Brot backen mit Emmer, Einkorn & Co. Im Brotbackautomaten, Mirjam
Beile, Ulmer Verlag
Sylvester habe ich selbstgebackenes Brot zum Büffet beigesteuert und wurde
dann gefragt, ob ich denn auch ein gutes Buch für Urkörner kennen würde und ob
ich damit schon einmal gebacken hätte. Ich wußte gar nicht, worüber meine
Freundin da spricht. Fortan habe ich auf merkwürdige Urkörner geachtet und
festgestellt, daß es tatsächlich Körner in Drogeriemärkten zu kaufen gibt, von
deren Existenz ich noch nichts ahnte.
Als ich dann die Leserunde zu diesem Buch sah, da wollte ich unbedingt
mitmachen, denn Backbücher für den Brotbackautomaten hatte ich bisher noch
nicht.
Dieses Backbuch richtet sich explizit an Brotbackautomateninteressierte. Es
werden daher zwar Tipps für den Kauf von Brotbackautomaten gegeben, und welche
Unterschiede es gibt, aber keine Kaufempfehlung für ein bestimmtes Produkt
ausgesprochen. Aus diesem Grunde werden keine Backzeiten und keine
Temperaturangaben in diesem Buch getroffen. Es soll hier gezeigt werden, wie
leicht es ist in den Alltag das Backen von Brot wie selbstverständlich
einzubauen und nicht immer nur Hefeweißbrote, sondern auch ganz
unterschiedliche Sorten.
Neben den Entscheidungshilfen für den Kauf eines Brotbackautomaten, werden
auch die verschiedenen Urkornsorten deren Besonderheiten und Geschmack
vorgestellt. Dem folgen Mehle deren Entdeckung sich lohnt (z.B. Nussmehle oder
Stärkemehle) und vom Getreide zum Mehl. Hier werden Begriffserklärungen
gegeben, über die ich bisher nie nachgedacht habe so handelt es sich bei Mehl,
Dunst, Graupen, Gries, Grütze, Flocken etc. um Feinheitsgrade. Es wird auch auf
die verschiedenen Mehltypen in Deutschland, Schweiz und Österreich hingewiesen
und auf die Zutaten für Urkornbrote hingewiesen. Hier findet sich ein
Grundrezept für Sauerteig, woran ich mich bisher nie herangetraut habe, weil es
immer als zu aufwendig bezeichnet wurde. Das ist aber in der Tat Quatsch. Es
ist sehr einfach, man braucht nur eine sehr große Schüssel mit Deckel (damit
kein Dreck reinfällt) und 4 Tage Zeit um die Schüssel Stehen zu lassen und
jeden Tag 100 g Mehl und 100 ml Wasser beizufüttern). Das Produkt kann man nun
1 Woche im Kühlschrank lagern. Allerdings ist 4 Tage Herrichtzeit bei 1 Woche
Lagerung dann doch etwas unpraktisch, vorallem, ist es ja dann wirklich viel
Zeugs, so viel braucht man für die Rezepte nie! Ich würde daher das nächste Mal
nur 50 g Mehl und 50 ml Wasser testen. Das Wetter war in diesem Sommer optimal,
das wurde wirklich sehr säuerlich und treibstark mein Produkt und wollte
unbedingt die weitere Küche erobern (meine Schüssel war zu klein). Im Winter
werde ich die Schüssel wohl auf die Heizung stellen müssen. Ich habe auch zwei
Brote mit selbstgezüchtetem Natursauerteig gebacken. Man sollte den Sauerteig
immer aus der Kornsorte zu bereiten, aus der man das Brot backen möchte, man
kann einen fertigen Ansatz aber auch „umfüttern“ was ich gemacht habe, weil es
mir dann doch zu sehr Verschwendung war, meinen Roggensauerteig weg zu werfen,
um ein Dinkelsauerteigbrot zu backen. So konnte ich dann doch noch etwas mehr
mit meiner Unmenge an Sauerteig anfangen, da mich an diesem Punkt das Buch (wie
auch andere Teilnehmer der Leserunde) etwas ratlos zurückließ.
Das Lichtkornroggensauerteigbrot war schön kross, aber leider zu feucht
(das lag an meiner zu kleinen Schüssel, da habe ich am 4. Tag die Zutaten
geraten, statt sie abzuwiegen), dennoch von der Familie genehmigt. Für unseren
Konsum war es etwas zu groß. Das helle Ur-Dinkel-Sauerteigbrot war dann
perfekt, nachdem ich aus dem alten Fehler gelernt habe und ich soll es
unbedingt noch mal backen. Das werde ich für beide Brote auf jeden Fall tun.
Den Hinweis, daß es sich immer noch empfiehlt Trockenhefe beizufügen, fand ich
sehr hilfreich. Auch sehr gut gefallen hat mir für alle Rezepte der
Brühstückansatz, um die Brote griffiger und länger haltbar zu machen, in dem
man einen Teil der Zutaten einige Stunden zuvor mit heißem Wasser übergießt,
damit diese schon etwas ausquellen können. Es verbessert wirklich sehr gut die
Struktur des Brotes.
Sehr gut schmeckte meiner Familie auch das Ur-Dinkel-Vollkornbrot, mit
Apfelessig zum Säuern des Brotes mit Trockenhefe. Außerdem lassen sich die
Urkornmehle auch einfach gut wie gewohnt verarbeiten, so daß ich ein Ciabatta
mit Ur-Dinkel und Emmer unter Verwendung eines Brühstücks kreiert habe (das
Prinzip des Brühstücks wird sehr gut erklärt), was ebenfalls sehr gut ankam.
Einige Rezepte hatten mir zu viele verschiedene Zutaten, so viel Platz zum
Lagern von verschiedenen Mehlen und Süßungsmittel (Argavendicksaft, Honig und
Zuckerrübensirup) haben wir nicht, daher habe ich sie erst gar nicht
ausprobiert, auch wollte ich mich nicht auf die Suche nach Backferment begeben.
Hilfreich finde ich auf S. 48ff. Die möglichen Fehlerquellen, wenn das Brot
mal nicht so ausfallen sollte, wie man es sich vorstellt. In einigen Fällen
werden auch Abhilfemöglichkeiten präsentiert, damit man den gleichen Fehler
nicht zweimal macht.
Sehr gut hat mir die Erklärung der Basics gefallen, so daß man die
Grundprinzipien versteht und entsprechend Rezepte abwandeln kann. Mein
Brotbackautomal ist schon älter und die Knethaken lassen sich nicht mehr gut
lösen, weshalb ich dann die letzten 3 Brote im Ofen gebacken habe, anhand von
Erfahrungswerten. Mit Erfahrung kann man also auch gut im Ofen backen, z.B.
wenn man einen Thermomix zu Hause hat. Für blutige Anfänger ist es aber nicht
wirklich zu empfehlen, die Brote im Ofen zu backen. Man benötigt dann schon
Rezepte die einem verraten wie lange man Brote welcher Größe wie lange auf
welcher Stufe bei welcher Temperatur backt. Im Automaten muß man ja nur Größe
und Bräunungsgrad eingeben. Wer also vorhat per Hand zu backen und keine
Erfahrung hat, der sollte wohl ein anderes Buch wählen. Wer aber bereits einen
Brotbackautomaten hat und nicht immer
auf Fertigbrotbackmischungen zurückgreifen möchte, der ist bei diesem Buch gut
bedient. Wer selbst backt, weiß stets was in seinem Brot enthalten ist, gerade
in Zeiten von steigenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist dies
ausgesprochen wichtig.
Ein Buch, das bei uns nun Einzug in den Alltag gefunden hat, aus dem wir
aber sicher auch noch neue Rezepte ausprobieren werden, wie z.B. aus der Rubrik
süße Gebäcke aus Urgetreide. Da immer mehr Freunde von uns aus Gründen der
Verträglichkeit von Weizen abkommen und auf Dinkel umsteigen, ist es sehr
reizvoll auch ein paar süße Rezepte zur Verfügung zu haben.
Die Auswahl an Rezepten ist zwar mit 50 recht begrenzt, aber dennoch sehr
ausgewogen und variabel. Sehr gut nicht nur für den Einstieg für
Brotbackautomatenkäufer geeignet.
Dieses Buch darf definitiv bleiben und meiner Freundin, die mich nach den
Urkornsorten fragte, werde ich es wirklich empfehlen.
4,5 von 5 Sternen.
Geht doch nichts über selbstgebackenes Brot! Mein Plan vom gesundabnehmen scheint damit auch leichter, weil man weiß, was drin ist. Danke für die Buchempfehlung!
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