Tom Gates (14) – Voll auf den Keks, Liz Pichon, Schneiderbuch Egmont Verlag
Jungen sind ja angeblich schwerer ans Lesen zu bringen als Mädchen und
sollen sehr wählerisch sein. Comic-Romane sollen da helfen. Na ja, immerhin ist
dies ja auch schon Band Nr. 14, kann also nicht so schlecht sein, für mich ist
es der erste.
Tom Gates ist in England in der 5. Klasse und ausgesprochen
kreativ. Wenn er nicht gerade zeichnet und kritzelt hat mit seinen Freunden
Derek und Norman eine sporadisch probende Band, die „Dogzombies“, außerdem eine
ältere Schwester Delia, mit der er sich immer zankt, u.a., weil er immer
heimlich in ihrem Zimmer und auch in ihrem Tagebuch herum schnüffelt und
wohlmeinende Eltern. Wobei, naja, der Vater hat eine vermeintlich geheime
Keksdose in seinem Schuppen, die er ganz alleine futtert und die Mutter zwingt
ihn, beim Schulchor mitzumachen und begleitet den Chor auch noch mit auf den
Wettbewerb. Wie peinlich ist das denn!? Ach ja, in der Schule finden alle die
Band One Dimension mit ihrem Song „Lasst uns alle singen“ viel cooler als die
Dogzombies. Da hilft nur ein neuer Hit, am Besten über Kekse, die mag ja wohl
jeder!
Auch wenn ich noch keinen Band kannte, habe ich herzhaft gelacht! Liz
Pichon hat die Kritzeleien alle selbst gestaltet und diese sind wirklich
zahlreich, um nicht zu sagen überall! Hinzukommt, daß sie auf den Buchseiten
auch immer Raum für eigene Kritzeleien lässt und somit zur Nutzung des Buches
einlädt.
So hat dieses Buch zwar 264 Seiten, was sich für bekennende Lesemuffel
echt viel anhört, aber nicht auf allen Seiten steht wirklich was, na ja,
manchmal: Platz für eigene Kritzeleien. Außerdem findet sich am Ende eine
Bauanleitung für einen Regenrassel und eine Anleitung zum Bingo-Spielen (sehr
beliebt in Seniorenresidenzen und langweiligen Meetings). Es geht um echte
Jungs-Themen wie Listen der besten Bands oder der besten Kekse….. Außerdem hat
nicht nur Tom eine nervige große Schwester, Norman hat einen mindestens so
nervigen kleinen Bruder.
Dies ist kein Tagebuchroman, denn bislang hatte Tom
auch gar keins und kein Interesse an einem, bis er das geheime Tagebuch seiner
Schwester entdeckt! Die würde Toms Tagebuch aber natürlich nie lesen, weil es
ihr zu langweilig wäre, sagt sie…. Die Kappeleien zwischen Tom und Delia finde
ich urkomisch, sie sind wirklich mitten aus dem Leben, ebenso wie die
Schulprojekte oder die Klassennervnase Marcus.
Auch wenn Tom Gates in England
lebt und daher eine englische Schule besucht, ist der Erlebnishorizont in
diesem Band auch für deutsche Schüler absolut wiedererkennbar. Solche Lehrer
und Schüler gibt es überall und das englische Schulsystem ist auch nicht groß
beschrieben.
Liz Pichon hat wie Tom Gates, schon immer und überall gerne
gezeichnet oder auch, wie ihre Mutter es nannte „riesige Sauereien
veranstaltet“. Ihre Bilderbücher wurden mehrfach ausgezeichnet, im Gegensatz zu
von ihr entworfenen Plattencovern. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren 3 Kindern
in Brighton (und ich wette, daß ein Sohn und eine ältere Tochter auch darunter
sind!).
Für Tom Gates wird Liz Pichon sicherlich nicht den
Literatur-Nobelpreis gewinnen, aber sicherlich viele Zuschriften begeisterter
Eltern, deren Söhne sie zum Lesen gebracht hat, weil es einfach Spaß macht Toms
total geheimen Gedanken und ziemliches Chaos zu lesen, mit ihm zu kritzeln und
zu bauen. Wenn man nicht gerade zeichnet, liest es sich quasi von selbst!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Egmont Verlag und
kritzeln weiter bis demnächst Band 15 erscheint!
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