Mein Bullet Planer für Ideen, Ziele und Träume, von Jasmin Arensmeier, Südwest-Verlag
Hm, Bullet-Listen, Bullet-Planer, Bullet-irgendwas scheint mich derzeit zu
verfolgen. Doch was genau ist es? In Heike Abidis „Wirf Dein Herz voraus und
spring hinterher“ hat die Romanheldin schließlich eine Bullet-Liste mit ihren
Lebenszielen abgearbeitet, Dinge, die sie unbedingt vor dem Tod noch mal
erledigen will. Nein, man muß nicht den Tod vor Augen haben um das System zu
übernehmen, denn es geht einfach nur darum sich seiner Ziele, Pläne und Träume
bewußt wird. Dass man Prioritäten setzt und bei Bedarf nach Lust und Laune
kreativ gestaltet. Dazu ist jeder Tag ein guter um zu Beginnen, es muß kein
Vorsatz für das neue Jahr sein, daher startet dieser Planer auch nicht zu einem
Bestimmten Datum. Wer diesen Planer beginnt, bestimmt. Bestimmt wird nicht nur
der Startzeitpunkt, sondern auch die Themen. Oft werden diese Bullet-Planer in
Blanko-Büchern begonnen. Aber auf viele Menschen wirkt eine leere Seite
erschlagend, sie verursacht eine Schreibblockade. Hier gibt die vorgefertigte
Gestaltung eine Grobstruktur, mit Wochenkalender zum Ausfüllen, aber noch viel
Platz zur Individualisierung. Der Einstieg wird dabei weiter erleichtert, als
das es zu Beginn eine Einführung in des Thema mit Erläuterungen und
Seitenangaben gibt. Klingt komisch? Ist es aber nicht, wenn man es erst einmal
vor sich hat. So findet sich zu Beginn auf S. 5 das Dashboard mit Platz für die
Einkaufsliste, und den Themen „Wichtig“
und „Notizen“. Auf den ersten Blick war ich irritiert, da man mit so wenig
Platz ja wohl nicht das ganze Jahr lang mit Einkaufslisten auskommt, aber das
ist nicht der Gedanke. Die aktuellen Listen, kann man dort immer per post-it
aufkleben und wieder durch den nächsten ersetzen, so muss man nicht lange
suchen und weiß, wie bei einem Schlüsselbrett immer wo er ist (ja, beim Bullet
Journal geht es nicht nur um Kreativität, sondern auch Struktur). Es schließt
der persönliche Bullet-Journal-Schlüssel an, in welchem man z.B. seinen Farbcode
notieren kann, um die Kurzeinträge im Kalenderteil auch später noch auf einen
Blick deuten zu können. Damit tue ich mich etwas schwer, denn das Buch hat
keinen Verschluss, da hinterlege ich den Farbcode lieber in meinem Gedächtnis,
es ist ja persönlich, sprich geheim! So ein Verschluss wäre aber gerade für so
eine Buch, das man immer und jederzeit in der Handtasche mit sich rumschleppen
sollte, ganz praktisch. In meinen Taschen fliegt sonst immer was zwischen die
Seiten, zerknickt oder verschmutzt diese. Ein Gummiband, wie für meine
Notizbücher wäre da schon hilfreich, ebenso ein Lesebändchen, oder so eine
Abrissmarkierung, damit man immer ganz schnell den aktuellen Tag findet und
nicht immer alles durchblättern muss.
Sowohl die Kalenderblätter als auch die Kreativseiten sind mit Mikropunkten
versehen, die das schriftliche Ausfüllen erleichtern, im Falle von Zeichnungen,
diese aber nicht weiter als Untergrund optisch stören. Weitere vorgegebene
Strukturhilfen sind die Morgenmotivation oder das Abendritual, eine
Not-to-do-Liste zum Eliminieren lästiger Zeitfresser, Urlaubsziele &
Masterpackliste (auch hier bietet sich die Arbeit mit Post-its an, wenn man
mehrmals im Jahr an unterschiedliche Orte reisen will), eine Seite für
Ausgeliehenes oder Verlegtes, eine Seite Bücher und Serien (für
all-time-favourites oder solche, die man sich schon lange mal vorgenommen hat),
Sparziele, Sparchallenge, Ausgabenliste, Arztliste (ganz praktisch die
Übersicht mit den Kontaktdaten der wichtigsten Ärzte, die Termine würde ich
eher in den Kalenderteil übertragen).
Neben den Wochenübersichten gibt es noch die Monats- und die
Jahresübersicht. In letztere kann man dann gleich schon mal seine Urlaubszeiten
eintragen und sich dabei freuen.
Gerade die Farbklecksgestaltung finde ich sehr frisch und Raum für eigene
Gestaltung bietend, die Zeichnungen, geben mir allerdings bereits etwas zu sehr
eine Richtung vor. Ich hätte mehr mit einer Innengestaltung im Stile des Covers
gerechnet. Blumen und Kleckse finde ich neutraler als Flip-Flops, Sonnenbrillen
und Zelte. Diese suggerieren nämlich doch, daß man Anfang des Jahres beginnt
und dann zur Ferienzeit auf diesen Seiten strandet.
Die Seiten sind schön fest, so daß man sie bunt gestalten kann, ohne daß
die Farbe zu sehr durchdrückt, es sei denn, man lässt den Stift zu lange auf
einer Stelle ruhen. Auch der feste flexible Broschureinband ist stabil und
anschmiegsam zugleich. Die Farbgestaltung auch mit den kupfermetallisch
stilisierten Blüten ist sehr schön. Der grüne Autorenaufkleber vorne und der
Klappentext hinten, lassen sich leicht ablösen, das sieht dann gleich viel
hübscher und persönlicher aus. Eine sehr schöne Idee. Autorin Jasmin Arensmeier
ist nicht nur selbst Kreativbloggerin, sie lädt auch aktiv zum Austausch über
soziale Medien ein, und gibt Kontaktdaten an, unter der man sie um Rat ersuchen
kann, oder stolz seine Ergebnisse präsentieren kann. Für einige sicherlich eine
Bereicherung.
Fazit: ein hilfreicher Einstieg für alle Interessierten an der
Bullet-Journal Methode, sie sich noch unsicher fühlen und gerne Starthilfe
hätten oder einfach fürchten, daß ihnen die Zeit nicht reicht, um alles von der
Pike auf selbst zu gestalten. Die Anregungen zu Beginn des Buches, die sich
durch das Buch durchziehen und auf die mit Seitenzahlangaben hingewiesen wird,
sind besonders für diejenigen hilfreich, die Hilfe bei der Strukturierung ihres
Lebens und mehr Methodik wünschen. Ein kleiner Schubs in die richtige Richtung
kann bisweilen Wunder wirken! Nicht ganz perfekt, aber für den Einstieg nahe
dran!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Südwest-Verlag für dieses
Rezensionsexemplar, das mich nun endlich über Sinn und Zweck des
Bullet-Journals aufgeklärt hat und mir hilft meine Struktur zu finden.
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