Du darfst auf meine Haut – Naturkosmetik selber machen, Barbara Hoflacher,
Löwenzahn Verlag
Dieses Buch lachte mich gleich an, da ich gerne unnütze Chemie in meiner
Körperpflege vermeiden würde. Wirklich genau weiß man ja nur was in einemTigel
steckt, wenn man ihn selbst befüllt hat und wer versteht schon alles, was auf
seinen Kosmetikprodukten kleingedruckt steht. Weniger ist oft mehr!
Das ist auch das Motto dieses Buches, dass eigentlich 5 Produkte für fast
jeden Menschen ausreichen, aber dann wäre dieses Werk ja ein bisschen dünn.
Wobei ja die Grundprodukte mit verschiedenen Pflanzen für unterschiedliche
Haut- und Haarbedürfnisse verändert werden.
So wird die Wirkweise von den Produkten erklärt, grundsätzliche Wechselwirkungen,
zum Verständnis seiner Haut und der Pflanzen. Es wird Verständnis für
grundlegende Prinzipen geschaffen, was sehr hilfreich für eigene Abwandlungen
und Rezepturen ist. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil viele der Rezepte
einfach zu viele Zutaten verwenden. So sind z.B. im Salbenkapitel 4 Rezepte auf
einer Doppelseite. Bienenwachs benötigen sie alle, die habe ich aus diesem
Grunde auch immer im Haus. Aber jede einzelne Salbe benötigt dann noch
Sheabutter und/oder Carnaubauwachs, Wollwachs.... Selbst wenn ich aus meinen
Badezimmerschränken alles rauswerfe, was über 5 Basisprodukte pro Person
hinausgeht, habe ich wohl nicht genügend Platz für so viele nicht unbegrenzt
haltbare Zutaten. Außerdem wird gerne Sanddornfruchtfleischöl verwendet, auch
kein Produkt, daß man ohne weiteres aus dem eigenen Garten gewinnt. Die
Kombination aus den Zutaten ist sicher super, aber ich bin meistens auch mit
bescheideneren Ergebnissen zufrieden, sofern der Aufwand nicht so groß ist. Die
Herstellung von Mazeraten, also Ölauszügen ist aber sehr gut erklärt. Ich füge
diese einfach Kokofett oder geschmolzenen Bienenwachs bei, das reicht mir. Der
Text ist sehr gut verständlich und ansprechend geschrieben, mit Querverweisen,
auf die jeweiligen Seiten, die die Basiskenntnisse vermitteln.
Leider fehlen derzeit angesagte Produkte wie Gesichtsmasken, die man
durchaus sehr ökologisch und einfach selbst anrühren kann und Gesichtswasser,
welches auch sehr einfach herzustellen ist.
Dafür findet man die Anleitung für recht aufwendige Produkte wie Seifen.
Hier weist die Autorin aber auch besonders daraufhin, daß man bei der
Herstellung außerordentlich sorgfältig und vorsichtig vorgehen sollte, und
unbedingt sicherstellen sollte, dass man während des Siedens nicht von Familienmitgliedern
gestört wird. Das könnte ganz übel schief gehen.
Sehr gut finde ich, daß auch Bilder zeigen, wie verdorbene Naturkosmetik
aussieht, die man entsorgen, statt verwenden sollte. Ich hatte da noch ältere
Rezepturen im Schrank, bei denen ich mir nicht so sicher war....
Die Tabellen von Kräutern und ihren Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten
sind sehr übersichtlich, allerding finde ich es sehr schade, dass gerade die
weniger häufigen Pflanzen wie Johanniskraut oder Vogelmiere nicht abgebildet
sind, während es Zeichnungen von Gänseblümchen, Lavendel und Klatschmohn gibt.
Hier hätte ich mir schon eine Abbildung jeder einzelnen Pflanze gewünscht, da
man so ein zusätzliches Bestimmungsbuch benötigt.
Ich finde dieses Buch wieder sehr gut strukturiert, auch für ungeduldige
Sachbuchleser wie mich. Es gibt im Glossar gleich mehrere hilfreiche und
sinnvolle Register:
⁃
in „Kosmetisch im Handumdrehen“ von A wie Alkohol bis Z wie Zinkoxid werden
die wichtigsten Zutaten oder Begriffe in dieses Buches benannt und erläutert in
alphabetischer Reihenfolge
⁃
„Wo bekomme ich was?“ Mit wichtigen Internetadresse in Österreich,
Deutschland und der Schweiz, da man auch im Internet durchaus auf Regionalität
achten sollte (und die Schweiz ja auch nicht in der EU ist).
⁃
„Register für alle, die nach was ganz Bestimmten suchen!“ Sehr praktisch
für Eilige mit einem ganz speziellen Bedürfnis, die nicht gleich das ganze Buch
durcharbeiten wollen
⁃
„alphabetisches Register“ mit allen wichtigen Schlagwörtern.
Dieses Buch ist sehr hochwertig hergestellt, im umweltbewussten greenprint
Verfahren klimapositiv auf in Österreich hergestellten Papier gedruckt. Dabei
ist vorne noch ein kleines Heftlein zum Herausnehmen eingeklebt, in dem man
seine Lieblingsrezepte notieren kann. Auch die Fotos sind unglaublich
ansprechend, aber eben nicht der Hochglanzoptik der Werbeindustrie entnommen,
sondern mit normalen Menschen, da dies ja auch ein Basiswerk für Jedermensch
sein soll.
Faszit: ein sehr durchdachtes, gründliches Buch zur Naturkosmetik für
Anfänger und Fortgeschrittene mit Zeit und Geduld. Von mir gibt es solide 3,5
von 5 Sternen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Löwenzahn Verlag für dieses
Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde.
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