Winter, Liebe und ein Wiesel, Emma Wagner, gesprochen von Dagmar Bittner,
Vertrieb Nova MD
Juli ist 23 und alleinerziehende Mutter einer Fünfjährigen,
Weihnachtsmuffel und ihre Mutter und ihre Großtante Clara erzieht sie
eigentlich gleich mit. Allerdings ist Tochter Leni sehr viel einsichtiger als
ihre exzentrische Großtante oder ihre eigenwillige Mutter, die im Erdgeschoß
von Tante Claras Gründerzeit Villa ein erfolgloses Antiquariat betreibt. Doch
auch das ist in Gefahr, weil ein wildfremder Mann behauptet, er sei der
rechtmäßige Eigentümer und die Damen der Familie müssten zum Jahresende räumen.
Die unbezahlten Rechnungen türmen sich auf, denn durch die frühe Mutterschaft
hat Juli ihr Abitur nie beendet und muß nun mit einem ziemlich miesen Bürojob
vorlieb nehmen. Wenn sie nur dazu käme und nicht ihre Mutter ständig zum Arzt
kutschieren müsste oder von ihren älteren Schwestern mit Zusatzaufgaben betraut
würde. Sie ist einfach zu nett und kann nicht nein sagen. Ihre Vorgesetzte ist
ein Ekel und als sie ihren Chef um eine Beförderung bittet, bricht er bei ihrem
Anblick zusammen. Und immer wieder kreuzen ihre Wege den des gutaussehenden
Fremden, der ihrer alten Schrottkiste Starthilfe gibt, als er morgens nicht
anspringt, und der ihr bei einem peinlichen Koch-Speed-Dating über den Weg
läuft und und und... Zwischen alldem rieselt leise der Schnee und Weihnachten
kommt trotz aller Katastrophen immer näher.
Dagmar Bittner, die mit ihrer jugendlich, fröhlichen Stimme durch diese
heitere Romanze führt ist eine tolle Wahl. Durch ihre warme Stimmnuance wirken
alle Beteiligten gleich viel sympathischer, auch wenn ich Julis Bürofreundin
Melli mit ihrem Seifenoperntrick anstrengend finde. Juli mag ich eigentlich,
allerdings lässt sie sich von ihrer Familie ganz schön einspannen, weil sie
nicht nein sagen kann. Der gutaussehende Fremde, lässt ihr Herz höher schlagen,
seine Augen, sein flacher Bauch, er scheint einfach perfekt, bis sie mit ihm
aneinander rasselt, durch ein dummes Missverständnis. Hier kamen Juli und ich
in einen Konflikt. Wenn Frauen mit Speckröllen von Männern Waschbrettbäuche
erwarten, finde ich es schon etwas frech. Frau darf natürlich auch Männer mit
Six-Pack lieben, aber solche Forderungen zu stellen, die man selbst nicht
einhalten kann... da erwarte ich von Erwachsenen schon mehr nachsicht. Leo
hingegen ist Mister Perfect. Hammerbody, seelenvolle Augen, aufmerksam,
humorvoll, verständnisvoll, kinderlieb, geschickt, Retter in der Not, ein toller
Schlittschuhlehrer... so viel Perfektion bereitet mit eine wenig Zahnschmerzen
und ich werde dann leicht sarkastisch. Da war ich dann immer sehr froh über die
schräge Tante Clara, die etwas aufdringlichen Schwestern und die super
neugierige Mutter. Neben jeder Menge Missverständnisse und Schwierigkeiten, die
überwunden werden müssen, gibt es natürlich noch das namensgebende Wiesel, das
für zusätzliche Turbolenzen sorgt. Es ist eigentlich ständig was los,
gelangweilt habe ich mich nie. Die Geschichte lässt sich gut hören, zum
Schmachten kam ich aber leider nicht, da mir Leo einfach zu perfekt war. Er ist
noch dazu zärtlich und ein ausdauernder und exzellenter Liebhaber, ja soviel
Perfektion macht mich tatsächlich sarkastisch. Ich lege nun auch keinen Wert auf
Liebesszenen mit Schmierpocke, aber das ist dennoch etwas viel des Guten. Ich
frage mich nun ernsthaft, ob ich nicht inzwischen bei Liebesromanen für
Jugendliche toleranter bin, da ich ihnen die uneingeschränkte Begeisterung
einfach eher abnehme, da sie noch nicht durch Negativerfahrungen vorbelastet
sind. Sorry, ich werde vielleicht langsam alt, es gibt genügend Liebhaberinnen
von Mr. Perfect und Juli ist vielleicht manchmal etwas naiv, aber sie ist nicht
blöd oder unangenehm, sondern durchaus sympathisch. Genervt hat mich daher
weder Juli noch die Geschichte. Meine persönlichen Highlights, waren das
Kochspeed-Dating, dessen vermeintlichen kulinarischen Verführungen mich beim
Blick in die Weihnachtsfeinkostangeboten noch immer schmunzeln lässt, vor Grauen
und der Weihnachtsmarktstand des Kindergartens. Da habe ich mich doch im
Nachhinein gefreut, daß solch ein Stand in unserem Weihnachtsdorf nicht möglich
ist, hier darf niemand frieren und alle deutlich netter waren, aber es kommen
dennoch Erinnerungen hoch.
Diese MP3-CD sind optimal zum Hören auf einem PC oder ähnlichem
Abspielgerät. Die Kapitel des Buches finden sich in den Tracks wieder. Aufgrund
der Kapitellängen, werden sie dann immer noch in Untertracks geglieder, die zum
Teil knapp 40 Minuten lang sind und von herkömmlichen portablen CD-MP3-Playern
nicht erkannt werden, mein Autoradio erkennt sie, macht aber Kapriolen im
Rückwärtsgang, so daß so lange Tracks sehr unpraktisch sind, weil man entweder
das Trackende verpasst oder von vorne anfangen muss, wenn mal was dazwischen
kommt. Die Tonqualität und die Aufmachung gefallen mir allerdings sehr gut.
Neben der fantastischen Sprecherin möchte ich noch das absolut winterliche
Setting loben. Bei soviel Schneegestöber steigert sich wirklich die Vorfreude auf
Weihnachten, diesmal nicht sarkastisch.
Eine angenehme Winterromanze, mit wunderbarer Sprecherin.
Erhältlich über Nova MD oder auf audible
https://www.audible.de/pd/Winter-Liebe-und-ein-Wiesel-Hoerbuch/B07KXR3D7H?qid=1545246824&sr=sr_1_1&ref=a_search_c3_lProduct_1_1&pf_rd_p=34e3b439-2a21-4dff-af95-98a7a74a1f67&pf_rd_r=3NSNWA3C1KZC81MKGJSR&fbclid=IwAR3_bCPdB77wwcT21IQ99YK6iCpp_2I06qC1dz20D63N5BqjTLOkUwIKj5o
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