Freitag, 10. Januar 2020

Beanstock (1) – Mord auf Parsley Manor, A.W. Benedict, ungekürzt gelesen von Omid-Paul Eftekhari, Hörbuchmanufaktur Berlin, 6 h 4 min.



Beanstock (1) – Mord auf Parsley Manor, A.W. Benedict, ungekürzt gelesen von Omid-Paul Eftekhari, Hörbuchmanufaktur Berlin, 6 h 4 min.

Ich mag ja alte englische Krimis, die ein wenig versnobt und altmodisch sind, auf Herrensitzen spielen…. Diese Reihe spielt ca. 1950 auf dem englischen Landsitz Parsley Manor, dem Heim von Lord und Lady Parsley. Lady Fedora schreibt erfolgreich Blumenbücher und möchte als nächstes ein Kräuterbuch herausbringen. Ihr Londoner Verleger hat sich zu diesem Zweck angekündigt, ebenso wie ihr Patenkind Priscilla, eine der Töchter ihrer ehemals engsten Freunde und Nachbarn, die leider bei einem tragischen Unfall verstarben. Inzwischen ist diese als Inga Hillman eine glamouröse Hollywood Diva und hat nach langen Jahren mal wieder ihren Besuch angekündigt. Das wollen die Baronets natürlich mit einem Empfang für alle aus der Nachbarschaft feiern, die Priscilla noch von früher kennen. Daher herrscht echter Trubel und Butler Beanstock, der eigentlich das Sagen auf Parsley Manor hat, ist gut beschäftigt und hat kaum noch Zeit für seine geliebten Kriminalromane. Doch schon bald ereignet sich ein Giftmord und Beanstock nimmt die Ermittlungen auf, um sicher zu gehen, dass der Ruf seiner Lord- und Ladyschaft nicht beschmutzt werden. Je mehr er nachforscht, desto mehr alte Animositäten deckt er auf.
Da ich das Hörbuch wählte, hatte ich also keinen Grund mir Gedanken über Tippfehler zu machen. Dafür war ich auf die mir völlig unbekannte neue Stimme gespannt. Dieser kaum buchstabierbare Name, klingt nicht so recht nach einem ehrwürdigen Butler. Aber Namen sind Schall und Rauch, denn er klingt ganz großartig, erhaben, sehr förmlich und einfach seriös. Auch der fiese Verleger wird in seinem heimtückischen doppelten Spiel und seiner Arroganz hervorragend vertont. Seine wohltönende tiefe Stimme wird auch diejenigen Hörer begeistern, die ansonsten wohl am liebsten Christian Brückner hören. Ein wenig Abwechslung ist auch mal ganz schön. Er spricht klar und deutlich und ist einfach eine Wohltat für die Ohren. Beanstock ist ernst, steif und auf einer Mission, festentschlossen den Ruf seiner Herrschaften zu retten, denn ihre Ladyschaft wird doch tatsächlich ernsthaft von der Polizei als Täterin in Betracht gezogen! Dabei entdeckt er Verwicklungen die weit in die Vergangenheit reichen und in denen sogar MI6, die Eliteunis und Doppelagenten vorkommen. Doch ist das wirklich der Kern des Ganzen, oder sind das eher zufällige Verwicklungen und die Motive sind viel persönlicher?
Trotz Hollywood und echt fiesen Gestalten mit neuer Identität, ist dies ein klassischer Who-dunnit. O.k. es kommen Drogen vor, aber kein Sex und keine rohe Gewalt. Ermittelt wird mit Köpfchen und nicht mit technischem Schnickschnack. Schön für alle, die beim Hören gerne mitknobeln. Der Fall ist logisch und in sich schlüssig und ich darf verraten, dass der Mörder nicht immer der Gärtner ist, auch wenn dieser hier wohl besonders gut aussehend ist und die Damenwelt seinem Akzent und seinen Glutaugen leicht erliegt.

Etwas unpraktisch ist die Länge einiger Tracks von 44 Minuten. Das ist bei Downloads nicht ganz so störend, wie bei Tonträgern, da die Dateien immerhin in der Datei vorgespult werden können, um aber eine gewisse Stelle gerade noch mal genauer anzuhören, ist diese Länge auch bei Downloads unpraktischer, als bei einem Track alle rund 5 Minuten. Dafür ziehe ich einen Stern ab.

Ein wunderbarer, mit bis dato unbekannter Sprecher, der einem klassischen Who-dunnit im britischen Stil Leben und Klasse verleiht.

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