Beanstock (1) – Mord auf Parsley Manor, A.W. Benedict, ungekürzt
gelesen von Omid-Paul Eftekhari, Hörbuchmanufaktur Berlin, 6 h 4 min.
Ich mag ja alte englische Krimis, die ein wenig versnobt und
altmodisch sind, auf Herrensitzen spielen…. Diese Reihe spielt ca. 1950 auf dem
englischen Landsitz Parsley Manor, dem Heim von Lord und Lady Parsley. Lady
Fedora schreibt erfolgreich Blumenbücher und möchte als nächstes ein
Kräuterbuch herausbringen. Ihr Londoner Verleger hat sich zu diesem Zweck
angekündigt, ebenso wie ihr Patenkind Priscilla, eine der Töchter ihrer ehemals
engsten Freunde und Nachbarn, die leider bei einem tragischen Unfall
verstarben. Inzwischen ist diese als Inga Hillman eine glamouröse Hollywood
Diva und hat nach langen Jahren mal wieder ihren Besuch angekündigt. Das wollen
die Baronets natürlich mit einem Empfang für alle aus der Nachbarschaft feiern,
die Priscilla noch von früher kennen. Daher herrscht echter Trubel und Butler
Beanstock, der eigentlich das Sagen auf Parsley Manor hat, ist gut beschäftigt
und hat kaum noch Zeit für seine geliebten Kriminalromane. Doch schon bald
ereignet sich ein Giftmord und Beanstock nimmt die Ermittlungen auf, um sicher
zu gehen, dass der Ruf seiner Lord- und Ladyschaft nicht beschmutzt werden. Je
mehr er nachforscht, desto mehr alte Animositäten deckt er auf.
Da ich das Hörbuch wählte, hatte ich also keinen Grund mir
Gedanken über Tippfehler zu machen. Dafür war ich auf die mir völlig unbekannte
neue Stimme gespannt. Dieser kaum buchstabierbare Name, klingt nicht so recht
nach einem ehrwürdigen Butler. Aber Namen sind Schall und Rauch, denn er klingt
ganz großartig, erhaben, sehr förmlich und einfach seriös. Auch der fiese
Verleger wird in seinem heimtückischen doppelten Spiel und seiner Arroganz
hervorragend vertont. Seine wohltönende tiefe Stimme wird auch diejenigen Hörer
begeistern, die ansonsten wohl am liebsten Christian Brückner hören. Ein wenig
Abwechslung ist auch mal ganz schön. Er spricht klar und deutlich und ist
einfach eine Wohltat für die Ohren. Beanstock ist ernst, steif und auf einer
Mission, festentschlossen den Ruf seiner Herrschaften zu retten, denn ihre
Ladyschaft wird doch tatsächlich ernsthaft von der Polizei als Täterin in
Betracht gezogen! Dabei entdeckt er Verwicklungen die weit in die Vergangenheit
reichen und in denen sogar MI6, die Eliteunis und Doppelagenten vorkommen. Doch
ist das wirklich der Kern des Ganzen, oder sind das eher zufällige
Verwicklungen und die Motive sind viel persönlicher?
Trotz Hollywood und echt fiesen Gestalten mit neuer Identität, ist
dies ein klassischer Who-dunnit. O.k. es kommen Drogen vor, aber kein Sex und
keine rohe Gewalt. Ermittelt wird mit Köpfchen und nicht mit technischem
Schnickschnack. Schön für alle, die beim Hören gerne mitknobeln. Der Fall ist
logisch und in sich schlüssig und ich darf verraten, dass der Mörder nicht
immer der Gärtner ist, auch wenn dieser hier wohl besonders gut aussehend ist
und die Damenwelt seinem Akzent und seinen Glutaugen leicht erliegt.
Etwas unpraktisch ist die Länge einiger Tracks von 44 Minuten. Das
ist bei Downloads nicht ganz so störend, wie bei Tonträgern, da die Dateien
immerhin in der Datei vorgespult werden können, um aber eine gewisse Stelle
gerade noch mal genauer anzuhören, ist diese Länge auch bei Downloads
unpraktischer, als bei einem Track alle rund 5 Minuten. Dafür ziehe ich einen
Stern ab.
Ein wunderbarer, mit bis dato unbekannter Sprecher, der einem
klassischen Who-dunnit im britischen Stil Leben und Klasse verleiht.
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