Mittwoch, 9. Oktober 2019

Voll super, Helden – Einer muss den Job ja machen, Rüdiger Bertram, gelesen von Julian Horyseck, audiolino, 2CDs 144 Minuten



Voll super, Helden – Einer muss den Job ja machen, Rüdiger Bertram, gelesen von Julian Horyseck,
audiolino, 2CDs 144 Minuten

Juli(an) freut sich auf die Sommerferien! Seine Eltern betreiben einen schlecht laufenden Kiosk, daher ist das Geld knapp, aber er soll dennoch zum ersten Mal in seinem Leben ans Meer! Ins Hotel seines Onkels an der Nordsee. Er packt seinen Koffer voller Superhelden-Comics und eine Tafel Zartbitterschokolade, seine Lieblingssorte und ab geht es in den Zug! Die Fahrt ist aber nicht so toll wie gehofft. Ein mürrisches Mädchen sitzt auf seinem Platz und steht nicht auf. Dafür futtert sie seine Schokolade auf, obwohl Schokolade immer knapper wird! Vor Ort ist es aber noch krasser! Das Hotel sieht von aussen total abgewrackt aus, aber von innen richtig schnieke. Dafür sind die Gäste aber umso seltsamer, sie kommen Juli irgendwie bekannt vor. Sie sind so apathisch, die sind sogar zu faul in den Pool zu springen! Es ist ein Erholungshotel für ausgebrannte Superhelden! Die sind tatsächlich so erschöpft, daß keiner von ihnen reagiert, als der Auftrag hereinkommt, die letzten Schokoladenvorräte zu retten. Da bleibt Juli und seiner nervigen Cousine Jenny nichts anderes übrig, als sich mit einem Helden-Rucksack selbst in das Abenteuer zu stürzen!


Welch ein Graus, die Schokoladenvorräte gehen weltweit zur Neige! Eine Horrorvorstellung für jedes Kind und so ist dies auch eine Superheldengeschichte für Kinder ab 8 Jahren, die daher auch erfrischend auf unnötige Gewalt verzichtet, aber nicht auf Spaß!

Juli und seine Cousine Jenny keppeln sich, als wären sie Geschwister. Sie sind im besten „Mädchen sind doof“/“Jungs sind noch viel blöder“-Alter und Jenny will auch noch ständig mit Juli um eine Tafel Schokolade wetten, wo soll er die denn hernehmen?

Die Idee, dass Superhelden zu erschöpft sind, um ihre Arbeit zu erledigen und daher Kinder an die Macht müssen, gefällt nicht nur den Kindern, sondern auch den erschöpften Feierabend-Eltern. Dabei fängt es ganz schön geheimnisvoll an. Wer ist das lästige Mädchen? Was stimmt mit diesem Hotel eigentlich nicht? Nachdem diese Geheimnisse gelöst sind, was ungefähr die halbe Geschichte ausmacht, starten die Kinder auf ihre Mission, nur mit einem Raktenrucksack mit Inhalt ausgestattet. Nun sind Juli und Jenny ganz auf sich allein gestellt, dabei können sie sich doch gar nicht ausstehen! Dennoch, so ein Dschungel ist ziemlich unheimlich, da rückt man zusammen und man muss sich so einiges einfallen lassen. Jenny tut mutig, Juli ist clever. Reicht das aus?

Der Ansatz ist sehr orignell, wobei einige benutzte Gegenstände, unseren Kindern nicht bekannt waren, nur den zuhörenden Eltern. Das Prinzip gibt es heute auch noch, es hat nur einen hipperen Namen bekommen und arbeitet mit unökologischem Kunststoff, der im Urwald nicht zu vertreten wäre und noch aus einem weiteren Grund ungeeignet wäre (um nicht zu spoilern verschweige ich dies). Das hat unsere Töchter etwas verwirrt und anderen Kindern dürfte es auch so gehen. Dennoch haben sie einige Male gelacht, die Große fand sich mit 12 Jahren aber eindeutig zu alt für Superhelden jenseits von Mangas. Die Kleine (10) konnte sich prima über dieses ungleiche Retterteam amüsieren, da es eindeutig Geschwisterzwist-Züge aufweist. Auch die Spannung war für sie absolut ausreichend. Nicht zu viel und nicht zu wenig, fühlte sie sich gut unterhalten auf der Urlaubsfahrt, mal mit Scherzen, mal mit Aufregung und Geheimnissen. Auch wenn Juli deutlich sympathischer als Jenny rüberkommt, ist es aber kein reines Jungsabenteuer und spielt eher ironisch auf Marvelhelden an, als dass es hier ebenso knallt und kracht. Diese zwei jungen Helden, nehmen sich dafür nicht ganz so ernst. Das finde ich gut, da es sich ja eigentlich bei den Vorlagen der Verfilmungen, nicht um Kinderliteratur handelt. Hier sind Sprache und Action für die Altersgruppe angemessen.

Julian Horeyseck hat eine angenehme Stimme, sofern er nicht die Rolle des fiesen Superschurken übernimmt, dann klingt er alles andere als angenehm. Er variiert die Rollen und spielt diese mit. Allerdings wird er tatsächlich lauter, wenn er ruft und leiser, wenn er flüstern soll. Er tut nicht nur als ob, was für ein Hörbuch hinsichtlich der Lautstärkebalance sehr ungünstig ist. Die Zwischenmusik ist allerdings zu laut im Vergleich zur Erzählung, so daß ich immer wieder die Lautstärke regulieren musste. Das fand ich störend und ist gerade auch bei Gute-Nacht-Geschichten sehr unpraktisch.

Eine spaßige Heldengeschichte mit Augenzwinkern und ohne Tote und Verletzte. So soll es sein.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei audiolino für unser Hörexemplar.

Hier findet Ihr die Hörprobe:

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