Mittwoch, 30. Januar 2019

Das ist kein Mathebuch – Kritzel dich zum Mathe-Genie! (1) und (2), Anna Weltmann, Knesebeck Verlag



Das ist kein Mathebuch – Kritzel dich zum Mathe-Genie! (1) und (2), Anna Weltmann, Knesebeck Verlag

Mathe mal anders! Denn Mathe und Malen passen wunderbar zusammen. Klingt unwahrscheinlich – stimmt aber! Dieses Buch eröffnet dir die Welt aus Mustern, Formen und Symmetrie – vom perfekten Quadrat, bis hin zum raffinierten Mandala. Dies alles hat logische, berechenbare Strukturen und Muster, diese erkennt man am besten, wenn man sie selbst ausprobiert und herstellt. Dabei geht es ganz zwanglos zu, ohne Noten und ohne Kritik. Nur für sich selbst zum Spaß. Es eignet sich auch sich prima als Beschäftigung für zwischendurch, um langweilige Wartezeit zu überbrücken z.B. im Restaurant, denn dort steht einem ein Tisch zur Verfügung, im Stehen lassen sich die Übungen schlecht machen. Es lohnt sich dann aber auch gleich, Zirkel, Geodreieck, Lineal, Bleistift, Radiergummi, Spitzer, Tesa-Film und Buntstifte mitzunehmen. Das Buch soll nämlich Spaß machen und dafür benötigt man natürlich Farbe! Dabei sehen Bücher auch noch cool aus. Meine beiden Töchter (sie mögen Mathe, aber kein Geometrie), haben sich sofort darauf gestürzt und wollten es haben. Wie praktisch, daß es zwei Bände gibt, in zwei verschiedenen Farben, damit es keinen Streit gibt. Sie wurden auch sofort mit zur Hochzeit ihrer großen Cousine geschleppt, als Bespaßung während der langweiligen Reden auf das Brautpaar. Dabei waren nicht nur die übrigen anwesenden Kinder, die an völlig anderen Tischen saßen, neugierig, was die zwei da gerade fabrizierten, die anwesenden Lehrer konnten den Blick auch nicht davon wenden. Kommentar der Mathematiker und Grundschullehrer, die sich die broschierten Hefte ansahen: das ist ja cool, das brauche ich auch! Die Profis fanden es wirklich überzeugend und sehr strukturiert aufgebaut, mit sehr sinnvollen unterschiedlichen Übungen zum malen, zeichnen, zirkeln und basteln. Während die Kinder sich als ersten mit der Spiegelung ihres Namens beschäftigten und im Rahmen des Malens lernen sie Fraktale, Sierpinski Dreiecke Pascalsche Dreiecke, Schiebemuster, Zahlenspiralen. 3 D-Kunst, perspektivische Illusionen, Das Haus vom Nikolaus und vieles andere kennen. Im Nachschlag gibt es Raum und farbige Kästchen um sich völlig frei auf dem Papier auszutoben. Außerdem regt die Einleitung des Nachschlags zum Ausprobieren von eigenen Ideen durch neue Impulse an, z.B. mit dem Vorschlag, einzelne Ideen doch einfach mal zu kombinieren. Außerdem werden einer Doppelseite die verwendeten Fachbegriffe einfach und verständlich erklärt.  Zwischendurch gibt es Informationskästchen, die einfach und anschaulich erklären, warum einige Figuren z.B. nicht funktionieren.
 
Durch das große DIN-A 4 Format haben die Seiten eine ansprechende Größe und bieten genügend Raum, um sich zeichnerisch zu entfalten, ohne daß die Seiten so groß sind, daß das Prinzip überreizt wird. Alles darf, nichts muss, daher können die Kinder auch aufhören, ehe die Seite voll ist ;) Die Mehrfarbigkeit der Seiten lässt sie gleich viel fröhlicher wirken.
Autorin Anna Weltman ist eine leidenschaftliche Mathematiklehrerin. Sie möchte Kindern vor allem vermitteln, dass Mathematik eine große Rolle in unserem täglichen Leben, aber auch in Kunst und Musik spielt. Das mit der Musik ist uns hier noch nicht begegnet, die Mathematik der Kunst allerdings schon.

Für Jungen und Mädchen ab 8/9 Jahren mit einer gehörigen Portion Neugierde und Freude am Kritzeln.

Ein wirklich spannendes Konzept, von den testenden Kindern und dem Fachleitervater empfohlen!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Knesebeck-Verlag, der sofort verstand, daß man bei zwei Kindern natürlich auch zwei Exemplare testen muss! ;)

Dienstag, 29. Januar 2019

Das Buch der seltsamen Wünsche (2) – Der 13. Wunsch, Angie Westhoff, Oetinger Taschenbuch



Das Buch der seltsamen Wünsche (2) – Der 13. Wunsch, Angie Westhoff, Oetinger Taschenbuch
 
Weihnachten steht vor der Tür und mit den Ferien werden auch Charlottes Cousin Ben und Waisenjunge Flint wieder in dem großen alten Haus in der Buttermelcherstraße einziehen. Seit den Sommerferien sind die schräge Charlotte, ihr Cousin Ben das Mathegenie, das Geigenwunderkind Jette und Waisenjunge Flint, der zu den Ferien aus dem Internat zu seiner Tante Claire zieht, beste Freunde geworden. Das lag alles nur an dem „Buch der seltsamen Wünsche“ das ihnen der Hausmeister und dessen Freund damals gegeben haben. Ein geheimnisvolles Buch, mit strikten Regeln, deren Wünsche sie nacheinander gemeinsam abarbeiten mussten, ohne zuvor die nächsten Aufgaben zu kennen. Sie haben diese Aufgabe mit Bravour gelöst und wurden mit Abenteuern, Spaß und Freundschaft belohnt. Dies würden sie gerne wiederholen. Daher hat sich jeder 3 neue seltsame Wünsche ausgedacht, sie an Charlotte geschickt, die diese nach Schwierigkeitsgrad sortierte und aufschrieb, nur sie kannte alle Wünsche. Bis der Hausmeister sich das Buch auslieh und er sich mit seinem Freund einen geheimen 13. Wunsch ausdachte. Auf diesen sind nun alle gespannt. Doch kaum sind die Freunde mit den Problemen des 3. Wunsches beschäftigt, wird ihnen das neue Buch gestohlen! Niemand von ihnen kennt den 13. Wunsch und die zwei alten Herren sind unauffindbar! Um die Diebe zu finden, muß Charlotte ihre 12 Wünsche in ein neues Heft schreiben, denn beim Lösen der Aufgaben haben sie die beste Chance den Dieb zu finden und den 13. Wunsch zu retten!

Was um alles in der Welt ist ein seltsamer Wunsch? Diese Frage hat mich sofort beschäftigt, als ich den Titel las! Als großer Fan der Zahl 13, fand ich natürlich auch den Untertitel spannend, auch wenn meine Liebe zur 13 viel simpler ist als die von Ben, der in ihr nicht nur die Primzahl, nein sie ist für ihn auch Teil der Fibonacci-Reihe und beziffert die Anzahl der archimedischen Körper... Doch was ist ein seltsamer Wunsch? Nichts so simples wie Geld oder Glück, Wünsche für die es nur eines Begriffs bedarf und deren Erfüllung für den Wünschenden oft ungeahnte und nicht unbedingt positive Folgen hat. Auch die seltsamen Wünsche bringen mit ihrer Erfüllung ein ungeahntes Ergebnis. Sie sind allerdings so geheimnisvoll formuliert, daß man mehrere Köpfe braucht, um sie zu verstehen, also schlaue, fantasievolle, möglichst flexible, um auch mal um die Ecke zu denken. Erfüllen lassen sie sich oft nur gemeinsam, weil es unterschiedlicher Talente bedarf. Diesmal lautet der zweite und somit einer der leichtesten Wünsche: Eine Reise zu machen, ohne zu gehen, zu laufen, oder zu fahren. Um am Ziel das große Glück zu finden. Puh, das war noch einer der einfacheren und da kann man sich vorstellen, daß die 4 Freunde wirklich viel erleben werden, womit sie nie gerechnet haben. Doch durch den Diebstahl ihres Buches, arbeiten sie nicht nur gemeinsam an er Lösung der Wünsche, sondern kämpfen auch gegen einen unbekannten Gegner an, um ihr Buch zurück zu bekommen. Solange, bis sie herausfinden, wer ihr Buch nun besitzt. Da diese Gegner, noch nicht so geübt sind, brauchen sie die Hilfe der Buttermelcherstraßen Kids, die als Gegenleistung die Bekanntgabe des 13. Wunsches fordern. Hier wird es für mich leider unlogisch, da nur Charlotte alle Wünsche kennen darf, da sie sie niederschrieb, alle übrigen, dürfen nur Wunsch für Wunsch erfahren, immer nur einen, sobald der vorherige erfüllt wurde. Ich finde es schade, daß der 13. Wunsch allen verraten wurde und nicht nur Charlotte, dafür ziehe ich einen Stern ab, da es für mich einfach eine Unstimmigkeit ist, die nicht zur übrigen Konsequenz der Kinder passt. Die Idee des Buches der seltsamen Wünsche als Ferienbeschäftigung finde ich übrigens klasse und absolut nachahmenswert. Sich aber selbst so viele seltsame Wünsche für seine Kinder auszudenken ist aber gar nicht so schwer, da hilft es sicherlich, sich aus den beiden Bänden von Angie Westhoff inspirieren zu lassen. Es ist wirklich toll zu lesen, wie sie sich gegenseitig in ihren Eigenheiten, Stärken und Schwächen zu schätzen wissen. Sie lernen sich während ihrer Suche, aber auch selbst besser kennen, eben so wie ihre geheimen Sehnsüchte und Wünsche. Dabei stellen sie auch fest, wie schwierig es ist, wunschlos zu sein. Mit relativ einfachen Mitteln erleben die 12-Jährigen hier wirklich spannende Ferien, die sie noch enger zusammenschweißen, ebenso wie die übrige Hausgemeinschaft. Gerade das Gemeinschaftsgefühl wächst und sie stellen wieder einmal fest, daß man sich oft nur besser kennen muss, um sich auch zu verstehen. Dafür muss man aber offen für andere sein.

Angie Westhoff ist wirklich eine ungewöhnliche Geschichte gelungen, die aus der Masse heraussticht und daher sicher nicht so schnell vergessen wird. Die Autorin studierte Geschichte und Germanistik in München, wo sie in der Lehrerfortbildung tätig ist und seit 2006 erfolgreich Kinder- und Jugendbücher schreibt. Mit diesem Buch hat sie mich mit ihrer umfassenden Allgemeinbildung auch zu den alten Griechen beeindruckt.
Ein wirklich packendes Buch, mit angenehmer Schriftgröße. Über die Wünsche und ihre Bedeutung kann man herrlich selber mit knobeln und der Wahrheitsgehalt, der ihnen innewohnt, kann einem noch lange nachhängen. Ein Buch für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren, das ich gerne weiterempfehle.

Sonntag, 27. Januar 2019

Mein Feuerpferd – Ritt im Nordlicht, Chantal Schreiber, cbj Verlag



Mein Feuerpferd – Ritt im Nordlicht, Chantal Schreiber, cbj Verlag

Eva (10) ist ein klassisches Scheidungskind. Ihre Eltern haben sich getrennt, als sie ganz klein waren. Sie liebt beide Vater und Mutter. Früher ist ihr Vater mit ihr auf einen Isländerhof reiten gegangen. Seit ihr Vater, ein isländischer Pilot, wieder in seine Heimat zurück gekehrt ist und dort wieder geheiratet hat, will sie mit Pferden nichts mehr am Hut haben. Doch dann hat ihre Mutter, eine ehemals sehr erfolgreiche Schauspielerin ein Rollenangebot, daß sie nicht ablehnen kann. Annehmen kann sie aber nur, wenn sie dann für 6 Wochen zu ihrem Vater und dessen neuer Frau zieht. Da sie ihre Mutter innig liebt, sagt sie aus Vernunftgründen zu. Trotzdem beschließt sich Hrönn, Papas neue Frau nicht zu mögen und nicht zu verraten, daß sie noch etwas Isländisch spricht und sich nach Pferden sehnt. Das ist gar nicht so einfach, wenn eine kleine aber feine Herde direkt vor ihrem Fenster grast. Als Papa dann auch noch ungeplant zu Langstreckenflügen herangezogen wird und sie mit der hochschwangeren Hrönn alleine im Haus ist, stiehlt sie sich nachts heimlich auf die Koppel. Ein Isländer hat es ihr besonders angetan. Eldur (Feuerpferd) scheint nur auf sie gewartet zu haben und lässt sie sogar heimlich aufsteigen. Doch lange geht diese Heimlichtuerei nicht gut und Eva bringt sich und Eldur in ganz schöne Gefahr.

Auch wenn dieser Auftaktband auf Island spielt, dem Land der Feen und Trolle, ist das einzig magische an der Geschichte, der Charme der rauen Insel. Es ist eine Geschichte über die Liebe zu Pferden, die einmal erwachst, einen nie wieder loslässt. Über Freundschaft, Familie und auch Abenteuer. Und damit schreibt Chantal Schreiber über das, was sie am besten kann. Über Irrungen und Wirrungen in der Freundschaft, Familie und die Liebe zum Pferd. Sehr warmherzig beschreibt sie Evas Gefühlschaos. Wie sie hin und hergerissen ist. Sie will Papas neue Frau nicht mögen und ihre keine Chance geben und ihre Vorschläge doof finden. So wie auch das Nachbarsmädchen Salka, das sich angeblich schon so sehr auf sie freut. Wieso denken Erwachsene eigentlich immer, daß Kinder einander mögen müssen, nur weil man im gleichen Alter ist? Diesen Satz fanden meine 9 jährige Tochter und ich richtig klasse. Denn es stimmt. Kinder in dem Alter haben ihren ganz eigenen Kopf und bestimmen selbst, wen sie mögen und wen nicht. Alter ist da auch nicht unbedingt das vorrangige Kriterium. So geht es Eva mit ihr, wie mit dieser Insel, gegen ihren Willen, erobert Salka ihr Herz. Einfach durch ihre offene, ehrliche Art, genau wie Island. Das ist übrigens sehr schön und treffend beschrieben. Man meint direkt selbst den kühlen Wind zu spüren, die Seeluft zu riechen und einen Thermoanzug herbei zu sehnen. Eva macht eigentlich ziemlich viel, was sie besser bleiben lassen sollte, aber sie sieht es selbst ein und reflektier ihr Handeln. Sie spürt, wie leicht man sich mit der Witterung verschätzen kann, wenn man noch neu ist auf der Insel, so wie man sich auch in vielen anderen Dinge irren kann. Man muß nur bereit sein und offen und sich und den anderen eine 2. Chance geben. Die ganz große Stärke des Buches sind seine Emotionen, die die jungen Leserinnen gut nachvollziehen können, aber auch seine Spannung, die zum Glück nicht zum Nachahmen anregt.

Chantal Schreiber schreibt locker leicht und besonders die Whats app-Nachrichten zu Beginn haben es meiner Tochter angetan. Da es auf Island aber kalt ist, hält der Akku nicht lange und so hängt Eva nicht ständig am Handy, sondern hofft auf gemeinsame Zeit mit Eldur, dem Pferd, daß nur auf sie gewartet zu haben scheint. So warten wir nun auf die Fortsetzung, wenn Eva mit ihrer Mutter zu Weihnachten nach Island und zu Eldur zurückkehrt! Chantal Schreiber ist übrigens selbst Mutter, Reiterin und hat auch mal als Flugbegleiterin gearbeitet. Daher kennt sie sich so gut mit den Gefühlen der 10jährigen Eva, Pferden und dem Flugbetrieb aus.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Chantal Schreiber für diesen schönen Gewinn von ihrer Facebook-Seite!

Samstag, 26. Januar 2019

Konzentrieren ist ja ganz leicht -Mini-Meditationen für Kinder,, Ulrich Hoffmann, gelesen von Ralph Caspers, Argon Balance



Konzentrieren ist ja ganz leicht -Mini-Meditationen für Kinder,, Ulrich Hoffmann, gelesen von Ralph Caspers, Argon Balance

Meditation dient dem Erkenntnisgewinn, hat aber auch als positiven Nebeneffekt eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit. Diese „Nebenwirkung“ macht Autor Ulrich Hoffmann sich zu nutze, in dem er zuerst auf Meditation im Allgemeinen und ihre Nebeneffekt im speziellen eingeht. Dann erklärt er, daß oft auch die Eltern mehr Gelassenheit brauchen und nicht bei jeder 1- oder 2 gleich in Panik verfallen sollen, daß Kind habe ein Problem und es untersuchen lassen (diese CD richtet sich an Grundschulkinder und der Autor geht zu Recht davon aus, daß Eltern, die dieses Werk kaufen, in die Bildung ihrer Kinder investieren und Leistung erwarten. Natürlich sind das gute Noten!). Nein, jeder hat mal bessere und mal schlechtere Tage, deswegen hat man nicht gleich ADHS, Zöliakie oder sonst was. Bei jedem schweifen mal die Gedanken ab, Ziel ist es zu lernen, die Gedanken wieder zielgerichtet zurück zu führen. Auch das kann man üben und es ist gar nicht so schwer. Es gibt verschiedene Typen, mit verschiedenen Schwierigkeiten bei der Konzentration, darauf richtet Ulrich Hoffmann sein Augenmerk. Er erklärt die verschiedene Kindertypen und welche Art der Übung er für diesen Typ entwickelt hat und wieso sie hilft. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, sich nicht nur die Übungen anzuhören, sondern sich auch den Theorieteil anzuhören, für Eltern sogar mehrfach, damit man sich die Zielrichtungen besser einprägen und sein Kind entsprechend beobachten kann. Dabei ist der Text so gut geschrieben und von Ralph Caspars so locker vorgetragen, daß ich immer wieder lachen muss, wenn er erklärt, daß das Kind nicht organisch krank sein muß, wenn es keine 1 schreibt. Es wird aber auch betont, daß man sich auf die Meditation einlassen muß, der Konzentrationsgewinn erfolgt nebenbei und nicht zielgerichtet. Es ist auch wichtig, zu welcher Zeit man es ausprobiert, man sollte einfach mal verschiedene Zeiten testen. Entscheidend ist es am Ball zu bleiben und es regelmäßig zu machen, es sind ja auch nur ganz kurze Übungen von rund 3 Minuten. Hier lag glaube ich unser Problem. Wir waren zu zielfokussiert. Nachdem die Einschlafmeditationen so toll geklappt haben, wollte meine Tochter unbedingt auch diese testen. Klar, ist ja schon praktisch, nur 3 Minuten meditieren und schon klappen die Hausaufgaben viel schneller. Das erste Mal klappte es wunderbar, als wir vor den Aufgaben meditierten und anschließend war dann der Erwartungsdruck beim Kind so hoch, daß es furchtbar in die Hose ging. Seither machen wir es nicht mehr, weil es jedes Mal schlimmer wurde.
Das macht aber nichts, denn ich habe das Prinzip verstanden und werde dann einfach heimlich Atemübungen einbauen und wenn das nichts hilft, macht das auch nichts. Denn jede Meditation hilft, auch die Einschlafmeditationen helfen. Sobald ich den Erwartungsdruck rausnehme,  und mit dem Kind die Einschlafmeditationen vor dem Einschlafen machen, habe ich tatsächlich einen Konzentrationsgewinn festgestellt. Meditation als solche bringt den Gewinn und wenn es dem Kind mehr hilft sich dessen nicht bewusst zu sein, daß wir die Konzentration steigern wollen, dann können wir das Ziel auch heimlich durch die Hintertür erreichen.

Für mich hat dieses Hörbuch dennoch eine Menge Kenntnisgewinn gebracht. Auch das Lachen über seine eigene Elternspezie tut gut, erinnert sie doch daran, daß mehr Gelassenheit bei den Eltern für mehr Gelassenheit bei den Kindern sorgt. Manchmal ist das größte Problem der Kinder ja auch der elterliche Druck. Wenn die Eltern meditieren kann es also auch schon helfen. Ralph Caspers (bekannt als Moderator von „Wissen macht Ah!“ und der „Sendung mit der Maus“) ist auf jeden Fall eine tolle Wahl als Sprecher. Er hat eine ruhige sowie beruhigende und vertraute Stimme. Er räumt eigene Schwächen und Skepsis ein, bringt den Theorieteil aufgelockert herüber, da macht das Zuhören einfach Spaß und dadurch hört man ihm auch besser zu, ohne sofort die Gedanken entschwinden zu lassen.

Ulrich Hoffmann ist 3-facher Vater, Bestsellerautor und zertifizierter Yoga und Meditationslehrer. Gemeinsam mit Ralph Caspers hat er auch „Ab in die Dertschi“ veröffentlicht, anregende Geschichten über das Leben, das einem als dreifacher Vater so passieren kann.

Eine wirklich anregende Reihe, die uns zeigt, Übung macht den Meister! Und wenn es auf dem einen Wege nicht klappt, dann halt auf einem anderen! Wichtig ist es die Prinzipien zu verstehen und nach individueller Lösung zu suchen. Dies ist bei uns, die Einschlafmeditation, dennoch war diese CD ein Erfahrungsgewinn und ich habe ihr gerne zugehört, auch wenn meine Tochter die Einschlafmeditationen hilfreicher findet. Einfach mal selbst ausprobieren!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Argon Balance für diese Bereicherung.

Donnerstag, 24. Januar 2019

Ich bin Yola. Wer bist Du? Meine Freunde aus der ganzen Welt, Duden Verlag



Ich bin Yola. Wer bist Du? Meine Freunde aus der ganzen Welt, Duden Verlag
 
Die Welt ist bunt, die Welt ist multi-kulti, das ist einfach die Realität, ob es einem passt oder nicht. Daher fand ich es immer prima Sprachen zu lernen. Ich beherrschte 3 Sprachen, wovon ich Französisch und Englisch bei der Arbeit fast nie brauche. Dafür würden die Leute gerne mit mir Arabisch, Griechisch, Russisch und noch vieles andere mehr sprechen. Kann ich nicht. Und unsere Bücher im Wartezimmer sind auch alle auf Deutsch. Jetzt nicht mehr! Nun haben wir das liebevoll illustrierte Freundebuch von Yola. Diese ist 6 Jahre alt und kommt aus Griechenland. Sie wie viele Kinder mit Migrationshintergrund ist sie zweisprachig aufgewachsen, sie spricht Griechisch und Deutsch. In ihrem Buch ist ein Bild von ihr und sie verrät, was ihr Lieblingsort ist, was sie am liebsten macht und was sie mal werden will. Sie hat ein schönes Bild gemalt von ihrem Lieblingsort, dem Strand. Dort sind alle Begriffe zweisprachig, auch ihre übrigen Antworten, die so originell sind, wie 6 jährige Kinder sind, abgedruckt. So kann man mit ihr durch das Buch blättern und mit Ausnahme der Steckbriefe der zwei deutschen Kinder, immer auch die jeweiligen Schriften vergleichen. Gleich in mehreren Ländern wird Arabisch gesprochen, aber es gibt auch viel unbekanntere Sprachen wie Haussa (Nigeria). Die Sprachen unterscheiden sich zum Teil schon optisch sehr stark, das ist auch für Kinder, die noch nicht lesen können, ganz deutlich. Wenn man alle Bilder betrachtet und alle Antworten liest, merkt man schnell, die Kinder sind so unterschiedlich, wie ihre Sprachen und ihre Aussehen und dennoch können sie prima miteinander spielen. Denn Spielen verbindet, das lieben alle Kinder. Im Anhang gibt es dann auch einen kleinen Sprachführer der tabellarisch auf Deutsch, Griechisch, Arabisch, Türkisch, Kroatisch, Kurdisch/Sorani, Haussa, Persisch und Tigrinisch Hallo!, Wie geht’s?, Ich heiße….. Wie heißt du? Willst du spielen? Und Lass uns Freunde sein übersetzt. Jeweils in der jeweiligen Schriftsprache und in Lautschrift.
Die Antworten der Kinder und ihre Ideen basieren auf Vorschlägen von Berliner Erziehern und Erzieherinnen, die aus ihrem umfangreichen alltäglichen Erfahrungsschatz schöpfen konnten.
Die Gestaltung in Form eines Freundebuches, die sich auch für Kindergartenkinder immer größerer Beliebtheit erfreuen, ist für Kinder sehr ansprechend. Daher sind die ganz seitig farbig illustrierten Doppelseiten auch im Stil einer Kinderzeichnung gehalten. So vermittelt es den Eindruck von Kindern für Kinder entwickelt worden zu sein.
Sehr schön für den Einsatz in Kindergärten, aber auch für Wartezimmer, da dort viele Eltern mit Migrationshintergrund, ihren Kindern die angebotenen Bücher nicht vorlesen können, da sie die Schriftsprache nicht beherrschen. Natürlich ist es auch ein super Gesprächseinstieg mit Kindern innerhalb der Familie, besonders, wenn sie in einem buntgemischten Umfeld aufwachsen. Hier finden die Kinder nicht nur farbige Anregungen, die Eltern können sich auch wertgeschätzt fühlen, da sie die Seiten der Kinder aus ihren Heimatländern ihren Kindern vorlesen können. Ganz klar ist die Botschaft: auch wenn wir alle anders aussehen und anders sprechen, verbindet uns doch auch eine ganze Menge! Das macht das gemeinsame Spiel spannend! Für Kinder von 4 – 6 Jahren.
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses anregende Rezensionsexemplar!

Dienstag, 22. Januar 2019

Der Schatzsucher – Auf der Jagd nach Kunst und Kuriositäten, Fabian Kahl, BUCHFUNK 6 CDs



Der Schatzsucher – Auf der Jagd nach Kunst und Kuriositäten, Fabian Kahl, BUCHFUNK 6 CDs

Fabian Kahl ist seit 2013 regelmäßig in der ZDF Sendung „Bares für Rares“ zu sehen und fällt dort augenscheinlich aus dem Rahmen. Er ist dort der mit Abstand jüngste Antiquitätenhändler und mit seinen Piercings und seinem einseitig rasiert, einseitig langhaarigen Schädel entspricht er auch optisch nicht dem Klischee eines Antiquitätenhändler. Auf diesem Hörbuch erzählt er auf 6 CDs und fast 6 ¼ Stunden lang über seinen Werdegang, von besonderen Erlebnissen und gibt Tipps für die Bewertung bei An- und Verkauf von Raritäten und Einzelstücken.

Der Autor liest hier selbst, das mag ich bisweilen sehr gerne, denn wer versteht seine eigenen Sätze besser als der Autor und kann sie besser betonen? Nun, in diesem Falle sicher nicht der Autor. Seine Stimme ist nicht unangenehm, er klingt absolut authentisch, aber eben auch wie ein Mensch mitten aus dem Leben und absolut nicht, wie ein professioneller Sprecher. Er liest sein eigenes Buch, statt den Eindruck zu vermitteln locker aus dem Nähkästchen zu plaudern. Dabei klingt er erstaunlich blechern. Das stört mich regelmäßig auch bei Wissens-CDs für Kinder, wenn die Experten ihr Wissen vermitteln. Man hört einfach, daß sie keine geschulten Sprecher sind, das ist jetzt keine Besonderheit von Fabian Kahl. Leider ist das nicht mein einziger Kritikpunkt. So hätte ich mir ein konsequenteres Lektorat gewünscht. Ein Lektorat, daß bei der sprachlichen Abrundung deutlicher durchgreift und dem Gesamtwerk einen runden Schliff gibt. So klingt es leider teilweise gestelzt. Während der Schilderung seines Werdeganges erzählt Fabian Kahl, wie er nach dem Realschulabschluß sein Fachabi machen wollte um danach ein Designstudium oder ähnliches anzustreben, es im Internat aber nicht aushielt und abbrach. So kamen mir einige sprachlichen Wendungen vor, als wolle er unter Beweis stellen, daß er zwar nicht studiert habe, aber dennoch nicht ungebildet sei. Auch bei der Schilderung einiger Begebenheiten habe ich den Eindruck, als versuche er sich für die von ihm eingeschlagene Laufbahn zu rechtfertigen und klar zumachen, daß er dennoch Ahnung von der Materie habe. Dies würde ich normalerweise als selbstverständlich voraussetzen, wenn er dann nicht immer wieder betonen würde, wie ausführlich er schon in jungen Jahren Auktionskataloge studiert habe (niemals Lehrbücher, immer Kataloge) und mit seinem Vater durch Museen streifte. Seine Familie wird sehr liebevoll und unterstützend dargestellt, die ihm nicht nur die Liebe für Antiquitäten mit auf den Weg gab. Dennoch konnte auch sie ihn nicht vor diversen Misserfolgen bewahren, die für mich durchaus mit dem mangelnden Alter und Lebenserfahrung zu erklären sind. So wollte ich bei zwei Episoden, die er erzählt ihm schon zurufen: Mensch, ruf doch die Feuerwehr bzw. ruf die Polizei!, was er leider unterließ. Wahrscheinlich rechne ich als Krimileserin und Juristin halt einfach mit dem Schlimmsten, im Gegensatz zu ihm.

Einige seiner Tipps bedürfen keines Experten, die sind für mich einfach ganz klar eine Frage des gesunden Menschenverstandes, gerade bei den Ratschlägen zum Uhrenkauf. Auch, daß man Wertgegenstände immer bei Tageslicht und nie im Dunkeln betrachten sollte. Vielleicht bin ich an einigen Stellen auch schon zu abgebrüht oder durch meine Familie, die selbst einen großen Faible für Antiquitäten und Uhren hat, zu stark vorgeprägt. Sehr schön fand ich aber als Fan alter Möbel seine Begründung, warum er Antikes so sehr schätzt: z.B. sind bereits alle belastenden Giftstoffe bereits ausgedünstet und ökologisches und individuell ist es auch.

Einige Episoden sind sehr unterhaltsam. An einigen Stellen hätte ich mir dann schon Fotos zu den gefundenen „Schätzchen“ gewünscht, z.B. dem außergewöhnlichen Deckenleuchter, den er in Südafrika entdeckte und den er dann schnell im Internet recherchierte. So etwas hätte ich nie so direkt zugegeben. Es klingt so, als könne jeder mal schnell mit seinem Smartphone zum Experten werden, wobei es hier wohl eher um das Gespür für das Besondere ging. Bekannt war ihm der Schöpfer der hochpreisigen Leuchter aber auch nicht. Sehr ehrlich, sehr schonungslos, erzählt er, wie er wurde was er derzeit ist und wie das Angebot des ZDF eigentlich zu keinem besseren Zeitpunkt hätte kommen können. Absolut offen, ehrlich und sympathisch, kein PR-Fuchs, für den Image alles ist. So ist die große Schwäche des Buches auch gleichzeitig eine Stärke. Viele Mitglieder der Hörrunde, fanden gerade das besonders gut. Insofern ist dieses Hörbuch erfrischend anders und auf jeden Fall wunderbar als Gesprächsauftakt für eine neue Runde im Restaurant/Kneipe/Party/Arbeit geeignet. Jeder kann gleich mitreden und hört zu ;)

Montag, 21. Januar 2019

Mein Bullet Planer für Ideen, Ziele und Träume, von Jasmin Arensmeier, Südwest-Verlag



Mein Bullet Planer für Ideen, Ziele und Träume, von Jasmin Arensmeier, Südwest-Verlag

Hm, Bullet-Listen, Bullet-Planer, Bullet-irgendwas scheint mich derzeit zu verfolgen. Doch was genau ist es? In Heike Abidis „Wirf Dein Herz voraus und spring hinterher“ hat die Romanheldin schließlich eine Bullet-Liste mit ihren Lebenszielen abgearbeitet, Dinge, die sie unbedingt vor dem Tod noch mal erledigen will. Nein, man muß nicht den Tod vor Augen haben um das System zu übernehmen, denn es geht einfach nur darum sich seiner Ziele, Pläne und Träume bewußt wird. Dass man Prioritäten setzt und bei Bedarf nach Lust und Laune kreativ gestaltet. Dazu ist jeder Tag ein guter um zu Beginnen, es muß kein Vorsatz für das neue Jahr sein, daher startet dieser Planer auch nicht zu einem Bestimmten Datum. Wer diesen Planer beginnt, bestimmt. Bestimmt wird nicht nur der Startzeitpunkt, sondern auch die Themen. Oft werden diese Bullet-Planer in Blanko-Büchern begonnen. Aber auf viele Menschen wirkt eine leere Seite erschlagend, sie verursacht eine Schreibblockade. Hier gibt die vorgefertigte Gestaltung eine Grobstruktur, mit Wochenkalender zum Ausfüllen, aber noch viel Platz zur Individualisierung. Der Einstieg wird dabei weiter erleichtert, als das es zu Beginn eine Einführung in des Thema mit Erläuterungen und Seitenangaben gibt. Klingt komisch? Ist es aber nicht, wenn man es erst einmal vor sich hat. So findet sich zu Beginn auf S. 5 das Dashboard mit Platz für die Einkaufsliste,  und den Themen „Wichtig“ und „Notizen“. Auf den ersten Blick war ich irritiert, da man mit so wenig Platz ja wohl nicht das ganze Jahr lang mit Einkaufslisten auskommt, aber das ist nicht der Gedanke. Die aktuellen Listen, kann man dort immer per post-it aufkleben und wieder durch den nächsten ersetzen, so muss man nicht lange suchen und weiß, wie bei einem Schlüsselbrett immer wo er ist (ja, beim Bullet Journal geht es nicht nur um Kreativität, sondern auch Struktur). Es schließt der persönliche Bullet-Journal-Schlüssel an, in welchem man z.B. seinen Farbcode notieren kann, um die Kurzeinträge im Kalenderteil auch später noch auf einen Blick deuten zu können. Damit tue ich mich etwas schwer, denn das Buch hat keinen Verschluss, da hinterlege ich den Farbcode lieber in meinem Gedächtnis, es ist ja persönlich, sprich geheim! So ein Verschluss wäre aber gerade für so eine Buch, das man immer und jederzeit in der Handtasche mit sich rumschleppen sollte, ganz praktisch. In meinen Taschen fliegt sonst immer was zwischen die Seiten, zerknickt oder verschmutzt diese. Ein Gummiband, wie für meine Notizbücher wäre da schon hilfreich, ebenso ein Lesebändchen, oder so eine Abrissmarkierung, damit man immer ganz schnell den aktuellen Tag findet und nicht immer alles durchblättern muss.
 
Sowohl die Kalenderblätter als auch die Kreativseiten sind mit Mikropunkten versehen, die das schriftliche Ausfüllen erleichtern, im Falle von Zeichnungen, diese aber nicht weiter als Untergrund optisch stören. Weitere vorgegebene Strukturhilfen sind die Morgenmotivation oder das Abendritual, eine Not-to-do-Liste zum Eliminieren lästiger Zeitfresser, Urlaubsziele & Masterpackliste (auch hier bietet sich die Arbeit mit Post-its an, wenn man mehrmals im Jahr an unterschiedliche Orte reisen will), eine Seite für Ausgeliehenes oder Verlegtes, eine Seite Bücher und Serien (für all-time-favourites oder solche, die man sich schon lange mal vorgenommen hat), Sparziele, Sparchallenge, Ausgabenliste, Arztliste (ganz praktisch die Übersicht mit den Kontaktdaten der wichtigsten Ärzte, die Termine würde ich eher in den Kalenderteil übertragen).
Neben den Wochenübersichten gibt es noch die Monats- und die Jahresübersicht. In letztere kann man dann gleich schon mal seine Urlaubszeiten eintragen und sich dabei freuen.
Gerade die Farbklecksgestaltung finde ich sehr frisch und Raum für eigene Gestaltung bietend, die Zeichnungen, geben mir allerdings bereits etwas zu sehr eine Richtung vor. Ich hätte mehr mit einer Innengestaltung im Stile des Covers gerechnet. Blumen und Kleckse finde ich neutraler als Flip-Flops, Sonnenbrillen und Zelte. Diese suggerieren nämlich doch, daß man Anfang des Jahres beginnt und dann zur Ferienzeit auf diesen Seiten strandet.
Die Seiten sind schön fest, so daß man sie bunt gestalten kann, ohne daß die Farbe zu sehr durchdrückt, es sei denn, man lässt den Stift zu lange auf einer Stelle ruhen. Auch der feste flexible Broschureinband ist stabil und anschmiegsam zugleich. Die Farbgestaltung auch mit den kupfermetallisch stilisierten Blüten ist sehr schön. Der grüne Autorenaufkleber vorne und der Klappentext hinten, lassen sich leicht ablösen, das sieht dann gleich viel hübscher und persönlicher aus. Eine sehr schöne Idee. Autorin Jasmin Arensmeier ist nicht nur selbst Kreativbloggerin, sie lädt auch aktiv zum Austausch über soziale Medien ein, und gibt Kontaktdaten an, unter der man sie um Rat ersuchen kann, oder stolz seine Ergebnisse präsentieren kann. Für einige sicherlich eine Bereicherung.

Fazit: ein hilfreicher Einstieg für alle Interessierten an der Bullet-Journal Methode, sie sich noch unsicher fühlen und gerne Starthilfe hätten oder einfach fürchten, daß ihnen die Zeit nicht reicht, um alles von der Pike auf selbst zu gestalten. Die Anregungen zu Beginn des Buches, die sich durch das Buch durchziehen und auf die mit Seitenzahlangaben hingewiesen wird, sind besonders für diejenigen hilfreich, die Hilfe bei der Strukturierung ihres Lebens und mehr Methodik wünschen. Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung kann bisweilen Wunder wirken! Nicht ganz perfekt, aber für den Einstieg nahe dran!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Südwest-Verlag für dieses Rezensionsexemplar, das mich nun endlich über Sinn und Zweck des Bullet-Journals aufgeklärt hat und mir hilft meine Struktur zu finden.

Sonntag, 20. Januar 2019

Hans Christian Andersens schönste Märchen Teil 1, gelesen von Peter Kaempfe, Birte Kretchmer und Anne Moll, audiolino Verlag



Hans Christian Andersens schönste Märchen Teil 1, gelesen von Peter Kaempfe, Birte Kretchmer und Anne Moll, audiolino Verlag

Der Däne Hans Christian Andersen sammelte Volksmärchen aus dem skandinavischen und deutschen Sprachraum, sowie dänische, deutsche und griechische Sagen und bearbeitete sie bis sie seinen literarischen Ansprüchen genügten. So schuf er die bedeutsamsten Kunstmärchen des Biedermeier, die auch heute noch zur Weltliteratur gehören. Der damals erschienene Band „ Märchen, für Kinder“ enthielt 156 Geschichten, die besonders in Deutschland beliebt waren.
Dieser Teil enthält die Märchen:
- Das hässliche Entlein
- Was die Distel erlebte
- Däumelinchen
Die Geschichte vom hässlichen kleinen Entlein ist auch heutzutage noch aktiv im Sprachgebrauch, das Sinnbild für verkannte Schönheit und Größe. Mir war aber überhaupt nicht mehr bewusst, wie lang die Erzählung in voller Länge ist und wie brutal. Gleichzeitig ist das Schicksal des gepeinigten Außenseiters aber aktueller denn je und von erstaunlicher Vielschichtigkeit. Es folgt die Geschichte von der Distel, die am Rande des Schlossparks wuchert, und über ihre Bedeutungslosigkeit traurig ist, bis sie von einer reichen schottischen Erbin gewürdigt wird. Nun hofft sie jeden Tag auf einen Umzug in den Schlosspark, welcher jedoch enttäuscht wird. Doch auch wenn ihr Standort bleibt, so werden doch ihre Nachkommen gewürdigt, was für den Stolz einer Mutter eine noch größere Freude ist, wobei sie ihre Unsterblichkeit in einem Märchen erlangt. Welch größere Anerkennung kann man sich wünschen? Dieses Märchen ist wohl für Kinder noch schwerer zugänglich. Gerade Stadtkinder haben sicherlich keine Vorstellung von einer Distel und noch weniger von der Schwierigkeit ein solches Gewächs auf Dauer von seinem Standort zu entfernen, auch wenn es in seiner Blüte aus der Ferne wunderschön zu bewundern ist. Auch wenn das Sujet nicht der kindlichen Vorstellung von Märchen entspricht, ist diese sprachliche Fassung jedoch unglaublich schön, ebenso wie ihr Aussagegehalt. Manchmal kommt alles ganz anders als, man es sich wünscht und ist dabei doch eigentlich noch viel schöner, als erhofft. So folgt man ihr gerne, auch wenn sie inhaltlich nicht ganz so spannend ist. Auch das dritte Märchen zeugt von großem Leid und Armut. Eine arme Frau wünscht sich sehnlichst ein Kind und weiß nicht, wie sie an eines kommen soll. Sie geht zu einer Kräuterhexe, die ihr ein Samenkorn verkauft. Aus der Blüte der Tulpe, die daraus wächst, pflückt sie ein winziges feines Mädchen, nur daumesgroß und daher Däumelichen getauft, das sie mit seiner Lieblichkeit betört. Doch auch die fiese Kröte, findet sie lieblich und stiehlt sie als Braut für seinen Sohn. Zum Glück kann sie noch vor der Eheschließung entkommen und muß nicht mit dem Krötensohn im Morast leben. Doch auch ihre nächste Station ist nicht so schön, wie bei seiner „Mutter“. Es folgt eine Odyssee, in der Däumelinchen einiges an Leid erfährt, ehe sie ihr Glück findet. Zum Einschlafen ist es bisweilen etwas gruselig, wie Däumelinchen so entführt wird und auch später unter der Erde ohne Sonnenlicht leben muss. Auch diese Zwangsehen, die Däumelinchen ständig bevorstehen, sind in unserem Kulturkreis zum Glück nicht mehr alltäglich. Das Ende der Geschichte erinnert jedoch mehr an die von Disney-Verfilmungen und ist daher für Kinder leichter zugänglich.

Peter Kaempfe, Birte Kretschmer und Anne Moll sind bewährte und beliebte Sprecher mit sehr angenehmen Stimmen. Ruhig tragen sie die märchenhafte Stimmung. Sie betonen gekonnt, ohne es zu übertreiben und die märchenhafte Stimmung zu stören. Es macht Spaß ihrem unaufgeregten Vortrag zu folgen und sich von der Schönheit von Andersens Sprache einfangen zu lassen.

Mir persönlich, aber auch meinen Töchtern liegen die Märchen des zweiten Teils dieser Reihe deutlich mehr als die des Auftaktbandes. Dennoch beeindruckt mich die wunderbare Vertonung der märchenhaften Erzählweise und deren Aktualität nach all den Jahren!

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Audiolino Verlag für dieses sprachlich wunderbare Hörbuch

Samstag, 19. Januar 2019

Die Rose des Herzogs, Marita Spang, Knaur Verlag



Die Rose des Herzogs, Marita Spang, Knaur Verlag

Mai 1841: die Prinzessin Charlotte de Rohan-Rochefort liegt mit 73 Jahren im Sterben. Während sie ohne Angst das Ende nahen spürt, blickt sie auf ihr für damalige Verhältnisses langes und zweifellos bewegtes Leben zurück. Sie wuchs als zweites Kind einer verarmten aber alten und ehrwürdigen Adelsfamilie auf. Na ja, im Jahre 1786 war ihr unermesslich reicher und mächtiger Großonkel, der Kardinal Louis de Rohan-Rochefort wegen der Halsbandaffaire ziemlich in Ungnade gefallen, der geliebte kinderlose Onkel, der stets die wohlwollende und schützende Hand über ihre Familie hielt. Damals mit 18 war sie unsterblich in Vincent de Carignan, den Neffen und Adoptivsohn der besten Freundin und Obersthofmeisterin von Marie-Antoinette verliebt. Wegen der Halsbandaffaire wagten sie nicht ihre Liebe öffentlich zu machen und später forderte seine Tante erst die Unruhen der Revolution abzuwarten, ehe sie Heiraten dürften. Wie so viele Angehörige des Hochadels hatte sie nicht damit gerechnet, daß es sich bei der Erhebung des Volkes nicht um ein kurzes Strohfeuer handelte. Nach seinem frühen Tod während der Schreckensherrschaft schwor sich Charlotte nie wieder zu lieben, um nicht wieder so sehr leiden zu müssen. Ein Vorsatz, den der Bourbonen-Prinz Louis-Antoine Henri de Bourbon-Condé zu Nichte machte, doch fand auch diese Liebe keine Ruhe, dank der Revolution, ihren Folgen , dem folgenden Napoléon Régimes und vor allem der Sturheit den Familienoberhauptes und Großvaters Louis-Joseph de Bourbon, Prinz von Condé.

Dem Roman ist ein sehr ausführliches Personenverzeichnis vorangestellt. Ich finde Personenverzeichnisse toll und würde sie mir öfter wünschen und vor allem vor Beginn der Geschichte und nicht als Anhang, wo man es meist zu spät findet. Hier hat mich der schiere Umfang allerdings erschreckt und verlieh mir das Gefühl, ich müsse es erst einmal gründlich studieren. Dabei dürften einige der Personen allgemein bekannt sein, zumindest Louis XVI, Marie-Antoinette, und Napoleon und Joséphine Bonaparte. Das beruhigte mich etwas. Die Sorge war jedoch unbegründet, denn die Personen werden nach und nach behutsam eingeführt, so daß man mit ihnen bereits vertraut ist, wenn in dem nächsten Lebensabschnitt und Ortswechsel neue Personen hinzukommen. Denn auf der Flucht vor den vorrückenden Revolutionstruppen, musste Charlotte den Rohan-Rochefort oft fliehen. Sehr interessant fand ich den Einblick in den immensen Reichtum und die kirchliche und weltliche Macht der obersten Kirchenfürsten wie Charlottes geliebten Großonkel, die die Ursache für die noch heute strikte Trennung von Kirche und Staat seit der Revolution 1789 sind. Die Geschichte der in Vergessenen Prinzessin aus dem höchsten französischen Adel schildert sie recht emanzipiert, wie sie um ihren Kummer zu überwinden eine Mädchenschule gründet, damit die Krankenschwestern lesen können, was auf den Medikamentenflaschen steht, um unnötige Vergiftungen zu vermeiden. Das fand ich sehr weitsichtig und auch mutig für die damalige Zeit. Wer gerne historische Schmonzetten liest, wird hier nicht an der richtigen Adresse sein. Zwar war Charlotte zu tiefen und beständigen Gefühlen imstande, welche aber nicht von großem Glück beschieden waren, durch die Wirrungen der damaligen Zeit, die von Politik, Krieg, Machtkämpfen und Intrigen bestimmt waren. Diese werden sehr reflektiert geschildert, so daß ich immer wieder meine Lektüre unterbrach und dort vorkommende Personen nachzuschlagen. z.B. warum war mir der despotische Zar Paul I entfallen? Ich hatte doch immerhin „Désireé“ von Annemarie Selinko zweimal gelesen? Na ja, dieser Zar war nur kurz an der Macht, sein Leben wurde beendet, er kam wohl nicht nur der Autorin und mit brutal und despotisch vor. Die Schreckensherrschaft in den auf die Revolution folgenden Jahre haben wir mal im Französisch LK behandelt, doch wurde mir die Bedeutung auch für den Hochadel hier viel besser bewußt als in dem 19-seitigen Extrakt von Honoré de Balzac.

Sehr gut gefällt mir, wie die Autorin sich mit der Revolution, ihrer Erforderlichkeit und ihren brutalsten Auswüchsen, bis hin zum Staatsstreich Napoleons annimmt (die Selbstkrönung Napoleons ist jedoch nicht Teil dieser Erinnerungen). Eine sehr komplexe Zeit, in der Frauen wenig Bedeutung hatten, außer als politisch motivierte Vermählungsgabe zu dienen und deren Folgen wir auch heute noch erleben.
Die Liebesszenen finde ich sehr dezent und geschmackvoll und doch emotional, aber nie albern beschrieben, wobei diese nicht das vorherrschende Thema sind. Da Louis-Antoine als General der Emigranten-Armee meist fernab von Charlotte stationiert war, spielt sich ihre Beziehung auch oft in Briefen ab und heimlich, da ihnen die Erlaubnis zu heiraten versagt blieb. Denn auch wenn Louis-Antoine mit einigen Gedanken der Revolution sympathisierte, so blieb er doch in den Traditionen des Ancien Régime verhaftet.

Marita Spang schreibt flüssig, gut lesbar und doch mit einem Hauch von Authentizität. Ihre Sprache ist zwar moderner, als alles was damals in deutschen Landen gesprochen wurde, aber sie verzichtet bewusst auf Anglizismen und neumodische Wörter und bewahrt hier und da einen kaum noch gebräuchlichen Begriff vor dem Aussterben. Wohlplatziert lässt sie z.T. Überlieferte Originalzitate der wichtigsten historischen Persönlichkeiten einfließen. Sie ist die Autorin der erfolgreichen Blut und Seide, Hexenliebe und die Frauenburg. Für Hexenliebe erhielt sie 2015 den Homer als den besten historischen Roman in der Kategorie „Beziehung und Gesellschaft“. Auch unter dem Pseudonym Marie Lacrosse ist sie mittlerweile sehr erfolgreich.

Keine ganz leichte Kost, da durchaus von intellektuellem Anspruch, aber absolut lesenswert, gerade auch, wenn man die damalige Zeit verstehen möchte.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Autorin für das im Rahmen einer Leserunde zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

Donnerstag, 17. Januar 2019

Modermoor Castle (1) Die Jagd nach dem verschwundenen Löffel, Chris Priestley, gekürzt gesprochen von Volker Hanisch, Jumbo Verlag 2 CDs



Modermoor Castle (1) Die Jagd nach dem verschwundenen Löffel, Chris Priestley, gekürzt gesprochen von Volker Hanisch, Jumbo Verlag 2 CDs

Modermoor Castle ist eine Internatsschule für nicht ganz so schlaue Jungs, aus nicht ganz so reichem Hause in einem nicht ganz so attraktiven, abgelegenen Teil von England. Diese besuchen Mufford und sein Freund Sponge, zwei nicht ganz so coole, wenig sportliche und auch sonst eher unbedeutende Schüler. Die zwei sind es also gewohnt, daß das Leben kein Zuckerschlecken und manchmal recht merkwürdig ist. Doch derzeit ist es noch merkwürdiger als sonst. Sie beobachten einen Wikinger mit Helm über den Sportplatz laufen, der silberne Löffel des Schulahnen verschwindet aus der Vitrine, der wertvolle Schuldiamant bleibt jedoch unangetastet und auf dem Dachboden geht es auch nicht mit rechten Dingen zu. Zu guter Letzt droht der lästige Direktor, der immer und überall unerwartet auftaucht, an, daß die Weihnachtsferien ausfallen, wenn nicht der silberne Schullöffel wieder auftaucht! Da beschließen Mufford und Sponge aus dem Schatten der Durchschnittlichkeit hervorzutreten und das mysteriöse Verschwinden des Schullöffels aufzuklären! Ihr erster Fall und in dem wimmelt es gleich von Werwölfen, Zeitreisen, Wikingern und schönen Fräuleins!

Chris Priestley ist für seine Grusel- und Schauergeschichten bekannt und preisgekrönt. Kombiniert mit Detektivermittlungen und Zeitreise wäre es die optimale Kombination für meine Tochter – dachte ich. Doch beide Töchter lehnten dieses Hörbuch aufgrund der Covergestaltung ab! Sie erklärten mir auch, daß sie das Cover total unlogisch fänden, denn die 2 vorne sähen aus wie die totalen Angsthasen, als hätten sie Angst vor ihrem eigenen Schatten und wer hat denn schon Angst vor sich selbst? Tja, um das zu verstehen, muss man die Geschichte schon lesen oder hören....

Da habe ich es eben alleine, zum Einschlafen gehört. Keine gute Idee. Denn diese Geschichte ist dafür nicht zu gruselig, sondern zu britisch und zu komplex. Im Halbschlaf ist mir wahnsinnig viel entgangen, sowohl der komplex verschachtelten Zeitreisestruktur konnte ich nicht folgen, als auch der schräge englische Humor ist mir doch glatt entgangen. Dieser Humor ist die absolute Stärke der Geschichte und macht sie eigentlich mit jedem Hören lustiger, im Sinne von Monty Pyton, denn einige Wortspiele erinnerten mich schon an die Volksfront von Judäa, äh, der judäischen Volksfront.
Sponge und Mufford sind herrliche Anti-Helden, allerdings sind viele Anspielungen nun wirklich sehr englisch. Der Namenswitz und die Eigenart englischer Internate ist deutschen Kindern ja nicht unbedingt ein Begriff, wie z.B. die Besonderheit sich unter Jungs mit dem Nachnamen bzw. Scherzformen des Nachnamens zu titulieren. Denn natürlich heißt Sponge nicht wirklich Sponge (= Schwamm). In diesem schwerwiegenden Kriminalfall wurde doch tatsächlich der sprichwörtliche silberne Löffel gestohlen! Der Löffel der als Andenken an den ursprünglichen Burgherren verehrt wird, frei nach dem Motto, wer suchet, der findet, irgendwas wird man schon in einer Vitrine ausstellen können, um bei den Eltern Eindruck zu schinden. Neben dem Kriminalfall machen die Freunde noch eine andere Entdeckung. Man kann in die Zeitreisen! Das ist gar nicht so ungefährlich, wie sie feststellen müssen, denn jede Zeitreise greift in den Lauf der Dinge ein und verändert auch die Gegenwart. Sehr schön und anschaulich dargestellt, so daß auch die Zuhörer mit Mufford und Sponge darüber nachdenken, ob Zeitreisen wirklich so wünschenswert sind.

Inzwischen hat meine Jüngste es gehört, nachdem ich schon andere junge Testhörer engagieren wollte. Sie fand es ganz interessant, zu gruselig als Einschlafgeschichte und dafür auch zu anspruchsvoll mit den verschachtelten Handlungsebenen. Man sollte der Geschichte schon die volle Aufmerksamkeit beim ersten und zweiten Mal widmen können, z.B. auf langen Autofahrten, oder wenn man krank im Bett liegt oder sich langweilt. Nur so entgeht einem der britische Humor nicht, der ja besonders für Kinder nicht so alltäglich ist.

Volker Hanisch war mir als Sprecher bislang überhaupt kein Begriff, aber er hat sich als ausgezeichnete Wahl für diese Reihe herausgestellt. Er schafft es brilliant, den britisch-lakonischen Ton zu treffen und sowohl die Stimmung, als auch die Absurdität zu pointieren.

Ein Hörbuch, daß man wohl mehr als einmal hören muß, um es richtig schätzen zu können, das diese Mühe aber auch belohnt, denn beim genauen Hinhören ist es sehr witzig und die Gefahren der Zeitreisen werden voll bewusst!

Ein wirklich empfehlenswertes Hörbuch ab 9 Jahren, für Kinder, die offen sind für Geschichten, die nicht unbedingt dem Mainstream entsprechen und mit seinen Anti-Helden viele Klischees auf den Kopf stellt! 

Vielen lieben Dank an den Jumbo Verlag!

Dienstag, 15. Januar 2019

Penny Pepper (7) – Diebesjagd in London, Ulrike Rylance, Illu. Lisa Hänsch, dtv junior



Penny Pepper (7) – Diebesjagd in London, Ulrike Rylance, Illu. Lisa Hänsch, dtv junior

Die erfolgreiche Detektiv-Comic-Roman-Reihe geht in die 7. Runde!
In diesem Band hat Pennys Oma eine Reise für 5 Personen nach London gewonnen! Allerdings haben alle ihre Freundinnen dumme Ausreden, warum sie nicht mitreisen können. Elfriede z.B. behauptet, ihr empfindlicher Magen würde das englische Essen nicht vertragen, aber das ist Quatsch, sie ist einfach nur mäkelig! Überhaupt nicht nachvollziehbar für Pennys immer hungrige Freundin Ida. Daher dürfen auch Penny mit Hund Mailie, Flora mit Hund Dschastin, Ida und Marie Oma begleiten, um ihr Englisch aufzubessern. Als erstes lernen die Mädchen aber, daß die Hunde nicht einfach so auf die Insel mitreisen dürfen, sie benötigen dafür einen Hundeausweis, den der Tierarzt ausstellt. Aber als echte Spürhunde, sind die zwei für die jungen Detektivinnen natürlich unverzichtbar! Schon im Bus sind die vier Freundinnen froh gemeinsam zu vereisen, denn einige ihrer Mitreisenden sind ziemlich seltsam! Kaum sind sie in London angekommen, wartet auch schon ein neuer Fall auf sie. Omas wertvolle Kette ist weg, und nicht nur die, es wurden auch ein Fotoapparat, eine teure Sonnenbrille und ein Handy gestohlen. An Verdächtigen mangelt es den Detektivinnen nicht, aber wenn die Auswahl so groß ist, muss man systematisch vorgehen, am besten man erstellt erst mal Listen.

Keine Sorge, auch Pennys eigenwilliges Diktiergerät ist mit von der Partie und kann plötzlich sogar Sätze auf Englisch verdrehen und bringt Penny natürlich wieder in absolut unmögliche Situationen! Sehr witzig, allerdings stellte sich hier das Problem, daß der Wortschatz des Diktiergerätes größer ist, als der meiner 9-jährigen Tochter, die nämlich kein „Luder“ (reimt sich auf Bruder) kannte. Die englischen Ausdrücke und Sätze sind alle im Text erklärt, ebenso wie die Londoner Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten, die Penny wieder mit einem Sternchen versieht und in einem Erklärkästchen auf ihre unnachahmliche Art und Weise verständlich macht. Einiges erfährt Penny diesmal aber auch von Professor Stinker, äh Zinker, der gerne sein Wissen vor seinen Mitmenschen kundtun. Damit kann Penny auch das Grübeln bleiben lassen, wer denn nun Big Ben ist und warum Little Ben überhaupt nicht erwähnt wird. Ja, Gerechtigkeit muss ein, auch für Sehenswürdigkeiten! Diese Diebesjagd durch London ist so kurzweilig und witzig, mit seinen Erklärungen, Listen, Kritzeleien und Zeichnungen, daß es das erste Buch seit langem ist, daß meine Tochter nicht nur alleine begonnen, sondern auch beendet hat. Eben ein prima Buch für Lesemuffel!
Es wäre auch spannend, wenn sie nicht immer als erstes alle Kommentare des Diktiergerätes im ganzen Buch lesen würde, um sich darüber kaputt zu lachen. Dessen Wortverdreher findet sie besonders lustig, allerdings hat sie dabei natürlich auch gesehen, wer die Tat begangen hat. Da aber viele Menschen mit merkwürdigen Ticks mitreisen, bin ich mir nicht sicher, ob ich darauf gekommen wäre, hätte sie es mir nicht verraten.
Sehr schön finde ich, daß Penny und Co. gerne auch bereit sind ihre Vorurteile abzubauen, wenn sie feststellen, dass sie sich in jemandem geirrt haben. Niemand ist frei von Vorurteilen, aber sie dürfen nicht in Stein gemeißelt sein.

Ulrike Rylance wurde in Deutschland geboren, lebt aber nun mit ihren zwei süßen Töchtern und Hunden und ihrem Ehemann in Seattle. Sie schreibt gerne Kinderbücher, aber auch für Jugendliche und Erwachsene, aber dann immer unter anderem Namen.

Lisa Hännsch zeichnet für ihr Leben gerne, sowohl für Kinderbücher, Trickfilme oder einfach nur so in der U-Bahn (sehr spannend, seine Mitmenschen in der U-Bahn zu beobachten und zu zeichnen). Sie hat nur einen Hund, der mit ihr und ihrer Familie in der Nähe von Köln lebt.

Weil Oma, Penny und Co. so erfolgreich waren, hätten sie eigentlich noch eine Reise nach Paris gewonnen, aber leider freuen sie sich am Ende alle auf zu Hause! Mal sehen, was ihnen dort als nächstes Spannendes passiert! Eine echte Lesemuffel-Detektiv-Leseempfehlung von uns!