Autorenportrait
von Andrea Schomburg
am 12.10.18
habe ich das Vergnügen gehabt, Andrea Schomburg auf der Frankfurter Buchmesse
zu treffen und 1 Stunde mit ihr zu plaudern.
Na gut, ich
wollte es diesmal nicht als klassisches Interview führen, sondern die Themen
aus dem Gespräch heraus entwickeln. Sie wurde in Kairo geboren und wuchs im
Rheinland auf. Schon früh als Kind
begann Andrea Schomburg zu dichten und hat zuerst Lyrikbände für
Erwachsene veröffentlich, der erste 2007. Doch mit der Zeit entwickelten sich
auch Gedichte für Kinder und von diesen war es nicht mehr weit zu den
Kinderbüchern, die durch integrierte Reime oder Gedichte eindeutig ihre
lyrische Handschrift tragen. Egal ob bei der Reihe von Otto und dem kleinen
Herrn Knorff (Lesereihe für junge Leser, dessen 3. und letzter Band dieses Jahr
bei cbj erschien) oder ihren Bilderbüchern und kleinen Romanen aus dem Tulipan
Verlag (z.B. das Geheimnis der gelben Tapete), mischt sie gerne Fantasie mit
Spaß an Sprache. Meine Jüngste hat immer versucht sich die Reime von Herrn
Knorff einzuprägen, ebenso wie sein Rezept für Knorffsuppe (wird sicher keine
Mutter nachkochen, versprochen, aber lustig ist das Rezept allemal).
Übrigens
arbeitete sie als Lehrerin an einem Hamburger Gymnasium, ehe sie Kinderbuchautorin
wurde und nun seit 2012 auch Lehrbeauftragte an der Leuphana-Universität
Lüneburg. Weil das ihr offenbar alles noch nicht reicht, tritt sie mit ihren
Gedichten, Chansons und Prosasketchen in lyrischen Kabarettprogrammen auf.
Mit den
Elbautoren setzt sie sich für die Leseförderung ein, so daß ich sie bat, auf
der Messe, spontan ein kurzes Gedicht zu dem Thema zu verfassen:
Immer ist es
so gewesen:
Hamburg, das
heißt: gerne lesen.
Denn im
Norden ist es kühl,
und so hat
man das Gefühl,
dass man auf
dem Kanapee
gern im
Warmen sitzt, juchee,
und mit
einem Buch, na klar.
wird’s erst
richtig wunderbar.
Tja, vom
Paradies ein Stück!
Und es gibt
ja hier zum Glück
Elbautoren,
alt und jung,
und die
schreiben voller Schwung,
Buch um
Buch, das euch gefällt -
Lieben Gruß
vom „Tor zur Welt“.
Wir haben
uns angeregt über Bilderbücher in Reimform unterhalten und wie wichtig es für
Autoren und Lektoren ist, sich diese Bücher selbst laut vorzulesen. Kinder sind
zwar klein, aber auch wenn sie selbst noch nicht lesen können, merken sie schon
schnell, wenn ein Reim nicht wirklich klingt. Sprachgefühl entwickeln Kinder
besonders durch schöne Reime, die Fantasie und Herz erreichen.
Meine
Jüngste ist zwar aus dem Alter für Bilderbücher hinaus, liebt sie aber noch
immer. Daher hat Andrea uns auch ihr von Kai Pannen illustriertes Bilderbuch
„Klara schreibt mit blauer Tante“ empfohlen, ein lustiges Bilderbuch, über
tanzende Vokale, das wir Euch gerne auch vorstellen möchten.
Viele ihrer
Bücher werden von Dorothea Mahnkopf illustriert, wie „Das Geheimnis der gelben
Tapete“ über Emilia, die sich darüber ärgert, daß ihre Freundin Julia immer
bestimmen will, und Robert, dem Neuen in der Klasse, keine Chance geben will.
Doch dann findet sie beim Renovieren des alten Hauses, in das sie ziehen,
hinter der Tapete einen goldenen Schlüssel zu einem alten Tagebuch, das ihr das
Geheimnis der Freundschaft offenbart! Diese Tagebucheinträge aus längst
vergangener Zeit, in diesem einfühlsamen kleinen Roman ab 7 Jahren, fand meine
Jüngste spannend und geheimnisvoll und liest sie zwischendurch einfach mal
so..... Nun haben Andrea und Dorothea Mahnkopf ein Bilderbuch zum Thema Sport
verfasst: „Warum ich Sport so toll finde“. Aus Kinderperspektive sieht die Welt
des Sports ganz anders aus, da wird einiges umgedeutet und hinzugedichtet, da
erwacht mit der Fantasie, die Lust auf Bewegung. Es muß ja nicht immer gleich
Olympia sein ;) ab 4 Jahren)
Seit „Otto
und der kleine Herr Knorff“ wissen wir noch etwas über Andrea: ihr
Arbeitszimmer ist chaotisch, wie bei Otto zu Hause! Das finden wir sehr
kreativ-sympathisch!
Ich durfte
Andrea als unglaublich herzlich und offen kennenlernen. Eine Autorin, die sich
viele Gedanken um die Gefühls- und Gedankenwelt der Kinder macht. Die sich in
Kinder und Jugendliche und ihre Probleme und Gedanken hineinfühlt, wir sind
schon sehr gespannt auf all die neuen Bücher, die wir im nächsten Jahr noch von
ihr lesen dürfen: So erscheinen im Frühling 2019 „Wíe man ein Zottorunkel
zähmt“ bei Fischer/Sauerländer Verlag, eine Geschichte, wie man einem Monster,
das nachts heimlich die Küche plündert und verwüstet, mit den einfachen
Zauberworten „bitte und danke“ Manieren beibringt – natürlich in Reimform,
Herzensbruder-Bruderherz (ab 10 Jahren) über ein Mädchen, das erfährt, das sein
Zwillingsbruder den Weg in die Welt leider nicht geschafft hat und sich dann
vorstellt, wie er wohl wäre, würde er leben. Sie erzählt so viel, von ihrem
tollen Bruder, daß ihn alle kennenlernen wollen und so stellt sie einen
unbekannten Außenseiter als ihren Bruder vor, der von nun an, als cool und
angesagt gilt. Und noch ein Pappbilderbuch für die Kleinen: „Tut-Tut,
Töff-Töff-Tatü-Tata“.
Hallo meine Liebe,
AntwortenLöschenes ist immer toll, wenn man die Autoren persönlich näher kennenlernen kann. "Otto und der kleine Herr Knorff“ kenne ich auch und es ist so ein schönes Kinderbuch.
Dein Bericht liest sich sehr informativ und du bist mit deiner Buchvorliebe für Kinderbücher auch genau die richtige GEsprächspartnerin gewesen.
Liebe Grüße
Barbara