Dienstag, 30. Oktober 2018

Luna Wunderwald (1) Ein Schlüssel im Eulenschnabel, Usch Luhn, gelesen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag



Luna Wunderwald (1) Ein Schlüssel im Eulenschnabel, Usch Luhn, gelesen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag

Lunas Eltern sind beide Förster und arbeiten im Forstamt in der Stadt. Als sich jedoch die Gelegenheit bietet eine eigene Försterei mitten im Sommerwald zu übernehmen, sind sie sofort begeistert. Luna ist auch sofort verzaubert von dem alten Forsthaus und liebt ihr Zimmer unterm Dach mit Blick auf die Sterne. Ihr Traum in der ersten Nacht gibt ihr jedoch Rätsel auf und auch sonst scheint es ihr, als wollten die Tiere des Waldes ihr etwas mitteilen. Eines Nachts fliegt eine Eule zu ihr, mit einem goldenen Schlüssel im Schnabel. Als sie versucht hinter das Geheimnis des Schlüssels zu gelangen, findet sie eine geheime Kammer und in dieser eine goldene Flöte. Sobald sie auf dieser spielt, versteht sie die Sprache der Tiere. Ob ihr das hilft, die Wilderer zu finden, die den weißen Hirsch Arto jagen und dabei so viele andere Tiere des Waldes verletzen?

Auch wenn Luna mit ihren Eltern in den Wald zieht, ist es dort nicht einsam und das liegt nicht nur an den Tieren, mit denen sie sich anfreundet. In der Nähe liegt ein Bauernhof, auf dem der gleichaltrige Jonas lebt, der ihre Liebe zu Tieren teilt, sowie seine Familie, die Tierärztin kommt öfters vorbei, ebenso wie Rosie Reich, die Haushälterin des verzogenen Försters und Julius Jupiter den Organisten und Flötenlehrer von Luna. Auch wenn das viel für eine 90 minütige CD klingt, ist das kein Problem, da im Inlet alle Personen und wichtigen Tiere mit Bild und Bild von Lisa Brenner, die die gleichnamige Buchreihe illustriert hat, abgebildet.

Luna und Jonas wecken das Interesse an der Natur und Liebe zu den Tieren. Sie können sich wunderbar selbst beschäftigen, ganz ohne Unterhaltungselektronik und sind alles andere als langweilig. Klar, es ist ja auch ganz schön spannend heimtückischen Wilddieben das Handwerk zu legen. Zum Glück können sie sich da gegenseitig aufeinander verlassen und Hilfe holen, wenn es brenzlig wird. Denn Luna und Jonas kennen auch ihre Grenze und scheuen sich nicht, Hilfe zu holen und anzunehmen. Meine Jüngste fand es ganz schön aufregend und ist sehr gespannt, welche Abenteuer der Wald noch für Luna und ihre magische Flöte und Jonas bereit hält. Ob sie Jonas wohl bald in ihr Geheimnis einweihen wird? Zum Glück gibt es bereits zwei weitere Folgen, da muss sie nicht mehr lange warten.

Julia Nachtmann wurde 1981 in Stuttgart geboren und ging auf die Hochschule für Musik und Theater nach Hamburg, wo sie auch einige Jahre am renommierten Thalia Theater arbeitete. Inzwischen ist sie am Deutschen Theater Berlin zu sehen und immer wieder auf den Produktionen des Jumbo Verlages zu hören. Hier spricht sie sämtliche Altersklassen von jung bis alt, zwitschert, keckert und grunzt bis das innere Augen einen Wald erstehen lässt. Nur Lunas magische Flöte wird instrumental eingespielt, auch in der Titelmelodie. Ihrer warmen Stimme ist es sehr angenehm zu lauschen, sie beruhigt, ohne die Spannung zu nehmen. Gerade für junge Zuhörer ist diese Stimmqualität sehr wichtig. Sie schafft es glasklar, gut verständlich und bei gleichbleibender Lautstärke nur mit ihrer Intonation Spannung aufkommen zu lassen und den Eindruck von laut und leise zu wecken.

Autorin Usch Luhn wuchs in der Steiermark in Österreich auf, ehe sie in Berlin Kommunikationswissenschaften studierte und Drehbuchautorin und Filmdramaturgin lernte. Mittlerweile hat sie über 60 Kinderbücher geschrieben, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden.

Meine Tochter möchte nun sofort Teil 2 hören, das spricht wohl für sich.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Jumbo Verlag für dieses fröhliche und spannende Hörbuch mit Liebe zur Natur.

Montag, 29. Oktober 2018

Klara schreibt mit blauer Tante, Andrea Schomburg, Illustration Kai Pannen, Tulipan Verlag



Klara schreibt mit blauer Tante, Andrea Schomburg, Illustration Kai Pannen, Tulipan Verlag

Schulanfängerin Klara sitzt am Tisch und schreibt an ihre Tante äh Tinte einen Brief, aus dem Land der rasenden Vokale. Die Selbstlaute stehlen sich einfach aus den Worten, vertauschen sich und bilden neue völlig sinnveränderte Begriffe. Dabei reimen sich Klaras Erlebnisse im Land der rasenden Vokale wunderbar, auch bzw. gerade, wenn man sie vorliest. Manchmal kommt man ins Grübeln, aber die lustigen bunten Illustrationen helfen dann weiter, denn Kai Pannen hat stets die entsprechenden Vokale im Bild versteckt. Die Sätze sind kurz, knapp und durch den irrwitzigen Zusammenhang, richtig lustig. Sie sind also auch für Leseanfänger sehr geeignet, da sie automatisch weiterlesen wollen, so unerwartet ist diese Unsinnsgeschichte, die zum Vokalrätseln anregt z.B.: die Oma deckt den Dackel auf den Topf!

Sehr gut gefällt uns, daß die Illustrationen perfekt zum Text passen, auch das Titelbild kommt im Text vor und weckt keine Erwartungen, die es nicht erfüllen kann. Die passenden Vokale kann man auch stets in den Bildern finden und noch ganze viele andere lustige Kleinigkeiten, die dort zum Entdecken versteckt sind. Illustrator Kai Pannen studierte Malerei und Film in Köln und arbeitet seitdem als Illustrator und Trickfilmer für Werbung, Verlage und TV. Daneben produziert er animierte Kurzfilme und ist Dozent an der Animation School Hamburg. Wie auch Autorin Andrea Schomburg lebt er inzwischen in Hamburg und schreibt auch eigene Kinderbücher, die er liebevoll illustriert (z.B. die Reihe um Stubenfliege Bisy und Kreuzspinne Karl-Heinz, oder den kleinen Zombiejungen Zombert).

Der Humor ist absolut goldrichtig für Kinder und Junggebliebene.
 
Wir hatten so einen Spaß an dieser irrwitzigen Wort-Bild-Kombination, daß wir sofort versucht haben, uns auch solche lustige Vokalvertauschreime auszudenken. Das ist viel schwieriger als man denkt. Daher auch ein Vokalvertauscher, den wenig Sinn macht, im Gegensatz zu allen übrigen, der jedoch dem Reimschema geschuldet ist. Meine Jüngste wollte es sofort unseren Nachbarskindern vorlesen und als sie das noch schnell übte, geschah es: bei ihr wurden die rasenden Vokale zu den rasenden Vulkane... Nicht ganz im Sinne der Geschichte, aber sehr verräterisch im Hinblick auf unsere Heimat ;) Die Nachbarskinder (8 Jahre, 5,5 Jahre, 2,5 Jahre) und ihre Mutter hatten so einen Spaß an der Geschichte, daß es gleich noch mal von vorne losging.

Ein wirklich tolles Buch, das die Fantasie und Sprachspielereien anregt und mit Illustrationen, die man immer wieder anschauen und bestaunen möchte. Bei der Familie in Badehasen am Pool oder dem Popo, der der Mama rote Riesen bringt, könnte ich mich auch noch nach mehrmaligem Lesen und schauen, wegwerfen. Franziska und ich sind uns einig: Wir wollen Badehasen!

Einfach hinreißend!

Sonntag, 28. Oktober 2018

Autorenportrait von Andrea Schomburg



Autorenportrait von Andrea Schomburg

am 12.10.18 habe ich das Vergnügen gehabt, Andrea Schomburg auf der Frankfurter Buchmesse zu treffen und 1 Stunde mit ihr zu plaudern.
Na gut, ich wollte es diesmal nicht als klassisches Interview führen, sondern die Themen aus dem Gespräch heraus entwickeln. Sie wurde in Kairo geboren und wuchs im Rheinland auf. Schon früh als Kind  begann Andrea Schomburg zu dichten und hat zuerst Lyrikbände für Erwachsene veröffentlich, der erste 2007. Doch mit der Zeit entwickelten sich auch Gedichte für Kinder und von diesen war es nicht mehr weit zu den Kinderbüchern, die durch integrierte Reime oder Gedichte eindeutig ihre lyrische Handschrift tragen. Egal ob bei der Reihe von Otto und dem kleinen Herrn Knorff (Lesereihe für junge Leser, dessen 3. und letzter Band dieses Jahr bei cbj erschien) oder ihren Bilderbüchern und kleinen Romanen aus dem Tulipan Verlag (z.B. das Geheimnis der gelben Tapete), mischt sie gerne Fantasie mit Spaß an Sprache. Meine Jüngste hat immer versucht sich die Reime von Herrn Knorff einzuprägen, ebenso wie sein Rezept für Knorffsuppe (wird sicher keine Mutter nachkochen, versprochen, aber lustig ist das Rezept allemal).
Übrigens arbeitete sie als Lehrerin an einem Hamburger Gymnasium, ehe sie Kinderbuchautorin wurde und nun seit 2012 auch Lehrbeauftragte an der Leuphana-Universität Lüneburg. Weil das ihr offenbar alles noch nicht reicht, tritt sie mit ihren Gedichten, Chansons und Prosasketchen in lyrischen Kabarettprogrammen auf.

Mit den Elbautoren setzt sie sich für die Leseförderung ein, so daß ich sie bat, auf der Messe, spontan ein kurzes Gedicht zu dem Thema zu verfassen:

Immer ist es so gewesen:
Hamburg, das heißt: gerne lesen.
Denn im Norden ist es kühl,
und so hat man das Gefühl,
dass man auf dem Kanapee
gern im Warmen sitzt, juchee,
und mit einem Buch, na klar.
wird’s erst richtig wunderbar.
Tja, vom Paradies ein Stück!
Und es gibt ja hier zum Glück
Elbautoren, alt und jung,
und die schreiben voller Schwung,
Buch um Buch, das euch gefällt -
Lieben Gruß vom „Tor zur Welt“.

Wir haben uns angeregt über Bilderbücher in Reimform unterhalten und wie wichtig es für Autoren und Lektoren ist, sich diese Bücher selbst laut vorzulesen. Kinder sind zwar klein, aber auch wenn sie selbst noch nicht lesen können, merken sie schon schnell, wenn ein Reim nicht wirklich klingt. Sprachgefühl entwickeln Kinder besonders durch schöne Reime, die Fantasie und Herz erreichen.
Meine Jüngste ist zwar aus dem Alter für Bilderbücher hinaus, liebt sie aber noch immer. Daher hat Andrea uns auch ihr von Kai Pannen illustriertes Bilderbuch „Klara schreibt mit blauer Tante“ empfohlen, ein lustiges Bilderbuch, über tanzende Vokale, das wir Euch gerne auch vorstellen möchten.

Viele ihrer Bücher werden von Dorothea Mahnkopf illustriert, wie „Das Geheimnis der gelben Tapete“ über Emilia, die sich darüber ärgert, daß ihre Freundin Julia immer bestimmen will, und Robert, dem Neuen in der Klasse, keine Chance geben will. Doch dann findet sie beim Renovieren des alten Hauses, in das sie ziehen, hinter der Tapete einen goldenen Schlüssel zu einem alten Tagebuch, das ihr das Geheimnis der Freundschaft offenbart! Diese Tagebucheinträge aus längst vergangener Zeit, in diesem einfühlsamen kleinen Roman ab 7 Jahren, fand meine Jüngste spannend und geheimnisvoll und liest sie zwischendurch einfach mal so..... Nun haben Andrea und Dorothea Mahnkopf ein Bilderbuch zum Thema Sport verfasst: „Warum ich Sport so toll finde“. Aus Kinderperspektive sieht die Welt des Sports ganz anders aus, da wird einiges umgedeutet und hinzugedichtet, da erwacht mit der Fantasie, die Lust auf Bewegung. Es muß ja nicht immer gleich Olympia sein ;) ab 4 Jahren)

Seit „Otto und der kleine Herr Knorff“ wissen wir noch etwas über Andrea: ihr Arbeitszimmer ist chaotisch, wie bei Otto zu Hause! Das finden wir sehr kreativ-sympathisch!

Ich durfte Andrea als unglaublich herzlich und offen kennenlernen. Eine Autorin, die sich viele Gedanken um die Gefühls- und Gedankenwelt der Kinder macht. Die sich in Kinder und Jugendliche und ihre Probleme und Gedanken hineinfühlt, wir sind schon sehr gespannt auf all die neuen Bücher, die wir im nächsten Jahr noch von ihr lesen dürfen: So erscheinen im Frühling 2019 „Wíe man ein Zottorunkel zähmt“ bei Fischer/Sauerländer Verlag, eine Geschichte, wie man einem Monster, das nachts heimlich die Küche plündert und verwüstet, mit den einfachen Zauberworten „bitte und danke“ Manieren beibringt – natürlich in Reimform, Herzensbruder-Bruderherz (ab 10 Jahren) über ein Mädchen, das erfährt, das sein Zwillingsbruder den Weg in die Welt leider nicht geschafft hat und sich dann vorstellt, wie er wohl wäre, würde er leben. Sie erzählt so viel, von ihrem tollen Bruder, daß ihn alle kennenlernen wollen und so stellt sie einen unbekannten Außenseiter als ihren Bruder vor, der von nun an, als cool und angesagt gilt. Und noch ein Pappbilderbuch für die Kleinen: „Tut-Tut, Töff-Töff-Tatü-Tata“.

Samstag, 27. Oktober 2018

3 Zimmer, Küche, Mord, Eine Ruhrpott-Krimödie, Lotte Minck, Droste Verlag



3 Zimmer, Küche, Mord, Eine Ruhrpott-Krimödie, Lotte Minck, Droste Verlag

Dies ist der 10. Fall von Loretta Luchs, der Erotik-Call-Center-Mitarbeiterin, die die dumme Angewohnheit hat, über Leichen zu stolpern und es nicht lassen kann, ihre neugierige Nase in die Ermittlungen zu stecken. Hierbei bringt sie sich und ihre Freunde bisweilen in höchste Gefahr. Mit so viel Gefahr konnte Freund Pascal, nicht leben, weshalb er sich von ihr trennte. Nun ist es daher Zeit für einen Neuanfang und dazu passt am Besten auch gleich eine neue Wohnung. Außerdem schwört sie sich, egal was passiert, nie wieder zu ermitteln, auch wenn ihr Chef ihr eine Detektei innerhalb des Callcenters eingerichtet hat. Versprochen, nie wieder! Doch dann zieht Loretta in ein scheinbar ehrenwertes Haus mit handverlesenen Mietern, die alle nicht ganz ohne Schrullen sind. Damit könnte Loretta eigentlich ganz gut leben, besonders da sie ihren neuen Balkon genießt und ihn nicht mehr missen möchte. Als sie allerdings nach kaum einer Woche früh morgens in den Hof schaut und einen der Nachbarn tot von der Bank kippen sieht, ruft sie zwar sofort die Polizei, aber auch ihre Neugierde erwacht. Ehe es ihr bewußt ist, steckt sie mitten in den Ermittlungen, schon weil die neugierigen Nachbarn sie bedrängen und mit Fragen bestürmen, die ihr auch nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Der Einstieg in diesen 10. Fall von Loretta ist schon sehr originell. Loretta muß nämlich dem „Blockwart“ Frau Schiller des Mietshauses ihrer Wahl Rede und Antwort stehen, während sie auf ihre Eignung als potenzielle Nachbarin auf Herz und Niere geprüft wird. Hierbei legt Loretta eine große sprachliche Fantasie bei der Beschreibung ihres Arbeitsplatzes an den Tag, während Frau Schiller mit ihrem Nebenerwerb selbst Loretta noch zu erstaunen vermag. Richtig gut gefiel mir auch, daß gleich zu Beginn ein Großteil von Lorettas Freunden wieder auftauchte. Klar, so ein Umzug mit Einzugsumtrunk, da kann man ja fast nicht fehlen. Ihre beste Freundin Diana schafft es dann doch nicht von der Nordsee in den Pott, aber sie meldet sich immer wieder telefonisch und als es am Ende was zu Feiern gibt, ist auch ihr der Weg nicht zu weit.

Da sich die Leiche in einem geschlossenen Innenhof befand, ist der Täterkreis auf die Hausbewohner begrenzt, wobei Lorettas „Lieblingskommissarin“ Küppers, sie gleich mal ausschließt, da sie das Opfer noch nicht kannte. Doch warum eigentlich ausgerechnet der nette Herr Lembeck, der doch stets allen im Haus behilflich war, wenn sie Computerprobleme hatten? Da gäb es doch ganz andere Hausbewohner, die Lorettas Nerven strapazieren. Neben der neugierigen Frau Schiller, die bisweilen recht aufdringlich wird, wären da noch die älteren Eheleute Horst und Mitzi Kabolek mit dem blühenden Balkon, noch blühenderer Fantasie und dem erlesenen Geschmack, den Loretta nicht teilt. Der Geschmack von Arnold Reitmüller, den seine Freunde und somit nicht Loretta, Arnie nennen, gefällt ihr auch nicht. Dieser David Hasselhoff des Ruhrpotts hält sich wohl für unwiderstehlich, sehr zum Missfallen der 13-jährigen Tochter seiner Lebensgefährtin, die ihn zu hassen scheint. Immerhin die Studentinnen aus der WG unterm Dach, scheinen einfach nur das zu sein, was sie vorgeben, während die Zuchttauben von Taubenvatta Anton aus dem Nachbarhaus sich bisweilen für Elstern zu halten scheinen....

Die Konstellation der Bewohner ist bunt und schräg, das ist äußerst unterhaltsam. Leider zeichnet sich ein möglicher Täter allzu früh ab. Es ist zwar schön, wenn Krimileser die Möglichkeit haben, selbst den Täter zu erraten, aber vielleicht nicht ganz so früh. Dass mir das aber nicht völlig die Lust am Lesen lag, liegt in einem scheinbaren Nebenstrang des Buches. Loretta kann es nicht nur nicht lassen zu ermitteln, sie hat auch das dringende Bedürfnis zu helfen! Das bringt sie letztendlich in ganz schöne Schwierigkeiten, die für die eigentliche Spannung sorgen. Denn so viel darf verraten werden, am Ende kommt es noch knüppeldick und überraschend. Denn nicht der Täter ist das eigentlich Ziel der Ermittlungen, sondern ein Geflecht aus Lügen, Intrigen und geballter Vorurteile, die allzu gerne zu voreiligen Schlüssen verleiten. Da bin ich der Autorin ganz schön auf den Leim gegangen!

Dieser Fall spielt wieder mitten im Ruhrpott und da dürfen natürlich die üblichen Ruhrpott-Marotten nicht fehlen, ebenso wie der Ruhrpott-Jargon à la Lorettas Freund Frank Kropka, ein echtes Original. Gerade dieses Spiel mit Clichés und überzogenen Stereotypen sorgt für spaßige Unterhaltung, ohne zu nerven (manchmal ist es mir in einigen Romanen, die auf dieses Prinzip bauen, einfach zu viel und zu platt), da es zwischen den gängigen Vorurteilen auch immer wieder überraschende neue Marotten gibt, die liebenswert kombiniert werden.
Der Stil ist leicht, beschwingt und schwarzhumorig. Eine tolle Lektüre für zwischendurch oder um die Laune zu heben. Auch wenn dies Lorettas 10. Fall ist, kann man ruhig mit diesem Fall beginnen. Die einzelnen Bände bauen zwar aufeinander auf, so daß es lustiger ist, wenn man den Freundeskreis schon kennt, aber ich selbst bin auch erst bei Fall Nr. 5 oder so eingestiegen. Lustig ist es allemal und für alle, die gerne Krimödien ohne viel Blutvergießen oder Autopsie-Details lieben, ein echter Tipp.

Freitag, 26. Oktober 2018

Gloria Glühwürmchen (3) – Zauberhafte Glitzernächte, Kirsten Vogel und Susanne Weber, inszenierte ungekürzte Lesung mit Sabine Bohlmann, cbj audio



Gloria Glühwürmchen (3) – Zauberhafte Glitzernächte, Kirsten Vogel und Susanne Weber, inszenierte ungekürzte Lesung mit Sabine Bohlmann, cbj audio

Endlich gehen die Geschichten von Gloria Glühwürmchen, dem hilfsbereiten Glühwürmchen Mädchen, ihrer besten Freundin der Libelle Lilli Belle und ihrem Zwillingsbruder Gustav weiter!
Auch diesmal gibt es wieder 10 in sich abgeschlossene Geschichten, die auf einander aufbauen. So proben zu Beginn Gloria und ihre Freunde für die Schultheateraufführung, in der Lilli die Hauptrolle spielen soll. Doch Lilli ist verzweifelt, sie konnte den Text  nicht lernen, da sie ihre Brille Glorias Opa geliehen hat für seine Reise ans Meer, damit er den Weg finden kann, nachdem seine Brille zerbrochen war. Nun ist Opa immer noch nicht zurück und Lilli steckt in echten Schwierigkeiten. Selbstverständlich versuchen Gloria und Gustav alles um ihr zu helfen. Außerdem träumt Gloria von einer Nacht im Freien, um nicht nur die Sterne zu sehen, sondern auch mal einen Sonnenaufgang. Ihre Eltern finden es jedoch zu gefährlich, bis sie auf die Idee kommen eine Veranda vor ihrem Haus in der alten Linde anzubringen. Die Arbeiten sind nicht ohne und bei dem Versuch einen Freund zu retten, verletzt Gloria sich selbst. Stärkender Gänseblümchensaft ist da die beste Medizin, aber jetzt im Herbst werden die Gänseblümchen knapp. Wo bekommen sie nur genügend Nachschub her?

Auch wenn wir eigentlich schon zu alt für Gloria Glühwürmchen sind, finden wir die Geschichten so süß, daß wir sie total gerne zum Einschlafen hören. Alle, sogar die Große, die ja eigentlich mit 11 Jahren völlig über solchen Dingen steht. Aber das im Booklet abgedruckte Gloria Glühwürmchen Lied ist einfach ein wunderbarer Ohrwurm, der einen herrlich in den Schlaf wiegt. Das macht auch überhaupt nichts, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind und man das nächste Mal einfach die nächste Geschichte hören kann. Das ist auch für ganz junge Hörer ab 4 Jahren praktisch, wenn die Aufmerksamkeitsspanne noch nicht für die Dauer einer CD von etwas über 1 Stunde ausreicht. Jede Geschichte hat wieder eine kurze Einführung, damit alles wieder klar ist. Dadurch kann man auch gut mit diesem 3. Band beginnen. Für uns, die wir die Vorgänger kennen, ist es aber auch toll zu erfahren, wie es mit Lillis Brille, die sie wie Sterntaler an den Opa in Not hergab, weitergeht. Als Brillenträger hat uns dieses Schicksal besonders berührt. Es macht aber auch kleinen Kindern begreiflich, wie schwierig es ist, wenn man nicht richtig sehen kann und welch ein Segen dann eine Brille ist. Natürlich machen sich Kinder meistens noch keine Gedanken über die Verknappung von Lebensmitteln durch die Witterung Gedanken, daher ist es umso schöner, daß sie hier anhand des Gänseblümchensaftes mal ans Nachdenken kommen, daß Lebensmittel vom anderen Ende der Welt herangeschafft werden, ist nicht selbstverständlich und für Tiere schon gar nicht. Außerdem erlebt Gloria in dieser Episode auch die Angst, ihre beste Freundin an eine andere zu verlieren, doch zum Glück ist Freundschaft ohne Gefahr teilbar. Eine Erfahrung, die für Kinder nicht nur real, sondern auch ganz wichtig ist. Anhand kurzer Geschichten über Freundschaft, Zusammenhalt und Natur tauchen die kleinen Hörer in Glorias Welt ein. Wenn sie gut zuhören merken sie auch, daß bei den Zwischengesängen der Text variiert, je nach Inhalt der gerade gehörten Geschichte. Durch die Geräusche werden die Geschichten noch realer, aber niemals bedrohlich. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, liegen der CD neue Gloria Glühwürmchen Leuchtsticker bei, die auch den empfindsamsten Kindern die Angst vor der Dunkelheit nehmen. Gloria und Gustav passen schon auf sie auf! Der Standardtext zum Gloria-Lied ist zum Mitsingen im Booklet abgedruckt und wird zu Beginn und zum Ende auch so gespielt und gesungen. Auch wenn mich Kinderlieder oft nerven, finde ich (und beide Töchter) Sabine Bohlmanns Interpretation einfach nur süß. Ein schöner Ohrwurm, der beruhigt und gute Laune macht. Facettenreich verleiht sie den kleinen Insekten und den Menschen ihre Stimme. Zart und bisweilen energisch intoniert sie die Insekten, wie man es sich vorstellt, ist sie für uns die perfekte Besetzung.

2 h 16 Minuten die ins Ohr gehen und einfach gute Laune machen und mit Freude einschlafen lassen!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj audio für diese richtig süße Fortsetzung.

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Mitgehangen, mitgefangen! Kai Pannen, Tulipan Verlags


Mitgehangen, mitgefangen! Kai Pannen, Tulipan Verlags

Dies ist inzwischen das 3. Abenteuer von Kreuzspinne Karl-Heinz und Stubenfliege Bisy. Im letzten Band, Mach die Biege, Fliege! Mußten die zwei wegen des Frühjahrsputz umziehen. Nun leben sie in der Buchenhecke im Garten, ganz gemütlich mit Sofa im Spinnennetz. Für Karl-Heinz ist es eigentlich perfekt, nur daß er sich schon manchmal nach einem saftigen Braten sehnt, aber durch seine Freundschaft zu Bisy ist er ja Vegetarier geworden. Bisy findet es aber langsam ganz schön öde, immer nur im Netz abzuhängen. Als Karl-Heinz eine Einladung zum Sonntagsbraten, ausgerechnet von seiner gefräßigen und dauernörgelnden Tante Kassandra erhält, freut sich Bisy über mögliche Abwechslung. Dabei traut er Tante Kassandra nicht über den Weg, immerhin sieht sie in ihm ja nichts anderes als einen Sonntagsbraten. Als sie endlich bei Tante Kassandra angekommen sind, ist von dieser keine Spur zu sehen! Ihr Netz ist verwüstet, 5 ihrer roten Pumps liegen kreuz und quer im Netz verteilt und der Sonntagsbraten zappelt im Kokon vor sich hin! Irgendwie klingt die Stimme des Bratens recht bekannt. Tante Kassandra würde doch nie ihr Fressen alleine zurücklassen und auch die Verwüstung spricht für einen Kampf. Ob sie wohl entführt wurde und wenn ja, von wem und wieso? Bisy ist begeistert, die Suche nach der unsympathischen Tante verspricht aufregend zu werden!

Offiziell handelt es sich um ein Vorlesebuch ab 4 Jahren. Da die Textpassagen allerdings recht lang sind und der Humor nicht auf Kindergartenniveau, würde ich die Altersempfehlung deutlich erhöhen. Meine 11-jährige Tochter hat es selbst gelesen und fand es sehr witzig, ebenso wie unser 8 jähriger Nachbar und meine 9 jährige Tochter. Unsere 2,5 Jährige Nachbarin, fand die Illustrationen süß und das sieht man unserem Exemplar auch an, aber bereits ihre 5,5 Jahre alte Schwester konnte nicht über lange Zeit gefesselt werden, was vielleicht auch an der kleinen liegen könnte. Sie hatte aber auch viele Fragen zu dieser ungewöhnlichen Freundschaft. Altersbedingt nimmt sie noch alles für bare Münze und versteht den Spaß der Ironie noch nicht. Sie hätte sicherlich bis zu Ende zu gehört, aber mehr Spaß hatten eindeutig die älteren Kinder. Neben dem Spaß der im Durchbrechen von Clichés liegt, ist die Geschichte auch ganz schön spannend und voller Wort und Bildwitz. So taucht bei Tante Kassandra eine Gottesanbeterin als Eisverkäuferin auf, der Bisy und Karl-Heinz natürlich sofort misstrauen. Na klar, bei den Eissorten: Küchenschabe, Honigbiene, Blattlaus mit Lindenaroma, Stubenfliege.... Doch was gibt es für Normaliker?
Diese ganzen Anspielungen auf Ernährungstrends und -schrullen, ist für ganz kleine Kinder noch nicht so lustig. Erst wenn man ein paar mal die Mutter über all die Lebensmittelunverträglichkeiten und Ernährungsprinzipien die zu beachten sind, hat stöhnen hören, versteht man diese Späße. Es ist wirklich lustig, aber oft eben für Ältere besser verständlich, aber so haben sowohl vorlesende Eltern richtig viel Spaß als auch ältere Kinder, die es selbst lesen, weil sie so verliebt in die Illustrationen sind.
Richtig toll für uns, war natürlich auch bei der ehemals eitlen Raupe Constanze das Schlüpfen mit zu erleben, um dann mit Bisy ein klein wenig schadenfroh zu grinsen. Aber Bisy und Karl-Heinz sind ja echt nette Kerle, deshalb werden sie auch nicht fies zu Constanze und das ist auch gut so, denn man sieht sich immer zweimal oder dreimal oder viermal im Leben..... so wie auch bei Constanze. Diese kann nun, nachdem sie geschlüpft ist, nicht mehr aus ihrer Haut, aber wenn man die anderen so sein lässt wie sie sind, kann man mit ihnen noch echte Überraschungen erleben, auch positive. Denn auf der Suche nach Tante Kassandra, die ja noch viel unangenehmer als Constanze ist, treffen die Freunde auf echt fiese Insekten, da können sie jede weitere Hilfe gebrauchen.

Wunderbar ist, daß diese zwei durch ihre Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft, selbst Hilfe bekommen, denn es wird richtig spannend. Uns man lernt auch viel über Spinnen-Entdecker und Spinnenkultur wie z.B. Leonardo da Spini seine Mona Spina und das Flugobjekt. Sehr lustig, wenn man schon mal von dem menschlichen Vorbild gehört hat. Klar kann man es mit 4 Jahren vorgelesen bekommen, aber richtig witzig ist es vor allem, wenn man schon etwas älter ist und noch mehr weiß. Die wunderbaren farbigen Illustrationen lieben aber schon die Kleinsten. Zum Anschauen ist es geeignet, sobald man sitzen kann (aber Vorsicht, die Seiten sind aus Papier ;))

Ein wirklich tolles Abenteuer voller Einfallsreichtum und Witz! Das wir ab 7 Jahren jedem ans Herz legen. Wir freuen uns auf noch mehr Abenteuer von Bisy und Karl-Heinz, vielleicht aus ihrem Urlaub. Klar, nach so viel Aufregungen haben sie sich den verdient.

Ein Feuerwerk an Ideen, Spass, Spannung und insektastischen Illustrationen!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Tulipan Verlag für dieses Leseexemplar und bei Kai Pannen für die persönliche Widmung mit Karl-Heinz.

Montag, 22. Oktober 2018

Die Schwestern von Mitford Manor: Unter Verdacht, gelesen von Juliane Köhler, Jessica Fellowes, Random House Audio, gekürzte Lesung, 2 MP3, 10 Std. 49 Min.



Die Schwestern von Mitford Manor: Unter Verdacht, gelesen von Juliane Köhler, Jessica Fellowes, Random House Audio, gekürzte Lesung, 2 MP3, 10 Std. 49 Min.

Louisa Cannon wächst in London zu Beginn des 20. Jahrhunderts in bescheidenen Verhältnissen auf. Als ihr Vater stirbt, bringt ihre Mutter sie als Wäscherin durch, doch ihr schmarotzender Onkel, macht sich nach der Beerdigung seines Bruders bei ihnen breit. Durch Glück besorgt eine alte Freundin, die vorteilhaft geheiratet hat eine Stellung als Kindermädchen bei der adeligen Familie Mitford 1920. Die älteste Tochter Nancy Mitford ist nur 2 Jahre jünger als Louisa und bedauerte es bislang stets, keine Schule besuchen zu dürfen, da ihr stets eine Vertraute fehlte. Diese findet sie nun in Louisa, die die temperamentvolle und überschäumende Nancy nicht immer zu bremsen weiß. Denn als Nancy in der Zeitung von dem Mord an der Krankenschwester Florence Nightingale Shore (Patentochter der englischen Krankenschwesternlegende Florence Nightingale) am hellichten Tag in einem Abteil der Brighton Line liest, stellt sie fest, daß diese eine gute Freundin der Zwillingsschwester ihrer Nanny war und möchte sofort mit Louisa ermitteln. Auch Bahnpolizist Guy Sullivan geht dieser Mord, ebenso wenig aus dem Kopf, wie die junge Frau Louisa Cannon, die er kennenlernte, als sie aus dem fahrenden Zug der Brighton Line kurz vor Hastings sprang. So kreuzen sich ihre Wege immer wieder, und klären einen Mordfall, der in der Realität bis heute ungelöst ist.

Zu Beginn begegnet die junge Louisa ihrer Schulfreundin Jenny und die Kontraste könnten kaum krasser sein. Jenny hat es geschafft einen jungen, gut situierten Architekten zu heiraten und somit in gesellschaftlich scheinbar unerreichbare Höhen aufzusteigen, während Louisa ihrer Mutter hilft, für reiche Familien die Wäsche zu waschen. Ein unfassbarer gesellschaftlicher Aufstieg für Jenny, doch sie ist in ihrem Herzen noch immer Louisas beste Freundin geblieben und begegnet ihr noch genauso unbekümmert, wie zuvor. Ihr verdankt Louisa die Empfehlung als Kindermädchen, obwohl sie noch keinerlei Erfahrung auf dem Gebiet hat. Doch die Not, in die ihr nichtsnutziger Onkel sie bringt ist so groß, daß sie bei ihrer Bewerbung bei Lady Redesdale ein wenig schummelt um ihre Aussichten zu erhöhen. Louisas Angst und Not wird eindringlich geschildert und auch wenn der Titel dieser Familiensaga sich um die 6 Töchter des Hauses Mitford dreht, widmet sich dieser erste Band um die älteste Tochter Nancy, die sich ihrem Kindermädchen Louisa anvertraut. Beide sind ausgesprochen neugierig und hartnäckig, wenn es darum geht, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Nancy langweilt sich aber auch unter den strikten Konventionen ihrer Zeit, denn auch in den goldenen Zwanzigern legen ihre Eltern durchaus großen Wert auf das Ansehen in der Gesellschaft. Sorgen, die ihre 6 Töchter nicht unbedingt teilen. So ist es bei Nancy wohl auch mehr Langeweile, als persönliche Betroffenheit, die sie dem Schicksal der Ermordeten Florence Shore auf den Grund gehen lässt. Bei Louisa hingegen ist es der Gedanke, daß dieses Verbrechen in dem Zug stattfand, in welchem sie saß und daß der Bahnpolizist, ihres Vertrauens sich an diesem Fall festgebissen hat.
Es werden reale Fakten anhand von Briefen und Vernehmungsprotokollen mit Fiktiven Elementen verknüpft. So verbindet sich ein Kriminalfall mit einem Gesellschaftsroman und einer Familiensaga. Auch wenn der einzige Sohn der Familie Tom, wohl der Augapfel der Eltern war, wurden die Töchter mit ihrem später extravaganten Lebensstil berühmt. Obwohl dieser Lebensstil bereits in der Hülle als Teil von Luisas Leben erwähnt wird, so ist er für die Klasse, der Nancy entstammt doch recht zurückhaltend. Sie ist noch nicht offiziell in die Gesellschaft eingeführt und ist daher während der London-Aufenthalte auch kein ständiger Gast auf rauschenden Adelsbällen. Aufgrund seiner traumatischen Erlebnisse im 1. Weltkrieg bevorzugt Lord Redesdale doch eher die  beschauliche Lebensweise eines Landadeligen.
Sehr gut hat mir gefallen, daß weder Nancy noch Louisa ohne Fehl und Tadel sind, sondern Ecken und Kanten haben. Man merkt Nancy durchaus an, daß sie zeitweise flatterhaft, dickköpfig und bisweilen verwöhnt ist. Trotz ihres scharfen Verstandes denkt sie meistens nicht an die Konsequenzen ihres Handels für Louisa. Doch auch Louisa hat von ihrem Onkel Steven einige Tricks gelernt, die den aufrechten Guy Sullivan dann doch schockieren. Wegen seiner starken Kurzsichtigkeit konnte er übrigens nicht in den Krieg ziehen und wird von seinen Brüdern daher nicht ganz für voll genommen. Schon allein damit hat er auf Anhieb meine Sympathien sichern können.
Dass aber Nancy so vertraut mit ihrem Kindermädchen verkehrt, die eigentlich keinerlei wahre Referenzen hat, fand ich da schon erstaunlicher. Es gefällt mir aber gut, da ich so als Hörerin einen viel persönlicheren Einblick in ihr Leben fand und emotional involvierter war. Anders als es der Klappentext vermuten lässt, geht es nicht nur um einen Mordfall und rauschende Bälle. Da die Geschichte in den Jahren 1920 - 1922 sind auch die Folgen für die heimkehrenden Soldaten, die Krankenschwestern und der Männermangel ein Thema. Dabei fällt mir immer wieder auf, daß in englischen Romanen die sogenannten Kriegszitterer (heute PTBS) viel stärker thematisiert werden, als in deutschen. Bei uns wurde es wohl eher totgeschwiegen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Dies mag für einige teilweise langatmig sein, aber die Autorin orientierte sich auch an existierenden Briefwechseln und will eben auch einen Eindruck von Zeit, Gesellschaft und Werten liefern, was ihr für meinen Geschmack, sehr gut gelingt.

Jessica Fellowes ist die Nichte des Downton Abbey Autors und dem auch Belgravia bei Random House Audio vertont wurde. Sie hat auch die Begleitbücher zur Serie geschrieben und nun mit diesem Band eine 6 bändige Familiensaga über realexistierende recht exzentrische und konträre  Schwestern begonnen. Ich empfinde ihre Stil als persönlicher und emotionaler als den ihres Onkels, da sie ihren Blickwinkel mehr auf wenige Personen beschränkt. Dabei kann man der Geschichte sehr gut folgen, trotz der Verwicklung zahlreicher Personen und des großen Haushaltes. Auch wenn dies nicht ausschließlich ein Krimi ist, sie der Fall logisch stringent aufgelöst, was ich echt zu schätzen weiß.

Juliane Köhler ist mir bislang nur als Schauspielerin bekannt gewesen insbesondere aus Aimée und Jaguar und Nirgendwo in Afrika. Ich empfinde ihre sehr weibliche Stimme als ausgesprochen angenehm und jung.Dabei spricht sie die ungestüme Nancy sehr lebhaft und lebendig, während Louisa ruhiger und bedächtiger klingt. Trotz ihres eindeutig weiblichen Klanges, wirken ihre Männerinterpretationen jedoch nie schrecklich aufgesetzt, sondern nur einen Tacken dunkler im Timbre.

Die Klapppapphülle ist sehr schön mit Goldrahmen im zeitgemäßen Jugendstilmuster gestaltet. Für Interessierte enthält sie nicht nur Informationen zur Autorin und Sprecherin, sondern auch zu den Fakten, auf denen dieser erste Band beruht und ein Hinweis auf die Fiktion, mit der die Autorin den Tatsachen Leben und Frische einhaucht.

Ich hätte Juliane Köhler noch deutlich länger lauschen können und bin gespannt, ob sie auch die Folgebände lesen wird, oder ob die gegensätzlichen Schwestern von unterschiedlichen Stimmen eingesprochen werden.

Für Fans der Epoche und Familiensagas, sowie des Cosy-Crime-Genres sehr zu empfehlen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Random House Audio für den Hörgenuss.

Sonntag, 21. Oktober 2018

Amalia von Flatter (2) – Wer hat Angst vor Einhörnern? Laura Ellen Anderson, Schneiderbuch



Amalia von Flatter (2) – Wer hat Angst vor Einhörnern? Laura Ellen Anderson, Schneiderbuch

Nachdem sich im ersten Band Amalia, das Vampirmädchen aus dem Reich der Finsternis, daß sich vor den Wesen des Lichts fürchtet, mit Prinz Marillo angefreundet hat. Geht sie gemeinsam mit ihrem Haustier Kürbis Kürbinian, dem Jungsensenmann Todd, Flora, die kein Monster ist, sondern einer seltenen Yeti-Art angehört, König Vladimir und Prinz Marillo gemeinsam auf die Suche nach Marillos lange verschollener Mutter Königin Morgentau. Ziemlich bange machen sie sich gemeinsam auf  den Weg ins Königreich des Lichts, das ihnen mit all dem Glitzer und seiner Helligkeit ganz schön Angst macht. Sie vermuten, daß Morgentau in der Hauptstadt des Reichs festgehalten wird, doch König Vladimir sucht schon seit Jahren nach diesem legendären Ort, bislang vergeblich. Zuerst geht dank Floras unbedachtem Mundwerk alles schief und der erhoffte Weg in die Stadt des Glitzers, der edlen Einhörner, verschmusten Engelskatzen und süßen Feen bleibt ihnen verschlossen. Doch zum Glück sind sie als Wesen des Lichts verkleidet und so treffen sie auf den freundlichen Kobold McSchiller, der ebenfalls seinen lange vermissten Bruder McSchimmer sucht. Dieser zeigt ihnen nicht nur den Weg, er verrät ihnen auch, daß immer mehr mutige Wesen des Lichts verschwinden und daß dafür die Wesen der Finsternis verantwortlich gemacht werden. Doch der Regent des Landes Alpha Einhorn ist entschlossen, sie vor allen Gefahren durch die Wesen der Finsternis zu beschützen....

Im ersten Band durften wir das Königreich der Nacht kennen lernen und mußten mit einigen Vorurteilen gegenüber Vampiren (die vertragen gar kein Blut), Sensenmänner und Monster aufräumen. Sehr witzig war diese liebevolle Welt der Schattengestalten, die alle außerordentlich freundlich sind und so gar nicht unseren Vorstellungen entsprechen, sondern einfach alles auf den Kopf stellen, was wir so kennen (in die Schule geht es natürlich nachts und geschlafen wird tagsüber). Nun geht es in die helle und glitzernde Welt, die unseren liebgewonnen Helden rund um Vampirmädchen Amalia von Flatter, ganz schön suspekt ist. Aber um die Mutter ihres Freundes Marillo zu retten, nehmen sie diese Risiken gerne in Kauf! Schön ist dabei fest zu stellen, daß Marillo trotz all seiner guten Vorsätze noch nicht so recht aus der Haut kann und immer wieder Anzeichen des rumkommandierenden verwöhnten Prinzen zeigt. Aber auf freundliche Art, erinnern ihn seine Freunde an die gelobte Besserung. Was sie im Nachbarland erwartet ist ganz anders als erwartet, alles ist ganz anders und der Wunschbrunnen, den sie als erstes treffen ist auch wirklich eigenwillig. Da in dieser Welt alles ganz fremd ist, ist zu Beginn des Buches erst einmal eine wunderbare Landkarte vom Königreich des Lichts und der Grenze zum Königreich der Nacht gezeichnet. Anschließend werden noch kurz die wichtigsten Personen dieses Abenteuers vorgestellt, mit ihren Vorlieben und Abneigungen. Wie die richtig zahlreichen Illustrationen stammen auch diese aus der Feder der Autorin. Diese hat jede Seite illustriert, z.T. Nur mit kleinen Ranken, aber größtenteils wirklich mit aussagekräftigen Bildern, die gleichzeitig richtig süß und doch auch Halloween-Feeling vermitteln. Nein, Gruseln kann man sich bei diesen lustigen und freundlichen Illustrationen nicht wirklich! Es ist ein wirklich witziges und ungemein schönes Kinderbuch, daß aber auch durch seinen Subtext eventuell mitlesenden Eltern richtig Spaß macht. Denn es geht um Ängste, die durch Unkenntnis und gezielte Irreführung entsteht. Die Reiche des Lichts und der Nacht fürchten sich ganz furchtbar voreinander, weil sie so gegensätzlich sind und man nichts voneinander weiß. Na ja, nichts stimmt auch nicht, denn irgendjemand setzt gezielt Horror-Darstellung des jeweils anderen in die Welt, die dafür sorgen, daß die Bewohner der jeweiligen Reiche einander fürchten und sich nicht kennen lernen wollen. Doch wer steckt hinter diesen Falschmeldungen? Dieser spannenden Frage kommen Amalia und ihre Freunde auf die Spur, während sie im Nachbarland auf unglaublich witzige und liebenswerte Wesen treffen, die ihnen natürlich niemals helfen würden, wären sie nicht verkleidet....

Ach ja, die Schrift ist übrigens für junge Leser sehr angenehm groß und der große Zeilenabstand verhindert ein unfreiwilliges Verrutschen zwischen den Zeilen. Durch die zahlreichen Verzierungen ist die Textmenge prima zu bewältigen. Hinzukommt, daß Freundin Flora so groß, stark und laut ist, daß sie stets in GROSSBUCHSTABEN spricht, noch dazu mit einem witzigen Sprachfehler. Der lässt die jungen Leser nebenbei über die richtige Schreibweise nachdenken und über ihre Fehler liebevoll kichern. Denn bei aller Tolpatschigkeit ist Flora so sympathisch beschrieben, daß man mit ihr und nicht über sie lacht. Der Schreibstil ist altersgerecht, frech und abwechslungsreich, so daß die rund 235 Seiten ratzfatz gelesen sind und das Kind am Ende nicht nur stolz ist, so ein dickes Buch alleine gelesen zu haben, es darf sich auch noch über ein Rezept für „Reizende Rosenblattröllchen“ freuen. Viel Spaß auf der Suche nach den Zutaten ;)

Abgerundet wird diese Vampirgeschichte der besonderen Art durch ein glückliches Ende, von dem man meinen könnte „Ende gut, Alles gut!“, doch nein, auf der letzten Seite, als Amalia glücklich mit Kürbinian in ihrem Sarg einschlummert, lauern schon wieder neue Gefahren! Wir freuen uns also schon auf den kommenden 3. Band!

Richtig tolle Halloween Lektüre, für alle, die sich von den Weihnachtssüßigkeiten in den Geschäften nicht ablenken lassen! Nein, eine junge Vampirheldin für alle Jahreszeiten ab 8 Jahren!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Verlag für diese flattertastischen Lesestunden!

Freitag, 19. Oktober 2018

Scary Harry (7): Knochengrüße aus Russland, Sonja Kaiblinger, gelesen von Christian Rudolf, Jumbo Verlag



Scary Harry (7): Knochengrüße aus Russland, Sonja Kaiblinger, gelesen von Christian Rudolf, Jumbo Verlag

Harold ist ein 557 Jahre alter Sensenmann aus dem Jenseits. Otto ist ein 13 jähriger Junge der seltsamerweise Geister und Sensenmänner sehen kann. Emily ist ein neugieriges 13 jähriges Mädchen. Vinzent eine 326 Jahre alte Halbgeisterfledermaus aus dem Jenseits, aber da er aus dem Jenseits verbannt wurde, wohnt er bei Otto in der alten Villa seines Onkels und seiner Tante im Radieschenweg.
Es ist März und Harold schmeißt im Radieschenweg eine Geburtstagsparty für Gundula die Sensenfrau seiner Träume. Er hat das halbe SBI eingeladen und natürlich auch Otto und seine Freunde. Die Party ist im vollen Gang, da taucht eine mysteriöse Sensenfrau namens Ludmilla Kalaschnikow auf. Sie ist vom KGB= Knochen Geheim Bund. Sie ist dem Boss des SBI auf der Spur. Um mehr über Darco, den Boss des SBI, ans Tageslicht zu bringen reisen Otto und Emily zu Ottos Eltern. Dort bekommen sie ein Problem aus dem die beiden ohne Ludmillas Hilfe nicht herausgekommen wären. Die Freunde verbünden sich mit der Sensenfrau und wollen gemeinsam dem Darco das Handwerk legen.
Es ist eine sehr spannende und witzige CD die ihren eigenen Charakter hat. Sie bleibt aber immer noch spannend und ich freue mich schon richtig auf den 8. Band. Ich mag die Reihe besonders gerne, weil sie originell und voller neuer, eigenständiger Ideen ist. Ottos und Harrys Freunde überraschen mit immer wieder, bleiben sich aber auch stets treu. Halbgeisterfledermaus Vinzent ist mein besonderer Liebling, weil er immer eine große Klappe und einen frechen Spruch zwischen den Fangzähnen hat. Die Reihe ist sowohl für Jungen, als auch Mädchen, da in Harrys Team beide vertreten sind.
Christian Rudolf ist Schauspieler, Moderator, Sänger und Sprecher. Er liest vielfältig und mit hörbar großem Spaß. Er hat inzwischen Robert Missler als Sprecher der Reihe abgelöst. Auch wenn er die Abenteuer rund um Sensenmann Harry völlig anders interpretiert als sein Vorgänger, haben wir uns inzwischen an seine Stimmvariationen gewöhnt und Gefallen gefunden.
Sonja Kaiblinger wuchs in Krem in Österreich auf. Sie reitet gern und sammelt leere Gurkengläser.         
Schaurig schön, liebe ich die Reihe, nicht nur zu Halloween, sondern das ganze Jahr über.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Jumbo Verlag für diesen Herzenswunsch von Rezensentin Johanna (11 Jahre).

Donnerstag, 18. Oktober 2018

S.P.U.K. Sammler paranormaler Unregelmäßigkeiten, Barry Hutchison, Schneiderbuch Verlag



S.P.U.K. Sammler paranormaler Unregelmäßigkeiten, Barry Hutchison, Schneiderbuch Verlag
Denzel ist ein 12 jähriger Junge, der glücklich mit seinen zwei Adoptivvätern in England lebt. In der Schule hat er es nicht leicht, der Busfahrer lässt ihn an der Haltestelle stehen und sein Lehrer drangsaliert ihn, aber immerhin trifft er sich in den Pausen mit Schmitti, der ihm Gesellschaft leistet, mit ihm lacht und Spaß all merkwürdigen „was wäre dir lieber“ Fragen hat. Eines Abends als er auf die Heimkehr seiner Väter wartet, nimmt er plötzlich ein rauchiges, dunkles Wesen mit Tentakelarmen im Wohnzimmer wahr. Während er noch grübelt was das denn nun sein soll, wird ein Loch in die Wand gesprengt und ein Junge und Mädchen, kaum älter als er stürmen herein und zicken sich an. Sie S.P.U.K. Geisterjäger, können aber anders als Denzel weder mit ihren magischen Fähigkeiten, noch mit ihren technischen Gimmicks das Tentakelwesen erblicken. Nach dem erfolgreichen Einsatz löschen sie Denzels Erinnerung und ihre Spuren und verschwinden. Doch am nächsten Tag wird Denzel von einem Müllmonster in der Schule angegriffen und flieht mit Schmitti so schnell er kann. Erneut tauchen die S.P.U.K. Samara und Boyle auf und helfen ihm aus der Misere. Diesmal nehmen sie ihn jedoch mit in das Hauptquartier der Organisation, denn er erscheint die Wesen auf unerklärliche Weise anzuziehen....
Anfangs wurde ich nicht so recht warm mit der Geschichte, wahrscheinlich weil es binnen kurzer Zeit das zweite Buch von einem Adoptivkind mit zwei Vätern war. Das war für mich dann etwas zu viel der Toleranz und Offenheit, weil es einfach doch nicht die Realität lesender Kinder widerspiegelt. Für die nachfolgende Geschichte ist es nämlich völlig unerheblich, ob er Vater und Mutter, eine alleinerziehende Mutter, einen Witwer als Vater, zwei Mütter oder Transgender-Eltern hat. Er hat Eltern die er liebt und das ist wichtig, mehr nicht, denn weswegen er so geärgert wird, wird nicht thematisiert. Das finde ich allerdings schade, denn uns hätte es interessiert. Sein Kumpel Schmitti ist hingegen echt eine Marke, aber eine treue Seele, die ihn stets aufheitert und das kann er nur zu gut gebrauchen. Allein schon zu wissen, daß er bei ihm ist, als das übernatürliche Chaos um ihn herum ausbricht ist schon beruhigend. Die zwei Nachwuchs-S.P.U.K. sind nur bedingt sympathisch und ihre Direktorin sehr dubios. Er wird von ihnen in eine ihm völlig fremde Welt als Nachwuchs gebracht, welche relativ gut durchdacht ist. Allerdings hat es mich zwischendurch immer wieder an Ghostbusters erinnert, gerade eben auch, wegen Schmittis ungeschickter Art. Während man immer tiefer in die Gänge der Organisation eindringt, kommen immer mehr Zweifel und Fragen auf und mit ihnen steigt die Spannung. Am Ende wird es richtig rasant und man will unbedingt wissen, wie denn Denzel sich aus dieser brenzligen Situation wieder befreien will. Dabei geht es auch ganz schön zur Sache und die unglaublichsten Waffen der Geisterjagd werden gezückt, so daß es schon ein wenig an ein Computerspiel erinnert, wie hier geballert wird. Daher ist die Altersempfehlung ab 10 Jahren sehr passend, da man in diesem Alter auch ganz gut zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann und merkt, daß es ja vor allem Geisterzerstörungswaffen sind. Doch es ist nicht reine Aktion, gerade durch Schmitti und seine bisweilen völlig verpeilten Sprüche ist es auch immer wieder witzig und kein reiner Spannungsroman. Anders als die politisch überkorrekte Familienkonstellation von Denzel, finde ich es aber sehr gut, daß die S.P.U.K. jeweils im Team bestehend aus einem magischen Oberon und einem technikverrückten Vulteron besteht, wobei ein Team-Mitglied männlich und eines weiblich ist. Die Einteilung in Vulteron und Oberon ist nicht geschlechtspezifisch, sondern hängt von der jeweiligen Begabung ab. Auch weiblich ist Direktorin Quinn, weshalb ich durchaus der Meinung bin, daß dieses Geisterjägerabenteuer sowohl für Jungs als auch Mädchen geeignet ist. Meine Jüngste fand es nämlich durchaus interessant.
Diese Buch soll aber wohl gerade lesemuffelige Jungs ansprechen und hat daher, um deren Widerstand gegen das Lesen zu überwinden, eine sehr augenfreundliche Schriftgröße und Zeilenabstand. Nicht auf Erstleseniveau, aber doch sehr entspannt und nicht selbstverständlich für dieses Lesealter. Wir finden es prima!
Für alle Kinder ab 10 Jahren, die Spass an Geisterjagden und Computerspielen haben, ist es sehr spannend und witzig. Wir können es empfehlen.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Verlag für diesen schaurig-schönen Abenteuerspaß!

Dienstag, 16. Oktober 2018

13.10.18 der zweite Tag auf der Frankfurter Buchmesse, mit Familie



13.10.18 der zweite Tag auf der Frankfurter Buchmesse, mit Familie

Mit Familie ist ein Messetag natürlich entschleunigt und es stehen nicht so viele Termine an. Dennoch wollte ich meinen Plan Katrin Rodeit zu treffen und ging zu einem Tolino Event in dem ihr Toskana Roman „Das Lied der Toskana“ (erscheint unter Julia K. Rodeit) gegen die Cornwall Roman von Cara Lindon antrat. Das Publikum sollte entscheiden, ob sein Herz mehr für Cantuccini aus dem Ulmer Ofen von Katrin/Julia oder die Ingwer Cookies der Cornwall Expertin Cara Lindon überzeugender sind. Der Gaumen konnte zwischendrin mit fairgehandelten Ice-Tee (angenehm unsüß) in den Geschmacksrichtungen Orange-Ingwer und Minze-Pfirsisch neutralisiert werden. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das sich zu Gunsten der Toskana entschied, als ich mit meinen Kindern und  Göttergatten zum Jumbo-Verlag und Alice Pantermüller ging. 
 
In einer kleinen Runde von Kinderbuchbloggern mit Faible für Hörbücher trafen wir Lisann vom Jumbo-Verlag und Alice Pantermüller, deren „Lotta-Leben“-Reihe so gut ankommt, daß bislang bei keiner Buchvorstellungsrunde in den Klassen 3-5 in den Schulen meiner Kinder fehlten. Nun saßen sie mit ihr an einem Tisch und konnten fragen, was immer ihnen einfiel. Alice Pantermüller war nicht nur unglaublich offen und herzlich, sie verriet uns auch, daß Anfang des Jahres mit Lotta weiter geht. Übrigens hat sie uns nicht nur verraten, daß „Mein Lotta-Leben“ aktuell verfilmt wird (das werden wir uns nicht entgehen lassen!) sondern auch, daß Anfang des Jahres, der nächste Band erscheinen wird, in dem Lotta nun ihren 12. Geburtstag feiert!. Sie selbst braucht übrigens gar nicht so lang, um einen neuen Band zu schreiben (kein Wunder, auch die Fans flitzen ja durch die Seiten!), Illustratorin Daniela Kohl, braucht 10 mal so lange wie sie, weil es so viele kleine Zeichnungen in den Comic-Tagebuch-Romanen gibt.
Besonders gerne mag sie es übrigens, wenn Lotta in ihren Bänden unterwegs ist, weil dann so viel passiert, egal ob im Schwedenurlaub oder auf Klassenfahrt. Es ist ihr aber wichtig, daß Lotta den normalen Alltag der hiesigen Leserinnen erlebt, da fühlen diese viel besser mit. So erfuhr sie auch, daß nicht nur Lotta sich durch das Blockflötespielen quält, sondern das diese Erfahrung von den anwesenden Kindern und den von Bloggerin Janet geteilt wird. Lotta spielt nicht nur mit Clichés die auf den Kopf gestellt werden, sie handelt auch oft genug aus dem realen Leben von Mädchen dieses Alters. Cheyenne, Lottas beste Freundin ist so ein Beispiel für eines der Lotta-Clichés, sie erfüllt eigentlich die Erwartungen an ein Mädchen dieses Namens und wächst den Hörerinnen und Leserinnen immer mehr ans Herz, weil sie unglaublich liebenswert, tierlieb, loyal und unternehmungslustig ist. Berenike, Lottas und Cheyennes erklärte Erzfeindin, hat sich im Laufe der 15 teiligen Reihe etwas verselbstständigt. Sie sollte gar nicht so unsympathisch sein, aber sie wurde von Lotta und Cheyenne, die sich gesehen und gefunden haben, so schnell in diese Ecke gedrängt, daß sie nie eine Chance hatte und so geworden ist, wie Lotta und Cheyenne es von ihr erwartet haben! Ach, und das Geheimnis, warum dieser Comic-Roman auch als Hörbuch funktioniert? (abgesehen von den tollen Sprechern und Geräuschen?) Es wird ja zuerst nur die Geschichte geschrieben, die für sich stehen kann, ehe Daniela Kohl, die wunderbare Illustration übernimmt... Upps, da war die gemütliche Gesprächsrunde vorbei und wir stellten fest, daß wir umzingelt von Fans waren, die gebannt lauschten, während sie auf ein Autogramm warteten....
Wir bedanken und ganz herzlich beim Jumbo-Verlag und Alice Pantermüller für dieses entspannte und intensive Treffen.

Diese Eindrücke haben wir dann erst einmal auf dem Hof zwischen so vielen farbenfrohen Cosplayern verarbeitet. Das wilde bunte Treiben im Sonnenschein hat uns beim Mittagessen bestens unterhalten.

Frisch gestärkt haben wir uns noch weiter die Stände angeschaut, ehe wir zum Bloggertreffen (u.a. mit Corinna CorniHolmes Susanne von familienbuecherei und Daggi von mit Autorin und Illustratorin Ute Krause bei cbj/cbt gingen. Ute Krause verfolgen wir seit unserer Sandmännchen-Zeit, als unsere Große vor 9 Jahren mich überzeugte, daß wir unbedingt eine Moffels-CD brauchen. Sie hatte damit übrigens total recht, denn sie konnte sie schon bald auswendig..... Das Treffen war so schön, daß es hierzu auch ein Autorenportrait geben wird. Ein echtes Erlebnis für die ganze Familie. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Carmen Scharf von cbj.
Nun mußten wir aber gaaaaaanz dringend zum Magellan Verlag! Dort haben wir Suza Kolb (Autorin von „Die Haferhorde“ und „Der Esel Pferdinand“ und Nina Dullek (Illustratorin der Haferhorden-Reihe) getroffen, zwei neue Bücher gekauft und zwei Magellan-Wale herzlich in unserer Familie willkommen geheißen.

Auf dem Weg aus der Halle konnte der Fifa-Verlag mit „Kathy und der Zauberer“ einem Fantasy-Roman für Kinder von Harry T. Master und Linda Kronrat meine Große fesseln. Der Erlös des Verkaufs dieses Buches kommt der Deutschen Pfadfinder-Stiftung zu Gute. 

Nach so vielen Eindrücken war es Zeit sich mit Freunden zum Grillen zu treffen. Deren Töchter meinten übrigens auch, daß die FBM 2018 ihr Herbstferien-Highlight war! Nun haben wir erst einmal eine ganze Weile genug zu lesen...