Donnerstag, 1. Juni 2017

Spiele-Comic-Krimi: Sherlock Holmes 01, Pegasus Spiele



Spiele-Comic-Krimi: Sherlock Holmes 01, Pegasus Spiele
Sind wir nicht alle ein bißchen Sherlock? Sherlocks geistiger Vater Sir Arthur Conon Doyle ist schon einige Jahre tot, aber vergessen wird sein legendärer Detektiv noch lange nicht. Im Gegenteil, dank der aktuellen BBC-Verfilmung und diversen Spin-Offs scheint er angesagter denn je.
Ich liebe Bücher, ich liebe Spiele, liebe ich auch Spiele-Comic-Krimis?
Ich dachte, ich flutsche da mal schnell durch, aufgrund meiner langjährigen Krimi-Erfahrung…. Ha, diese Hybris hat Sherlock mir schnell genommen.
Dieser Band enthält 4 Fälle, die mit jedem Mal umfangreicher und komplexer werden. Man kombiniert sich quasi warm.
Sherlock erhält anonym eine Akte mit vier Fällen zugespielt, die er aufgefordert wird zu lösen. Da Watson sich unterfordert fühlt, darf er sich um den ersten Fall, den Überfall auf Sherlocks Vermieterin und deren verschwundene Katze kümmern.
Zudem wurde eine bekannte Hellseherin getötet, ein Mann ohne Gedächtnis im Wald Nähe des Friedhofs von Highgate gefunden und ein Skarabäus aus dem Britisch Museum gestohlen.
Die Reihenfolge in der man die Fälle löst, ist nicht festgelegt, ich fand es aber empfehlenswert die im Buch vorgeschlagene Reihenfolge einzuhalten, dann werden sie Fälle immer kniffeliger.
Zu Beginn eines jeden Falls kann man sich entscheiden, ob man als Sherlock oder Watson ermitteln möchte. Als Watson kann man die Opfer körperlich untersuchen und hat einen Hinweis mehr zur Verfügung. Entsprechend der getroffenen Entscheidungen blättert man sich weiter durch das Buch, hin zu dem nächsten Feld mit Hinweisen, Befragungen und zwischendurch kann man noch verlorene Schreibmaschinentasten suchen, die sich am Ende als wirklich wichtig erweisen. Anfangs hat mich das viele Herumblättern etwas befremdet, aber welcher leidenschaftliche Leser blättert nicht gerne in Büchern? Beim Blättern muß man aber ganz genau hinschauen, sonst verpasst man eine in den Illustrationen versteckte Zahl, die zu einem Pfad führt, der wichtige Hinweise gibt, oder man übersieht eine Schreibmaschinentaste. Man muß die Bilder genau betrachten, Fingerabdrücke vergleichen, Phantombilder erstellen. Die Ermittlungen sind sehr abwechslungsreich gestaltet.
So wie ich, einfach mal drauflos Lesen, das geht nicht! Man braucht schon Ruhe, Muße und definitiv Papier und Bleistift, um sich die gefunden Hinweise und mögliche Schlußfolgerungen notieren zu können. Dies ist auch im Buch selbst möglich, dort ist sogar sehr hübsch ein Ermittlungsbogen und Raum für Notizen angelegt, aber ich mag einfach nicht in Bücher schreiben, daher habe ich mich für Bleistift und Papier entschieden. Die Lösung folgt ganz am Ende im „Lösungsheft“, wenn sich alle Fäden zusammen bei einem Verbrechergenie treffen! Wer mag das wohl sein?! In diesem Lösungsteil kann man anhand einer Erfolgsskala sein eigenes Abschneiden ermitteln – ich weiß schon, warum ich mich bei jedem Fall dafür entschieden habe, als Watson zu ermitteln.
Einige Fälle mußte ich von vorne beginnen, weil mitten in der dramatischsten Ermittlung gerade ein Kind ins Zimmer platzte mit einer unglaublich wichtigen Frage. Wie gesagt, man sollte sich Ruhe gönnen für diese Ermittlung. Es ist ein Spiel, es macht Spaß, aber es ist volles Mitdenken und nicht nur die halbe Hirnhälfte gefragt.
Dieser Spiele-Comic wurde aus dem Französischen übersetzt und das mit viel Liebe. Es gibt keine holprigen Übersetzungsmängel, bei denen man denkt, hoppla, so würde Sherlock das doch nie sagen!
Ebenso liebevoll sind die Illustrationen, diese erinnern ein wenig an Benedict Cumberbatch, und verbreiten direkt Sherlock-Feeling. Das Cover wirkt im Original durch das glänzende Sherlock Profil auf mattem Grund noch besser.
Eine tolle Spiel-Idee, die es nun auch für Kinder gibt. Das finde ich richtig klasse, da es gerade für lesemuffelige Jungs ein toller Leseanreiz ist, überhaupt etwas zu lesen, vielleicht schaffen sie es ja so, mit dem Kampf gegen die Gauner auch die Angst vor dem geschriebenen Wort zu verlieren?! Auf jeden Fall erfordert es Konzentration.
Absolut empfehlenswert, bedient gleichzeitig mehrere Leidenschaften: Spielen, Comic, Sherlock, Ermitteln… Auch eine wirklich tolle Geschenkidee, für Freunde, die schon alles haben. Ab 11/12 Jahren. 5 von 5 Sterne

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