Donnerstag, 14. September 2017

Wie Brausepulver im Bauch, Christine Fehér, cbt



Wie Brausepulver im Bauch, Christine Fehér, cbt
Frieda geht in die 4a. Sie ist eine gute Schülerin, sportlich, beliebt, aber leider in Mathe eine Niete. Als sie erstmals in Mathe eine 5 schreibt, macht sich ausgerechnet der Klassennerd Amseln (genannt Amsel) über sie lustig. In der Sportstunde danach revanchiert sich dann Frieda, als sie Amsel am Barren verspottet. Alle denken nun, daß die zwei sich hassen. Doch so kommt es gar nicht. Beim Üben für die Fahrradprüfung verursacht Froschfan Frieda durch eine Vollbremsung zur Krötenrettung einen Unfall mit Amsel, so statt wieder eine blöde Bemerkung zu machen, gibt sie sofort ihre Schuld zu und nimmt ihn in Schutz. Als sie sich kurz darauf im Park treffen, wo Amsel heimlich Radfahren üben will, gibt die sportliche Frieda ihm geduldig Tipps.
Tipps holt sich Frieda hingegen bei ihrer Mathenachhilfe, der coolen 14 jährigen Pia, denn nun wird es ganz schön verwirrend. Amsels blaue Augen gehen ihr nicht mehr aus dem Kopf und Pia meint glatt, Frieda sei verliebt. Frieda ist zuerst entsetzt, das kann doch nicht sein, oder? Ausgerechnet Amsel! Aber als er ihr sein Terrarium zeigte, war er unglaublich nett und ihr Bauch fühlte sich ganz kribbelig an!
Dieses Buch ab 9 Jahren nähert sich sehr sensibel und ohne Albernheiten dem Thema erster Verliebtheit im Grundschulalter und eignet sich daher sehr gut für 3. Und 4. Klässler. Als Fünftklässlerin fand sich meine 10 jährige Tochter jedoch schon zu alt und ih, bäh, verlieben!
Gerade das hat mir gut gefallen, daß hier kein Druck aufgebaut wird. Die Grundschüler knutschen nicht rum, sondern verbringen einfach gerne Zeit miteinander, sie suchen die gegenseitige Nähe und vermissen sich, wenn der andere nicht da ist. Die kindlichen Gefühle sind echt und keineswegs kindisch, doch was passiert, wenn sich mit den Sommerferien alles ändert und beide danach in unterschiedliche Schulen gehen, sie sich nicht mehr ständig sehen? Das wird sehr sensibel angesprochen, ebenso wie die Thematisierung des Neuanfanges, vor dem man keine Angst haben sollte. Dies kommt aber wirklich erst zum Ende des Buches und rundet es sehr gut und überhaupt nicht kitschig ab. Kinder und ihre Sorgen werden hier wirklich ernst genommen. Daher gefällt es mir, daß Frieda zwar beliebt, aber nicht der Klassenstar wird und ein Außenseiter wie Amsel durch Frieda aus seiner Rolle entspringen kann. Man kann sich auch in jemanden verlieben, der nicht unbedingt der Coolste ist, wenn er wirklich nett ist. Gerade in den Gesprächen mit Pia wird klar, daß Gemeinsamkeiten wichtig sind und Image nicht alles ist.
Geschildert wird die Geschichte aus jeweils zwei Perspektiven. Je ein Kapitel wird aus Friedas Sicht geschrieben und das nächste aus Amsels. Hierduch kann es auch ohne weiteres von Jungen oder Mädchen gelesen werden. Das Cover ist ebenso unkitschig wie Frieda, die nicht auf pink und Glitzer steht, das find ich toll. Für mich war jedoch der Frosch der totale Hingucker, denn ebenso wie Frieda liebe ich Frösche (kann aber viel besser Mathe als Turnen). Gerade die Durchbrechung der heutigen Coverklischees mit einem sonnigen Gelb finde ich klasse! Die Illustrationen fand ich hingegen süß, aber süß finde ich nicht so wirklich passend. Sie sind uns zu kindlich für diese Geschichte, die Kinder ja wirklich ernst nimmt (ich finde das Buch aber dennoch richtig süß, aber psst, das dürfen meine Töchter nicht wissen). Es hat uns aber dennoch gefreut, daß in diesem Buch noch zahlreiche Illustrationen enthalten sind, auch wenn sie für die Zielgruppe unserer Meinung nach nicht so optimal sind.
Ich als Mutter hatte während des Lesens ständig das Lied von Pe Werner „Dieses Kribbeln im Bauch“ im Ohr und bin stolz auf mich, es nicht meinen Töchtern vorgesungen zu haben. Dennoch war es eine schöne Assoziation beim Lesen. Denn seien wir ehrlich: Man ist nie zu jung oder zu alt, um sich zu verlieben und es ist immer einfach nur schön! Mögen unsere Sprösslinge die erste Liebe genießen, wenn es so weit ist.
Ein wirklich schönes Buch!
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Cbt für dieses wunderbare Blubbern im Bauch!

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