Code Genesis (1): Sie werden Dich finden, Andreas Gruber, gelesen von Jodie
Ahlborn & Achim Buch, der Hörverlag 1 MP3 7 h 3 min.
Terry West (14 ½ Jahre) lebt mit ihrem 3 Jahre älteren Cousin Ethan, ihrem
treuen Frettchen Charly und dem Familienfaktotum Johann bei ihrem Onkel Simon
auf dem Forschungs-U-Boot Kopernikus. Als das U-Boot in Miami anlegt, überkommt
sie der dringende Wunsch, das Haus ihrer Kindheit wiederzusehen, in dem sie
lebte, bis ihre Mutter vor 10 Jahren spurlos verschwand. Wie ihr
Zwillingsbruder Simon war auch sie Biologin und forschte. In dem Haus scheint
sich nichts verändert zu haben, aber die neuen Bewohner machen sie
misstrauisch. Als sie kurz im Wohnzimmer alleine ist, entdeckt sie einen
geheimen Kellereingang in ein verborgenes Forschungslabor, der durch das
Amulett ihrer Mutter lautlos geöffnet wird. Sie wird überrascht, kann sich
zurück auf die Kopernikus flüchten, das sich gerade zum Auslaufen bereit macht.
Fortan sind Terry und der Rest der Crew gesuchte Verbrecher. Wohin sie sich nun
auch wenden, um Hilfe zu finden, ihre Verfolger scheinen Ihnen stets einen
Schritt voraus zu sein. Eine atemlose Verfolgung rund um den Globus mit einem
unbekannten, aber umso mächtigeren Gegner entspinnt sich.
Über den Thrillerautor Andreas Gruber bin ich in den letzten Jahren immer
wieder gestolpert, ohne der Versuchung nachzugeben. Als ich nun entdeckte, daß
er einen ersten Jugendthriller geschrieben hat, bin ich schwach geworden, auch
wenn das Hörbuch im MP3-Format ist. Aber Lesungen mit 2 Sprechern, darunter
Jodie Ahlborn, da konnte ich nicht widerstehen. Die Kombination der zwei
Stimmen gefällt mir sehr gut. Achim Buch ist viel beschäftigter
Theaterschauspieler, der aber auch im Fernsehen auftritt und bislang alle
Thriller des Autors eingelesen hat. Er übernimmt hier zumeist den Part, in den
die Szenen der mächtigen Verfolger geschildert werden. Da passt seine tiefe,
sonore, erwachsene Stimme als ausgereiftes und gefährliches Böse sehr gut.
Lebendig und bedrohlich bringt er die Handlung weiter. Jodie Ahlborn übernimmt
die überwiegenden Szenen der U-Boot-Crew, wodurch diese jünger, und wie die
Heldin natürlich weiblich klingt. Sie klingt ungeplanter, wagemutig und entschlossen.
Terry weiß überhaupt nicht, wie ihr gerade geschieht, was da eigentlich abgeht
und über welches Geheimnis ihrer Mutter sie denn gerade gestolpert sein könnte,
doch sie ist fest entschlossen, das herauszufinden und zu überleben.
Um das nackte Überleben geht es in diesem Action geladenen Jugendthriller
auch schon ziemlich bald. Andreas Gruber greift hier auf die notwendigen
Zutaten des Thrillergenres zurück: es wird geschossen, getötet, verfolgt und
das erbarmungslos. Nichts für zartbesaitete Sensibelchen. Empfohlen wird es ab
12 Jahren, aber ab 14 Jahren hätte ich als Empfehlung gut nachvollziehen
können. Wegen der fehlenden Liebesgeschichte, ist es aber wohl bereits für
Jüngere empfohlen. Da die Geschichte aus Terrys Sicht erzählt wird und auch ihr
Cousin Ethan nach und nach in den Fokus rückt, können jugendliche Zuhörer
beiderlei Geschlechts sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen und es
könnte daher ganz schönes Herzrasen verursachen. Als Einschlafgeschichte, hat
es mich zumindest echt gut wach gehalten. Terry und Ethan sind sich eigentlich
nicht sehr ähnlich und stehen sich bisher auch nicht besonders nah. Aber da sie
ja bereits seit 10 Jahren wie Geschwister aufwachsen, stehen sie einander
selbstverständlich bei, wenn es darauf ankommt. Terry ist abenteuerlustig,
sportlich und neugierig. Ethan, die wie sie von Johann auf dem Boot
unterrichtet wird, ist ein echter Nerd, der stets vor dem Computer sitzt und
die Forschungsdrohne lenkt oder programmiert. Onkel Simon ist ein schlauer Kopf
und Kapitän und dank seiner hervorragenden Bildung konnte er schon einige
Erfindungen patentieren und verkaufen, so daß Geld bislang kein Thema war.
Seine wichtigste Entwicklung, der Antrieb des U-Boots, der ist jedoch geheim.
So geheim wie Johanns Herkunft. Er war für Terry einfach schon immer Teil der
Familie und scheint auch alles zu können, auch wenn sie sich noch nie Gedanken
machte, woher er das eigentlich kann. Das wird erst im Laufe der Geschichte
offenbar und bringt zum Staunen. Der heimliche Star in dieser Mannschaft, ist
jedoch Terrys treues Frettchen Charly, daß sie bereits manches Mal rettet und
nicht einfach nur süß, sondern sehr clever ist. Doch das Familiengeheimnis, daß
sie alle in diese prekäre Situation gebracht hat, bleibt vorerst ungeklärt und macht
so auf die Fortsetzung neugierig.
Die Flucht führt die Crew rund um den Erdball an abenteuerliche Orte, von
denen Jugendliche eher nur träumen können. Dabei geraten sie immer wieder in
brenzlige Situationen, denen sie nur knapp entkommen. Viel Zeit Atem zu holen
haben sie nicht, aber in den kurzen Ruhepausen erhellt Onkel Simon für Terry
und Ethan oft die Hintergründe.
Die Aufmachung des mehrflügeligen Klappcovers mit vielen Infos zum Autor
und den Sprechern, Danksagung und maritimer Windrose auf der die Trackliste
abgedruckt ist, hat mir sehr gut gefallen, bis ich sah, daß das Buch eine Karte
mit den eingezeichneten Seerouten dieser Flucht und einen Querschnitt durch das
U-Boot Kopernikus enthielt. Beides hätte ich für die jugendliche Zielgruppe deutlich
interessanter gefunden als die lange Danksagung und Infos zur Aufnahme die man
auch an anderer Stelle der Verpackung hätte aufdrucken können. Das ist echt
schade, dafür ziehe ich einen halben Stern ab, da Buch und Hörbuch von
derselben Verlagsgruppe hergestellt werden und es kein Problem mit den Rechten
an den Illustrationen gegeben haben dürfte.
Für mich ein undurchsichtiger, sehr spannender Jugendthriller vor
aufregender Kulisse und großartig gelesen. Ohne Frage will ich wissen, wie es
mit der Fortsetzung im Herbst weitergeht!
Trotz der Länge von über 7 h, handelt es sich um eine gekürzte Lesung, was
mir allerdings nicht aufgefallen ist. Ich hatte keinerlei
Verständnisschwierigkeiten.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Hörverlag für 7 h atemlose Spannung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen