Petronella Apfelmus (6) – Schnattergans und Hexenhaus, Sabine Städing,
Illus SaBine Büchner, Boje Verlag
Auch ein noch so fleißiger Bäckermeister braucht mal Erholung und so
beschließt Familie Kuchenbrand sich eine Woche Ferien auf dem Bauernhof zu gönnen.
Petronella hütet unterdessen die Familienhühner und den Garten. Sollte Not am
Mann sein, können die Zwillinge Lea und Luis über eine Tüte
Milchstraßenstreusel Hilfe von Petronellas Cousine erbitten, die in der Nähe
des Bauernhofs wohnt. Der Bauernhof ist auch wirklich toll und mit Rudi, dem
Sohn des Hofs verstehen sie sich auch prima. Aber es kann der Frömmste nicht in
Frieden leben... ja in der Ferienwohnung nebenan ist eine Familie mit Autopanne
und zwei boshaften unerzogenen Kindern abgestiegen. Aus Langeweile ärgern sie
nicht nur Lea und Luis, sondern auch die Tiere und auch vor dem Wald machen sie
nicht Halt... Petronella will unterdessen zu Hause die Sturmschäden beseitigen.
Da sie ihre geliebten Apfelmännchen vor der sehr schweren körperlichen Arbeit
wie dem Ausbuddeln umgestürzter Bäume und dem Graben von neuen Pflanzlöchern
verschonen will, hat sich extra einen Gartenzwerg als Aushilfe engagiert, ganz
ohne ihre treuen Helfer zu fragen. Da steht auch ihr Ärger ins Haus.
Lea, Luis, Petronella und ihre magischen, sowie tierischen Freunde
wiederzutreffen ist immer wieder eine große Freude. Der Einfallsreichtum der
Geschichten kennt kein Ende und auch diesmal gibt es neben Abenteuern auf dem
Bauernhof, eine Geschichte über den Umgang miteinander. Denn Petronella hat
ziemlich eigenmächtig gehandelt und das kommt bei ihren treuen Freunden gar
nicht gut an. An deren Missmut ist ganz leicht zu erkennen, daß es besser
gewesen wäre, hätte sie vorher mit ihnen gesprochen. Doch die Apfelmännchen
fühlen sich nicht nur nicht ausreichend wertgeschätzt, sie misstrauen dem
unbekannten Gartenzwerg! Den kennen sie nicht, der kennt ihre Arbeitsweise
nicht, der macht alles falsch! So machen es die Vorurteile und die fehlende
Kommunikation nur noch schlimmer und Petronella hat alle Hände voll mit
Streitschlichtung zu tun. Klar treffen Kinder normalerweise nicht auf
Gartenzwerge, doch das Problem kommt in ihrem Alltag immer wieder vor: ein
neuer Mitschüler kann als spannend oder fremd und störend angesehen werden.
Alles eine Frage der Einstellung, aber es hilft sicher behutsam aufeinander zu
zugehen, sich kennenzulernen und miteinander zu reden. Ist auch viel netter als
zu zanken! Denn eigentlich sind die Apfelmännchen und Gartenzwerg Gambur ja
ganz nette Typen. Ganz anders die Brummund Kinder. Die sind es gewöhnt einfach
immer ihren Willen durchzusetzen und ohne Rücksicht auf andere. Da wird im
Zweifel so lange gequengelt, bis die Eltern nachgeben. Auf den ersten Blick
sehr praktisch, aber schlecht für den Charakter und wer will schon wirklich so
fies sein wie Rita und Knut? Eigentlich niemand, denn Lea und Luis sind viel
sympathischer. Aber natürlich wäre es kein Petronella Buch, wenn es einfach nur
um normale Kinderprobleme ginge. Neben Petronellas Hexencousine, entdecken die
Zwillinge noch einen eingesperrten Heidelbär, der eigentlich über das Wohl der
Waldheidelbeeren wachen sollte und nicht im Kühlschrank der Brummunds
eingesperrt sein.... Natürlich treten Lea und Luis sofort zur Rettungsmission
an, zum Schutz des Waldes und des kleinen Magischen. Diese Mischung aus
Abenteuer, Magie, Freundschaft und Alltagsproblemen kommt unheimlich gut an!
Dabei hilft natürlich auch das Lesebändchen, das sicherstellt, daß man immer
die richtige Seite auf Anhieb aufschlägt und die wirklich süßen Illustrationen
von SaBine Büchner, die zahlreich die Seiten und die Textmenge auflockern! Mit
rund 200 ist es echt schon für junge Leser ab der 3. Klasse schon echt ein
dickes Buch, aber das scheint nur so. Durch die zahlreichen und teilweise ganzseitigen
Illustrationen, kommt man sehr gut voran und diese Reihe hat ein ganz dickes
Plus: die Schrift ist ziemlich groß, wenn auch nicht mir mit Fibellettern, aber
auch der Zeilenabstand ist größer als üblich. Das hilft gerade unsicheren
Lesern die zu lesende Zeile nicht zu verlieren und entspannt das Lesen ganz
erheblich. Aus diesem Grunde lesen meine Lesemuffel diese Bücher auch wirklich
gerne, man kommt schnell und entspannt voran und freut sich nicht nur über die
tolle, liebevolle Geschichte, sondern ist relativ schnell stolz über den Erfolg
ein so dickes Buch gelesen zu haben! Es ist gerade für Kinder, die sich mit dem
Lesen schwertun sehr zu empfehlen.
Sabine Städing verzichtet auf Anglizismen, modernen Schnickschnack wie
Smartphones - die Kinder lieben die Natur und die Tiere und brauchen, anders
als die Quengelkids kein Wlan. Mit ihren immer neuen Einfällen hat sie uns auch
dieses Mal wieder verzaubert.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Boje Verlag für dieses heiß ersehnte
Rezensionsexemplar.
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