Explorer Academy (2) – Die Feder des Falken, Trudi Trueit,
National Geographic
Im ersten Band ist der bald 13 jährige Cruz Coronado, wie
vor ihm seine inzwischen verstorbene Mutter Petra und seine Tante Marisol, an
der Explorer Academy aufgenommen worden. Es ist eine Eliteschule für junge
Forscher und Entdecker, auf der neben den intellektuellen Fähigkeiten auch die
sozialen gefordert und gefördert werden. Cruz musste entdecken, daß seine
Mutter wahrscheinlich ermordet wurde, weil ihre Forschungsergebnisse der
mächtigen Pharmafirma Nebula nicht gefallen haben. Sie hat ihm die Formeln in
einzelnen codierten Teilen hinterlassen, auf die sie mittels eines
holografischen Tagebuchs Hinweise für ihn versteckt hat. Seine Tante und auch
der Kapitän des Schulforschungsschiffs wollen ihm dabei behilflich sein, die
Formel wieder zusammenzusetzen und ihn vor weiteren Anschlägen zu schützen.
Schon schnell zeigt es sich, daß jeder an Bord ein Feind sein könnte, so daß
Cruz nur seine Kindheitsfreundin Lani auf Hawaii, seinen Mitbewohner Emmett und
die Neuseeländerin Sailor in sein Geheimnis eingeweiht hat. Doch als sie die
Suche nach dem nächsten Puzzlestück gen Norden führt, ist es Cruz heimlicher
Schwarm, die Isländerin Bryndis, die immer dann, wenn die drei nicht
weiterwissen, ahnungslos die Lösung präsentiert. Neben der gefährlichen Suche
nach dem nächsten Teil des Rätsels, stellt aber auch die Schule neue
Herausforderungen an sie. Die Schüler sollen erstmals das Erlernte und die
neuesten technischen Erfindungen zum Wohle der Umwelt einsetzen und Wale
retten. Das erweist sich als ebenso atemberaubend, wie auch gefährlich.
Warum Cruz, Lani, Emmett und Sailor ausgerechnet Bryndis
nicht einweihen wollen, die ihm bereits im ersten Band eine unschätzbare Hilfe
war, haben wir immer wieder vergeblich versucht zu begreifen. Ja, es ist für
Cruz scheinbar unmöglich zu unterscheiden, wer Freund und wer Feind ist, aber
Bryndis halten wir eindeutig für eine Gute. Wir finden, sie hätte mehr
Vertrauen verdient. Aber vielleicht macht Liebe blind? Sehr gut gefiel uns die
Walbefreiungsaktion. Bei dieser kommen neue Erfindungen zum Einsatz, die es in
der Realität so noch nicht gibt. Es ist sehr beeindruckend wie friedlich diese
riesigen Meeressäuger sind und wie sehr sie uns doch trotz all ihrer Größe und
Stärke ausgeliefert sind! Ein tolles Plädoyer an die jungen Leser zum
Umweltschutz, das durch die doppelseitige farbige Illustration noch einmal
nachdrücklich unterstrichen wird. Die neuen Technologien fand meine fast 10
jährige Tochter zwar sehr interessant und spannend, aber sie kannte nicht
alles, worauf sie basieren, so daß es für sie hilfreich war, mit mir zusammen
zu lesen, so daß ich ihr alles Unbekannte und Neue erklären konnte. Es ist
nicht immer alles aus dem Text als solches heraus verständlich. Eine gewisse
Technikbegeisterung und Vorkenntnis wird durchaus vorausgesetzt. So ist diese
neue Welt für sie faszinierend und unbegreiflich zugleich.
Cruz Auftrag wird immer gefährlicher, denn in kurzen
Zwischenkapiteln kann man immer wieder die geheimen Missionen der Gegner
mitverfolgen. Es ist klar, daß auch die Orion von Spionen Nebulas unterwandert
ist. Auch Cruz hat das Gefühl niemandem trauen zu können. In jedem Band, wird
mindestens ein Feind enttarnt, aber dieser sofort wieder von Nebula ersetzt. So
macht sich ein leicht paranoides Gefühl breit, aber durchaus altersangemessen
und sehr spannend.
Band 1 haben wir als gekürztes Hörbuch gehört. Wir haben uns
nun wegen der hochwertigen Aufmachung für das Buch entschieden, auch weil wir
wissen wollten, ob die technischen Ausführungen dann für Kinder leichter
verständlich sind, oder ob wieder hilfreich ist, der Geschichte gemeinsam zu
folgen. Die Illustrationen und die Kapitelanfänge mit Koordinaten, sobald das
Schiff ein neues Ziel ansteuert haben uns sehr gut gefallen. Auch das
Decodieren fällt deutlich leichter, wenn man das neue Rätsel liest, statt es zu
hören, dennoch blieb ich als allwissende Mitleserin unverzichtbar. Dabei war
auch mir einiges neu. Den Saatguttresor auf Spitzbergen kannte ich noch nicht
und auch auf Island scheint sich seit meinem Besuch dort einiges verändert zu
haben. Diese Einblicke in fremde Länder und die Bemühungen das genetische Erbe
der Fauna und Flora zu erhalten, fanden wir beide sehr interessant. Abgerundet
wird der wissenschaftliche Anspruch mit durch einen Glossar, in welchem erklärt
wird, auf welche realen Forschungsergebnisse und Entdeckungen diese Geschichte
zurückgreift.
Anspruchsvolle Agentenaction mit wissenschaftlichem
Hintergrund für Kinder, sowohl Jungen als auch Mädchen ab 10 Jahren.
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Rezensionsexemplar
bei der Agentur Literaturtest.
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