Bim, die Zauselmaus (2) Das Freundschaftsfest, Stefan Gemmel, Ill. Elli
Bruder, Carlsen Verlag
Bim die Zauselmaus ist ein Ableger der Abenteuerreihe „Im Zeichen der
Zauberkugel“ in der Bim sich zum heimlichen Liebling der Kinder entwickelt hat.
Daher eine eigene Reihe mit Bim für jüngere Kinder, um mit viel Spaß Lesen zu
lernen. In Band 1 hat Bim sich aus dem Haus von Alex, in welchem er wohnt
gewagt und seine neuen tierischen Freunde, die er in allerlei misslichen
Situationen getroffen hat, kennengelernt. Auf dem Dachboden haben es sich der
witzige Hamster Lutz, der starke Degu Arnie, der verschlafene Siebenschläfer
Schnarchibald, das dichtende Frettchen Sonnett bei Bim gemütlich gemacht. Sie
planen und bauen gemeinsam ein kuscheliges Nest für alle. Als sie gerade fertig
sind und stolz ihr Werk bewundern, geht plötzlich ein Nusshagel auf sie nieder.
Mutig gehen die Freunde der Quelle des Nussregens nach und entdecken ein
fremdes Eichhörnchen, das sie mürrisch und herausfordernd ansieht. Während
Arnie den Eindringling fortjagen will, setzt Bim auf Freundlichkeit. Geduldig
erfährt er den Namen des abweisenden Neulings und lädt ihn zum Essen ein. Das
gefällt den anderen gar nicht, aber Eichhörnchen Brutus ist völlig überrascht,
so viel Freundlichkeit kennt es nicht und kann auch nicht wirklich damit
umgehen. Eine Geschichte über eines Widerspenstigen Zähmung und wahre
Freundschaft.
Freundschaftsgeschichten für Kinder gibt es viele. Hier geht es aber mal um
einen wirklich wichtigen Aspekt, den Kinder auch erst lernen müssen. Teilen.
Zur Freundschaft gehört das Teilen dazu, denn wie Sonnett schon meint: „ Ein
Essen schmeckt besonders dann, wenn man es mit Freunden teilen kann, und auch mit
Glück ist's ebenso: Geteiltes Glück macht doppelt froh!“. Aber Freundschaft und
Teilen sind kein Kommunismus. Nur weil Freunde untereinander teilen, heißt das
nicht, daß sich jeder nehmen kann was er möchte. Dein und Mein bleiben
bestehen, doch wer freundlich fragt, der erhält gerne von den Freunden etwas
ab. Dies sollte sich aber auf Gegenseitigkeit beziehen und niemals dem Gebenden
alles nehmen. Anders als beim Sterntaler wird hier schon in gewisser Weise auf
Nachhaltigkeit geachtet. So regnet es keine Goldtaler vom Himmel, aber es wird
eine solide Basis für echte Freundschaft und ein glückliches geregeltes
Miteinander gesetzt. Denn funktionierende Gemeinschaften brauchen
allgemeinverbindliche Regeln, die alle zu respektieren haben. Das klingt nun furchtbar
trocken und für Kinder viel zu theoretisch, aber wenn es in Form von Nüsse
werfenden diebischen Eichhörnchen erzählt wird, ist es für Kinder sehr gut
nachvollziehbar und gar nicht langweilig. Wenn alle einander helfen, bleibt am
Ende auch Zeit und Energie für eine tolle Party, ein Freundschaftsfest eben!
Wie schon Sonnetts Reim zeigt, geht es nicht nur um Regeln in der
Gemeinschaft, sondern auch daran Spaß zu haben und jedes Tier hat seine eigenen
Stärken und Schwächen. Sonnett ist zum Beispiel furchtbar vergesslich, sobald
der Gedanke jedoch in Reimform verfasst ist, kann sie ihn sich prima merken,
weshalb sie meist in Reimen spricht. Das kommt bei Kinder sehr gut an und
bleibt nicht nur besser im Gedächtnis, sondern weckt auch die Freude am Spiel mit
Sprache.
Als Buch, welches sich gezielt an Leseanfänger ab 6 Jahren richtet, ist die
Geschichte von kurzen und einfachen Sätzen geprägt und bei Antolin zum Erwerb
von Punkten gelistet. Gedruckt ist sie in großer Fibelschrift (die Schriftart
der Lesebücher der 1. Klasse) mit einem hohen Anteil an farbigen
Illustrationen. Hierbei wurde absichtlich eine andere Illustratorin als für die
Hauptreihe engagiert, da diese Bilder spannend und geheimnisvoll wirken sollen,
während für Leseanfänger fröhliche, farbenfrohe Bilder ansprechender sind. Elli
Bruder lebt mit ihrem Mann und einem Stall voller Tiere in Norddeutschland und
liebt es ganz besonders Tiere zu zeichnen.
Stefan Gemmel 1970 in Morbach geboren schreibt schon seit einiger Zeit
erfolgreich Kinder- und Jugendbücher, die in 18 Sprachen übersetzt wurden.
Neben Literaturprojekten und Schreibwerkstätten für Kinder, wagt er sich immer
wieder an neue Weltrekordversuche auf dem Gebiet der Literatur Lesungen. Für
seine ungewöhnlichen Lesungen, Lesenächten und Workshops, erhielt er zahlreiche
Auszeichnungen, darunter „Lesekünstler des Jahres 2012“ - zu recht, wie wir
finden, seine Erklärungen zu den unterschiedlichen Arten von Büchern,
einschließlich Taschenbüchern, haben meine Töchter nachhaltig beeindruckt.
Eine wirklich schöne Reihe, von der nun auch gerade der 3. Band „Bim die
Zauselmaus: Der gemeine Kuchendieb“ erschienen ist.
5 von 5 Sternen.
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