Freitag, 9. Juni 2017

Siena – Das Theater um William Shakespeare, Markus Niederschick & Michael Schefts



Siena – Das Theater um William Shakespeare, Markus Niederschick & Michael Schefts
Pinselohrschwein Siena, der  scheue Gorilla Argento und  extrovertierte Fledermaus Nero wohnen in Nord-Süd-Westafrika bei ihrem väterlichen Freund Herrn Zinnober auf dem Hausboot „la Colombe“. Dort versuchen die Tiere Theater zu spielen, wobei es zu Streit über die Aufgabenverteilung kommt. Herr Zinnober erzählt ihnen daraufhin von dem berühmtesten Dramatiker aller Zeiten, William Shakespeare und von den völlig anderen Verhältnissen damals. Das macht seine tierischen Freunde neugierig und sie möchten sich das gerne live anschauen. Kein Problem. Pinselohrschwein Siena kann mit ihren Pinselohren sich und ihre Freunde in jedes Szenario der Welt malen und diesmal geht es nach London zu Zeiten William Shakespeares. Dort treffen sie auf dem Weg zum legendären Globe Theater auf den gefangen Fuchs Henry, dem sie bei seiner Flucht helfen. Trotz seiner anfänglichen Rivalität mit Nero schließt er sich den Freunden an, froh der Tierkampfarena des Herrn Jakob entkommen zu sein. Jakob buhlt gerade mit seiner  Tierkampfarena um die Gunst von Königin Elisabeth I, diese wird nur einen „Unterhaltungstempel“ unterstützen, Jakobs Tierkämpfe oder das Globe Theater. Natürlich wollen die Tiere das Globe unterstützen und ihre Hilfe ist aufgrund fieser Sabotage Akte von Jakob bitter nötig.
Das Buch ist sehr hochwertig mit Lesebändchen ausgestattet. Dieses benötigten wir anfangs auch dringend, da im Anhang ein Personenverzeichnis auflistet ist, mit kurzen Steckbriefen der tierischen Helden, des Herrn Zinnober, William Shakespeare und Richard Burbage. Da dies unser erster Siena Band ist, auch wenn es sich um den zweiten Band handelt, half uns dies sehr die Charaktere schneller kennenzulernen, vor allem, weil Leseanfängern William Shakespeare und Richard Burbage kein Begriff sein dürften.
Die Schrift ist schön fett auf sehr dickem Papier gedruckt, daß meine Tochter sehr angenehm im Griff fand (zum Papier äußert sie sich normalerweise nicht, hier fiel es ihr allerdings schon positiv auf). Allerdings ist es für unser Empfinden (Ende 2. Schuljahr) trotz farbiger Illustrationen bisweilen etwas viel Text pro Seite für Anfänger. Die liebevollen handgezeichneten Illustrationen von Christina Denham passen genau zum Text und man merkt sofort, daß Illustratorin den Text wirklich genau kennt.
Mir als Mutter gefiel sehr gut, der Bezug zu Shakespeares „Sommernachtstraum“. Auch die völlig anderen Lebensumstände damals, auch zur Volksbelustigung war sehr interessant. Heute sieht man ja keine Pferdekarren mit Tierkäfigen mehr über Brücken fahren u.ä. Ebenso der Einblick in den Aufbau des Globe Theatre war sehr aufschlussreich, da völlig anders, als die den Kindern heute bekannten Theatergebäude.
Die Passagen mit William Shakespeare sind dann auch entsprechend in etwas der damaligen Sprache angepassten Worten gefasst. Dies empfinde ich als sehr schönes Stilmittel, das meine Tochter auch durchaus verstanden hat. Sie empfand die Sprache zwar als ungewöhnlich aber nicht unverständlich.
Das Abenteuer ist kindgerecht lustig und spannend. Die Zankereien zwischen Nero und Fuchs Henry erinnern ein wenig an Geschwisterstreitigkeiten. Neben der Uraufführung des Sommernachtstraums, geht es auch um Tierquälerei und artgerechte Haltung. Die Geschichte hat uns gut gefallen, allerdings waren es mir ein wenig zu viele Themen für die Kürze des Buches, wobei die Geschichte durchaus in sich schlüssig ist. Wahrscheinlich blieben mir die Charaktere bei der Kürze des Buches einfach ein wenig zu blass.
Insgesamt ein wirklich gutes Buch, mit dem auch Leseanfänger noch einiges über den berühmten Dramatiker Shakespeare und die Lebensverhältnisse zu seiner Zeit lernen können, eingebettet in ein kleines Tierschutzabenteuer.
Wir empfehlen es gerne mit 4 von 5 Sternen weiter.

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