Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus, Tanya
Stewner, gelesen von Catherin Stoyan, Argon Verlag
Liliane wird immer noch von
Reportern belagert, die unbedingt neue Fotos und Reportagen von dem Mädchen,
das mit Tieren spricht und Pflanzen wachsen lässt, für die Presse wünschen. Das
steckt sogar die Menschen in ihrer Umgebung an, so daß sich ein Kamerateam in
die Schule einschleichen kann. Dabei hat Lilli doch ganz andere Sorgen. Im Zoo
soll eine Lieferung mit Problempinguinen eintreffen, d.h. Exemplare, die in
ihren ursprünglichen Zoos aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihre
Population eingegliedert werden konnten. Pascha ein eleganter Kronenpinguin,
ist herrisch, hochnäsig und abweisend. Yuki, ein Brillenpinguin, ist ein echtes
Kamikaze-Tier, daß sich ständig verletzt weil es sich von hohen Mauern
herunterstürzt. Bei ihm wird angenommen, er wäre depressiv und wolle sich das
Leben nehmen. Eine Schar von weiblichen Pinguinen zickt so laut, daß einem die
Ohren wehtun und zwei Männchen wollen sich einfach nicht mit Weibchen paaren,
sondern hängen nur aufeinander. Wie soll Lilli aus diesem Haufen nur eine
einheitliche Gruppe bilden? Außerdem ist die hinterhältige Trina wieder im Zoo,
der traut sie immer noch nicht über den Weg, auch wenn ihre Schwester Trixi
mittlerweile eine richtig gute Freundin geworden ist.
Wie immer hatten meine Töchter (10
und 8 Jahre) auch bei diesem 9. Abenteuer wieder eine Menge zu kichern Lillis
Hund Bonsai und die Katze ihres besten Freundes Jesajah Frau von Schmidt sind
aber auch wirklich zu komisch! Diesmal leidet Schmidti darunter, daß die
Menschen ihr künstlerisches Talent verkennen und insbesondere Lillis Mutter
ihre kreative Ader nicht zu schätzen weiß. Dabei fühlt sich Schmidti ihr doch
so sehr verbunden! Der hochbegabte Jesajah leidet schrecklich darunter, daß
seine Annahmen sich als falsch herausgestellt haben. Dieses Frustrationserlebnis
macht ihm schwer zu schaffen. Lilli, bei der außerhalb der Welt der Tiere und
Pflanzen, nicht alles immer gelingt, ist ihm diesmal keine große Hilfe. Das ist
ein wirklich wichtiges Thema, da gerade Kinder, die in der Schule sehr gut sind,
auch lernen müssen mit Niederlagen zu leben. Niemand ist unfehlbar, noch nicht
einmal die eigenen Eltern.
Sehr gut gefällt uns, daß in jedem
Band verschiedene Probleme aus dem kindlichen Erfahrungsbereich angesprochen
werden, diese allerdings weder den Spaß, noch die Spannung an Lillis Abenteuern
überlagern. Es ist einfach eine Reihe mit „Mehrwert“, so haben wir in diesem
Band zum Beispiel gelernt, warum Pinguine im Gegensatz zu Schwänen und Enten
nicht fliegen können. Denn Yuki will sich nicht das Leben nehmen, sondern
einfach fliegen wie ein Vogel, nicht der tiefe Fall ist das Ziel, sondern die
schwindelerregenden Höhen. Meistens lernen Kinder, daß wenn sie sich nur genug
anstrengen, dann klappt es auch. Dennoch müssen Kinder lernen, daß einige
Träume für immer Träume bleiben. Das ist nicht schlimm, das Leben ist trotzdem
schön und manchmal kommt man auch über Umwege ans Ziel. Gerade diese Umwege
sind ein Grund niemals aufzugeben. Eine schöne Botschaft für Kinder. Ach ja,
daß Brillen bisweilen ein Segen sein können, kommt bei uns natürlich auch super
an! Wer hier aber eine Brille verpasst bekommt, wollen wir dennoch nicht
verraten.
Catherine Stoyan ist nicht meine
persönliche Lieblingssprecherin (was an einigen Klangfarben liegt), aber meine
Große findet sie mittlerweile richtig gut. Sie liest wirklich die Personen mit
jeweils eigenen Stimmen, wobei es mir diesmal besser gefällt, weil ich ihre
Pinguin-Interpretation wirklich klasse finde. Die lauten Pinguin-Damen mit
sächsischem Akzent sind ebenso herrlich wie der exaltierte Kaiserpinuin oder
der deprimierte kleine Yuki mit seinen hochfliegenden Träumen! Sie moduliert
gut verständlich und keinesfalls monton.
Die Lautstärke ist wirklich
exzellent ausbalanciert und weder Atmer oder zu lange Tracks haben unser
Hörvergnügen dieses extra-Langen-Hörvergnügens getrübt. Dieser Band ist
ungekürzt und die jungen Hörerinnen, kommen daher in den Genuss, von jedem
frechen Spruch von Hund Bonsai oder den amüsanten Überlegungen der Schnurrdame
von Welt.
Das Cover in der Gestaltung von Eva
Schöffmann-Davidov wieder ein echter Hingucker, auf dem es für die Kinder jede
Menge zu entdecken gibt.
Meine Töchter lieben die Hörbücher
und empfehlen sie unbedingt weiter!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Argon-Verlag und wer nun
neugierig ist, kann sich unter dem Verlagslink auch die Hörprobe anhören!
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