Dienstag, 29. Oktober 2019

Chilli, ich und andere Katastrophen, Antje Sziallat, Illustration Zapf, Schneiderbuch Egmont



Chilli, ich und andere Katastrophen, Antje Sziallat, Illustration Zapf, Schneiderbuch Egmont

Der 11-jährige Jelko Pudelund ist gerade mit seiner besten Freundin und Nachbarin Lotte auf die Gesamtschule gewechselt, mit neuen Klassenkameraden. Eigentlich könnte alles ganz aufregend sein, wäre da nicht der hinterhältige Bert Branco in seiner Klasse. Der ist viel größer und stärker, macht bei seinen Lehrern einen auf Superschüler, wenn aber keiner hinsieht ärgert er die Kleineren und Schwächeren. Auf Jelko scheint er es besonders abgesehen zu haben und nennt ihn nur noch Pudel! Jelko köchelt vor sich hin, doch was soll er machen! Ein Lichtblick scheint sich zu zeigen, als seine Mutter ihn von der Schule abholt und mit ihm Pizza essen gehen will. Stattdessen sieht sie Schuhe im Schaufenster und der Tag wird noch schlimmer! Doch scheint es Jelko, als würden ihn Glubschaugen aus dem Schuhregal beobachten...  aber das kann ja doch nicht sein. Als seine Mutter ihm aber nachher zu Hause einen leeren Schuhkarton zum Basteln bringt, springt ein wuscheliges Wesen mit knallrotem Puschelschwanz und riesigen Kulleraugen aus dem Karton heraus. Er stellt sich als Feuerfrettchen Chilli vor! Von nun an ist er sein ständiger Begleiter, futtert ohne Ende scharfe Senfbrötchen, folgt ihm überall hin und schnarcht ganz furchtbar. Sobald jemand den Raum betritt verwandelt es sich in einen anderen Gegenstand. Ganz schön nervig, aber auch liebenswert!

Auch wenn es nicht offiziell als Comicroman geführt wird, ist dies aufgrund seines hohen Bildanteils und der immer wieder fett eingeschobenen Laut- oder Gefühlsausdrücke doch ein kurzweiliger Comicroman. Perfekt für Kinder, die nicht gerne lesen, denn es ist auch nicht so lang, da haben auch Lesemuffel recht schnell das Erfolgserlebnis, ein ganzes Buch gelesen zu haben und stellen fest, dass es gar nicht weh tat, sondern richtig lustig war! Jelko ist eigentlich ein ganz normaler Junge und somit sehr sympathisch und eine gute Identifikationsfigur. Chilli higegen ist der personifizierte Albtraum! Er lässt Wünsche wahr werden, ohne dass  man es vorher ahnt. Das kann ganz schön in die Hose gehen! Außerdem ist er ganz schön frech und vorwitzig. Er kommt ganz ohne Bedienungsanleitung. Jelko hat also keine Ahnung, was da auf ihn zukommt! Es geht nach dem Prinzip des Try and Error, wobei es dann erst mal mehr Pannen als Erfolge gibt! Ganz schön peinlich, aber lustig für den Leser(in). Es werden ganz typische Kinderprobleme angesprochen: peinliche Eltern am Spielfeldrand und auch Bullys in der Schule, die aber natürlich stets darauf bedacht sind, nicht erwischt zu werden. So ahnen die Lehrer wohl nichts Böses, die Mitschüler haben aber selbst genug Angst davor, in den Fokus zu geraten und trauen sich daher nicht zu helfen. Ein Feuerfrettchen, dass Wünsche erfüllt, ist in so einer Situation natürlich die reinste Verführung. Doch Jelko ist ein netter Kerl und widersteht der Versuchung selbst so fies zu werden. Allerdings fühlt er sich mit Chilli sicherer und er wehrt sich, mit ganz erstaunlichem Ergebnis! Das macht richtig Mut! Nicht nur dass, es zeigt auch, dass es immer einen Weg gibt, der sich lohnt zu gehen, ohne dass man selbst sich und seine Werte verraten muss. Das hat meine Mitleserinnen und mich sehr überzeugt.

Meine Töchter sind Lesemuffel, mir ging aber der Vorlesestoff aus, daher habe ich es dennoch vorgelesen. Beide (12 und 10) fanden die Geschichte sowohl sehr lustig, als auch sehr beruhigend. Es gibt jede Menge lustige Beobachtungen, sowohl was die Eltern, Nachbarn und Mitschüler betrifft. Das Freundschaftsthema hat sie ebenso angesprochen, wie der Klassenkamerad, der die Schwächeren ärgert, solange sie es sich gefallen lassen. Meine Jüngste meinte sogar, dass sie das Buch auch alleine gelesen hätte. Es ist nicht so dick und die Seiten sehen schon so fröhlich aus. Die Schrift ist schön groß, der Text nicht so viel und die Comicausdrücke machen gute Laune.


Die Illustrationen von Zapf sind quer über das ganze Buch verteilt und jede Doppelseite hat mindestens eine Illustration. Sprachlich und vom Schrifttyp ist es kein Leseanfängerbuch mehr, die Illustrationen sind auch nicht farbig, verbreiten aber dennoch Spaß und gute Laune. Den zweiten Teil, der schon in Vorbereitung ist, will sie dann selbst lesen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Buchcontact und dem Schneiderbuch Verlag für das Rezensionsexemplar.

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