Sonntag, 21. Oktober 2018

Amalia von Flatter (2) – Wer hat Angst vor Einhörnern? Laura Ellen Anderson, Schneiderbuch



Amalia von Flatter (2) – Wer hat Angst vor Einhörnern? Laura Ellen Anderson, Schneiderbuch

Nachdem sich im ersten Band Amalia, das Vampirmädchen aus dem Reich der Finsternis, daß sich vor den Wesen des Lichts fürchtet, mit Prinz Marillo angefreundet hat. Geht sie gemeinsam mit ihrem Haustier Kürbis Kürbinian, dem Jungsensenmann Todd, Flora, die kein Monster ist, sondern einer seltenen Yeti-Art angehört, König Vladimir und Prinz Marillo gemeinsam auf die Suche nach Marillos lange verschollener Mutter Königin Morgentau. Ziemlich bange machen sie sich gemeinsam auf  den Weg ins Königreich des Lichts, das ihnen mit all dem Glitzer und seiner Helligkeit ganz schön Angst macht. Sie vermuten, daß Morgentau in der Hauptstadt des Reichs festgehalten wird, doch König Vladimir sucht schon seit Jahren nach diesem legendären Ort, bislang vergeblich. Zuerst geht dank Floras unbedachtem Mundwerk alles schief und der erhoffte Weg in die Stadt des Glitzers, der edlen Einhörner, verschmusten Engelskatzen und süßen Feen bleibt ihnen verschlossen. Doch zum Glück sind sie als Wesen des Lichts verkleidet und so treffen sie auf den freundlichen Kobold McSchiller, der ebenfalls seinen lange vermissten Bruder McSchimmer sucht. Dieser zeigt ihnen nicht nur den Weg, er verrät ihnen auch, daß immer mehr mutige Wesen des Lichts verschwinden und daß dafür die Wesen der Finsternis verantwortlich gemacht werden. Doch der Regent des Landes Alpha Einhorn ist entschlossen, sie vor allen Gefahren durch die Wesen der Finsternis zu beschützen....

Im ersten Band durften wir das Königreich der Nacht kennen lernen und mußten mit einigen Vorurteilen gegenüber Vampiren (die vertragen gar kein Blut), Sensenmänner und Monster aufräumen. Sehr witzig war diese liebevolle Welt der Schattengestalten, die alle außerordentlich freundlich sind und so gar nicht unseren Vorstellungen entsprechen, sondern einfach alles auf den Kopf stellen, was wir so kennen (in die Schule geht es natürlich nachts und geschlafen wird tagsüber). Nun geht es in die helle und glitzernde Welt, die unseren liebgewonnen Helden rund um Vampirmädchen Amalia von Flatter, ganz schön suspekt ist. Aber um die Mutter ihres Freundes Marillo zu retten, nehmen sie diese Risiken gerne in Kauf! Schön ist dabei fest zu stellen, daß Marillo trotz all seiner guten Vorsätze noch nicht so recht aus der Haut kann und immer wieder Anzeichen des rumkommandierenden verwöhnten Prinzen zeigt. Aber auf freundliche Art, erinnern ihn seine Freunde an die gelobte Besserung. Was sie im Nachbarland erwartet ist ganz anders als erwartet, alles ist ganz anders und der Wunschbrunnen, den sie als erstes treffen ist auch wirklich eigenwillig. Da in dieser Welt alles ganz fremd ist, ist zu Beginn des Buches erst einmal eine wunderbare Landkarte vom Königreich des Lichts und der Grenze zum Königreich der Nacht gezeichnet. Anschließend werden noch kurz die wichtigsten Personen dieses Abenteuers vorgestellt, mit ihren Vorlieben und Abneigungen. Wie die richtig zahlreichen Illustrationen stammen auch diese aus der Feder der Autorin. Diese hat jede Seite illustriert, z.T. Nur mit kleinen Ranken, aber größtenteils wirklich mit aussagekräftigen Bildern, die gleichzeitig richtig süß und doch auch Halloween-Feeling vermitteln. Nein, Gruseln kann man sich bei diesen lustigen und freundlichen Illustrationen nicht wirklich! Es ist ein wirklich witziges und ungemein schönes Kinderbuch, daß aber auch durch seinen Subtext eventuell mitlesenden Eltern richtig Spaß macht. Denn es geht um Ängste, die durch Unkenntnis und gezielte Irreführung entsteht. Die Reiche des Lichts und der Nacht fürchten sich ganz furchtbar voreinander, weil sie so gegensätzlich sind und man nichts voneinander weiß. Na ja, nichts stimmt auch nicht, denn irgendjemand setzt gezielt Horror-Darstellung des jeweils anderen in die Welt, die dafür sorgen, daß die Bewohner der jeweiligen Reiche einander fürchten und sich nicht kennen lernen wollen. Doch wer steckt hinter diesen Falschmeldungen? Dieser spannenden Frage kommen Amalia und ihre Freunde auf die Spur, während sie im Nachbarland auf unglaublich witzige und liebenswerte Wesen treffen, die ihnen natürlich niemals helfen würden, wären sie nicht verkleidet....

Ach ja, die Schrift ist übrigens für junge Leser sehr angenehm groß und der große Zeilenabstand verhindert ein unfreiwilliges Verrutschen zwischen den Zeilen. Durch die zahlreichen Verzierungen ist die Textmenge prima zu bewältigen. Hinzukommt, daß Freundin Flora so groß, stark und laut ist, daß sie stets in GROSSBUCHSTABEN spricht, noch dazu mit einem witzigen Sprachfehler. Der lässt die jungen Leser nebenbei über die richtige Schreibweise nachdenken und über ihre Fehler liebevoll kichern. Denn bei aller Tolpatschigkeit ist Flora so sympathisch beschrieben, daß man mit ihr und nicht über sie lacht. Der Schreibstil ist altersgerecht, frech und abwechslungsreich, so daß die rund 235 Seiten ratzfatz gelesen sind und das Kind am Ende nicht nur stolz ist, so ein dickes Buch alleine gelesen zu haben, es darf sich auch noch über ein Rezept für „Reizende Rosenblattröllchen“ freuen. Viel Spaß auf der Suche nach den Zutaten ;)

Abgerundet wird diese Vampirgeschichte der besonderen Art durch ein glückliches Ende, von dem man meinen könnte „Ende gut, Alles gut!“, doch nein, auf der letzten Seite, als Amalia glücklich mit Kürbinian in ihrem Sarg einschlummert, lauern schon wieder neue Gefahren! Wir freuen uns also schon auf den kommenden 3. Band!

Richtig tolle Halloween Lektüre, für alle, die sich von den Weihnachtssüßigkeiten in den Geschäften nicht ablenken lassen! Nein, eine junge Vampirheldin für alle Jahreszeiten ab 8 Jahren!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Verlag für diese flattertastischen Lesestunden!

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