Meine Erlebnisse auf der FBM19 mit Kinderbuchautoren.
Natürlich habe ich auf der Frankfurter Buchmesse nicht nur Krimiautoren
getroffen, sondern auch inderbuchautoren, oder solche, die eben auch beides
vermischen, wie Andrea Schomburg, die ich zum Mittagessen traf. Andrea, die
Lyrik und Reime liebt, hat zuletzt großen Erfolg mit dem Thema „Banküberfälle“
gehabt. Ich sprach sie darauf an, dass sowohl in „Die besten Tantenretter der
Welt“, als auch in „Herzensbruder, Bruderherz“ auf sehr unterschiedliche Weise
dieses Thema aufgegriffen wurde und ich jedes Mal beim Lesen das Lied
„BabaBanküberfall“ von der EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung) im Ohr gehabt
habe. Sie erzählte mir daraufhin, dass beide Bücher auf eine Erfahrung vor
vielen Jahren (ja, das Lied ist schon was älter) zurückgingen, als sie mit der
Theater AG an der Schule ihres Sohnes ein Theaterstück entwickelt habe, dessen
Thema in beiden Büchern in veränderter Form aufgegriffen wurde. Sie könne sich
noch gut daran erinnern, wie damals ein kleines zartes Mädchen auf der Bühne
stand und zum Gangster „Junger Mann, stellen Sie sich gefälligst hinten an!“
skandierte. Dieses Stück blieb ihr für immer im Gedächtnis und reifte in ihr zu
zwei völlig unterschiedlichen Geschichten heran:
Einmal einem Roman über Ehrlichkeit, Freundschaft und Familie
„Herzensbruder, Bruderherz“ (Tulipan 2019), in dem die Hauptperson Luise
heimlich einem Jugendtheater beitritt, das selbstständig ein Musical entwickelt
über eine arme alte Dame, die aus Verzweiflung Bankräuberin wird.
Und einem Kinderkrimi der besonderen Art: „Die besten Tantenretter der
Welt“ (Hummelburg Verlag 2019). In diesem Krimi begeht die Tante gleich zu
Beginn, recht ungeplant, aus Geldknappheit, einen Banküberfall. Ihre Neffen
sind entsetzt und versuchen ihn rückgängig zu machen. An ihrem Fluchtort
ereignet sich dann noch ein weiterer Überfall, den die Kinder schleunigst
aufklären müssen, um die Aufmerksamkeit der Polizei von ihrer Tante
abzulenken...
Ein Thema, zwei völlig unterschiedliche Bücher und ein sehr hartnäckiger
Ohrwurm. Sehr lebhaft war Andreas Schilderung der Buchentwicklung über Jahre
hinweg aus einer alten Idee, die der Zeit und den neuen Einfällen angepasst
wird und so gut ist, dass ein Buch alleine nicht ausreicht. Außerdem durfte ich
von Andrea noch erfahren, wie sie ihre Ideen entwickelt, wie sie
schreibt, den Verlagen bisweilen Exposés mit Probeseiten präsentiert und
bisweilen auch bereits fertige Werke.,
Da sie auch lange Jahre als Englisch- und Französisch Lehrerin
arbeitete, unterhielten wir uns noch darüber, dass ich eigentlich vorhatte, mit
meiner Familie eines meiner Lieblingsbücher auf Deutsch zu hören „Wer die
Nachtigall stört“ von Harper Lee. Dass ich aber schon bei der Erklärung
gegenüber meinen Töchtern ins Straucheln geriet, zum einen, weil mir für einige
Wörter keine adäquate Übersetzung einfiel und weil ich Schwierigkeiten hatte, einer
10-jährigen das vorgeworfene Delikt „Vergewaltigung“ zu erklären. Ich stellte
fest, dass Andrea noch ganze Passagen des Originaltextes aus dem Kopf zitieren
kann und hatte große Freude an der Diskussion über „White Trash“/“Weißes Pack“
und den Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen
Gesellschaftsstrukturen zur Entstehungszeit des Buches. Es war ein wirkliches
Vergnügen. Ach ja, das Hörbuch „Wer die Nachtigall stört“ habe ich nun
alleine gehört und warte noch 2 Jahre, bis die Jüngste älter ist...
Das Büffet war lecker und im Freien. Als alte Frostbeule saß
ich natürlich in der Kneipe und frostunempfindlichere Autorinnen und Autoren
dann draußen ;) Natürlich kamen auch die recht ortsnahen Jochen Till und
Raimund Frey (Illustrator) hinzu. Auch
die Autoren des Südpol Verlag Gerlis Zilgens und Uwe Becker mischten sich unter
die Gäste. Auf jeden Fall hatten Solveig (Siraelia) und ich einen tollen Abend
unter Kinderbuchautoren und Bloggern, der zum Teil mal wieder von den
bestofworkingmum Töchtern fotografisch festgehalten wurde (Andrea und ich
hatten sie schon vorher beim Tulipan Verlag als Fotografinnen angeheuert).
Am Stand der Deutschen Krebshilfe trafen wir noch Dr. Sarah
Herlofsen und Dagmar Geisler, die dort ihr Buch „Wie ist das mit dem Krebs?“
vorstellten. Als Wissenschaftlerin ist es Sarah Herlofsen ein Herzenswunsch
Kindern Ängste zu nehmen und Wissenschaft begreiflich zu machen. Krebs ist
inzwischen eine Volkskrankheit, aber inzwischen nicht zwangsläufig tödlich. So
erklärt sie zu Illustrationen von Dagmar Geisler, was denn da im Körper so
passiert, woran man es erkennen könnte und was es für Möglichkeiten gibt. Ein
umfangreiches Nachwort für Erwachsene gibt diesen Tipps im Umgang mit
Kinderfragen. Die vierfache Mutter, die mittlerweile in Norwegen lebt und
arbeitet, ging sehr freundlich und offen auf die Kinder ein und ermutigte sie,
sich selbst mit Naturwissenschaften zu beschäftigen. Damit hat sie bei
Franziska offene Türen eingerannt, denn noch hat sie sich nicht entschieden, ob
sie Erfinderin oder Forscherin werden möchte. Das Interview mit Dagmar
Geisler zu „Mein Körper gehört mir!“ ist
schon online. Die Rezension zu diesem Buch folgt in Kürze!
Es war wieder eine Zeit voller Eindrücke, von denen wir alle
noch eine Weile zehren werden. Wie immer gilt: Nach der Buchmesse ist vor der
Buchmesse! Jetzt freuen wir uns erst mal auf Käpt'n Book in Bonn.
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