Kingdoms of Smoke (1) Die Verschwörung von Brigant, Sally Green, 2 MP3 16 h
23 min DAV
Dies ist der Auftakt zu einer neuen Jugendfantasyreihe, um vier benachbarte
Königreiche. Prinzessin Catherine ist die Tochter des Königs von Brigant, eines
brutalen, rücksichtslosen Kriegstreibers, der seine Kinder als Schachfiguren
für seine Machtpläne betrachtet und keinen Respekt vor Frauen hat. Daher hat
er, ohne mit ihr zu sprechen, eine Ehe zwischen ihr und Prinz Zane, dem
Thronfolger und einzigen Nachkommen, des friedliebenden Königs von Pitoria
vereinbart. Der gutaussehende Leibgardist Ambrose, geht Catherine allerdings
nicht aus dem Sinn, was auch ihrem Vater und Bruder nicht entgangen ist.
Deshalb wird sie gezwungen, die Hinrichtung von Ambrose Schwester Anne mit
anzusehen. Noch auf dem Weg zum Schafott, macht ihr Anne geheime Handzeichen,
um sie vor einer drohenden Gefahr zu warnen. Doch die Prinzessin wird nicht
ganz schlau aus der Warnung vor dem Rauch. Diese Exekution reicht König
Aloysius jedoch nicht, so daß auch Ambrose in Gefahr ist und flieht. Auf dem
Weg zu ihrer Vermählung mit Prinz Zane, versucht Catherine alles, um ihr
künftiges Volk für sich einzunehmen. Währenddessen hegt der Diener des Königs
von Calidor Rachepläne für die Ausrottung seines Volkes der Abask, durch König
Aloysius, dem die Calidorianer trotz Treueschwüre nicht beistanden. Als alle
Familienmitglieder des Hauses von Calidor, bis auf den König selbst,
ausgelöscht wurden, besinnt sich dieser an seinen unehelichen Sohn Edyon, den
er nun heim ins Reich bringen will. Doch March entführt Edyon mit Verbündeten,
aus Rache. Während er mit Edyon auf der Flucht ist, begegnen sie der
Dämonenjägerin Tash und ihrem hühnenhaften Begleiter. Eine schicksalshafte
Verbindung zwischen ihnen allen entspinnt sich, denn als sich ihrer aller Wege
kreuzen, entdecken sie die wahre Macht des verbotenen Dämonenrauchs und die
heimtückische Intrige von König Aloysius. Die Friedenszeiten neigen sich dem
Ende entgegen.
Dies ist eine Jugendfantasyreihe, so ist die zierliche Tash erst 13,
Catherine 16 und ihr Cousin Edyon ebenso. Doch es geht um Liebe, Intrigen,
Macht, Politik, Krieg und Drogen. Wer dies für das Alter ab 14 Jahren zu heftig
findet, sollte vielleicht erst einmal in die Geschichte hineinhören. Ja, hier
rollen Köpfe, aber ich finde die Darstellung nicht unnötig brutal, oder
gewaltverherrlichend, die Brutalität und Rücksichtslosigkeite von König
Aloysius ließe sich aber mit milderen Schilderungen nicht verdeutlichen. Auch
die Szenen des verbotenen Dämonenrauchs empfinde ich nicht als Verharmlosung
von Betäubungsmitteln oder Konsum animierend. Jugendliche leben im hier und
jetzt, man kann ihnen auch mal etwas zumuten, gerade weil auch Werte aufgezeigt
werden. So hat es mir imponiert, daß Catherine, die die Heirat mit dem ihr
unbekannten Prinzen fürchtet, dennoch das Beste aus der Situtation macht und
ihrem neuen Volk mit Würde, Zuneigung und Offenheit gegenübertritt und auch
Zane nicht die Schuld an ihrer Lage gibt. Die Charaktere sind sehr
facettenreich und vermögen sich in ihrer Persönlichkeit zu entwickeln, trotz
des Tempos, das die Geschichte an den Tag legt und des Politgeschachers. Einige
sind zwiespältiger als andere, sie sind ja auch völlig unterschiedlich
aufgewachsen, dennoch zieht es sie gemeinsam in die Schlacht, gegen einen
schier übermächtigen Gegner. Sie wollen das Schicksal nicht akzeptieren und
sich ihm gemeinsam in den Weg stellen. Ob dies gelingt, verrät der Cliffhanger
zum Schluss noch nicht, aber hier vertraue ich dann doch auf das Alter der Zielgruppe.
Mit der Entwicklung der Charaktere und ihrer Persönlichkeiten, wandeln sich
auch die Emotionen beim Zuhören. Der Schwerpunkt der Sympathien wandelt sich,
kantigere Figuren gewinnen an Stärke und werden zu Freunden. Es ist nicht immer
alles schwarz oder weiß.
Die Geschichte wird aus wechslenden Perspektiven geschildert, mal aus der
Sicht von Prinzessin Catherine (Tanya Kahana), der Dämonenjägerin Tash (Dagmar
Bittner), Ambrose, dem Leibwächter von Prinzessin Catherine (Wanja Gerick),
Diener March (Marius Clarén) und Edyon dem unehelichen Sohn, einer reichen
Händlerin und des Königs von Calidor (Maximilian Artajo). Entsprechend der
Charaktere klingen alle fünf Sprecher jung und dynamisch. Um sicher zu stellen,
daß die Hörer nicht durcheinander kommen, wird jeder Perspektivwechsel mit
einem typischen Klang eingeläutet z.B. Harfenklänge für Prinzessin Catherine
und Schwertkampf für Leibwächter Ambrose. Im Anschluß an den Klang wird dann
noch die nächste Person namentlich angekündigt, so daß man selbst dann nicht
den Überblick verliert, wenn man beim Hören abgelenkt ist oder die Geschichte
zum Einschlafen hört. Das finde ich ausgesprochen durchdacht und hilfreich.
Alle fünf Sprecher finde ich sehr gut gewählt und leben ihre Rollen, sei es die
ebenso empathische, wie mutige Catherine oder die ruppige und doch loyale Tash.
Besonders auffällig ist dies bei dem scheinbar verweichlichten und
egozentrischen Edyon. Anfangs fand ich ihn nur verzogen und unsympathisch,
während er immer mehr an Kontur gewinnt. Die Egozetrik weicht liebenswerter
Exzentrik und so entwickelt sich auch die Stimme und wird für das Gehör
sympathischer.
Meine Tochter war gleich begeistert, daß sie einige der Stimmen auf Anhieb
aus ihrer Lieblingsserie erkannte, was sich beim Nachschauen auch sofort als
richtig erwiesen hat.
Die Aufmachung des Tonträger ist aufwendig mit einer Übersichtskarte über
die benachbarten Reiche und der Darstellung der jeweiligen Symbole der
Hauptfiguren, welche wahrscheinlich im Buch, den Blickwinkel des Erzählenden
kennzeichnen, was in der Vertonung durch Klangsymbole erfolgt.
Temporeich und magisch und doch voller starker Charaktere, mit denen man
gemeinsam fühlen und koalieren kann. Eine Reihe die ich definitiv
weiterverfolgen werde und vor deren zweiten Teil ich sicherlich noch mal alle 2
MP3 hören werde, damit mir keine Nuancen entgehen. Kein Hörbuch für eine Nacht
;)
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Der Audio Verlag für dieses packende
Hörerlebnis.
Hier findet Ihr die Hörprobe:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen