Mittwoch, 6. November 2019

Der Weihnachtosaurus und die Winterhexe, Tom Fletcher, gelesen von Martin Baltscheit, DAV Verlag, 4 CDs 4 h 39 min.



Der Weihnachtosaurus und die Winterhexe, Tom Fletcher, gelesen von Martin Baltscheit, DAV Verlag, 4 CDs 4 h 39 min.

Vor einem Jahr ist William Trudel mit dem Weihnachtosaurus am Nordpol beim Weihnachtsmann gewesen. Gemeinsam haben der Junge im Rollstuhl, dessen Vater, der der größte Weihnachtsfan ist und der auffällige Saurier das Weihnachtsfest gerettet und das Glück von Vater Bob gefunden. Diesmal reisen William und seine Fast-Stiefschwester Brenda wieder gemeinsam zum Nordpol zum Weihnachtsmann, denn William hat Sehnsucht nach dem Weihnachtosaurus und der Weihnachtswelt. Brenda hat sich mittlerweile mit dem Weihnachtskonzept angefreundet und freut sich, nicht mehr auf der Liste der unartigen Kinder zu stehen. Endlich wird sie auch etwas vom Weihnachtsmann geschenkt bekommen. Doch was ist das? Nur William bekommt eine Weihnachtsbohne geschenkt, die man in den arktischen Permafrost oder den Tiefkühlschrank pflanzen muss, nachdem man seinen Herzenswunsch darauf gesprochen hat. Etwas eingeschnappt macht sie sich auf die Suche nach der Winterhexe, die für den Weihnachtsmann die Zeit anhält, damit dieser es schaffen kann, innerhalb nur einer Nacht alle Kinder der Welt zu beschenken. Doch irgendetwas ist aus dem Lot geraten, die Zeit kommt durcheinander und William und der Weihnachtosaurus müssen durch die Zeit reisen, um Weihnachten zu retten und einen gierigen Geschäftsmann aufzuhalten.

Mit Weihnachten im christlichen Sinn, hat diese Geschichte wenig zu tun, aber das kann man schon am Titel erkennen. Obwohl, die Macht des Glaubens und der Liebe als Gegensatz zu Gier und Eigennutz spielen hier durchaus eine zentrale Rolle. Auch hat William seiner ehemaligen Peinigerin Brenda verziehen und betrachtet sie fast als Schwester. Vor allem auf der ersten CD wird immer wieder Bezug auf den ersten Teil genommen, so daß man auch ohne Vorkenntnisse einsteigen kann. Besser durchdringen kann man die Welt der Weihnacht aber auf jeden Fall, wenn man den Anfang kennt. Wir empfehlen daher schon, sich beide Bände der Reihe nach anzuhören. 
 
Auch in diesem Teil kommen wieder die Weihnachtswichtel mit ihren aberwitzigen Namen vor, die nur in Reimen sprechen. Die Reime aus dem Englischen zu übersetzen hat Autorin Franziska Gehm,  vor einige Herausforderungen gestellt. Sie hat es aber ganz gut gelöst Inhalt und Reimschema in der Übersetzung beizubehalten. Sprecher Simon Jäger wurde dieses Mal von Martin Baltscheit abgelöst, der ihm alle Ehre machte, nur die Weihnachtswichtel gefielen uns in der alten Interpretation besser. Als Weihnachtsmann dröhnt und brummt er jedoch herrlich durch die offenen Weiten des Nordpols, wohlwollend und nachsichtig. Brendas Vater trieft die Gier und die Durchtriebenheit ebenso aus der Stimme, wie William der gute Glaube und der Eifer alles wieder ins Lot zu bringen.


Auch wenn die farbigen Illustrationen von Shane Deveries sehr bunt und fröhlich sind, ist dies kein Abenteuer für kleine Dinofans im Kindergartenalter. Die Geschichte ist zu lang, zu komplex und zu gefährlich für 5 jährige, wenn auch nicht so brutal wie Band 1. Hier bleiben diesmal alle am Leben und die Gierigen bekommen eine Lektion erteilt. Insofern finde ich den Inhalt diesmal deutlich weihnachtlicher, weil der Geist der Weihnacht die Geschichte durchdringt, ohne an Magie und Zauber zu verlieren. Es ist Weihnachtsfantasy in der britischen Tradition von C.S. Lewis (Narnia) und J.K. Rowling (Harry Potter). Ungefähr so aufregend und abenteuerlich kann man sich dieses Weihnachtsabenteuer auch vorstellen. Allerdings sitzt hier der Held im Rollstuhl, doch das ist nun einmal so, kein Grund das Leben nicht zu lieben oder sich zu bemitleiden. Diese Selbstverständlichkeit mit der William Trudel durch das Leben rollt, finde ich eine ganz starke Inklusionsbotschaft, denn immer wieder beim Hören schafft er es, einen vergessen zu lassen, das er anders ist und das nicht nur, weil er schon beim Weihnachtsmann war. William ist einfach er selbst, mit seinen Sorgen, Wünschen, dem Glauben an Weihnachten und seinem guten Herzen.

Ein starkes spannendes Weihnachtsfantasyabenteuer, das diesmal auch verzeiht und vergibt. Da geht bei allem Tempo die Weihnachtsbotschaft nicht verloren!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim DAV für dieses weihnachtliche Hörvergnügen.

Hier könnt Ihr schon mal hineinhören:

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