Die
Zeitdetektive (13) Freiheit für Richard Löwenherz, Fabian Lenk, gelesen von
Stephan Schad, Jumbo Verlag, 1 CD 76 Minuten
Die Freunde Kim, Julian, Leon und die ägyptische Katze
Kija besuchen einen Mittelaltermarkt. Der Troubadour hat es Julian angetan,
aber Leon findet ihn ein Weichei. Da kann Julian natürlich gegenhalten, denn es
gab da mal einen berühmten, der hieß Blondel und soll sogar Richard Löwenherz
befreit haben, als er nach einem abgebrochenen Kreuzzug auf der Burg Trifels
Ende 1192 überfallen und inhaftiert wurde. Doch was steckte eigentlich wirklich
hinter der Geiselnahme und Lösegeldforderung? War es wirklich dem Barden zu
verdanken, dass der legendäre Herrscher gerettet wurde? Um dass zu erfahren
begeben sie sich in den Zeitreiseraum Tempus, um durch Zeit und Raum sich vor
Ort ihr eigenes Bild zu machen. Als mittellose Waisen ziehen sie umher und
treffen ziemlich schnell auf Blondel, der ihnen von der immensen
Lösegeldforderung des Kaisers Heinrich VI und Erzherzog Leopold für die
Freilassung des Königs berichten. Ursprünglich nahm der Erzherzog den
englischen Herrscher gefangen, doch aufgrund seines geringeren Standes, musste
er sich zur vordergründigen Legitimierung der Unterstützung des Kaisers
vergewissern. Auch damals war solch eine Aktion ein gewagtes Abenteuer!
Zur Enttäuschung meiner Tochter war diese Folge ganz ohne Robin Hood. Nicht
sehr verwunderlich, denn er wird im Klappentext ja auch nicht erwähnt. Ja,
Richard hatte auch seine ganz eigenen Legenden und sein Bruder John, zu Deutsch
Johann Ohneland, sowieso. Johann, das ist doch Sir John aus der Robin Hood
Legende! Ja, so ist es, dann wurde es ja doch interessant, auch weil sie mehr
über den Bruderzwist erfuhr und nebenbei einem spannenden Abenteuer mit jungen
Helden in ihrem Alter folgen konnte. Kinder als Helden klingt oft
unglaubwürdig, aber hier klingt alles so natürlich, weil Kinder oft
unterschätzt und dadurch übersehen werden. Das gibt ihnen natürlich ganz andere
Möglichkeiten für List und Tücke statt Waffen und Gefahr. Es sich schön zu
hören, wie Kinder sich auf ihre eigenen Stärken besinnen und das Gewalt
meistens nicht weiterhilft. Richard Löwenherz kommt letztendlich frei, aber der
Held der Herzen ist bei uns eindeutig Barde Blondel geworden.
Dieser Teil der Richard Löwenherz Saga war mir selbst völlig unbekannt. Ich
wusste immer nur, dass Richard fort war und John sein Land sehr schlecht und
gierig während seiner Abwesenheit für ihn verwaltete. Neben seinem jüngeren
Bruder kommt hier auch noch seine Mutter die ebenfalls berühmte Eleonore von
Aquitanien vor. Über den Rest seiner Familie kann man noch einiges wirklich
interessantes im Booklet lernen. Denn der sonst immer so verehrte Richard
Löwenherz war groß und stark, aber er hatte nicht nur Schwächen, wie eine sehr
undiplomatische Art, er kannte bisweilen selbst wenig Skrupel. Das ist wirklich
packend aufbereitet, doch selbst ich kenne nicht alle verwendeten Begriffe und
kann sie leider auch nicht im Glossar im Anschluss finden. Es wäre sehr schön,
wenn der Text etwas simpler geschrieben wäre, oder noch besser, das Glossar um
weitere nicht ganz so gebräuchliche Begriffe erweitert würde.
Sowohl das Hörbuch als auch das dazugehörige Booklet machen aber Lust auf
Geschichte und wecken das Interesse. Kinder werden angeregt zu hinterfragen,
was denn eigentlich der wahre Kern an den Legenden ist, die sie kennen und
selbst mal zu „ermitteln“ und sei es im Internet. Für Kinder ab 9 Jahren ein
gelungener Einstieg in diese ferne Zeit.
Stephan Schad hat eine sehr angenehme wohlmodulierte Stimme. Er spricht klar
verständlich und ausdrucksstark. So baut er den Spannungsbogen stimmlich
geschickt auf und vermittelt dennoch die Gewissheit, dass alles gut werden
wird. Er klingt wie der Erzähler, der alles miterlebt hat und berichtet.
Dadurch dass regelmäßig in kürzeren Abständen Tracks gesetzt werden, können
Kinder auch kurz mal anhalten und einen Track noch mal hören, sollte ihnen
etwas entgangen sein, oder nach einer Pause wieder schneller an das zuletzt
gehörte anknüpfen.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Jumbo Verlag für
das Rezensionsexemplar.
Hier könnt Ihr reinhören:
http://www.jumboverlag.de/data/media/me1040.mp3
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen