Der Weihnachtosaurus und die Winterhexe, Tom Fletcher, gelesen von Martin
Baltscheit, DAV Verlag, 4 CDs 4 h 39 min.
Vor einem Jahr ist William Trudel mit dem Weihnachtosaurus am Nordpol beim
Weihnachtsmann gewesen. Gemeinsam haben der Junge im Rollstuhl, dessen Vater,
der der größte Weihnachtsfan ist und der auffällige Saurier das Weihnachtsfest
gerettet und das Glück von Vater Bob gefunden. Diesmal reisen William und seine
Fast-Stiefschwester Brenda wieder gemeinsam zum Nordpol zum Weihnachtsmann,
denn William hat Sehnsucht nach dem Weihnachtosaurus und der Weihnachtswelt.
Brenda hat sich mittlerweile mit dem Weihnachtskonzept angefreundet und freut
sich, nicht mehr auf der Liste der unartigen Kinder zu stehen. Endlich wird sie
auch etwas vom Weihnachtsmann geschenkt bekommen. Doch was ist das? Nur William
bekommt eine Weihnachtsbohne geschenkt, die man in den arktischen Permafrost
oder den Tiefkühlschrank pflanzen muss, nachdem man seinen Herzenswunsch darauf
gesprochen hat. Etwas eingeschnappt macht sie sich auf die Suche nach der
Winterhexe, die für den Weihnachtsmann die Zeit anhält, damit dieser es
schaffen kann, innerhalb nur einer Nacht alle Kinder der Welt zu beschenken.
Doch irgendetwas ist aus dem Lot geraten, die Zeit kommt durcheinander und
William und der Weihnachtosaurus müssen durch die Zeit reisen, um Weihnachten
zu retten und einen gierigen Geschäftsmann aufzuhalten.
Mit Weihnachten im christlichen Sinn, hat diese Geschichte wenig zu tun,
aber das kann man schon am Titel erkennen. Obwohl, die Macht des Glaubens und
der Liebe als Gegensatz zu Gier und Eigennutz spielen hier durchaus eine
zentrale Rolle. Auch hat William seiner ehemaligen Peinigerin Brenda verziehen
und betrachtet sie fast als Schwester. Vor allem auf der ersten CD wird immer
wieder Bezug auf den ersten Teil genommen, so daß man auch ohne Vorkenntnisse
einsteigen kann. Besser durchdringen kann man die Welt der Weihnacht aber auf
jeden Fall, wenn man den Anfang kennt. Wir empfehlen daher schon, sich beide
Bände der Reihe nach anzuhören.
Auch in diesem Teil kommen wieder die Weihnachtswichtel mit ihren
aberwitzigen Namen vor, die nur in Reimen sprechen. Die Reime aus dem
Englischen zu übersetzen hat Autorin Franziska Gehm, vor einige Herausforderungen gestellt. Sie
hat es aber ganz gut gelöst Inhalt und Reimschema in der Übersetzung
beizubehalten. Sprecher Simon Jäger wurde dieses Mal von Martin Baltscheit
abgelöst, der ihm alle Ehre machte, nur die Weihnachtswichtel gefielen uns in
der alten Interpretation besser. Als Weihnachtsmann dröhnt und brummt er jedoch
herrlich durch die offenen Weiten des Nordpols, wohlwollend und nachsichtig.
Brendas Vater trieft die Gier und die Durchtriebenheit ebenso aus der Stimme,
wie William der gute Glaube und der Eifer alles wieder ins Lot zu bringen.
Auch wenn die farbigen Illustrationen von Shane Deveries sehr bunt und
fröhlich sind, ist dies kein Abenteuer für kleine Dinofans im
Kindergartenalter. Die Geschichte ist zu lang, zu komplex und zu gefährlich für
5 jährige, wenn auch nicht so brutal wie Band 1. Hier bleiben diesmal alle am
Leben und die Gierigen bekommen eine Lektion erteilt. Insofern finde ich den
Inhalt diesmal deutlich weihnachtlicher, weil der Geist der Weihnacht die
Geschichte durchdringt, ohne an Magie und Zauber zu verlieren. Es ist
Weihnachtsfantasy in der britischen Tradition von C.S. Lewis (Narnia) und J.K.
Rowling (Harry Potter). Ungefähr so aufregend und abenteuerlich kann man sich
dieses Weihnachtsabenteuer auch vorstellen. Allerdings sitzt hier der Held im
Rollstuhl, doch das ist nun einmal so, kein Grund das Leben nicht zu lieben
oder sich zu bemitleiden. Diese Selbstverständlichkeit mit der William Trudel
durch das Leben rollt, finde ich eine ganz starke Inklusionsbotschaft, denn
immer wieder beim Hören schafft er es, einen vergessen zu lassen, das er anders
ist und das nicht nur, weil er schon beim Weihnachtsmann war. William ist einfach
er selbst, mit seinen Sorgen, Wünschen, dem Glauben an Weihnachten und seinem
guten Herzen.
Ein starkes spannendes Weihnachtsfantasyabenteuer, das diesmal auch
verzeiht und vergibt. Da geht bei allem Tempo die Weihnachtsbotschaft nicht
verloren!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim DAV für dieses weihnachtliche
Hörvergnügen.
Hier könnt Ihr schon mal hineinhören:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen