S.P.U.K. Sammler paranormaler
Unregelmäßigkeiten, Barry Hutchison, Schneiderbuch Verlag
Denzel ist ein 12 jähriger Junge,
der glücklich mit seinen zwei Adoptivvätern in England lebt. In der Schule hat
er es nicht leicht, der Busfahrer lässt ihn an der Haltestelle stehen und sein
Lehrer drangsaliert ihn, aber immerhin trifft er sich in den Pausen mit
Schmitti, der ihm Gesellschaft leistet, mit ihm lacht und Spaß all merkwürdigen
„was wäre dir lieber“ Fragen hat. Eines Abends als er auf die Heimkehr seiner
Väter wartet, nimmt er plötzlich ein rauchiges, dunkles Wesen mit Tentakelarmen
im Wohnzimmer wahr. Während er noch grübelt was das denn nun sein soll, wird
ein Loch in die Wand gesprengt und ein Junge und Mädchen, kaum älter als er
stürmen herein und zicken sich an. Sie S.P.U.K. Geisterjäger, können aber
anders als Denzel weder mit ihren magischen Fähigkeiten, noch mit ihren
technischen Gimmicks das Tentakelwesen erblicken. Nach dem erfolgreichen
Einsatz löschen sie Denzels Erinnerung und ihre Spuren und verschwinden. Doch
am nächsten Tag wird Denzel von einem Müllmonster in der Schule angegriffen und
flieht mit Schmitti so schnell er kann. Erneut tauchen die S.P.U.K. Samara und
Boyle auf und helfen ihm aus der Misere. Diesmal nehmen sie ihn jedoch mit in
das Hauptquartier der Organisation, denn er erscheint die Wesen auf
unerklärliche Weise anzuziehen....
Anfangs wurde ich nicht so recht
warm mit der Geschichte, wahrscheinlich weil es binnen kurzer Zeit das zweite
Buch von einem Adoptivkind mit zwei Vätern war. Das war für mich dann etwas zu
viel der Toleranz und Offenheit, weil es einfach doch nicht die Realität
lesender Kinder widerspiegelt. Für die nachfolgende Geschichte ist es nämlich
völlig unerheblich, ob er Vater und Mutter, eine alleinerziehende Mutter, einen
Witwer als Vater, zwei Mütter oder Transgender-Eltern hat. Er hat Eltern die er
liebt und das ist wichtig, mehr nicht, denn weswegen er so geärgert wird, wird
nicht thematisiert. Das finde ich allerdings schade, denn uns hätte es
interessiert. Sein Kumpel Schmitti ist hingegen echt eine Marke, aber eine
treue Seele, die ihn stets aufheitert und das kann er nur zu gut gebrauchen.
Allein schon zu wissen, daß er bei ihm ist, als das übernatürliche Chaos um ihn
herum ausbricht ist schon beruhigend. Die zwei Nachwuchs-S.P.U.K. sind nur
bedingt sympathisch und ihre Direktorin sehr dubios. Er wird von ihnen in eine
ihm völlig fremde Welt als Nachwuchs gebracht, welche relativ gut durchdacht
ist. Allerdings hat es mich zwischendurch immer wieder an Ghostbusters
erinnert, gerade eben auch, wegen Schmittis ungeschickter Art. Während man
immer tiefer in die Gänge der Organisation eindringt, kommen immer mehr Zweifel
und Fragen auf und mit ihnen steigt die Spannung. Am Ende wird es richtig rasant
und man will unbedingt wissen, wie denn Denzel sich aus dieser brenzligen
Situation wieder befreien will. Dabei geht es auch ganz schön zur Sache und die
unglaublichsten Waffen der Geisterjagd werden gezückt, so daß es schon ein
wenig an ein Computerspiel erinnert, wie hier geballert wird. Daher ist die
Altersempfehlung ab 10 Jahren sehr passend, da man in diesem Alter auch ganz
gut zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann und merkt, daß es ja vor
allem Geisterzerstörungswaffen sind. Doch es ist nicht reine Aktion, gerade
durch Schmitti und seine bisweilen völlig verpeilten Sprüche ist es auch immer
wieder witzig und kein reiner Spannungsroman. Anders als die politisch
überkorrekte Familienkonstellation von Denzel, finde ich es aber sehr gut, daß
die S.P.U.K. jeweils im Team bestehend aus einem magischen Oberon und einem
technikverrückten Vulteron besteht, wobei ein Team-Mitglied männlich und eines
weiblich ist. Die Einteilung in Vulteron und Oberon ist nicht
geschlechtspezifisch, sondern hängt von der jeweiligen Begabung ab. Auch
weiblich ist Direktorin Quinn, weshalb ich durchaus der Meinung bin, daß dieses
Geisterjägerabenteuer sowohl für Jungs als auch Mädchen geeignet ist. Meine
Jüngste fand es nämlich durchaus interessant.
Diese Buch soll aber wohl gerade
lesemuffelige Jungs ansprechen und hat daher, um deren Widerstand gegen das
Lesen zu überwinden, eine sehr augenfreundliche Schriftgröße und Zeilenabstand.
Nicht auf Erstleseniveau, aber doch sehr entspannt und nicht selbstverständlich
für dieses Lesealter. Wir finden es prima!
Für alle Kinder ab 10 Jahren, die
Spass an Geisterjagden und Computerspielen haben, ist es sehr spannend und
witzig. Wir können es empfehlen.
Wir bedanken uns ganz herzlich
beim Schneiderbuch Verlag für diesen schaurig-schönen Abenteuerspaß!
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