The book of
dust: La Belle Sauvage, Philip Pullman, Pinguin
Die ist eine Prequel zu “Der Goldene Kompass” und wie auch
schon bei “His dark materials” ist auch das Prequel wohl als Triologie angelegt
worden, 22 Jahre später.
Es empfiehlt sich gewisse Grundkenntnisse mitzubringen, denn
der Autor scheint vorauszusetzen, daß man die „His dark materials“ Triologie
kennt.
Die Geschichte spielt in einem Paralleluniversum, ähnlich
dem unsrigen, aber nicht ganz und auch in einer etwas früheren Zeit. Gekocht
wird mit Feuer, Telefon gibt es nicht, dafür aber was Ähnliches wie Helikopter.
Jeder Mensch hat einen Dämon, mit dem er von Geburt an, Zeit seines Lebens,
verbunden ist. Dämon und Mensch sind können sich nur unter großen Schmerzen
räumlich voneinander entfernen, sie bilden eine Einheit. Der Mensch kann auch
durch die Augen seines Dämons sehen. Während der Kindheit können die Dämonen
noch Form und Gestalt wechseln und sich so den Bedürfnissen ihres Menschen
anpassen, wenn sie z.B. Nachts zu seiner Eule werden, um besser sehen zu
können. Sobald der Mensch ausgereift ist, steht die endgültige Natur des Dämons
fest und es gibt keine Verwandlung mehr.
Nun zur Geschichte: der elfjährige Malcolm und sein Dämon
Asta leben mit seinen Eltern im Gasthaus „Trout“ und hilft selbstverständlich
mit. Dennoch mag er die 15 jährige verstockte Spülhilfe Alice nicht. Die zwei
haben eine Art Waffenstillstand geschlossen. Als pfiffiges Kerlchen hilft
Malcolm auch im benachbarten Kloster aus und in seiner Freizeit ist er gerne
mit seinem Kanu unterwegs. Eines Nachts kommen seltsame Gäste in den Trout und
erkundigen sich nach dem Kloster und ob dort ein Baby aufgezogen wird. Als er
der Frage nachgeht lernt er Baby Lyra kennen, daß von der Küchenschwester versorgt
wird. Lyra ist die Tochter von Lord Asriel und Mrs. Coulter aus dem Goldenen
Kompass. Das religiös-fanatische Magisterium will Lyra unbedingt in seine
Gewalt bringen und setzt seinen Geheimdienst und den durchtriebenen, in Ungnade
gefallenen Gerald Bonneville auf Lyra an. Sowohl Malcolm, als auch Alice
schließen die hilflose Lyra schnell in ihr Herz. Das ist auch Lyras einziger
Schutz, denn die zwei retten sie, als die Welt wie sie sie kennen unter einer
Flut zu ertrinken droht.
Das Buch fängt richtig super an. Neben Malcolm, Alice und
Lyra lernt man noch viele andere spannende Charaktere kennen. Besonders Dr.
Hannah Relf habe ich ins Herz geschlossen. Sie ist eine Professorin für die
Geschichte der Ideen und führt Malcolm ein, in ein viel breiteres Gedankenspektrum.
Sie leiht ihm Bücher und diskutiert mit ihm darüber. Ihr erzählt Malcolm alles
Besorgniserregende oder Auffällige was er erlebt oder beobachtet. Denn Dr. Relf
arbeitet für Oakley Street, eine Geheimorganisation, die sich dem Magisterium widersetzt.
Gerade diese Passagen, in denen es um Geheimbünde und Spionage geht finde ich
sehr spannend. Die Organisation, die Struktur, aber auch der tiefe Einblick in
das sich immer stärker zusammenbrauende Böse des Magisteriums. Da fällt es
nicht schwer beim Lesen unwillkürlich Vergleiche mit Diktaturen in unserer
realen Geschichte zu ziehen und zu erschaudern. Leider verlässt uns Dr. Relf
mit Ende von Teil 1. Teil zwei schildert die Flucht der Kinder durch die
unendlichen Fluten in Malcolm kleinen Kanu. Es ist toll mitzuerleben wie
Malcolm und Alice einander näherkommen, die Abneigung sich auflöst und einer
tiefen Verbundenheit und Vertrauen weicht. Sie haben unheimlich spannende
Aufgaben auf ihrem Weg durch die Wasserödnis zu bewältigen. Doch leider entgleitet
Teil 2 gegen Ende. Während Malcolms Welt bisher noch relativ real war, wird sie
plötzlich einfach so bizarr und mystisch. Das stellt für mich wirklich einen
Bruch innerhalb des Buches dar. Er scheint für mich der inneren Logik des
Buches zu widersprechen. Auch der Aufbau von Dr. Relf als wirklich zentralen
Charakter, der plötzlich nicht mehr auftaucht, im Gegensatz zu vielen anderen,
ließ mich unbefriedigt zurück. Während ich anfangs noch total begeistert war,
hat mich das etwas enttäuscht. Ich hoffe sehr, daß Pullmann in seinem nächsten
Band, der hoffentlich nicht wieder 22 Jahre auf sich warten läßt, zu seiner
Form aus dem ersten Teil des Buches zurückfindet. Noch will aber wissen wie es
weitergeht, noch hat er mich nicht als Leser verloren.
Sprachlich kann man Pullmann sehr gut folgen, auch wenn man
bisweilen die Tiergestalt der Dämonen oder nautische Begriffe nachschlagen muß.
Gerade bei den nautischen Begriffen mußte ich aber feststellen, daß mir das
deutsche Wort ebenso wenig sagt, wie das englische. Ich habe einfach keine
Ahnung von der Seefahrt, was dem Spaß an dem Buch aber keinen Abbruch tut.
Ein stellenweise sehr fesselndes Buch, aber leider durch den
Bruch in der Geschichte kann ich nicht mehr als 3,5 Sterne vergeben (d.h. etwas
besser als Mittelmaß).
Hallo Du Liebe!
AntwortenLöschenEin feines Blog hast Du da! Und diese Rezi gefaellt mir auch sehr gut, ich mag naemlich die Idee mit den Tierdaemonen sehr gern :) Das ist Fantasy meiner Art! Liebe und herzliche Gruesse vom Paul :)