Chilli, ich und andere Katastrophen, Antje Sziallat, Illustration Zapf,
Schneiderbuch Egmont
Der 11-jährige Jelko Pudelund ist gerade mit seiner besten Freundin und
Nachbarin Lotte auf die Gesamtschule gewechselt, mit neuen Klassenkameraden.
Eigentlich könnte alles ganz aufregend sein, wäre da nicht der hinterhältige
Bert Branco in seiner Klasse. Der ist viel größer und stärker, macht bei seinen
Lehrern einen auf Superschüler, wenn aber keiner hinsieht ärgert er die Kleineren
und Schwächeren. Auf Jelko scheint er es besonders abgesehen zu haben und nennt
ihn nur noch Pudel! Jelko köchelt vor sich hin, doch was soll er machen! Ein
Lichtblick scheint sich zu zeigen, als seine Mutter ihn von der Schule abholt
und mit ihm Pizza essen gehen will. Stattdessen sieht sie Schuhe im
Schaufenster und der Tag wird noch schlimmer! Doch scheint es Jelko, als würden
ihn Glubschaugen aus dem Schuhregal beobachten... aber das kann ja doch nicht sein. Als seine
Mutter ihm aber nachher zu Hause einen leeren Schuhkarton zum Basteln bringt,
springt ein wuscheliges Wesen mit knallrotem Puschelschwanz und riesigen
Kulleraugen aus dem Karton heraus. Er stellt sich als Feuerfrettchen Chilli
vor! Von nun an ist er sein ständiger Begleiter, futtert ohne Ende scharfe
Senfbrötchen, folgt ihm überall hin und schnarcht ganz furchtbar. Sobald jemand
den Raum betritt verwandelt es sich in einen anderen Gegenstand. Ganz schön
nervig, aber auch liebenswert!
Auch wenn es nicht offiziell als Comicroman geführt wird, ist dies aufgrund
seines hohen Bildanteils und der immer wieder fett eingeschobenen Laut- oder
Gefühlsausdrücke doch ein kurzweiliger Comicroman. Perfekt für Kinder, die
nicht gerne lesen, denn es ist auch nicht so lang, da haben auch Lesemuffel recht
schnell das Erfolgserlebnis, ein ganzes Buch gelesen zu haben und stellen fest,
dass es gar nicht weh tat, sondern richtig lustig war! Jelko ist eigentlich ein
ganz normaler Junge und somit sehr sympathisch und eine gute
Identifikationsfigur. Chilli higegen ist der personifizierte Albtraum! Er lässt
Wünsche wahr werden, ohne dass man es
vorher ahnt. Das kann ganz schön in die Hose gehen! Außerdem ist er ganz schön
frech und vorwitzig. Er kommt ganz ohne Bedienungsanleitung. Jelko hat also
keine Ahnung, was da auf ihn zukommt! Es geht nach dem Prinzip des Try and
Error, wobei es dann erst mal mehr Pannen als Erfolge gibt! Ganz schön
peinlich, aber lustig für den Leser(in). Es werden ganz typische Kinderprobleme
angesprochen: peinliche Eltern am Spielfeldrand und auch Bullys in der Schule,
die aber natürlich stets darauf bedacht sind, nicht erwischt zu werden. So
ahnen die Lehrer wohl nichts Böses, die Mitschüler haben aber selbst genug
Angst davor, in den Fokus zu geraten und trauen sich daher nicht zu helfen. Ein
Feuerfrettchen, dass Wünsche erfüllt, ist in so einer Situation natürlich die
reinste Verführung. Doch Jelko ist ein netter Kerl und widersteht der
Versuchung selbst so fies zu werden. Allerdings fühlt er sich mit Chilli
sicherer und er wehrt sich, mit ganz erstaunlichem Ergebnis! Das macht richtig
Mut! Nicht nur dass, es zeigt auch, dass es immer einen Weg gibt, der sich
lohnt zu gehen, ohne dass man selbst sich und seine Werte verraten muss. Das
hat meine Mitleserinnen und mich sehr überzeugt.
Meine Töchter sind Lesemuffel, mir ging aber der Vorlesestoff aus, daher
habe ich es dennoch vorgelesen. Beide (12 und 10) fanden die Geschichte sowohl
sehr lustig, als auch sehr beruhigend. Es gibt jede Menge lustige
Beobachtungen, sowohl was die Eltern, Nachbarn und Mitschüler betrifft. Das
Freundschaftsthema hat sie ebenso angesprochen, wie der Klassenkamerad, der die
Schwächeren ärgert, solange sie es sich gefallen lassen. Meine Jüngste meinte
sogar, dass sie das Buch auch alleine gelesen hätte. Es ist nicht so dick und
die Seiten sehen schon so fröhlich aus. Die Schrift ist schön groß, der Text
nicht so viel und die Comicausdrücke machen gute Laune.
Die Illustrationen von Zapf sind quer über das ganze Buch verteilt und jede
Doppelseite hat mindestens eine Illustration. Sprachlich und vom Schrifttyp ist
es kein Leseanfängerbuch mehr, die Illustrationen sind auch nicht farbig,
verbreiten aber dennoch Spaß und gute Laune. Den zweiten Teil, der schon in
Vorbereitung ist, will sie dann selbst lesen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Buchcontact und dem Schneiderbuch Verlag
für das Rezensionsexemplar.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen