsetzung ergeben, auf die wir hoffentlich nicht allzu lang warten müssen.
Das Hörbuch hat schöne viele Tracks, ca. alle 5 min. so daß der Wiedereinstieg nach Pausen sehr angenehm ist. Allerdings hat meine Tochter die Länge der CD mit rund 80 min. als zu lang kritisiert. Derzeit werden ja die Hörminuten pro CD oft immer länger, für Kinder, die sie zum Einschlafen hören oder für eine einstündige Pause sind mehrere kürzere CD’s praktischer. Im Gegensatz zu einigen dieser Überlängen-CD ist die Brennqualität sehr gut. Sie läuft tadellos in jedem Gerät ohne zu springen.
Lucy Astner wurde 1982 geborene, liebt Schokolade und Lachen bis der Bauch wehtut (na wenn das nicht sympathisch ist!) und trägt sicher auch Kontaktlinsen. Weil sie so gerne lacht schreibt sie Drehbücher für Filme, die die Menschen zum Lachen bringen und nun mit Polly Schlottermotz auch ihre erste Kinderbuchreihe, die bei Planet! Erschienen ist und als Silberfisch Hörbuch.
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses fantastische Hörbuch beim Silberfisch Hörverlag!

Freitag, 24. März 2017

Mia und der giga-geniale Hochzeitsplan, Susanne Fülscher, Carlsen



Mia und der giga-geniale Hochzeitsplan, Susanne Fülscher, Carlsen
Dies ist Mia Band 10, aber man kann auch gut mit Band 10 beginnen, ich habe mit Band 9 begonnen:
Mia lebt mit ihren Eltern und 3 Geschwistern in Hamburg. Ihr älterer Bruder Lukas ist soo cool, daß er mit Mias Freundinnen meistens kaum spricht, aber mit ihrer Banknachbarin Christi, von Mia nur Streber-Christi genannt, zusammen ist. Mit ihrer 10 jährigen Schwester Lena teilt sie sich ein Zimmer, daß durch einen Vorhang in zwei Bereiche unterteilt ist. Mias Hälfte kann man sofort an den vielen Schmetterlingen überall erkennen. Mia liebt und sammelt alles mit Schmetterlingen und wird daher von ihren Freundinnen Jette, Leonie und Alina auch Miss Butterfly genannt. Omi Olga nennt sie gerne „mein Schmetterling“. Baby Josefinchen ist Mias liebsten Kuschelopfer, da braucht sie keinen Hund wie ihre Freundin Leonie. Die nimmt ihren Dackel Wursti überallhin, naja, nur nicht mit in die Schule. Doch eines Tages verschwindet Wursti im Park und taucht trotz großangelegter Suchaktion nicht wieder auf! Leonie wird so traurig, daß sie sogar ihren Appetit verliert. Ach als Mia die große Neuigkeit verkündet, daß Omi Olga und Diego (Mias Mathenachhilfelehrer und cooler Lebenskünstler) heiraten wollen, kann sich Leonie nicht so richtig begeistern. Jette träumt eh nur noch von dem neuen geheimnisvollen Neuen in der Klasse, Leo, Banknachbar von Leonie und bringt kaum noch einen geraden Satz heraus. Doch die große Romantikerin Alina ist sofort Feuer und Flamme und als Omi Olga Mia und ihren Freundinnen erlaubt, die Planung zu übernehmen, ist Alina voll in ihrem Element!
Auch Band Nummer 10 besticht wieder durch Mias ureigene Wortkreationen. Ein wunderbares Spiel mit der deutschen Sprache und deren Besonderheit, daß man einfach mehrere Wörter zusammen kombinieren kann. Das regt zum Spielen mit der Sprache an, aber es verlangt auch, daß man Wort für Wort, Silbe für Silbe liest, da kann man nicht mal schnell durchs Buch huddeln und erahnen was da steht, nee, da muß man richtig lesen! Da das Buch ab 10 Jahren ist, kein Problem für echte Leseprofis, für die Übrigen eine sehr gute Übung. Im Übrigen lieben Mia und ihre Freundinnen auch die Verwendung ihrer persönlichen Steigerungsform: „mega-giga“ an der die Mia-Bände schon jeweils am Titel erkennbar sind.
Passend zum romantischen Hochzeitsthema ist das Cover ist rosa mit etwas Glitzer gehalten. Da Mia anders als ihre Schwester Lena oder Freundin Alina, nicht so auf Kitsch steht, ist das Cover ansonsten aber recht schlicht, mit Mia im Schmetterlingskleid und ihren Liebsten in kleinen runden Bildchen. So sind auch die Inneneinbände der Mia-Bände gestaltet: Mia und die Hauptpersonen des Buches werden schon mal in blubberblasig anmutenden Kreisen namentlich vorgestellt. Das ist gerade für Neueinsteiger in die Serien super. Meine Töchter haben anfangs immer zu diesen Bildern geblättert.
Noch eine Besonderheit haben die Mia-Bücher: In Mias Schmetterlingstagebucheinträgen kann man gut ihre geheimsten Gedanken nachvollziehen und man bekommt oft eine Art Zeitraffer, in welchem nicht ganz so wichtige Ereignisse für die Leserinnen schnell zusammengefasst werden, damit es nicht langatmig wird und schnell vorangeht.
Geeignet ist das Buch ab 4./5. Schuljahr. Meine große Tochter hat beim Vorlesen (sie mir) so oft gekichert und gelacht, daß die kleine Schwester fortan auch immer mitgehört hat. Die Zweitklässlerin fand die Geschichte auch sehr lustig, der Text wäre aber doch etwas anspruchsvoll für sie. Schön für uns war, daß zwar Alina einen Händchenhaltefreund hat, Jette ständig verliebt ist, Leonie aber nur Augen für Hunde hat und Mia mit der Liebe auch noch nichts am Hut hat. Dadurch können sich Mädchen dieser Altergruppe wirklich gut in diese Clique hineinfühlen. Alle emotional/romantischen Entwicklungsstufen sind völlig normal.
Jettes ewiges verknalltes-Augen-Glimmern, führte bei uns fast schon zum Dauergrinsen-Augenrollen. Mit Leonie und ihrem verschwundenen Wursti haben wir total mitgelitten und Alina war irgendwie mit ihrem Weddingplanner-Eifer sehr süß. Wir haben uns für Mia gefreut, daß sie so tolle Freundinnen hat. Am meisten gerührt hat uns aber das Gespräch zwischen Mia und Lena über die Liebe für seine Schwester. Zu jeder ganz speziell, weil jede anders ist.
Dieser Mia-Band ist wieder sehr unterhaltsam. Er verbindet lustige Alltags-Slapstick-Szene, mit Schul-und Familienalltag und natürlich so außer gewöhnlichen Dramen wie Omis-Hochzeit und der verlorene Hund. Auch Jettes Brille und ihre Kurzsichtigkeit und Leonies Abneigung gegenüber ihrer Sportlehrerin stießen bei uns auf volles Verständnis. Durch diese Kleinigkeiten und die liebevolle Ausarbeitung jedes Charakters konnten wir gut mit der Geschichte mitfühlen und lachen, ohne daß es zu alltäglich oder langweilig ist.
Da es ein richtiges Buch ist und keines mehr für Leseanfänger, gibt es auch reichlich Möglichkeit den Wortschatz zu erweitern, was mir bei Band 9, den ich alleine las, gar nicht so bewußt wurde. Nun haben meine Töchter gelernt was ein Loft ist, was Aktien und Aktienkurse sind, Buddhismus….. aber hier galt: nur wer fragt gewinnt! Neugierde ist fürs Lernen schon erforderlich.
Ein sehr schönes warmherziges Buch, das auch sehr lustig ist. Sprachlich schon was anspruchsvoller, aber nur wer liest, lernt auch ;)
Wir sind begeistert mit 5 von 5 Sternen.

Donnerstag, 23. März 2017

Voll von der Rolle, Lotte Minck, Droste Verlag



Voll von der Rolle, Lotte Minck, Droste Verlag
Lorettas bester Kumpel Frank erfüllt sich einen Kindheitstraum mit Kropkas Klümpchenbude. Ein typischer Ruhrpott Kiosk für alle Menschen des Viertels, insbesondere die dortigen Urgesteine.
Als Motoriklegasthenikerin streicht Loretta das Büdchen hellblau, unter der konstanten Beobachtung und den Kommentaren von 3 älteren Stammgästen genannt Juppzwo, Steiger und Locke. Als alte Stammgäste haben sie von Frank sogar eine Bank erhalten, die sie sofort als ihr Eigentum betrachten.
Noch vor der Eröffnung wird Lorettas Werk mit einer pinken Farbbombe verunziert. Doch Loretta macht aus Zitronen Limonade und verwandelt den Lackklecks in ein wunderbares Blumenwiesengemälde. Auch die Eröffnungsparty läuft nicht ganz ohne Probleme ab, da eine Skatergang versucht die Gäste zu bestehlen und von Kriminalkommissar a.D. Erwin verscheucht werden. Bei Lorettas nächster Schicht werden diese Jungs noch dreister und grinsen nur, als Loretta ihnen auf den Kopf zusagt, daß sie die Farbschmierereien begangen haben. Noch nie hat Loretta Frank so aggressiv und verunsichert erlebt. Die Gipfel folgt, als Loretta noch vor Beginn ihrer nächsten Frühschicht über den erklärten Anführer der Skatergang Keanu, oder Kähnu wie einige ihn nennen stolpert. Noch während ihres schmerzhaften Falls merkt sie, daß Keanu nicht mehr lebt. Ging das mit rechten Dingen zu?
Und wie es das Schicksal so will, stolpert Loretta mal wieder über eine Leiche, sehr zum Leidwesen ihres Freundes Pascal und von Kommissarin Küpper, Erwins Patenkind.
Dieses Déjà-Vu ist in jedem Loretta-Krimi ein Muss und so ist es auch bei diesem Band, wie bei einem Treffen mit guten alten Freunden. Auch hier gilt, man muß nicht bei jeden Treffen dabei gewesen sein, man fühlt sich dennoch sofort wieder wohl. Damit will ich sagen, daß man auch Spaß an dieser Serie hat, wenn man nicht alle Bände kennt. Loretta und ihre Freunde haben immer einen guten Spruch auf der Lippe egal ob es um Hipsterbärte oder Geschichtsverletzungen geht. Hier sorgen Frank und die Rentner Gang, die das Geschehen um sie herum kommentieren, wie Waldorf und Stattler in der Muppet Show, für das echte Pottgefühl. Da Lorettas Freundeskreis stetig wächst kommen nicht alle ihre Freunde zum Zuge, aber man kann gewiss sein, daß spätestens im nächsten Band wieder andere Freunde mehr im Mittelpunkt stehen.
Neben dem Kriminalfall geht es auch um Lorettas Liebesleben, denn Pascal kann auf Dauer nicht mit der ständigen Gefahr für Loretta und die Sorge um sie leben. Ja, so ganz ohne ist Lorettas Lebensstil nicht und ganz gesund auch nicht.
Der Stil ist wieder locker flockig, gewürzt mit trockenem Humor und noch trockeneren Sprüchen. Auch wer nicht aus NRW kommt kann Frank und die Oppa’s verstehen. Die dortigen Comedians und Kabarettisten sollten uns inzwischen gut genug geschult.
Einen Nachteil haben Loretta-Krimis: sie machen Appetit, auf neue Fälle und all die Köstlichkeiten die Loretta und Co. ständig während ihrer Ermittlungen und konspirativen Treffen nach Herzenslust vertilgen. Da wird geschlemmt was das Zeug hält. Ständig bringt jemand Loretta als Trost, zur Ablenkung, zur Stärkung oder zur Geselligkeit halbe Büffet vorbei. Da kann man schon neidisch werden. Aber eines ist gewiss: Loretta stolpert sicher schon bald wieder über eine neue Leiche und sie wird gar nicht anders können als zu ermitteln. Wie gut, daß der Ruhrpott so dicht besiedelt ist.
Ein wirklich kurzweiliger, humorvoller Wohlfühlkrimi, den ich gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehle. Ich freue mich schon auf Lorettas nächstes Abenteuer!

Montag, 20. März 2017

Chloé und der Sprung in der Schüssel, Sonja Kaiblinger, Vera Schmidt, Loewe Verlag



Chloé und der Sprung in der Schüssel, Sonja Kaiblinger, Vera Schmidt, Loewe Verlag
Band 1 Chloé völlig von der Rolle hat letztes Jahr das Herz meiner Ältesten im Sturm erobert. Lange lag sie mir in den Ohren, wann denn endlich Band 2 käme und siehe da, am 13.2. war es endlich soweit! Nachdem Chloe sich in Band 1 mit Pauline, der Stiefschwester ihrer Erzfeindin der Superbarbie Angelique angefreundet hat könnte nun alles so schön sein. Na ja, die Katy eine von den 2 Bartagamen von Chloés Bruder Mika ist noch immer in den Tiefen der Schulbelüftungsanlage verschollen, aber immerhin hat ja Chloé bald, am Welttoilettentag Geburtstag. Doch ehe es soweit ist, wird das Schulmädchenklo verwüstet. Ja, viele Schulmädchenklos sehen aus, als seien sie verwüstet, aber doch nicht das von dem Notburga-von-Sorgenfrey-Gymnasium! Denn die Ordensfrau Notburga-von-Sorgenfrey, auf deren Prinzipien diese Schule basiert, war der Meinung, daß ein gemütliches stilles Örtchen das Lernen fördert. Daher hat diese Toilette ein herrliches rotes Sofa, einen Kaugummiautomaten, Duftseifen und Cremes, Musikanlage, einen Schulkater…. Das kann doch kein Schüler dieser Schule gewesen sein, denn selbst das Jungenklo soll endlich bald eröffnet werden, dann müssen sie nicht mehr auf die eisigen Mobiltoiletten! Da gleichzeitig mit dem Toilettenmassaker ein neuer narbiger Hausmeister namens Niemand, gemeinsam mit seinem Sohn Heiko (nennt sich selbst Heikomir), steht für Chloe, ihre Freunde und deren Stiefschwester fest: sie müssen den Hausmeister nebst vampirbleichem Sohn überführen, damit endlich Chloés bester Freund Ernst, seine Unschuld beweisen kann.
Wie auch bei Band 1 sind einige Kapitel durch Chloés EnzyKLOpädie, also ihre Kloweisheiten voneinander getrennt. Diese sind stets unvorhersehbar, skurril und witzig! Daher sehnt Johanna sie stets herbei und wurde auch diesmal nicht enttäuscht.
Franziska hat sich hingegen köstlich über die Zeichnung von Vera Schmidt köstlich amüsiert, ganz gleich ob diese Angeliques eingebildete Mutter nebst Pudel oder den meditierenden Direktor zeigten. Sie sind herrlich auf den Punkt gebracht.
Sehr gut haben mir auch die Kapitelüberschriften und die Kapitellänge gefallen. Gerade bei Kinderbüchern sind sehr lange Kapitel etwas störend.
Hier wären überlange Kapitel aber nicht wirklich aufgefallen. Die Suche nach dem wahren Übeltäter ist nämlich so chaotisch kreativ, wie auch kurzweilig. Stets scheinen die Kinder zwei Schritte vor und einen zurück zu machen. Das ist sehr spannend, vor allem weil der wahre Übeltäter sich viel Mühe gibt, stets dem unschuldigen Streichespieler Ernst Fröhlich zu belasten. Das lässt wilde Spekulationen zu, die uns noch zusätzlich angestachelt hat, immer schneller weiterzulesen. Gegen Ende wird auch noch ein großes Geheimnis gelüftet: wie sensationell wird denn nun das neue Jungsklo? Werden sie nun immer noch heimlich das Mädchenklo besuchen, oder werden sie ihr eigenes Reich nun nicht mehr verlassen? Tja, das verraten wir nun wirklich nicht!
Kann ein Buch mit einem solchen Klo-Faible wirklich witzig sein, oder ist es nicht einfach etwas vulgär? Nein, diese Bedenken wären völlig unbegründet. Denn es geht Chloe und ihren Freunden auch sehr um Zusammenhalt. Für das gemeinsame Ziel verbünden sie sich sogar mit Oberzicke Angelique und stellen dabei durchaus menschliche Züge an ihr fest. Aber nicht nur an ihr, denn Chloé und Co. stellen fest, daß nicht immer alles so ist, wie es scheint und sie daher besser mal hinter die Fassade ihrer Mitmenschen schauen sollten.
Ein tolles Kinderbuch, daß wir verschlungen haben! Ein großer Spaß mit viel Situationskomik.
Klotastische 5 von 5 Sternen!

Scary Harry 4: Ab durch die Tonne, von Sonja Kaiblinger, gelesen von Robert Missler, Jumbo Neue Medien



Scary Harry 4: Ab durch die Tonne, von Sonja Kaiblinger, gelesen von Robert Missler, Jumbo Neue Medien
Nachdem die von uns geliebte Serie „Sherlock Freiherr von Schlotterfels“ nicht mehr fortgesetzt wurde, sind wir auf Scary Harry Band 5 „Hier scheiden sich die Geister“ umgestiegen. Das fanden wir so cool, daß wir nun die Serie rückwärts hören, bis Band 6 erscheint!
Doch worum geht es?
Otto lebt bei seiner Tante Sharon und seinem Onkel Archibald seit seine Eltern verschollen sind. Naja, eigentlich ist Onkel Archibald, ein Jenseitsforscher auch in den Untiefen der Totenwelt verschwunden. Nur dank der Jenseitsschneekugel die Sensenmann Harry Otto zu Weihnachten schenkte, können sie Kontakt zu ihm aufnehmen. Aus irgendeinem Grund besitzt Otto die Gabe Geister und Jenseitsbewohner sehen zu können. So ist Otto bestens mit den Hausgeistern Sir Tony und Molly vertraut und hat Sensenmann Harold zum Freund, ebenso wie eine vorlaute Geisterfledermaus Vincent, die sich ständig mit Harold fetzten muss. Vinzenz ist unsterblich in Miss Singh, die Kunstlehrerin von Otto und seiner besten Freundin Emily verliebt, doch das verhoffte Wiedersehen bleibt aus, da Miss Singh nach Indien gereist ist und der Vertretungslehrer Mr. Malone ist ausgesprochen seltsam. Als Emily in aus Versehen mit Wasser bespritzt, färbt seine Haut ab und erscheint jenseits-grau. Auch der längst verstorbene Schulgründer taucht plötzlich in der Schule auf. Das stimmt doch was nicht! Ist das Jenseits plötzlich durchlässig, oder wurde illegal eine Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits geschaffen? Zu allem Übel macht sich nun auch Emily rar und belügt ihn. Otto hat es nicht leicht…
Band 4 hat uns nicht enttäuscht. Die Musik ist nach wie vor großartig. Die Tracks habe eine angenehme Länge von rund 5 min. was den Wiedereinstieg sehr erleichtert. Noch ein Feature, daß ich sehr schätze, ist daß stets zu Beginn einer CD angesagt wird, die wievielte es ist. Das gibt einem meistens genug Zeit sich hinzusetzen oder ins Bett zu kuscheln ehe die eigentliche Geschichte weitergeht.
Robert Missler liest mal wieder unnachahmlich! Gerade Sensenmann Harry und Vincent mit ihren ewigen Kabbeleien sind zum Brüllen. In der Geschichte kommen ja wirklich viele Charaktere vor, von denen nur die wichtigsten im Booklet vorgestellt werden. Für meine Tochter war diese Personenvielfalt nie ein Problem und ich beherrsche sie nun auch aus dem Effeff. Dies gelingt mir nicht zuletzt wegen der unglaublichen Wandelbarkeit von Robert Misslers Stimme.
Aber es nutzt der beste Sprecher nichts und die beste Umsetzung läuft ins Leere, wenn die Geschichte nicht stimmt. Bei „Ab durch die Tonne“ stimmt alles. Die Geschichte ist spannend, etwas gruselig und witzig. Dank Otto, Emily und Vincent finden sowohl Jungs, Mädchen und auch Fledermäuse ihre passende Identifikationsfigur. Jede einzelne Figur, bis in die kleinste Nebenrolle ist wunderbar individuell ausgearbeitet, so daß es echt schwer ist, sich für einen Lieblingscharakter zu entscheiden. Wirklich originell sind die Einfälle, die Sonja Kaiblinger immer wieder in ihre Jenseits/Diesseits Geschichte mit einbaut. So z.B. der arme Schulgründer Sigmund Schwefelkopf , der süchtig nach Schokolade und Schokohörnchen aus der Jenseitsbäckerei im Besonderen ist. Nicht zuletzt die in dieser Geschichte verratene geheime Rezeptur von Jenseitssonnencreme machen dieses Hörbuch/Buch zu einem absoluten Must-Have. Wer weiß, wann es einen mal lebendig ins Jenseits verschlägt und dann sollte man durchaus gut vorbereitet sein und sich gegen Hautfarbverlust schützen.
Meine noch 9 jährigen Mithörer Johanna und Max waren beide begeistert und wollen unbedingt weiter hören, bis Halloween wohl eher back to he roots, d.h. zurück zum Anfang.
Die Autorin Sonja Kaiblinger beweist mit der Scary Harry Serie ihre Wandelbarkeit. Denn neben Scary Harry ist sie auch mit „Verliebt in Serie“ für ihre Teenie-Liebes-Soap-Romane und mit der Chloé-Reihe über das Mädchen, welches am Welttoiletten-Tag geboren wurde und somit ein großes Faible für alles rund ums stille Örtchen hat, schreibt die junge österreichische Autorin auch durchaus andere Literatur für Nachwuchsleserinnen und Junggebliebene.
Herrlich schräg, total witzig und schön gruselig! Ein absoluter Hörgenuß nicht nur für Robert Missler und Sonja Kaiblinger Fans, sondern eigentlich für jeden mit einem schrägen Sinn für Humor ab 8 Jahren.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Verlag Jumbo Neue Medien für dieses Rezensionsexemplar.

Sonntag, 19. März 2017

Stinktier und Co, Gegen uns könnt Ihr nicht anstinken, Rüdiger Bertram, gelesen von Cathlen Gawlich, Argon Verlag




Stinktier und Co, Gegen uns könnt Ihr nicht anstinken, Rüdiger Bertram, gelesen von Cathlen Gawlich, Argon Verlag
Zora freut sich wie verrückt auf ihren 10. Geburtstag! Wird sie mit 10 Jahren endlich in Jessicas Clique aufgenommen? Mit 10 darf sie endlich länger aufbleiben und vielleicht bekommt sie endlich ein Handy oder ein Haustier! Papa und Schwester Nora sind auch schon ganz geheimnisvoll.
Am nächsten Morgen erwacht sie mit einem kuschelig weichen Tier im Bett. Doch oh Schreck! Es ist ein Stinktier! Stinktier Dieter ist sowas wie ihr Seelentier! Ihr Begleiter. Diese tierischen Begleiter erhalten einige wenige spezielle Menschen zum 10. Geburtstag und nur die, die so eines haben können auch die anderen sehen, hören und riechen. Aber wie uncool ist denn ein Stinktier? Noch dazu ist Dieter frech, vorlaut, dreist, verfressen und stinkt! Nur Anna und Leon aus ihrer Klasse haben mit einem Faultier und einer Ratte noch uncoolere Begleiter, aber die zwei waren ja schon immer Aussenseiter! Die zwei sind aber sehr froh mit Zora und Dieter nun schon zu sechst zu sein und wollen den „Club der doofen äh, nein, super Tiere“ gründen. Damit können sie gegen die eingebildeten andern richtig anstinken!
Stinktier Dieter ist echt der Hit! Der riskiert ganz schön oft eine dicke Lippe und Zora hat nicht nur mit ihrem Namen einen ganz schönen Schaff! Sie hat ein Stinktier und die schöne und beliebte Jessica ein rosa glitzerndes Einhorn und ihre ebenso hippe Freundin Lili einen Fuchs! Oh Mann, ihre beste Freundin Kati ist noch nicht 10 und kann daher Dieter nicht sehen! Das führt zu allerlei Verwirrung….
Die Geschichte ist vor allem sehr witzig! Dieter ist ein wahres Stinktier, wie aus dem Sprichwort: „klug und schön wie ein Stinktier“. Man kann einfach nicht anders als ihn zu mögen! Aber irgendwie ist mir auch Anna an’s Herz gewachsen, das Mädchen, daß den Mund nur aufmacht, wenn es sich nicht anders vermeiden läßt. Denn Zora muß erkennen, mit diesen angeblichen Langeweilern kann man sehr viel Spaß haben und mutig sind sie auch. Sie stellen mal kurzerhand, eingefahrene soziale Hierarchien auf den Kopf und wir sind sehr gespannt, ob sich das in einem zweiten Band vielleicht noch fürchterlich rächen wird!
Neben diesem Stinktier zum Verlieben, macht das Buch aber auch Mut sich die Freunde so auszusuchen, wie man am meisten Spaß hat. Cool sein kann unglaublich langweilig sein. Style ist einfach nicht alles und wer sagt denn, daß man mit 10 Jahren aufhören muß zu spielen?
Die vier Kinder gehen ihren Weg, mit viel Humor und Spaß. Das fanden wir total klasse. Im Buch sind die schwarz/weiß Zeichnungen dazu sind einfach zum darniederknien. Diese Gesichtsausdrücke der Tiere, einfach genial. Wir haben das Buch einfach verschlungen und meine Tochter fand es so toll, daß sie ihren Büchergutschein vom letzten Jahr nun in das Hörbuch investiert hat. Die Sprecherin Cathlen Gawlich war mir bis dato kein Begriff, Schade eigentlich. Sie spricht es wirklich genial und das obwohl diese Geschichte wirklich viele Figuren hat. Stinktier Dieter ist einfach göttlich zu hören, rotzfrech und vor Unsinn strotzend und kaum zu glauben, daß es dieselbe Sprecherin ist, wie die Stimme von Zora und ihrer Freundin Kati. Aber auch die übrigen Kinder und das eingebildete Zebra von Schwester Nora sind absolut gelungen vertont worden. Selbst Nora’s Mutter ist wirklich deutlich herauszuhören und völlig mütterlich lebendig. Lediglich Zora’s Vater ist nicht ganz optimal, so richtig männlich tief kommt die Sprecherin wohl nicht hinunter, aber so hat er halt einen netten Tenor. Anders als der brummelige Hausmeister mit seinem eitlen Pfau. Diese Stimme ist wirklich eine tolle Entdeckung!
Der bekannte Kinderbuchautor Rüdiger Bertram (Coolman, Rocco Calzone und andere) lebt mit seiner Frau, seinen zwei Kindern und einem unsichtbarem weißen Kaninchen in Köln. Meine Kinder wollen ihn nun unbedingt besuchen ;) Wenn das Kaninchen der Familie Bertram nur halb so cool ist wie Dieter, wollen sie es unbedingt kennenlernen.
Riesenspaßfaktor, aber auch mit Herz und Mumm! Hoffentlich wird auch Band 2 noch vertont! Ganz klar 5 von 5 Sternen!

Donnerstag, 16. März 2017

Mörderisches Bonn, Andreas J. Schulte, Gmeiner



Mörderisches Bonn, Andreas J. Schulte, Gmeiner
Nach „Wer mordet schon in der Eifel?“ geht Andreas J. Schulte nun in Bonn um Umgebung auf vergnügliche Verbrecherjagd in 11 Kurzkrimis mit 125 Freizeittipps.
Die Kurzgeschichten sind kurzweilig und vergnüglich. Bisweilen kommt ein Auftragskiller in die Bredouille nachdem er von seiner Tochter aufgefordert wird, ihrer Grundschulklasse seinen Beruf vorzustellen. Seine Erklärung, er sei Problemlöser kommt nicht wirklich gut an. Als er jedoch deutlicher wird, bringt dies eine seiner Zuhörerinnen auf eine ganz besondere Idee.
Als die Kommissare Claudia Meusen und Martin Winkelhardt aus dem Band „Wer mordet schon in der Eifel?“ in Bonn zu einer Fortbildung sind, findet Kommissarin tatsächlich einen toten Jogger, was ihr merkwürdig vorkommt. In diesem Fall arbeiten die Eifelschnüffler mit ihren Bonner Kollegen Heckmann und zusammen, die auch noch weitere Fälle in diesem Band zu klären haben. Die Bonner staunen nicht schlecht, als sie feststellen, daß auch in der beschaulichen Eifel, den Kriminalisten der Instinkt nicht abhanden gekommen ist.
Auch die Versicherungsermittler Carsten Weller und Sven Drohmke aus dem Eifelband tauchen in diesem Band wieder auf, als sie das Sicherheitskonzept des Beethoven Hauses für ihre Versicherung überprüfen, während eine streitbare Beethoven Koryphäe von einer Rentnerin beim Gassi gehen, tot aus dem Rhein gefischt wird.
Doch auch Kommissare brauchen Freizeit und so wird Heckmann auf eine Bonner Spionagestadtführung von seiner Liebsten mitgenommen. Bei Auffinden eines toten russischen Agenten a.D. endet jedoch der vergnügliche Teil.
Im Anschluß an jeden der Kurzkrimis sind kurze Hinweise mit Internetadresse zu den jeweiligen Freizeittipps abgedruckt. Diese Tipps sind innerhalb des Krimis jeweils fettgedruckt, so daß man sofort auf diese aufmerksam wird. Leider fehlte mir hier die korrekte Anschrift, die ich ins Navi eingeben könnte. Bei Bad Godesberg ist das natürlich möglich, aber schon die Düne Tannenbusch hätte mich interessiert. Die ist mir noch nie aufgefallen, auch kein Wegweiser. Statt die Adresse im Navi einzugeben und dorthin zu fahren, muß ich jetzt erst mal den PC anwerfen und im Internet surfen. Das ist gerade für ältere Leser eher unpraktisch. Ältere Leser haben aber gerade Zeit und Lust zu Städtetouren und hätten sich sicher auch über einen Stadtplan statt einer weiten Übersichtskarte gefreut.
Sehr gut hat mir gefallen, daß es stets  Einführungen gibt, z.B. woher kommt der Begriff Schääle Sick für die rechte Rheinseite? Einführende Ausführungen zum politischen Bonn, Sport in Bonn, Beethoven Stadt Bonn, Siebengebirge, Bad Godesberg und Kottenforst, Parks in Bonn etc.
Das rundet das Bild ab und gibt interessante und nützliche Informationen, die in einem Kurzkrimi unpassend oder aufgezwungen wirken würden, aber dennoch zu dieser Buchform ausgezeichnet paßt.
Die Kurzkrimis sind sehr unterschiedlich und mit augenzwinkernder Pointe. Wunderbar um sie im Wartezimmer oder zwischendurch zu lesen, gerade nach Büchern, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie sind aber auch eine tolle Anregung, für diejenigen die neu in die Region ziehen (toller Geschenktipp für Bonner Erstsemester oder Berufsanfänger), aber dank der augenfreundlichen Schriftgröße auch gut für ältere Semester, die nicht mehr gut lange an einem Stück lesen können. Gerade für diese sind die Erinnerungen an die vergangen politischen Zeiten noch recht nah. Diese Altersgruppe hat auch den Vorteil den Stimmvergleich zu Beginn mit Ivan Rebroff zu verstehen. Mein kleiner Bruder Jahrgang 1983 hatte nämlich keinen blassen Schimmer, wer das denn sein sollte, alle die mind. Jahrgang 1972 waren sagten jedoch „Na klar!
Die Kurzkrimis gefallen mir richtig gut. Sie sind locker und flüssig geschrieben, einfallsreich und abwechslungsreich. Auch das Wiederlesen mit bekannten Personen aus dem Eifelführer „Wer mordet schon in der Eifel?“ hat mir Spaß gemacht.
Allerdings fehlt mir ein bißchen der Komfort für den Freizeitführer. Ein Inhaltverzeichnis mit Auflistung der Empfehlungen zu den jeweiligen Geschichten würde das spätere Auffinden deutlich einfacher machen. Die Einführung zu den jeweils thematisch stimmigen gefällt mir wiederum sehr gut. Auch wenn ich Bonn ganz gut kenne, da ich in der Nähe aufwuchs und jahrelang dort lebte, habe ich immer noch ein paar neue Ecken entdeckt und auch noch sonst so kleine Schmankerl entdecken können.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Gmeiner Verlag für die Übersendung dieses Rezensionsexemplars.

Mittwoch, 15. März 2017

Arnold, Retter der Schafheit, Gundi Hergert, Magellan



Arnold, Retter der Schafheit, Gundi Hergert, Magellan
Arnold ist kein Schaf wie jedes andere, nein Arnold ist ein Held unter den Schafen. Das weiß er ganz sicher, die anderen Schafe haben da jedoch so ihre Zweifel. Nur Manni der Maulwurf, der glaubt Arnold sofort und ist sein größter und einziger Fan! Er unterstützt ihn bei seinem Heldenfitnesstraining. Alle Schafe grasen und blöken, Arnold trainiert in seinem Super-Arnold-Shirt, erkennbar an dem großen roten A auf weißem Grund.
Als der Wolf kommt, verstecken sich alle Schafe, alle bis auf Arnold, denn ein echter Held kämpft und versteckt sich nicht! Das sieht Manni natürlich genauso und bewundert ihn umso mehr! Daher steht er ihm als Assistent zur Seite, als Arnold gegen den Wolf in den Kampf zieht!
Am Ende sehen auch die anderen Schafe ein, daß Arnold ein Held ist und verleihen ihm sogar ein Heldencape! Warum? Na, das muß schon jeder für sich nachlesen.
Keine Sorge, dieses Buch ist nicht gruselig und nicht blutrünstig. Es ist sehr farbenfroh und lustig!
Durch das schöne große Format haben die Illustrationen richtig viel Platz um zur Geltung zu kommen. Das ist auch gut so, denn es gibt auf jeder Seite eine Menge zu entdecken! Die Gedanken der Schafe, sind zwischen diese geschrieben und meine Tochter hatte großen Spaß daran, die einzelnen Schafgedanken aufzuspüren und zu lesen.
Die Illustrationen sind wirklich witzig, sowohl was die Gesichtsausdrücke, als auch die Details anbelangt. Aber auch der Text hat wirklich einen wunderbaren Humor. Wir finden ja, daß Sidekick Manni der wahre Held ist, aber psst, das verraten wir natürlich Arnold nicht. Es gefällt mir sehr gut, daß der wahre Held sich dessen eigentlich gar nicht bewußt ist, sondern ganz bescheiden ist. Es ist halt nicht jeder zum Heldentum berufen, aber das macht nichts. Manni ist auch als treuer Fan glücklich und zufrieden und die Schafherde fühlt sich gut beschützt. Auch ist die Vertreibung des Wolfs eigentlich eine Gemeinschaftsarbeit, denn zusammen ist man wirklich stärker, auch wenn man nur ein kleiner Maulwurf ist oder ein Außenseiterschaf, daß sich nicht so benehmen will, wie es alle von ihm erwarten.
Herrlich augenzwinkernd, mit einem Witz, an dem sich die Kinder ebenso wie an den liebevollen Illustrationen mehr als einmal erfreuen können. Arnold und Manni sind wahrhaft tierische Helden!
Wir empfehlen sie gerne mit 5 von 5 Sternen weiter!

Montag, 13. März 2017

Frieda Kratzbürste und ich, Rüdiger Bertram und Heribert Schulmeyer, Oetinger



Frieda Kratzbürste und ich, Rüdiger Bertram und Heribert Schulmeyer, Oetinger
Anna ist sieben Jahre alt und schüchtern. Zum Glück hat sie zur Geburt Frieda Kratzbürste, ihre Lieblingspuppe bekommen. Außer ihr findet Frieda eigentlich niemand schön, denn sie sieht eher wie ein Stoffungeheuer mit Drahtbürste aus, aber das ist Frieda herzlich egal. Frieda steht ihr mit Rat und Tat zur Seite, egal was passiert. Sie ist ganz schön vorlaut, respektlos und frech, aber sie hat immer witzige Ideen. Es wirkt nur manchmal auf Dritte seltsam, wenn Anna mit Frieda laut spricht, die gucken dann immer so, wie peinlich!
Als Anna von Marie aus ihrer Klasse eine Geburtstagseinladung erhält, ist Anna sofort besorgt. Was ist, wenn da lauter unbekannte Kinder sind? Wenn die sie dann nicht mögen? Wenn die dann auch noch gucken? Sie will da nicht hin, aber ihre Mutter findet die Einladung und nun muss Frieda gehen. Ihr schlottern ganz schön die Knie vor dem was da kommen mag, zum Glück ist die freche Frieda bei ihr!
Dieses Buch für Leseanfänger entstammt der Feder des Erfolgsduos Betram/Schulmeyer, die schon für die Coolman-Reihe verantwortlich sind. Aber die ist ja nun mehr für Jungs und Anna und Frieda ist für Mädchen. Die sind ja bisweilen etwas schüchtern, wie auch Anna. Anna’s Sorgen hat Heribert Schulmeyer ihr mit wenigen Strichen stets passend ins Gesicht gezeichnet. Das ist offensichtlich, aber auch witzig!
Meine siebenjährige Tochter ist bisweilen auch schüchtern, käme allerdings nie auf die Idee, eine Geburtstagseinladung auszuschlagen. Aber die Angst vor dem großen starken Stefan, der Anna immer ärgert und den sie bereits auf dem Weg zu Marie trifft, die kann sie nur zu gut verstehen! Auch die Wichtigkeit von Frieda, die ist völlig logisch für sie! Unsere Frieda heißt Püppi und ist schon oft gestopft worden. Die Aufteilung von Text und Bild ist meistens optimal für Leseanfänger, da zu viel Text pro Seite zu ermüdend ist. Hier ist geschickt meist oben der kurze Textabschnitt gedruckt und die unteren 2/3 sind farbenfroh illustriert. Bei den ganzseitigen Illustrationen, ist leider der Text auf der gegenüberliegenden Seite länger, aber auch nicht extrem lang. Leider ist die Schrift zwar groß, aber nicht der gängigen Fibelschrift der Lesefibeln angepasst. Für Kinder, die sich mit dem Lesen noch schwer tun, ist es ein unnötiges Hindernis, andersartige „L“ und „a“ zu erkennen. Vielleicht wird das ja im nächsten Band anders.
Die Geschichte gefiel meiner Tochter so gut, daß ich sie in einem Rutsch vorlesen mußte, obwohl sie sie selbst hätte lesen können, aber es war spät und der Schwimmunterricht ermüdend…. Da wollte ich dann auch wissen, wie es Anna auf der Party so ergeht! Die Party wird sehr lustig (zumindest für die Kinder, für Maries Mutter vielleicht weniger) geschildert. Durch die aufräumende Mutter kommt es noch zu einem Spannungshighlight, das natürlich gut endet. Frieda macht Anna Mut und so schafft sie es auch beim Topfschlagen im Mittelpunkt zu stehen. Es läuft zwar nicht so, wie sie es sich denkt, aber eigentlich viel besser für sie. So stellt sie fest: Dank Frieda hat sie sich was getraut und es ist dadurch eine ganz tolle Party geworden und sie vielleicht ein bisschen mutiger.
Das Buch ist etwas länger als viele sonstige Bücher für Erstleser, dadurch kann sich die Geschichte besser entfalten und ist nicht so platt. Allerdings ist für Erstleser die Schrift schon etwas klein. Das zweite Schuljahr kommt mir da geeigneter vor. Das Vokabular ist für Kinder gut verständlich.
Eine schöne Geschichte, die zaghaften Mädchen Mut macht, aus dem Leben gegriffen ist und dennoch nicht langweilig. Denn dank Frieda hat Anna lustige Ideen! Wir sind gespannt wie es weitergeht! Trotz der nicht optimalen Schriftart 5 von 5 Sternen.


Nur mal schnell das Mammut retten, Knut Krüger, dtv Junior



Nur mal schnell das Mammut retten, Knut Krüger, dtv Junior
Henry wünscht sich nichts sehnlicher als einen Hund, so wie sein bester Freund Finn einen hat. Aber seine Eltern sind strikt dagegen und ihnen fallen immer neue Argumente ein. Kurz bevor sie zum Wellnessurlaub aufbrechen, ist er so wütend, daß er wutentbrannt mit dem Rad in den Wald düst. Bis er dort über einen Laubhaufen stürzt und sein Rad demoliert. Erstaunt schaut er sich den Laubhaufen an und entdeckt ein starrgefrorenes zotteliges Minimammut! Schnell ruft er seine besten Freunde Finn und Zoe an, damit sie ihm helfen heimlich das Tier nach Hause zu bringen und es zu verstecken, ehe seine englische Granny kommt, die während des Urlaubs der Eltern auf ihn aufpassen soll. Zum Glück schaffen sie es, das Mammut am Kaminfeuer aufzutauen, ehe seine Eltern mit Granny vom Flughafen kommen.
Granny findet es toll, gleich noch Henrys Freunde kennen zu lernen und erlaubt diesen auch die Woche über zu bleiben. Doch was würde Granny sagen, wenn sie das Mammut entdeckt? Und was frisst so ein Mammut, außer Henrys Hausschuhen und Mathebuch? Als das Mammut plötzlich erstarrt sind sie ratlos. Hoffentlich ist es nicht krank, denn es ist ihnen doch schon sehr schnell ans Herz gewachsen.
Das Cover zeigt das süße zottelige Zwergmammut, wie es Henry hinter sich herzieht. Es ist ziemlich offensichtlich ein Buch für Jungen und Mädchen. Das empfohlene Lesealter ist ab 8 Jahren. Dem ist auch die Schriftgröße angepaßt (schön groß) und auch die Kapitel haben eine wirklich schöne Länge. Jedes Kapitel wird mit einer Zeichnung des niedlichen Mammuts eingeleitet (Tierbabys kann doch niemand wiederstehen).
Meine Töchter 9,5 und 7,5 Jahre alt, haben das Mammut auch sofort in ihr Herz geschlossen. Die Mutter hatte etwas Sorge, daß die Haltung eines Mammuts im Zimmer nicht so optimal sei, aber die macht ja schließlich auch die Kinderzimmer sauber ;) Finn ist wirklich cool mit seinen trockenen Kommentaren und Zoe hat das Herz am rechten Fleck, was natürlich auch das Mammut sofort bemerkt. Henry braucht noch etwas, um sich von seinen Ängsten zu befreien, aber seine Granny macht ihm mit Erzählungen über seine schottischen Vorfahren, den Macfarlanes Mut. Granny Scarlett ist echt cool. Sie ist für uns neben dem Mammut der heimliche Star der Geschichte. Diese ist übrigens sehr witzig. Denn wer weiß schon, wie man mit einem Mammut umgehen muß? Finn hat zwar einen Hund, aber der bekommt ja einfach Hundefutter, das weiß ja jeder. Aber was braucht ein Mammut? Wo kommt das eigentlich her? Die drei Kinder geben sich redlich Mühe, sich verantwortungsvoll um das Mammut zu kümmern, aber mit 10 Jahren, ist das nicht immer so einfach. Die Komplikationen die daraus entstehen haben es in sich und sind sowohl spannend, als auch sehr unterhaltsam.
Ich hatte ja so meine Bedenken, was die artgerechte Haltung und das Verantwortungsbewußtsein der Kinderbetraf, aber sie sind an ihrer Aufgabe gewachsen, mit ein wenig Hilfe von außen. Gerade das Ende hat mir mit seiner Aussage, daß man Respekt vor dem Leben haben soll und andere nicht verurteilen soll, schon gar nicht ohne einen Menschen zu kennen, fand ich sehr gelungen. Es hat aber nicht nur mir sehr gut gefallen, sondern auch den Mädels. Auch sehr schön am Ende fanden wir, daß es die Möglichkeit zu Fortsetzungen ermöglicht, auch wenn die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Wir würden uns zumindest sehr über neue Geschichten über Mammut Norbert sehr freuen.
Wir empfehlen das Buch gerne mit 5 von 5 Sternen mit einem mammutmäßigen JAU!



Samstag, 11. März 2017

Der Club – Takis Würger, Head Room Verlag, Hörbuch



Der Club – Takis Würger, Head Room Verlag, Hörbuch
Das ungekürzte Hörbuch wird aus der Sicht von 8 verschiedenen Personen gesprochen. So individuell wie die Sprecher ist auch die Sprache pro Charakter, jeder erzählt aus der Ich-Perspektive heraus. Die Erzählweise ist jeweils sprachlich an die jeweilige Persönlichkeit angepasst, wobei einige Charaktere eine größere Rolle spielen als andere.
Hauptperson ist Hans (Mathias Koeberlin) und er beginnt seine Geschichte schon vor seiner Geburt. Als seine Eltern ein einsames Haus im Wald kauften, damit seine Mutter, die unter einem gestreuten Lungenkarzinom litt, dort in Ruhe sterben könnte. Da die Lebenserwartung gering war, gab der Vater die Arbeit als Architekt auf, um die Zeit die ihr blieb mit seiner Frau zu verbringen. Doch diese starb nicht, sie wurde schwanger und entgegen der Ratschläge der Ärzte treibt die Mutter Hans nicht ab. Die kleine Familie lebt sehr zurückgezogen im Wald. Doch wird dieser im Alter von 14 Jahren Vollwaise und wird von Alex (Frauke Poolman), der englischen Halbschwester seiner Mutter und Professorin für Kunstgeschichte in Cambridge in ein Internat geschickt, wo ihm ein Mönch Boxunterricht erteilt. Mit 18 Jahren besorgt ihm seine Tante Alex ein Stipendium in Cambridge, unter der Bedingung, daß er dort ein Verbrechen aufklärt. Ihm wird nicht verraten welches, doch daß er es dazu schaffen muß. In den Pitt Club, einem elitären Box-Club, aufgenommen zu werden. Alex stellt ihm ihre junge Doktorantin Charlotte (Anna-Maria Mühe) vor, die ihm bei der Aufnahme in den Pitt Club behilflich (jean Paul Baeck) soll. Im Club fühlt sich Hans zeitweise endlich angenommen, insbesondere, als er mit Billy einen echten Freund findet, doch die Dekadenz der Oberschicht, stößt ihn auch ab.
Der Autor Takis Würger, übernimmt mit Magic Mike auch eine kleine Sprechrolle. Der 1985  Geborene berichtete für „Der Spiegel“ aus Afghanistan und dem Irak. Mit 28 Jahren kündigte er und ging nach Cambridge, wo er Ideengeschichte studierte und als Schwergewicht (so schwer sieht er auf dem Foto gar nicht aus) kämpfte er für den Cambridge University Amateur Boxing Club. Er ist Mitglied in diversen Clubs dort, hat aber keine Verbrechen im Kreise der Mitglieder mitbekommen.
Dass Takis Würger selbst in Cambridge studierte, merkt man der Geschichte an. Vieles an der Schilderung der Studenten und des Studentenlebens dort kam mir bekannt vor und ließ mich grinsen. Hans, als Deutscher aus bescheidenen Verhältnissen unter den Kindern der Reichen und Mächtigen, wird immer anders sein. Aber irgendwie ist er in der Selbstverständlichkeit seines Anderssein auch unheimlich cool. Er ist für die anderen nicht vorhersehbar, nicht berechenbar.
Der Einstieg in Hans Geschichte ist echt heftig. Ich dachte nur, oh Gott, wieder so ein furchtbar deprimierendes Hörbuch. Aber nein, es hat sich gelohnt weiter zu hören, es wird nämlich später stellenweise hypnotisch. Ich konnte nicht aufhören der Geschichte zu lauschen, dabei war es doch meine Gute-Nacht-Geschichte. Ich schlief nicht ein, ich hörte einfach nach der 1. gleich noch die 2. CD und blieb wach (irgendwann finde ich schon noch Zeit zu schlafen). Ich wollte wissen wie Hans es schafft, in den Club aufgenommen zu werden. Wie fügt er sich in diese elitäre Gesellschaft ein?
Auch wenn Hans mit falschen Nachnamen, zur Aufklärung eines Verbrechens zum Boxchampion aufsteigen muß, halten sich die Boxszenen in Grenzen. Es wird eigentlich nur der eigentliche Kampf, der seine Position im Club sichert, genauer dargestellt, im Übrigen geht es mehr um das Drumherum des Pitt Club. Das Netzwerk der Mächtigen, die Bünde für’s Leben die die Eliteunis schmieden werden treffend beschrieben.
Die 8 Sprecher sind sorgfältig ausgewählt worden. Jeder einzelne spricht klar und deutlich, moduliert, man kann ihnen gut folgen. Das gilt sowohl für die sehr bekannten Stimmen der Hauptrollen, als auch für die mir bis dato unbekannten Stimmen der Nebenrollen.
Stilistisch sind sowohl das CD-Cover, als auch die CD’s selbst, in Krawattenstreifen-Design gehalten. Sehr treffend für die jeweiligen Clubs der Studentenschaft, die sich durch das Design auch ihrer Krawatten kennzeichnen. Hier gibt es eine besonders elitäre Gemeinschaft innerhalb des Clubs, die Schmetterlinge, zu erkennen an einem kleinen gelben Schmetterling auf der Innenseite einer Krawattenfliege. Auch dieses kleine Detail wird aufgegriffen, indem eine der 5 CD’s, die Vierte, einen  kleinen gelben Schmetterling aufweist.
Takis Würger ist mit „der Club“ ein faszinierendes und stellenweise hochspannendes Debüt gelungen. Da ich die Art des Verbrechens ebenso wie die Täter relativ früh erahnt habe, ziehe ich einen Stern ab. Es blieb jedoch stets die spannende Frage zurück, wie Hans sich entscheiden wird, um die Tat aufzuklären. Wird er das Richtige tun oder wird er um die Tat zu klären, selbst zum Täter und daran zerbrechen? Ist es ihm überhaupt möglich das Richtige zu tun?
Nicht unbedingt für zartbesaitete Hörer, ob ich es schon ab 16 Jahren empfehlen würde, bin ich mir nicht unbedingt sicher. Ich würde es eher für junge Erwachsene empfehlen.

Ein wirklich besonderes Hörbuch, das ich gerne mit 4 von 5 Sternen empfehle.