Big Fat Notebook: Alles, was du für Mathe brauchst, das geballte Wissen von
der 5. bis zur 9. Klasse, Loewe Verlag
Egal welches Bundesland, egal welcher Schultyp, alle Probleme in Mathe von
der 5. bis zur 9. Klasse finden hier eine Lösung! Es gibt Definitionen,
Lerntipps, Übungsseiten, Lösungen und Doodles. Für mehr Spaß mit Mathe, mehr
Verständnis und bessere Noten! Das Buch ist bunt und auf
Linien-/Rechenkästchenpapier gedruckt. Es erweckt daher wirklich den Anschein
einer Mitschrift, mit vielen Tipps und Zeichnungen. Jedes Thema ist farblich
von den anderen abgesetzt, so dass man sich mittels dieses Farbcodes schneller
zurecht findet. Es gibt Übungsseiten, um das neue oder endlich verstandene
Wissen zu üben, es gibt Prüfe Dein Wissen-Seiten und die Lösungen direkt im
Anschluss, Multiple-Choice und Lückentexten.
Die Aufmachung spricht Eltern total an. Es sieht anders aus, nicht wie ein
Mathebuch. Das müssen Kinder doch super finden! Weil dem so ist, wollte ich
dieses Buch auch meinen Nachbarn (Ingenieur und Mathematikerin) stolz zeigen.
Meine Nachbarin grinste und erklärte mir, sie hätten es schon, ihr Mann habe es
in einer Buchhandlung in Düsseldorf gesehen und so toll gefunden, dass er es
gleich gekauft habe! Sie fände es sehr gut gemacht, so anders, mit wirklich
anschaulichen Darstellungen und zeigte mir begeistert die Illustration der
rationalen Zahlen. Sie fände ja didaktisch die Amis schon sehr viel weiter. Sie
selbst habe im Studium auch am liebsten mit amerikanischen Mathebüchern
gearbeitet. Mein Fachleitergatte (das sind diejenigen, die Lehrer nach dem
Studium mit der Realität sprich dem Schulalltag konfrontieren,
Unterrichtsmöglichkeiten erarbeiten und die Stunden beurteilen) meinte, er
kenne das, das läge bei ihnen im Seminar! Ich war so stolz auf meine
Neuerscheinung und alle außer den Kindern, schienen sie schon zu kennen!
Die Kinder fanden die Aufmachung interessant. Beide griffen zu. Die Eine
hat nicht auf Anhieb das Inhaltsverzeichnis gefunden, da erst eine Erläuterung
zum Buch erfolgt. Dann hat sie willkürlich eine Seite aufgeschlagen, es war
nicht ihr aktuelles Unterrichtsthema, damit wurde es zur Seite gelegt, mit dem
Kommentar: Das ist viel zu dick und zu schwer, um es mit in die Schule zu
schleppen. Zu dick und zu schwer, fand auch die Zweite. Aber sie meinte auch:
das Buch erkläre ihr aktuelles Mathethema anders als der Lehrer und wende eine
andere Methode an. Das bringt mich durcheinander, da ich es ja verstanden habe.
Für Kinder, die den Stoff beherrschen, mag es irritierend sein, sie benötigen
aber auch keine Nachhilfe. Wenn man aber die Erklärmethode des Lehrers nicht
versteht, kann gerade eine andere Herangehensweise die Erleuchtung bringen.
Logisch ist Mathe alle mal, man muss nur den Weg dahin finden. Gerade wenn
Kinder unwillig sind, muss man als Eltern vielleicht mal mitdenken und den
Kindern, die entsprechenden Seiten zum aktuellen Schulthema vor die Nase legen,
so als Initialzündung, gegen den ursprünglichen Widerstand.
Das Inhaltsverzeichnis, ist inhaltlich gegliedert, wobei die Themen nicht
unbedingt den Themenbezeichnungen jedes einzelnen Mathebuches im Schuldienst
entspricht. Wer eh schon unwillig ist, gibt an dieser Stelle vielleicht schon
lustlos auf! Ein Schlagwortverzeichnis könnte hier die Ausreden der Unwilligen
schon im Keim ersticken. Ich habe schon einige Lernhilfen gesehen, die sich als
frisch und modern empfinden und bei denen meine Tochter lediglich maulte: noch
ein Schulbuch. Auch ich fand da eigentlich bei diesen Büchern keinen großen Unterschied
zu den Lernmaterialien in der Schule, außer, dass ich 45 minütige Selbsttest
zur Ermittlung des Wissensstands gerade bei unwilligen Schülern, an der
Realität vorbei empfinde. Hier ist es anders. Es ist vom Format, der Haptik und
der Darstellung tatsächlich anders, als die Materialien, die die Kinder
wirklich schon aus der Schule her kennen. Oft bedarf es einfach einer anderen
Herangehensweise, um Widerstände zu brechen. Das sehe ich hier wirklich als
gegeben an. Da es ja gerade mit der Notizbuchoptik spielt und mehrere
Schuljahre umfasst, kann man es auch gut für mehrere Kinder in einer Familie
benutzen. Daher hätte ich mir Lesebändchen gewünscht, die zum Farbcode jedem
Kind markieren, wo es stehen geblieben ist. Mehr Kritik habe ich aber nach dem
Praxistest nicht.
Wie bei allem im Leben gilt aber auch hier: es gibt keine Wundermittel, der
Besitz des Buches alleine hilft nicht, man muss schon reinschauen, sich mit dem
Inhalt auseinander setzen und wollen!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Agentur Literarturtest und dem Loewe
Verlag für unser Rezensionsexemplar.
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