Mein Feuerpferd (2) – Sturmfohlen, Chantal Schreiber, cbj
Kurz vor Weihnachten kehrt Eva mit ihrer Mutter, der Schauspielerin Sarah,
zu ihrem Vater Magnus, dessen zweiter Frau Hrönn und dem kleinen Babyhalbbruder
Björn zurück. Zum Glück verstehen sich die zwei Frauen noch immer fantastisch
und Sarah überlegt ernsthaft wieder an ihrer Karriere als Schauspielerin zu
arbeiten und ihre Tochter für ein paar Monate auf Island zu lassen! Eva ist
total glücklich wieder bei ihrem Isländerwallach Eldur zu sein, freut sich auf
Ausritte mit der Nachbarin Salka und Gespräche mit deren Opa Oskar. Doch auf
der Koppel trifft sie erst einmal einen ihr unbekannten Jungen, der ihr Pferd
„verarztet“ und er ist nicht der einzige Neuzugang. Auch Hrönns Nichte Emma
wird erwartet, die sich während der Schwangerschaft, um Hrönns preisgekrönten
Wallach Vindur gekümmert hat. Eva freut sich schon sehr auf die etwas ältere
Emma, besonders, weil diese erscheint, während Salka mit ihrer Familie
Verwandtschaftsbesuche macht. Doch leider läuft es nicht, wie von Eva erträumt.
Die Ältere scheint von Anfang an gegen sie zu intrigieren. Mit so viel
Hinterhältigkeit hat sie wirklich nicht gerechnet. Doch dann kommt der Moment,
als sie beide ganz alleine auf den Höfen sind und ein Schneesturm losbricht.
Die Schilderungen der isländischen Weihnachtstraditionen fand meine Tochter
(10) total spannend, auch aber nicht nur, die unaussprechlichen Namen der 13
Trolle die, die isländischen Häuser vor Weihnachten heimsuchen. Als sie Salkas
Cousin veräppelt, und sich als Troll ausgibt, findet sie es witzig, denn es ist
alles geprägt von großer Harmonie und Weihnachtsstimmung. Leider sind die
Sonnenstunden rar und die Zeit für Ausritte nur sehr begrenzt. Umso wichtiger
ist es zusammenzurücken und sich zu verstehen. Es klappt ganz wunderbar, ein
Traum scheint sich zu erfüllen, bis für sie ein Albtraum in Gestalt von Emma
auszubrechen scheint. Dieser Zickenkrieg ist heftig, aber Eva bleibt
erstaunlich lange geduldig, bis es ihr der Kragen platzt. Zwei zankende Mädels
und ein krankes Baby ist auch für das bislang liebevolle Paar Magnus und Hrönn
zu viel. Während das Wetter immer unwirtlicher wird, nähert sich die Stimmung
dem Gefrierpunkt und es wird richtig spannend. Die Gemeinheiten, die Eva
erleidet und ihr Unvermögen ihre Unschuld zu beweisen, sind richtig fesselnd.
Doch das ist erst der Anfang von einer unglaublich packenden Episode.
Witterungsbedingt, kann Eva natürlich über den Jahreswechsel nicht allzu viel
Zeit mit Ausritten verbringen. Dennoch bleibt das Pferdethema immer präsent.
Man spürt aus den Schilderungen sowohl den Sachverstand der Autorin im Umgang
mit Pferden, als auch mit Kindern und Heranwachsenden. So wird hier die
wunderbare, aber bisweilen abweisende Landschaft Islands, nicht nur mit der
Pferdeliebe, sondern auch den Problemen von Trennungskindern und
Patchworkfamilien verbunden. Selbst Leserinnen, die nicht selbst betroffen
sind, können sich durch den einfühlsamen Erzählstil gut in die Nöte der jungen
Heldinnen hineinfühlen und die Konflikte nachempfinden. Sogar der bisweilen
zuhörende Sonderschullehrer war beeindruckt von den teilweise sehr heftigen
Jugendkonflikten, die dann aber vorbildlich durch Einsicht gelöst wurden, ohne
dass die Schilderung ins Pathetische abrutschte, sondern stets authentisch
blieb.
Ein unglaublich emotionales und spannendes Pferdeabenteuer, das aber stets
realistisch bleibt und auf die isländischen Elfen verzichtet. Mystik bleibt den
Erzählungen vorbehalten, denen Eva über ihre isländische Zweitheimat lauscht und
die nicht nur sie faszinieren.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei cbj und dem Bloggerportal für unser
geliebtes Rezensionsexemplar.
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