Agatha Oddly (1) Das Verbrechen wartet nicht, Lena Jones, gesprochen von
Leonie Landa, Jumbo Verlag 3 CDs 4 Stunden
Agatha Oddlow ist 13 Jahre alt, 1,60 m groß, hat dunkelbraunes Haar, zum
Bob geschnitten. Sie trägt am liebsten Vintage-Klamotten, bei denen sie Kleider
ihrer verstorbenen Mutter mit Second-Hand Stücken kombiniert. Ihr Vater ist der
Chefgärtner im Hyde Park, wo sie in einem Dienstcottage leben. Agatha wäre am
liebsten Detektivin, wie ihr großes Vorbild Hercule Poirot, der Meisterdetektiv aus der Feder von Agatha
Christie. Bis sie dafür alt genug ist, besucht sie dank eines Stipendiums die
elitäre Schule St. Regis. Dort wird sie von den Oberzicken der KS (Killerstyle,
aber für Agatha nur Klonschwestern) spöttisch Oddly genannt. Mit Liam Lau hat
sie wenigstens einen Freund dort, der ebenso schlau ist wie sie und auf den sie
sich immer verlassen kann. Ihrer Leidenschaft folgend, ermittelt sie auch in
der Schule, doch die von ihr aufgedeckten Skandale nimmt keiner ernst, was ihr
jede Menge Ärger einhandelt. Doch dann beobachtet sie, wie im Hyde Park ein
Motorradfahrer absichtlich eine ältere Dame anfährt. Als sie ihr hilft,
entdeckt sie ein geheimnisvolles silbernes Tattoo. Sie erfährt, daß es sich um
eine Wissenschaftlerin für Wasserkunde handelt. Ob da ein Zusammenhang zur
plötzlich auftretenden Wasserknappheit durch ungenießbare Algen im Londoner
Wassersystem besteht? Ärger hin oder her, dem muss Agatha auf den Grund
gehen...
Den Einstieg in dem man Agatha und den lauernden Schatten des Hercule
Poirot in ihrem Klassenzimmer kennenlernt, fanden wir etwas
gewöhnungsbedürftig, allerdings hält sich Hercule fortan zurück. Meine Töchter
kannten Hercule Poirot nicht und merkten daher auch nicht sofort, daß es ein
fiktiver Charakter ist. Da hätte ein Blick ins wirklich schön aufgemachte
Booklet geholfen: dort werden alle realen und fiktiven Charaktere inklusive
Hercule Poirot und Agatha Christie vorgestellt. Agatha ist schon etwas
durchgeknallt mit ihrer Fixierung auf Verschwörungen und Verbrechen, aber was
soll sie tun? Wie sie später feststellen muß, liegt es ihr a) im Blut und b)
hat sie recht! Außerdem verfügt sie über ein fotografisches Gedächtnis und ein
unglaubliches Wissen, wovon sie immer mal wieder ein paar Happen mit einfließen
lässt. Ja, Krimis können auch bilden!
Mit der Trinkwasserknappheit in europäischen Metropolen und der Vermarktung
von öffentlichen Trinkwasserreserven widmet sich Agatha bereits in ihrem ersten
Fall einem brandaktuellen Thema. Gerade für die „Fridays for future“-
Generation ist das echt spannend und hat bei uns für viel Gesprächsstoff
gesorgt. Auch wenn der Bösewicht, der hinter der ganzen Verschwörung steckt
auch am Ende nicht gefasst ist und somit noch viel Stoff für weitere Bände
besteht, etwas überzeichnet ist, haben die Kinder den ernst der beschriebenen
Situation erfasst. Die Aufmachung des Falles mit einer top geheimen
Geheimgesellschaft, unterirdischen Gängen und einem Wegenetz unter der
Metropole schürt die Spannung und lässt die Bedrohung weniger persönlich
erscheinen, dafür umso mysteriöser. Mit Liam hat Agatha einen treuen Freund,
auf den jeder zeit Verlass ist und sehr zu ihrer beiden Verwunderung, wird im
Laufe dieses ersten Falles ihr Ermittlerteam überraschend größer. Auch weitere
Personen werden vorgestellt, von denen wir überzeugt sind, daß wir von ihnen
noch mehr hören werden und bei denen wir noch nicht sicher sind, ob sie
wirklich nur das sind, was sie vorgeben zu sein. Die Geschichte nimmt immer
mehr Fahrt auf, bis sie in ihrem atemberaubenden Finale endet, dieses ist zwar
nicht ganz realistisch, aber schlüssig und ein richtiger Kracher!
Lena Jones ist ein Pseudonym für ein junges Autorenteam, das die Reihe
„Agatha Oddly“ entwickelt und geschrieben hat.
Leonie Landa, Jahrgang 1994 ist deutlich älter als Agatha und kann daher
auch schon auf eine erfolgreiche Schauspielausbildung in New York und Hamburg
zurückblicken. Dadurch spricht sie englischen Begriffe wunderbar korrekt aus
und klingt dabei dennoch kein bisschen älter als Agatha und nicht minder
neugierig und abenteuerlustig. Wir fanden sie sehr frisch und vielseitig und
haben ihr sehr gerne zugehört, wie sie Agatha und Liam mit Leben erfüllt. Auch
für Autofahrten mit der Familie geeignet, sofern die Kinder mind. 9 Jahre alt
sind.
Eine sehr spannende, aktuelle und etwas abgedrehte Mischung!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Jumbo Verlag für dieses
spannend-kuriose Rezensionsexemplar.
Hier findet Ihr die Hörprobe! http://www.jumboverlag.de/data/media/me2439.mp3
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