Donnerstag, 15. Juni 2017

Drachenalarm auf meinem Teller, Tom Nicoll, gelesen von Jona Mues, audiolino



Drachenalarm auf meinem Teller, Tom Nicoll, gelesen von Jona Mues, audiolino
Eric Chip ist fast 9 Jahre alt und lebt im Großraum London. Sein Vater trainiert in seiner Freizeit erfolglos eine Jungenfußball-Mannschaft und seine Mutter ist eine stets ausgeglichene Yoga-Lehrerin. Als die Mannschaft von Vater Chip erstmals bei einem Spiel ein Tor macht (naja, eigentlich ist es ein Eigentor der Gegner, aber Tor ist Tor!) wird zur Feier des Tages im China-Imbiss der Familie von Erics Klassenkameradin Ming Song Chinese Take-Away für alle bestellt. Wegen eines Überangebotes gibt es noch gratis Soja Sprossen dazu. Als Eric diese wegwerfen will, entdeckt er zwischen den Sprossen einen winzigen kleinen Drachen namens Ping Ling! Er hält es für ein cooles Spielzeug und setzt es in sein Regal. Plötzlich spricht der Drache. Denn Mini-Drachen können alles, was alle anderen Drachen auch können, aber sie können eben auch sprechen. Na ja, mit den Fliegen klappt es auch nicht so, das erinnert mehr so an ein sehr langsames Fallen. Aber daß ein Drache das Chaos in seinem Zimmer angerichtet hat glaubt ihm doch kein Mensch! Noch nicht einmal seinem besten Freund Finn mag er die Wahrheit erzählen, doch Klassenkameradin Ling wird misstrauisch und der fiese Nachbarsjunge Toby will natürlich alles haben, was andere haben… da kommt Eric ganz schön ins Schwitzen!
Diese Geschichte ist herrlich witzig-ironisch, aber auf eine Ironie, die auch schon 8 jährige verstehen. Sei es, das erste Tor der Vereinsgeschichte, das die Gegner schossen, die Weisheit der Glückskekse oder die entspannte Yoga-Mutter, die ihrem Sohn stets bereichernde Haushaltstätigkeiten überträgt. „Pädagogisch wertvoll“ erhält Eric seinen Herzenswunsch nur dann zum Geburtstag, wenn er bis dahin keine 3 Striche von seinen Eltern aufgeschrieben hat. Das ist mit einem Mini-Drachen im Haus echt schwer. Daher sind die verzweifelten die Versuche Pings Pannen zu vertuschen auch herrlich schräg. Es bleibt bis zum Ende spannend, ob sich die Vorhersagen der Glückskekse bewahrheiten oder nicht. Auch sind diese so nebulös, dass sich auch die Zuhörer stets fragen, was da wohl noch kommen mag.
Wieder einmal mehr stellt Jona Mues unter Beweis, daß er ein Vollblut-Schauspieler ist, und seinem bekannteren Bruder Wanja als Hörbuchsprecher in nichts nachsteht. Seine Stimme ist sehr angenehm und dabei jung. Er spricht mit verschiedenen Stimmen und zaubert so für seine Zuhörer ein echtes Hörerlebnis. Toby von nebenan klingt ein wenig nach einer Türangel, aber er soll ja auch so richtig fies sein. Neben seinen Tätigkeiten als Hörbuchsprecher ist Jona Mues festes Ensemble-Mitglied des Stadttheaters Koblenz.
Aber auch wenn Toby nur fies ist, sind die übrigen Personen durchaus vielseitiger. So ist Finn zwar witzig und ideenreich, die Geheimniskrämerei von Eric nimmt er ihm aber schon übel, vor allem, als die Klassenkameradin mehr zu wissen scheint als er! Das ist eine weitere Stärke der Geschichte. Durch Ming Song gibt es auch für Mädchen eine eigene sympathische Identifikationsfigur, auch wenn natürlich keines der Kinder Ping den Rang ablaufen kann. Der ist ja nun wirklich einmalig, aber wie es auch schon in Ming Songs Enzyklopädia Draconia steht: Mini-Drachen sind als Haustiere nicht geeignet!
Die Geschichte ist aber nicht nur witzig und unterhaltsam, sondern auch eine sehr schöne Erzählung über Freundschaft und Zusammenhalt. Dies ist Tom Nicoll in seinem ersten Kinderbuch sehr gut gelungen. Daher freuen wir uns, daß bereits zwei weitere Geschichten mit Eric und Ping von audiolino vertont wurden:
„Drachenalarm in meinem Rucksack“ und „Drachenalarm in meinem Klo“ ebenfalls von Jona Mues eingelesen.
Die farbigen Illustrationen von Sarah Horne auf dem CD-Cover und dem CD-Inlet sind ansprechend witzig und machen gleich noch Lust auf mehr.
Alle ca. 5 Minuten wurde ein neuer Track gesetzt, so daß man auch wieder schnell in die Geschichte zurückfand, wenn man sie wider Willen unterbrechen mußte. Mein einziger Kritikpunkt besteht darin, daß die Balance bei leisem Hören nicht immer optimal ist.  Auch bei gleichbleibend leisem Hintergrund, muss man die Lautstärke etwas lauter stellen (aber bei weitem nicht laut) um nichts zu verpassen. Dafür gibt es einen halben Stern Abzug und somit 4,5 Sterne insgesamt.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei audiolino für dieses Rezensionsexemplar, das wir immer wieder gerne hören.
http://www.audiolino.de/joomla/Joomla/index.php/component/jshopping/product/view/2/288

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