Villa Hufschuh (1): Ein Pony sorgt für Trubel, Karin Müller,
Ulla Mersmeyer, Arena
Josefine (Jo) wohnt mit ihrer Mutter, ihrer kleinen
Schwester Mia und der leicht dementen Oma Elsbeth in der Villa Hufschuh, einem
Gnadenhof mit einem Herz für alle Felle.
Morgens um 5.00h steht Jo auf, um die Pferde- und Eselsäpfel
von der Weide einzusammeln, um sich so das Taschengeld für einen neuen
MP3-Player zusammenzusparen. Als sie eines Morgens fast fertig ist, beobachtet
sie, wie im Nachbarhaus eine neue Familie einzieht. Deren gleichaltrige Tochter
scheint so ein richtiges Mädchen zu sein. Doch Mamm besteht noch auf einem
frühmorgendlichen Antrittsbesuch und so kann sie Tochter Bertilie direkt schon
mit zur Schule nehmen. So übel scheint sie ja doch nicht zu sein. Als sie dann
noch auf dem Rückweg ein abgemagertes Pony mit komischen Turnschuhen an den
Hufen die Setzlinge im Wald knabbernd antreffen, wird es richtig spannend. Berti kann sogar richtig mit anpacken.
Gemeinsam verwandeln sie diesen hungrigen Frechdachs in ein ansehnliches Pony,
daß aber ein echter Ausbruchskünstler ist und eine Menge merkwürdiger Tricks
auf Lager hat.
Mit seinen etwas mehr als 100 Seiten und zahlreichen
Illustrationen, ist diese neue Reihe des Arena Verlags super für junge
Leseanfängerinnen, gegen Mitte/Ende zweiter Klasse geeignet. Die Schrift ist
noch schön groß, allerdings handelt es sich nicht mehr um Fibelschrift, was
meine Tochter etwas anstrengend fand (nun möchte sie eine Lesebrille). Sehr
schön für junge Leser fand ich, daß alle für diese Altersklasse noch
unbekannten Begriffe mindestens einmal und zum Teil zum besseren Merken sogar 2
mal erklärt werden, so daß die Kinder automatisch ihren Wortschatz und ihr
allgemeines Verständnis verbessern. Durch dieses wirklich lehrreiche Vorgehen,
sind die Wörter allerdings bisweilen etwas schwieriger für Anfänger, aber der
Lerneffekt ist dadurch umso größer. Die Leichtigkeit und Fröhlichkeit der
Geschichte entschädigen die Kinder für diese Mühen.
Karin Müller hat bereits mehrere Kinderbücher und
Tier-Ratgeber verfasst. Selbst lebt sie mit ihrer Familien auf dem Land in
einem Fachwerkhexenhaus mit zahlreichen Tieren. Das macht ihre Schilderung so
lebendig und fundiert.
Die schwarz-weiß Illustrationen von Ulla Mersmeyer sind
wirklich süß und passen genau zum Buch und der Zielgruppe. Die studierte
Kinder- und Jugendbuchillustratorin weiß genau, was Kindern gefällt.
Jo lebt zwar in einfachen Verhältnissen, liebt ihr
tierreiches Leben aber sehr und möchte ganz sicher nicht mit der wohlhabenden Diplomatentochter
Bertilie tauschen. Mir gefiel es sehr gut, daß sie selbstverständlich ihre
Arbeiten erledigte, ohne zu meckern. Meine Tochter machte bei der frühen
Aufstehzeit große Augen ;)
Die Geschichte ist sehr warmherzig und humorvoll erzählt.
Mein Mann und meine Tochter (noch 7) haben sich über eine spannende Episode mit
einem Hecht im Teich schallend gelacht und so waren wir glücklich in der
Leseprobe zu Band 2 „Rettung für das Minischwein“ festzustellen, daß der Hecht
dort wieder vorkommt. Die Fortsetzung ist bei uns daher bereit fest auf dem
Geburtstagswunschzettel eingeplant.
Besonders gut gefielen meiner Tochter die „Olle
Josefine-Weisheit Nr. XY“, Jo’s eigene Regeln für das tägliche Leben. Diese
sind drucktechnisch abgesetzt und wurden beim Umblättern immer als erstes
gelesen, ehe es mit der Geschichte weiterging.
Sehr schön ist es auch, wie die Geschichte mit Vorurteilen
spielt und diese wieder zerstört, nachdem sie zuvor aufgebaut wurden. Denn der
erste Eindruck kann durchaus trügerisch sein und sollte daher nicht in Stein
gemeißelt werden.
Bis August 2017 gibt es dieses Reihenauftakt zum Sonderpreis
für 3,99 € mit einem super schönen Wackelbild Lesezeichen. Da lohnt es sich
noch einmal mehr zuzugreifen.
Wir sprechen eine uneingeschränkte Leseempfehlung für
fortgeschrittene Leseanfänger ab der 2. Klasse oder bereits früher zum Vorlesen
aus und vergeben gerne 5 von 5 Sternen.
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