Der Polarbären-Entdecker Club 1: Reise ins Eisland, Alex Bell,
gelesen von Simon Jäger, der Audio Verlag, 6 h 52 min ungekürzt
Stella ist eine Schneewaise, mit weißen Haaren, schneeweißer Haut
und einer blendenden Helligkeit. Der große Entdecker, Feenforscher und Mitglied
im Polarbären Entdecker Club Felix Pearl hat sie eines Tages im ewigen Eis
gefunden. Er konnte sie nicht im Frost zurücklassen, ebenso wie einen kleinen
Eisbären. Er liebt Stella wie eine Tochter, die ihn ebenso zurückliebt und ihre
Ritte auf ihrem Einhorn und Spiele mit dem inzwischen ausgewachsenen Eisbären
liebt. Die nächste Expedition steht an und Stella ist traurig, dass sie als
Mädchen nicht mitdarf. Doch dann kommt Felix Schwester an Stellas 12.
Geburtstag, früher als geplant, die während seiner Abwesenheit auf sie
aufpassen soll. Sie verkündet, dass sie die perfekte Lösung für das Problem
Stella gefunden habe: sie habe sie im Internat angemeldet! Felix ist außer sich
vor Empörung und entscheidet das bis dato Undenkbare: Stella wird ihn
begleiten! Sie ist nicht die einzige Jungforscherin, auch Beanie, ihr bester
Freund und Halbelf, sehr still und introvertiert, mag er keine Berührungen, hat
aber heilende Kräfte, wird mitreisen. Außerdem sind mit dabei der junge
Wolfsflüsterer Shay, Sohn des Expeditionsleiters und der nervige und
eingebildete Ethan vom verfeindeten Meereskrakenentdeckerclub. Ethan ist
Jungzauberer und seine Tricks funktionieren meistens nicht, dennoch hält er
sich für etwas Besseres. Durch unglückliche Umstände, werden die vier
Nachwuchsforscher von ihren Gruppen getrennt und rasen mit ihrem Schlitten über
eine vereiste Brücke, die hinter ihnen zusammenbricht. Ihre Zukunft ist
ungewiss, sicher ist ihnen nur das Abenteuer, doch werden sie es meistern und
atemberaubende Entdeckungen machen?
Anfangs waren wir etwas erstaunt über diese fremde Welt der
Entdecker mit Einhörnern, Feen und Miniaturpinguinen. Aber schnell haben wir
uns in dieser schrägen Truppe gut aufgehoben gefühlt und uns mit Stella über
die gefühllose Tante Agatha aufgeregt und die mangelnde Gleichberechtigung.
Diese Abenteuerreise der Kinder von zwei verfeindeten Entdeckerclubs ist sehr
fantastisch und dadurch umso aufregender, da man nie ahnen kann, auf was für
unglaubliche Wesen man wohl als nächstes stoßen wird. Die vier jungen Helden
oder vielleicht auch Anti-Helden sind sehr unterschiedlich und nicht
reinmenschlich, wenn auch bei Stella zunächst unklar ist, was genau sie
eigentlich ist. Ihr Aussehen ist auf jeden Fall so klar und hell, dass es
einigen Angst einzujagen scheint. Beanie trägt deutlich autistische Züge, ist
in seiner zurückhaltenden Art absolut liebenswert und der loyalste Freund den
man sich vorstellen kann, wenn auch etwas verschroben. Ethan von dem
rivalisierenden Meereskrakenentdeckerclub wirkt anfangs mit seiner
herablassend-pompösen Art und seinem geringen magischen Können, einfach nur
unangenehm, doch langsam bröckelt die Fassade…. Shay, der Wolfsflüsterer, der
in seinem Kopf die Stimmen der Wölfe und Schlittenhunde hört, scheint in dieser
Truppe am normalsten mit seiner offenen, freundlichen und doch ziemlich
furchtlosen Art zu sein. Das wirkt unglaublich stabilisierend auf die kleine
Gruppe, verschollen im ewigen Eis und ist wahrscheinlich für deren Überleben absolut
notwendig. Die Charaktere sind gut durchdacht und ausgearbeitet. Die perfekte
Vorlage für den virtuosen Simon Jäger, der sie alle mit seiner Stimme umfängt
und trägt, die menschlichen und mystischen Wesen. Sehr ausdrucksstark gestaltet
er die Höhen und Tiefen der Jagd nach dem ultimativen Abenteuer. Es ist ihm
gelungen uns alle mit seiner Stimme zu fesseln und ausgerechnet der Großen (12)
immer wieder ein vergnügliches Glucksen zu entlocken, wenn er auch inmitten der
spannendsten Szenen die Absurdität des Geschehens unterschwellig ausgestaltet.
So findet er eine feine Balance zwischen hoher Spannung und Humor bis zum
Schluss. Der allerdings scheint nur ein glückliches Ende zu sein, denn die
große Widersacherin aus Teil zwei kündigt sich heimlich still und leise an. Ein
Cliffhanger der feinen, leisen Sorte, der es aber in sich hat. Ein weiteres
Abenteuer gleichermaßen für Jungen, wie für Mädchen lässt nicht lange auf sich
warten.
Ein Hörbuch, dass die ganze Familie ab 10 Jahren eine lange
Autofahrt lang gefesselt hat, da kam keine Müdigkeit auf!
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