Sonntag, 24. September 2017

Die Muske(l)tiere: Picandou und der kleine Schreihals, Ute Krause, cbj



Die Muske(l)tiere: Picandou und der kleine Schreihals, Ute Krause, cbj
Dies ist der erste Band der beliebten Muske(l)tier-Reihe zum Selberlesen, der 4. Band der Reihe insgesamt.
Es ist Nacht und der mutige Mäuserich Picandou erwacht von einem kratzenden Geräusch am Kellerfenster. Die Rattenbande kommt während eines Zwischenstopps ihres Kreuzfahrtschiffes im Hamburger Hafen zu Besuch und stellen ihren Jüngsten, den kleinen Rattibor vor. Er ist winzig, zahnlos und kann nicht viel mehr als Mama, Papa und Tortääää sagen. Letzteres kann er sogar brüllen, wenn er nicht seinen Willen bekommt und wenn das immer noch nicht hilft, hält er die Luft an, bis er blau anläuft. Picandou ist ziemlich genervt von dem Kleinen, auch wenn der ihn besonders ins Herz geschlossen zu haben scheint. Die liebliche Rattendame seines Herzens, Gruyère Joséphine, findet ihn dennoch total süß. Nach der wilden Party erwachen die vier getreuen Freunde Picandou, Gruyère, Pomme de Terre und Hamster Bertram von Backenbart in ihrer Höhle im Keller unter dem Feinkostladen und stellen fest, daß Rattibor bei ihnen geblieben ist. Schnell machen sie sich auf den Weg, um den Kleinen in den Hafen zu bringen, ehe das Schiff gegen Mittag in den See sticht. Doch Rattibor will einfach nicht hören und so wird es eine Reise voller Abenteuer, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellt.
Da dieser Band für Kinder zum Selberlesen ist, ist die Schrift nun größer (der Schrifttyp blieb, es ist keine Fibelschrift), das Buch hat ein kleineres Format, die Geschichte kürzer (nur noch halb so lang) und die Sprache einfacher. Die Worterklärungen im Anhang beschränken sich nun auf die Aussprache der Namen, die ausländischen Käsesorten entnommen wurden. Auch beschränkt sich dieser Band auf jeweils einen Vornamen der Nagerhelden und nicht auf ihre edle Vielzahl wohlklingender Käsesorten-Vornamen). Das macht es für Kinder sehr viel leichter zu lesen. Wobei ich es bei den Vorlesebänden auch sehr schön fand, mit den Kindern gemeinsam neue Begriffe, auch aus der Seefahrt zu lernen.
Geblieben sind die hinreißenden Illustrationen der Autorin, die immer genau an der richtigen Stelle der Geschichte erscheinen. Da merkt man einfach, daß sie ihre eigenen Geschichten kennt und ihr die Szenen schon beim Schreiben bildlich vor dem inneren Auge schwebten. Ebenso hat sie es sich nehmen lassen, ihre Protagonisten und deren zu Hause zu Beginn mit Bild und kurzer Einführung vorzustellen. So können auch Neulinge dieser Serie gut in die Geschichte hinein finden.
Auch wenn dieser Band deutlich Kürzer (und günstiger) ist als die Vorgänger, so ist er wieder richtig spannend und witzig. Picandou als Vater wider Willen, ist schon sehr witzig, ebenso die Sicht der Nager auf unsere Zweibeinerwelt (immer diese weißen Schränke in den Küchen, in denen es so dunkel und kalt ist!). Trotz der veränderten Zielgruppe, blitzt der Schalk der Autorin durch, wenn sie die Tricks und Macken des kleinen ungezogenen Rattibor beschreibt und die Reaktion der Erwachsenen. Gruyère schmilzt dahin, während Picandou eigentlich nur genervt ist und alles tut, um den Kleinen wieder loszuwerden. Aber nein, dieses Buch zeigt Kindern nicht, was sie für eine Qual sind, aber es macht schon deutlich, welche Gefahren aus Ungehorsam entstehen können. Aber vor allem ist es wieder ein echtes tierisches Abenteuer, in dem nur bestehen kann, wer zusammen hält: Einer für alle, alle für einen!
Natürlich gibt es ein glückliches Ende für alle Beteiligten, nur nicht für die Tortääää!
Meine Töchter lieben auch mit 8 und 10 Jahren die Geschichten noch, waren aber etwas traurig, daß es diesmal so kurz war. Ein längeres Abenteuer hätten Picandous und Bertrams Nerven wohl auch nicht ausgehalten!
Ein Hoch auf die Muske(l)tiere! Wie stets zauberhafte 5 von 5 Sternen und ein herzliches Dankeschön an den cbj-Verlag für dieses umwerfende Leseexemplar!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen