Irgendwohin oder der Tag, an dem George das Fliegen lernte,
Gus Gordon, Knesebeck
George ist ein Gänserich (Ganter), der den ganzen Tag schwer
beschäftigt ist und stets irgendetwas zu tun hat, er backt, macht Yoga, übt
Gitarre oder Bügelt. Er ist stets gastfreundlich und bewirtet jeden, der bei
ihm vorbeischaut, besonders die Zugvögel auf ihren Reisen- Moment mal, ist
George als Gans nicht auch ein Zugvogel? Nein, George nicht, denn er hat
einfach keine Zeit! Anders als alle anderen Vögel, die ständig irgendwohin
reisen, fliegt George nirgendwohin, er bleibt zu Hause und beschäftigt sich.
Damit ist er sehr zufrieden, zum Erstaunen seiner Artgenossen, die ihn immer
wieder fragen, ob er sie nicht begleiten wolle. Doch ist George kein
Außenseiter, sondern einfach anders.. Dennoch, als der Winter kommt und alle
Zugvögel verreist sind, ist es ziemlich einsam, niemand kommt mehr bei ihm
vorbei, um bei ihm auszuruhen und von seinen Reisen zu berichten. Dann trifft
er Pascal Lombard, einen Bären auf der Suche nach einem warmen Plätzchen, wo er
den Winter verbringen kann und nun wird es für beide richtig aufregend!
Dieses Buch habe ich auf der Pressemesse für
Kinderbuchverlage in Köln in die Hand genommen und mich sofort verliebt. Es war
mir auch klar, daß es ganz den Geschmack meiner Jüngsten treffen würde. Ein
Held der ständig mit irgendwas beschäftigt ist und daher keine Zeit für die
Dinge hat, die er eigentlich gerade erledigen sollte. Ist das nicht typisch für
Kinder? Sie sind so beschäftigt mit dem Erkunden ihrer Welt, mit dem
Ausprobieren, da ist Anziehen oder Aufräumen absolut unmöglich! Sehr gut finde
ich auch, daß George von allen gemocht und akzeptiert wird, obwohl er nicht wie
alle anderen ist. Niemand ärgert ihn, alle hätten ihn gerne mit dabei, wobei sie
es auch sehr genießen, sich von ihm bewirten zu lassen.
Mit dem Auftauchen von Pascal Lombard erscheint ein
angeblicher Spezialist für alles Mögliche und George muß feststellen, daß
dieser zwar ausgesprochen sympathisch ist, aber man nicht alles unbedingt für
bare Münze nehmen kann, was er sagt (ein liebenswerter Aufschneider hat, auch
ein sehr typisches Kinderverhalten und auch noch über dieses Alter hinaus).
Dieses großformatige Bilderbuch ist in hellen fröhlichen
Farben gehalten, die sofort zum Durchschauen einladen. Der Text ist kurz und
nicht sehr groß gedruckt. Es ist wirklich zum Vorlesen für jüngere Kinder
geeignet, die viel Bild brauchen und sich noch nicht auf lange Textpassagen
konzentrieren können. Dennoch ist die Botschaft so universell und zeitlos, daß
auch meine Achtjährige sich für sie begeistert kann. Besonders fasziniert sie
die Illustrationstechnik. In die gezeichneten Illustrationen sind stets
Kollagen aus Katalogen oder Zeitungen integriert, zum Teil mit französischem
oder englischen Wörter. Die haben ihr dann Rätsel aufgegeben und gemeinsam
haben wir diese gelöst. Das war dann das Extra-Vergnügen für die mitlesende
Mutter! Sie konnte die Seiten sehr lange bewundern und hat sie wie ein
Wimmelbuch genau untersucht, um all die eingefügten Kollagen zu entdecken und
die Fotoaufnahmen von den Zeichnungen zu unterscheiden. Bisweilen keine ganz
einfache Aufgabe.
Eine wunderbare Geschichte über jemanden, der sein Ziel auch
auf Umwegen erreicht. Umwege, die einfach für ihn der richtige Weg sind. Ein
echtes Entdeckerbilderbuch, daß wir jedem kleinen Abenteuer und
Vielbeschäftigtem ans Herz legen.
Franziska und ich bedanken uns ganz herzlich beim Knesebeck
Verlag für dieses wunderschöne Bilderbuch.
Hallo Dani,
AntwortenLöschendieses Bilderbuch hat mir auch ganz besonders gefallen. Gerade die ungewöhnlichen Bilder und Fotokollagen sind gut geglückt. Ich mag auch George und sein französisches Käppi. :-)
Liebe Grüße Barbara