Agatha Oddly (2) – Die London-Verschwörung, Lena Jones, gesprochen von
Leonie Landa, Jumbo Verlag, 3 CDs 237 Minuten, gekürzt
Worum es geht: Agatha Oddlow ist 13 Jahre alt, 1,60 m groß, hat
dunkelbraunes Haar, zum Bob geschnitten. Sie trägt am liebsten Vintage-Klamotten,
bei denen sie Kleider ihrer verstorbenen Mutter mit Second-Hand Stücken
kombiniert. Ihr Vater ist der Chefgärtner im Hyde Park, wo sie in einem
Dienstcottage leben. Agatha wäre am liebsten Detektivin, wie ihr großes Vorbild
Hercule Poirot, der Meisterdetektiv aus
der Feder von Agatha Christie. Bis sie dafür alt genug ist, besucht sie dank
eines Stipendiums die elitäre Schule St. Regis. Dort wird sie von den
Oberzicken der KS (Killerstyle, aber für Agatha nur Klonschwestern) spöttisch
Oddly genannt. Gemeinsam mit ihren Freunden Liam Lau und der reichen Brianna,
die technisch mit allen Finessen ausgestattet ist, ermittelt sie.
Diese Folge: Agatha möchte endlich genau wie ihre Mutter in die geheime
Torwächter Gilde aufgenommen werden. Während sie ihre Aufnahmeprüfung
absolvieren soll, stolpert sie bereits über einen ungewöhnlichen Fall, den die
Polizei unterschätzt: Im British Museum ist ein Wächter ermordet worden. Bei
ihren Nachforschungen im Museum entdeckt sie einen geheimen Zugang im Keller zu
den unterirdischen Tunneln der Stadt. Außerdem wundert sie sich, warum das
alljährliche Feuerwerk jetzt schon stattfindet und dann auch noch an einem
Sonntag. Auch wenn außer ihr, das niemanden zu wundern scheint, ist sie von
einem Zusammenhang der Ereignisse überzeugt!
Kurz vor ihrem 14. Geburtstag erreicht Agatha das Ziel ihrer vermeintlichen
Wünsche, muss dann aber feststellen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Die
Regeln der Torwächer-Gilde sind streng und sie ist ein freier Geist und lässt
sich nichts vorschreiben. Wenn die Torwächter sie nicht unterstützen wollen,
dann verlässt sie sich eben auf ihre Freunde! So viel Renitenz mag ich ja ;)
Auch privat läuft für Agatha nicht alles so, wie sie es sich wünscht. Ihr Vater
denkt über einen Wegzug aus London nach, weg von ihren Freunden und den
Erinnerungen an ihre Mutter! So wird die Spannung mit persönlichen Problemen
Jugendlicher geschickt gepaart und das absurd witzige Detektivabenteuer gewinnt
an Tiefe. Man muss die eigenwillige Agatha und ihre Freunde einfach mögen.
Klar, es ist nicht unbedingt realistisch, aber welcher Kinder-/Jugendkrimi ist
das schon, immerhin erwartet man eine aufregende Geschichte und so aufregend
ist das Leben von 13/14-Jährigen meistens nicht. Agatha ist nicht nur clever
und kennt jede Menge Codes, die ihr auch bei dem Lösen etlicher
Geheimbotschaften helfen, sie hört auch immer wieder die weisen Ratschläge
ihres Vorbilds Hercule Poirot in ihrem Kopf, des Meisterdetektivs aus der Feder
der Frau, nach der sie benannt wurde.
Sie ist halt etwas eigen, aber dafür um so einfallsreicher. Immerhin ermittelt
sie gegen die Zeit, wieder ohne Hilfe von Erwachsenen, die sie als eine
fantastische Spinnerin abtun. Denn schnell merkt Agatha, dass gerade die Zeit
in diesem Fall wieder gegen sie spielt. So legt die Geschichte neben Witz ein
hohes Tempo an den Tag, ausruhen, kann man nach der Auflösung des Rätsels!
Leonie Landa klingt genau so, wie man sich Agatha vorstellt, jung,
neugierig und offen für Abenteuer. Sie liest klar und deutlich, dabei aber so
lebendig, dass man die Spannung förmlich knistern hört. Es macht einfach Spaß
mit ihr Agatha durch das unterirdische London zu irren und auch so manche Panne
zu überstehen.
Wie auch der Vorgänger ist es ein London-Krimi. Man folgt Agatha durch die
Stadt, zumeist unterirdisch und lernt dennoch einiges über die oberirdische
Stadt. Dennoch ist es unterirdisch natürlich viel gruseliger und unheimlicher!
Man weiß nie, wer hinter welcher Ecke lauert... Es ist also wirklich spannend
und auch humorvoll, britisch eben. Auch wenn Lena Jones keine reale Person,
sondern der Künstlername eines jungen talentierten englischen Autorenteams ist.
Das Booklet enthält diesmal nicht nur die Kapitelüberschriften mit
Trackliste, sondern auch eine Übersicht diverser Geheimcodes mit einem Tipp von
Agatha persönlich. Außerdem stellen sich Lena Jones (inkognito) und Leonie
Landa vor. Die Codes sind hier natürlich der Hit! Es ist wieder sehr schön
gestaltet und auch jeder einzelne Tonträger hat ein anderes Design auf der
Oberseite.
Rasant, spritzig, frech und spannend, wurde ich bestens von Agathas Jagd
durch London unterhalten.
Vielen lieben Dank an den Jumbo Verlag für dieses kurzweilige
Rezensionsexemplar.
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
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