Das Seehaus, Kate Morton, gelesen von Esther Schweins,
Hörverlag
London kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges lernt die
junge schöne Eleanore den gutaussehenden Arthur Edevane kennen, den 3. Sohn
eines Earls und Medizinstudent. Er ist froh nicht das Erbe des Vaters antreten
zu müssen, sondern sein Leben mit einem sinnvollen Beruf an der Seite der Frau
die er liebt verbringen zu können. Als Arzt fühlte er sich im Krieg verpflichtet
seinen Landleuten an der Front zu helfen, ohne zu ahnen, daß dies sein
bisheriges Leben für immer verändern wird.
Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem
Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie entgegen ―
und ahnt nichts von dem Unglück, das sich ereignen wird. Obwohl ihre Eltern am
liebsten unter sich sind, öffnen sie traditionell einmal im Jahr das Haus am
See für ein großes Fest. Und obwohl das Haus voller Gäste ist, verschwindet ihr
kleiner Bruder, trotz Kinderfrau die bei ihm im Zimmer schlief.
Siebzig Jahre später stößt die junge Polizeiinspektorin
Sadie auf das alte, verfallene Haus am See, der Familie Edevane. Weil sie
Ermittlungsergebnisse an die Presse weitergab, soll sie erst einmal ihren
Jahresurlaub nehmen und verbringt diesen bei ihrem Großvater in Cornwall. Als
sie den Spuren des in jener Nacht verschwundenen Jungen nachgeht, gerät sie
tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und
tiefer Schuld. Dies lenkt sie einerseits von ihrem dienstlichen Vergehen ab und
doch scheint es Parallelen zu ihrem eigenen Leben zu geben.
Das Seehaus von Kate Morton stand schon eine Weile auf
meiner Wunschliste daher habe ich mich total über den Gewinn bei der
Lovelybooks Hörbuch Challenge gefreut.
Umso erstaunter war ich dann, daß ich, obwohl ich
Vielhörerin bin, nicht in die Geschichte hineinfand.
Diese Geschichte ist sehr komplex, mit verschiedenen
Zeitebenen und zahlreichen Personen, zu denen es leider kein
Personenverzeichnis gibt, weswegen ich mich bisweilen beim Hören fragte: „Wer
zum Kuckuck war noch mal Howard?“. Nachdem ich die 1. CD ungelogen 10 mal
gehört hatte (und immer wieder darüber eingeschlafen bin), wollte ich schon
aufgeben, aber es war ja ein Wunschbuch. Ab CD2 war ich sehr froh, daß ich
durchgehalten habe, da hat es mich dann gepackt. Ich wollte wissen, was dort im
Haus am See geschehen war. Es schien ja doch nicht so eine
08/15-Liebesgeschichte von Tochter Alice mit dem schnuckeligen Gärtner zu
werden, wie ich es zu Beginn befürchtet hatte. Es entwickelte sich dann ganz
schön verzwickt. Auf der einen Seite Sadies vermurkster Fall im Jahre 2003, die
große Liebe von Eleanor und Arthur im 2. Weltkrieg, als beide für einander
brannten und das Jahr 1933, als die 16 jährige Alice dem Mittsommernachtsfest
entgegenfiebert und das Fest durch das spurlose Verschwinden ihres kleinen
Bruders Theo böse endet. Wie passt das zusammen?
Sehr gut gefiel mir der kantige Charakter von Alice, die für
ihre damalige Zeit einen sehr ungewöhnlichen Lebensweg einschlug und
Krimiautorin wurde, als alleine stehende Frau mit wechselnden Liebhabern. Die
Geschehnisse im Sommer 1933 haben ihr Leben geprägt.
Zu Sadie fand ich anfangs weniger Zugang, aber nach und nach
entwickelt sich durch Rückblicke ihre eigene Prägung, die sie zu dem machte,
was sie heute ist, und warum sie gegen jegliche Vernunft Geheimnisse an die
Presse weitergab.
Eleanor, die anfangs scheinbar perfekte Übermutter von
Alice, wird durch die langsam offenbarten Fehlentscheidungen und Rückblicke
sehr menschlich und tatsächlich liebenswürdig, auch wenn mir das Ende wirklich
zu viel des Guten war.
Esther Schweins erzählt die Geschichte ausgesprochen
wohlklingend mit ihrer schönen Stimme. Wegen der Vielzahl an Personen hätte es
mir jedoch deutlich geholfen, hätte sie sich mehr darum bemüht den Text nicht
nur ausdrucksstark zu lesen, sondern auch zu spielen.
Eigentlich müsste man ja nun beim Lesen dieser Rezension
denken, na, das klingt aber eher nach Mittelmaß! Doch die CD’s 2-6 haben mich
echt gepackt, bis mich dann das Ende doch leider enttäuscht hat. Daher mit
Bedenken gerade noch 4 Sterne, da ich zwischenzeitlich wirklich gebannt dem
CD-Spieler lauschte und nicht einschlafen wollte, um nur ja nichts zu
verpassen.
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