Die Schule der Alyxa (1) – Der dunkle Meister, R.L. Ferguson, gelesen von
Alexander Merbeth, Goya Libre
Dies ist der Auftakt zu einer neuen Jugend-Mysterie-Serie, meines Erachtens
für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren gleichermaßen geeignet.
Finn (13) wächst mit seinem Bruder John (15) bei seiner Mutter im Süden
Englands auf. Vater offensichtlich unbekannt. Auf einer Party bricht John, wie
in der letzten Zeit leider öfters, unter Schmerzen zusammen und hält sich den
Kopf. Das Phänomen ist den Ärzten unerklärlich, nicht aber ihrer Mutter, denn
diese verfügt über einen außergewöhnlichen Geschmackssinn und hat viele Jahre
als Sommelier gearbeitet, nach ihrem Abschluß auf der Schule der Alyxa. Einer
Schule für Kinder und Jugendlichen mit außergewöhnlich ausgeprägten Sinnen.
Diese Begabung ist vererblich, so daß stets alle Geschwister sie haben. Als der
Kildair, der Dekan der Schule im Krankenhaus erscheint, nimmt er sofort beide
Brüder mit nach Alyxa, auch wenn sich bei Finn noch kein geschärfter Sinn
manifestiert hat. So wird er in die Fördergruppe (auch spotthaft Blindgänger
genannt) eingeteilt, zu denen, die ihre Bestimmung noch nicht gefunden habe,
oder die ihre Sinne durch Überanspruchung überreizt haben. Während John sich
schnell zum Shooting-Star der Schule mausert, freundet sich Finn mit seines
Gleichen an. Langsam ahnt er, warum ihre Mutter sie jahrelang versucht hat, sie
von dieser Schule fern zu halten. Denn nicht nur Kylie, die Schwester seiner
Freundin Zoe ist verschwunden, es scheinen auch dunkle Mächte am Werk zu sein.
Zitat: „Öffne Deine Sinne gegenüber der Welt. Wenn Du nicht sehen kannst,
dann höre.“
Die Reihe startet eigentlich ziemlich normal mit einem Partybesuch der zwei
Brüder, doch langsam aber sicher merkt man mit Finn, daß in Alyxa nicht nur die
Sinne der Schüler außergewöhnlich sind. Mit Finn muß man sich zwischen all den
Clans und ihren Gaben und den Strukturen der Schule zurecht finden. Dabei merkt er, daß bei allen übernatürlichen
Kräften, einige Verhaltensweisen durchaus, denen aller Schulen gleichen, auch
im Schlechten. Seine Mitstreiter aus der Fördergruppe scheinen schnell gute
Freunde zu werden, wobei ich Zoe lange nicht einschätzen konnte und auch Finn
spürt, daß eventuell nicht alle der „Blindgänger“ so unbegabt sind, wie sie
vorgeben zu sein. Denn diese Gruppe hat auch seinen Vorteil, von ihnen wird
nicht so viel erwartet, da bleibt man eher mal unbemerkt. Doch das ist bei
einer Schule mit geschärften Sinnen gar nicht so einfach, selbst die Wände
scheinen Augen, Ohren, Nase und Tastsinn zu haben. Was ist an der Legende vom
unheilvollen sechsten Sinn? Sehr schnell taucht man in diese fremde Welt ein
und rätselt mit Finn mit. Was steckt hinter den Legenden? Wie gut kannte seine
Mutter den Dekan wirklich? Was ist vor zwei Wochen mit Kylie wirklich passiert?
Das alles ist sehr rasant und mysteriös erzählt. Man erlebt mit Finn die
Ungerechtigkeiten und will sich mit ihm auflehnen, doch wogegen bzw. wofür? Er
kennt sich ja eigentlich in dieser Parallelwelt nicht aus, wie soll er da wissen,
was richtig und was falsch ist?
Das Cover soll wohl mehr männliche Hörer ansprechen, mich hat es nicht
gereizt, es wirkt auf mich zu martialisch. Die Geschichte sprach mich viel mehr
an und die ist wirklich universell und bislang ohne Gewaltexzesse. Also bitte
der Geschichte auch bei Missfallen des Covers eine Chance geben.
Alexander Merbeth der Sprecher war mir noch kein Begriff, dabei ist der
gelernte Schauspieler durchaus auch als Synchronsprecher oder im Fernsehen
(„Schiller“, „Morden im Norden“) und nicht nur auf renommierten Bühnen im
Norden zu sehen. Seine Stimme klingt jung und ist ausgesprochen wandlungsfähig.
Dieser Wandlungsfähigkeit ist die hohe atmosphärische Dichte des Hörbuchs mit
zu verdanken. Dieser ständige Zweifel, wem man trauen kann und wem nicht, wenn
er die Stimme spielen und verschiedene Charaktere annehmen lässt, geht einem
nicht aus dem Ohr. Das Grübeln lässt einen nicht los und hallt im Kopf nach.
Mit jeder der 3 CDs steigert sich das Tempo und die Spannung leider auch zum
Ende der rund 270 Hörminuten, an denen dem Hörer klar ist, daß das noch nicht
die ganze Wahrheit war und da noch einiges auf Finn zukommen wird.
Nun bin ich echt neugierig wie es weitergeht, aber zum Glück erscheint Band
2 „Die Schule der Alyxa – Morvans Erbe“ bereits Ende Februar 2019.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Goya Libre, dem Jugendlabel des Jumbo
Verlages.
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