Nordlicht (3) – Die Magie der wilden Pferde, Karin Müller, Schneiderbuch
Egmont Verlag
Nachdem die Eishöhle über Elin zusammengestürzt ist, hat sie eine
ernsthafte Gehirnerschütterung und darf nicht nach Deutschland zurück reisen.
Doch diese Verlängerung ihres Aufenthalts muß Elin bitter bezahlen. Sie muss
das Bett hüten, darf nicht fernsehen, nicht lesen und hat Handyverbot! Es ist
zum Verzweifeln! In ihren Träumen ist aber dennoch kein Halten, denn dort ist
sie frei, wenn auch nicht von Kopfschmerzen, die quälen sich auch im Reich des
unsichtbaren Volks der Huldu. Das Althing, der große Rat, der über die Zukunft
der Menschen und Huldu entscheiden soll, steht bevor. Alle Geladenen werden
gehört zu der Frage ob sich die zwei Welten endgültig von einander abspalten
sollen, oder sie es weiterhin gemeinsam miteinander versuchen sollen. Zum
Vollmond soll entschieden werden und bis dahin soll sich wohl auch die
Prophezeiung erfüllen, von der Elin, Kari, Ljosadis und ihr Fohlen Lori ein
Teil sind. Der Gode versammelt seine dunklen Mächte um sich. Gehört Karis
Kindheitsfreundin Freya auch dazu? Sie spielt für Elin ein undurchsichtiges
Spiel. Die Entscheidung steht unmittelbar bevor, werden Elin und Kari dann für
immer getrennt?
Man ist sofort wieder mitten in Island, dem Land der ewigen Sommersonne und
Elins Kopfschmerzen lassen die Erinnerungen an Elins Kampf mit den sich
zusammenbrauenden Mächten des Bösen zurückkehren. Alle Zeichen stehen auf
Gefahr, doch Elin wirkt so hilflos in ihrer Verletzlichkeit. Außerdem weicht
Raik, der süße Neffe des neuen Freundes ihrer Mutter, nicht mehr von ihrer
Seite. Er ist ja schon irgendwie süß, aber sie liebt ja Kari, auch wenn ihn
fast niemand außer ihr sehen kann. Eine Liebe die vielleicht keine Zukunft hat?
Romantisch und tragisch zugleich! Zerrissen wie dieses wunderschöne Land voller
Kontraste und Widersprüche. Gemeinsam mit Kari aus dem unsichtbaren Volk, das
sich selbst Huldu nennt, will Elin die Verbindung zwischen den Welten aufrecht
erhalten. Dies ist wunderbar mystisch geschildert und entführt in das Reich der
Fantasie und des nicht immer Begreifbaren, da nicht für jedermann sichtbar. In
Island sind beide Welten fest miteinander verwoben, aber durch die Ansprüche
dieser Zeit, lässt dies inzwischen auch nach und es ist nicht mehr
selbstverständlich Straßen um Elfenkolonien herum zu bauen. Hier werden diese
alten Überlieferungen aufgegriffen und auch für junge Mädchen emotional
begreifbar gemacht. Spannend und voller Gefühl erzählt, dieser Abschlußband der
Triologie, wie sich die Prophezeiung erfüllen wird. Aber Prophezeiungen sind
tückisch, da meistens nicht eindeutig verständlich. Die Betroffenen wissen
leider erst, wenn sie sich erfüllt hat, was genau gemeint war, bis dahin kämpft
Elin nicht nur mit ihren elendigen Kopfschmerzen, sondern auch der
Ungewissheit. Nur ihre Liebe zu Kari, den Pferden und der rauen Insel ist für
sie unumstößlich.
Die Schilderungen von Island und dem Umgang mit den Pferden fand ich sehr
bildhaft. Da zeigt sich, daß Autorin Karin Müller sich mit Pferden auskennt,
seit Jahren. Man kann ihre Liebe zu den Vierbeinern zwischen den Zeilen spüren.
Meine Jüngste hat sich auf den ersten Blick in die Cover der Reihe verliebt
und wollte sie unbedingt lesen, gegen jeden Widerstand der Mutter, da sie mit
gerade 9 Jahren (bei Band 1) eindeutig zu jung für diese Reihe ab 12 Jahren
ist. Jedoch hat sie sich nie gelangweilt, sondern stets darauf bestanden, daß
ich ihr weiter vorlese! Es war ja doch sehr spannend, geheimnisvoll und Island
klang so verlockend. Dennoch lautet ihr abschließendes Urteil: Ja, das war
schön, mein Lieblingsband ist aber der erste, da kommt noch nicht so viel mit
Liebe vor. Diese Bemerkung ist treffend, der Abschlußband ist nicht nur der
dramatischste, er greift das Thema Liebe und ihre Irrungen und Wirrungen auch
am stärksten auf. Für 12 Jährige ist das ja eigentlich auch angemessen,
zumindest in der hier dargestellten Art und Weise, die sehr romantisch,
unschuldig und süß ist, also wirklich entsprechend dem Sehnen der Zielgruppe und
zur Freude der zum Vorlesen verpflichteten Mutter. Ein sehr salomonisches Ende
für dieses romantische Abenteuer zwischen den Welten, mit viel Herz. Es ist mal
eine andere Pferdegeschichte, eine voller Magie und Mythen, die in den Bann
zieht und nicht so schnell wieder vergessen wird.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Schneiderbuch Egmont Verlag und
Buchcontact für das Rezensionsexemplar zum Herzensbuch meiner Jüngsten, daß mir
auch wirklich gut gefallen hat.
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