Samstag, 5. Januar 2019

Tom Gates (14) – Voll auf den Keks, Liz Pichon, Schneiderbuch Egmont Verlag



Tom Gates (14) – Voll auf den Keks, Liz Pichon, Schneiderbuch Egmont Verlag

Jungen sind ja angeblich schwerer ans Lesen zu bringen als Mädchen und sollen sehr wählerisch sein. Comic-Romane sollen da helfen. Na ja, immerhin ist dies ja auch schon Band Nr. 14, kann also nicht so schlecht sein, für mich ist es der erste.
Tom Gates ist in England in der 5. Klasse und ausgesprochen kreativ. Wenn er nicht gerade zeichnet und kritzelt hat mit seinen Freunden Derek und Norman eine sporadisch probende Band, die „Dogzombies“, außerdem eine ältere Schwester Delia, mit der er sich immer zankt, u.a., weil er immer heimlich in ihrem Zimmer und auch in ihrem Tagebuch herum schnüffelt und wohlmeinende Eltern. Wobei, naja, der Vater hat eine vermeintlich geheime Keksdose in seinem Schuppen, die er ganz alleine futtert und die Mutter zwingt ihn, beim Schulchor mitzumachen und begleitet den Chor auch noch mit auf den Wettbewerb. Wie peinlich ist das denn!? Ach ja, in der Schule finden alle die Band One Dimension mit ihrem Song „Lasst uns alle singen“ viel cooler als die Dogzombies. Da hilft nur ein neuer Hit, am Besten über Kekse, die mag ja wohl jeder! 
Auch wenn ich noch keinen Band kannte, habe ich herzhaft gelacht! Liz Pichon hat die Kritzeleien alle selbst gestaltet und diese sind wirklich zahlreich, um nicht zu sagen überall! Hinzukommt, daß sie auf den Buchseiten auch immer Raum für eigene Kritzeleien lässt und somit zur Nutzung des Buches einlädt.  
 
So hat dieses Buch zwar 264 Seiten, was sich für bekennende Lesemuffel echt viel anhört, aber nicht auf allen Seiten steht wirklich was, na ja, manchmal: Platz für eigene Kritzeleien. Außerdem findet sich am Ende eine Bauanleitung für einen Regenrassel und eine Anleitung zum Bingo-Spielen (sehr beliebt in Seniorenresidenzen und langweiligen Meetings). Es geht um echte Jungs-Themen wie Listen der besten Bands oder der besten Kekse….. Außerdem hat nicht nur Tom eine nervige große Schwester, Norman hat einen mindestens so nervigen kleinen Bruder. 
Dies ist kein Tagebuchroman, denn bislang hatte Tom auch gar keins und kein Interesse an einem, bis er das geheime Tagebuch seiner Schwester entdeckt! Die würde Toms Tagebuch aber natürlich nie lesen, weil es ihr zu langweilig wäre, sagt sie…. Die Kappeleien zwischen Tom und Delia finde ich urkomisch, sie sind wirklich mitten aus dem Leben, ebenso wie die Schulprojekte oder die Klassennervnase Marcus. 
Auch wenn Tom Gates in England lebt und daher eine englische Schule besucht, ist der Erlebnishorizont in diesem Band auch für deutsche Schüler absolut wiedererkennbar. Solche Lehrer und Schüler gibt es überall und das englische Schulsystem ist auch nicht groß beschrieben. 

Liz Pichon hat wie Tom Gates, schon immer und überall gerne gezeichnet oder auch, wie ihre Mutter es nannte „riesige Sauereien veranstaltet“. Ihre Bilderbücher wurden mehrfach ausgezeichnet, im Gegensatz zu von ihr entworfenen Plattencovern. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren 3 Kindern in Brighton (und ich wette, daß ein Sohn und eine ältere Tochter auch darunter sind!). 
Für Tom Gates wird Liz Pichon sicherlich nicht den Literatur-Nobelpreis gewinnen, aber sicherlich viele Zuschriften begeisterter Eltern, deren Söhne sie zum Lesen gebracht hat, weil es einfach Spaß macht Toms total geheimen Gedanken und ziemliches Chaos zu lesen, mit ihm zu kritzeln und zu bauen. Wenn man nicht gerade zeichnet, liest es sich quasi von selbst!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Egmont Verlag und kritzeln weiter bis demnächst Band 15 erscheint!


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