Sonntag, 4. März 2018

Irgendwohin oder der Tag, an dem George das Fliegen lernte, Gus Gordon, Knesebeck



Irgendwohin oder der Tag, an dem George das Fliegen lernte, Gus Gordon, Knesebeck
George ist ein Gänserich (Ganter), der den ganzen Tag schwer beschäftigt ist und stets irgendetwas zu tun hat, er backt, macht Yoga, übt Gitarre oder Bügelt. Er ist stets gastfreundlich und bewirtet jeden, der bei ihm vorbeischaut, besonders die Zugvögel auf ihren Reisen- Moment mal, ist George als Gans nicht auch ein Zugvogel? Nein, George nicht, denn er hat einfach keine Zeit! Anders als alle anderen Vögel, die ständig irgendwohin reisen, fliegt George nirgendwohin, er bleibt zu Hause und beschäftigt sich. Damit ist er sehr zufrieden, zum Erstaunen seiner Artgenossen, die ihn immer wieder fragen, ob er sie nicht begleiten wolle. Doch ist George kein Außenseiter, sondern einfach anders.. Dennoch, als der Winter kommt und alle Zugvögel verreist sind, ist es ziemlich einsam, niemand kommt mehr bei ihm vorbei, um bei ihm auszuruhen und von seinen Reisen zu berichten. Dann trifft er Pascal Lombard, einen Bären auf der Suche nach einem warmen Plätzchen, wo er den Winter verbringen kann und nun wird es für beide richtig aufregend!
Dieses Buch habe ich auf der Pressemesse für Kinderbuchverlage in Köln in die Hand genommen und mich sofort verliebt. Es war mir auch klar, daß es ganz den Geschmack meiner Jüngsten treffen würde. Ein Held der ständig mit irgendwas beschäftigt ist und daher keine Zeit für die Dinge hat, die er eigentlich gerade erledigen sollte. Ist das nicht typisch für Kinder? Sie sind so beschäftigt mit dem Erkunden ihrer Welt, mit dem Ausprobieren, da ist Anziehen oder Aufräumen absolut unmöglich! Sehr gut finde ich auch, daß George von allen gemocht und akzeptiert wird, obwohl er nicht wie alle anderen ist. Niemand ärgert ihn, alle hätten ihn gerne mit dabei, wobei sie es auch sehr genießen, sich von ihm bewirten zu lassen.
Mit dem Auftauchen von Pascal Lombard erscheint ein angeblicher Spezialist für alles Mögliche und George muß feststellen, daß dieser zwar ausgesprochen sympathisch ist, aber man nicht alles unbedingt für bare Münze nehmen kann, was er sagt (ein liebenswerter Aufschneider hat, auch ein sehr typisches Kinderverhalten und auch noch über dieses Alter hinaus).
Dieses großformatige Bilderbuch ist in hellen fröhlichen Farben gehalten, die sofort zum Durchschauen einladen. Der Text ist kurz und nicht sehr groß gedruckt. Es ist wirklich zum Vorlesen für jüngere Kinder geeignet, die viel Bild brauchen und sich noch nicht auf lange Textpassagen konzentrieren können. Dennoch ist die Botschaft so universell und zeitlos, daß auch meine Achtjährige sich für sie begeistert kann. Besonders fasziniert sie die Illustrationstechnik. In die gezeichneten Illustrationen sind stets Kollagen aus Katalogen oder Zeitungen integriert, zum Teil mit französischem oder englischen Wörter. Die haben ihr dann Rätsel aufgegeben und gemeinsam haben wir diese gelöst. Das war dann das Extra-Vergnügen für die mitlesende Mutter! Sie konnte die Seiten sehr lange bewundern und hat sie wie ein Wimmelbuch genau untersucht, um all die eingefügten Kollagen zu entdecken und die Fotoaufnahmen von den Zeichnungen zu unterscheiden. Bisweilen keine ganz einfache Aufgabe.
Eine wunderbare Geschichte über jemanden, der sein Ziel auch auf Umwegen erreicht. Umwege, die einfach für ihn der richtige Weg sind. Ein echtes Entdeckerbilderbuch, daß wir jedem kleinen Abenteuer und Vielbeschäftigtem ans Herz legen.
Franziska und ich bedanken uns ganz herzlich beim Knesebeck Verlag für dieses wunderschöne Bilderbuch.

1 Kommentar:

  1. Hallo Dani,

    dieses Bilderbuch hat mir auch ganz besonders gefallen. Gerade die ungewöhnlichen Bilder und Fotokollagen sind gut geglückt. Ich mag auch George und sein französisches Käppi. :-)

    Liebe Grüße Barbara

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