Mäc Mief und das Gruselgewusel im Spukschloss, Carola
Becker, Ill. Ina Krabbe, Südpol Verlag
Dies ist bereits der 4. Band für geübte Erstleser um das vorwitzige Schaf
Mäc Mief und seine zwei und vierbeinigen Freunde von der Olifant Farm. Dank Ina
Krabbes „Wir sind dabei“ Illustration und der behutsamen Vorstellung im Text
kann man aber auch gleich mit diesem Band beginnen:
Mäc Mief ist ganz verzückt, der Tag ist herrlich. Sein Lieblingszweibeiner
Finn krault ihn, das Wetter ist gut und abends werden sie gemeinsam „das
Superschaf“ im Fernsehen schauen. Aber Moment, was hat Finn gerade gesagt?
Schlagartig wird ihm bewusst, daß der Tag überhaupt nicht so toll ist, heute
sollen die Schafe geschoren werden! Mäc Mief hasst die Schur, sie macht ihm
Angst, noch mehr als fiese Gewitter, seine Beine werden ganz kribbelig.
Verstecken hilft nicht, das hat er schon mal versucht, Finns Mutter kennt all
seine besten Verstecke und es bringt Finn nur Ärger. Also beschließt er
wegzulaufen, nur bis abends, pünktlich zum Superschaf will er wieder zurück
sein, dann sind die Helfer schon alle weg und er wäre in Sicherheit. Soweit der
Plan und zum Glück folgt ihm seine beste Freundin Hütehündin Bonnie, denn als
er endlich weit genug weg ist, daß ihm keiner mehr folgt, stehen sie vor einer
gruseligen Schlossruine, Tannenzapfen prasseln auf sie nieder und ein
furchtbares Gewitter zieht auf. Mäc Mief und Bonnie müssen all ihren Mut
zusammen nehmen!
Viele lehnen ja heute den Struwwelpeter als zu brutal ab, aber zum Glück
gibt es ja Mäc Mief. Der will sich auch nicht seine herrlich wuschelige Wolle
abrasieren lassen, obwohl Finns Vater meinte, das sei nötig, weil.... naja, bei
der Erklärung hat er sich die Ohren zu gehalten, denn er wollte sie nicht
hören. Macht nix, in diesem Gruselabenteuer erlebt Mäc Mief die Antwort! Wer
sich nun fragt, was denn bitteschön der Struwwelpeter mit Schafschur und
Gruselschlössern zu tun hat, der sollte einfach dieses Buch lesen, am besten
mit Kindern, der Spaß wird Belohnung genug sein. Es ist nämlich herrlich, wie
Kinder sich brüsten, „pah, Mäc Mief ist ja feige, was stellt der sich so an!“.
- Eine Runde Haarewaschen oder Kämmen gefällig? Tja, manchmal hilft es, die
Dinge in die richtige Relation zu bringen. Das muss Mäc Mief diesmal auch
lernen, aber auf die gruselige Tour, denn der Mutigste ist er nur manchmal, und
das auch nur, wenn er nicht allein ist. Aber den Grund für das Erfordernis der
Schafschur zu lernen macht den Lesern richtig viel Spaß, zum einen wegen des
unglaublichen Sprach- und Wortwitzes, für ein Buch dieser Altersklasse wirklich
ungewöhnlich ist (ich will hier aber nicht spoilern, das Buch ist ja recht kurz
und da möchte ich nicht schon die Knaller vorab bringen), zum anderen wegen der
unglaublich liebevollen und witzigen Illustrationen von Ina Krabbe. Jede
Doppelseite enthält schwarz-weiß Illustrationen die so klasse sind, daß man
sofort weiter schauen will, aber die Geschichte ist auch angenehm
gruselig-witzig, da verbindet man am Besten das Lesen mit dem Schauen.... Dabei
ist die Sprache für Leseanfänger sehr gut verständlich. Die Sätze sind kurz und
nie verschachtelt und auf Fremdwörter wird verzichtet und wenn dann werden sie
„Deutsch“ geschrieben, so wie der Name des fiesen Nachbarn Eddingbörg mit
Leithammel Trabbel.
Auch wenn Mäc Mief sich hier seinen eigenen Ängsten und seiner trügerischen
Fantasie stellen muss, so findet er wieder neue Freunde, fühlt sich wie ein
wahrer Held und sieht ein, daß so eine Schafschur auch durchaus etwas für sich
hat. Bonnie hat das ja gleich gewusst, aber sie lässt ihren Freund Miefi
natürlich nicht im Stich und liebt Abenteuer!
Wir lieben diese Mischung aus Witz, Abenteuer, Grusel, Freundschaft und
irrwitzigen Ideen auch und sind gespannt, was Mäc Mief und Bonnie wohl als
nächstes so erleben.
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